Gangbezirk von Tharandt 139 An jüngeren Bildungen sind noch einige Glimmerporphyritgänge (Pt) zu erwähnen, die südwestlich von Reichstädt mit erzgebirgischem und herzynischem Streichen die anderen Gesteinsgänge begleiten bzw. durchsetzen. In einigen Grubenfeldern (Klingenberg, Dorfhain) werden Quarzporphyrgänge von Erzgängen durchsetzt. 3.3.2. Gangbezirk von Tharandt з. 3.2.1. Grubenfelder Etwas später als im Freiberger Zentralteil begann im Weißeritztal oberhalb Tha randts der Bergbau. Wahrscheinlich sind mit Beginn des 14. Jahrhunderts unter den Rittern von Theler, die damals die Herrschaft über Höckendorf, Klingenberg и. a. Ortschaften dieser Gegend besaßen, die ersten Gruben in Betrieb gekommen. Sie sollen lange Zeit sehr ergiebig gewesen sein. Jedoch fehlen genauere Nachrichten über diesen ältesten Bergbau. Die wichtigsten, in ihrer genauen Lage heute nicht mehr bekannten Gruben der damaligen Betriebsperiode waren: „Alte Krone“, „Neue Krone“, „Obere Krone“ (hatte zeitweise 150 Mann Belegschaft; der Sage nach fand hier das Thelersche Festmahl statt), „St. Johann“, die „Güldene Haupt kupferkrone“ (angebliches „Goldbergwerk“ in der Höckendorfer Heide), „Silberne Fundgrube“ und „Silberne Blume“. Im Jahre 1457 (oder 1557 ?) sollen die Gruben im Tal der Wilden Weißeritz durch einen furchtbaren Wolkenbruch (der Sage nach während eines untertägigen Festmahles der Herrn von Theler) überschwemmt und völlig zerstört worden sein. Bereits um 1577 und 1590 waren einige Gruben von Höckendorf wieder kurzzeitig in Betrieb. Die meisten der Gruben wurden als söhlige, möglichst tief im Tal angesetzte Stölln angelegt. Am bekanntesten und auch am meisten untersucht wurde das Grubenfeld von „Edle Krone“ (Bild 83). Der alte sowie der neuere Bergbau erfolgte hauptsächlich auf dem St. Georg Sth. und seinen im Hangenden und Liegenden teils parallel laufenden, teils anscharenden Neben- trümern. Um 1854 wurde zwecks eines großzügigen Aufschlusses ein neuer Richt schacht verteuft. Bei den Aufgewältigungs- und Auffahrungsarbeiten zeigte sich, daß die Alten vorwiegend auf dem Schleppkreuz des St. Georg Sth. mit dem Joel Sth. gebaut hatten. Den Schacht brachte man bis in das Niveau der 5. Gez. Str. (= 300 m Gesamtteufe) nieder, ohne jedoch größere vererzte Gangpartien aufzu schließen. Um 1886 wurden die Auffahrungen eingestellt. Etwas erfolgreicher verlief der Wiederaufschluß von „Unverhofft Glück“ am linken Ufer der Weißeritz 16 . Mit dem 1845 neu angelegten Ehrig-Stolln schlug man in alte Abbaue ein, die Spuren eines ehemaligen Hochwassers (Weißeritzschotter, Sand, Baumstämme, altes Gezähe und Reste von Silbererzen) aufwiesen. Damit hatte man den vermutlichen Ursprung der Sage vom alten Thelerschen Bergbau gefunden. Der Abbau der restlichen Erzpartien auf dem dort anstehenden St. Georg Sth. führte nochmals zu einem erfolgreichen Abbau. Unterhalb der 1. Gez. Str. verarmte jedoch der Gang. Daraufhin legte man am rechten Weißeritzufer den „Neue-Hoffnung- Stolln“ an und durchörterte 1874 die nördlichen, erzführenden Fortsetzungen der Hauptgänge von „Edle Krone“ und „Unverhofft Glück“. Trotz mehrfacher Erz lieferungen wurde im Jahre 1896 auf Grund der immer kritischer werdenden Situa tion auf dem internationalen Silbermarkt auch diese Grube aufgegeben. 16 Die Wilde Weißeritz bildete ehemals die Grenze zwischen dem Freiberger und Altenberger Bergamtsrevier. Die Gruben rechts der Weißeritz („Edle Krone“) unterstanden dem Bergamt Altenberg, diejenigen links der Weißeritz („Unverhofft Glück“, „Gottes neue Hilfe“ u. a.) dem Bergamt Freiberg.