Mineralisation dieser Gänge mit den gleichlaufenden Gangsystemen der zen tralen Freiberger Gangbezirke läßt jedenfalls auf eine gleichzeitige und an nähernd gleichgerichtete Gangtektonik schließen. Dabei wird die erste Spal tenanlage in der primären Klüftung des Gabbros und des Granulits zu suchen sein. Der 2. Mineralisationszyklus ist auf beiden Hauptstreichrichtungen zum Ab satz gekommen, und zwar a) auf den Spat- und Flachengängen (90° bis 135°/70° bis 90° NE) als alleinige Ausfüllung, d. h. als reine fba-Gänge und b) auf den Morgengängen (40° bis 80°/65° bis 80° NW) zusammen mit dem 1. Mine ralisationszyklus, d. h. als Doppelgänge. Die Ursache liegt darin begründet, daß der resultierende Spaltenöffnungsvektor sich aus der ursprünglichen NNE—SSW-Richtung (Öffnung der fba-Hauptgänge; M. = 0,8 bis 4,0 m) in eine NW—SE-Lage eindrehte und noch genügend Inten sität zur Wiederaufreißung der älteren Morgengänge hatte (Bildung der Doppel gänge; Mächtigkeit des „Weichen Trums“ = 0,01 bis 1,0 m). Diese „Weichen Trümer“ führen die jüngsten fba-Paragenesen (Kalkbarytparagenese) sowie „Edle Geschicke“ und verlaufen bald am hangenden, bald am liegenden Salband der älteren kb-eb-Gänge (= eq-Typ) bzw. durchsetzen diese diagonal. In Richtung E werden die Erzgänge durch die „Mittelsächsische Störung“ be grenzt, die innerhalb der Grubengebiete von „Segen Gottes“ und „Wolfstal“ annähernd N—S streicht und flach mit 25° bis 40° E einfällt. Sie bildet hier die tektonische Kontaktfläche zwischen dem Gabbro bzw. darunterlagerndem Gra- nulit und dem östlich aufliegenden Phyllit. Nach Vogelgesang (1856) setzt sich im Grubengebiet von „Segen Gottes“ die auch als „Faule Lage“ bezeichnete „Mittelsächsische Störung“ aus drei lettigen Kluftzonen zusammen, die annähernd konkordant zur Schieferung verlaufen und zwischen denen das Nebengestein (vorwiegend Hornblendeschiefer) mehr oder weniger stark gebleicht und zersetzt ist. Mit Annäherung an den hangenden Phyllit nehmen die Mächtigkeit und Mineralführung der Erzgänge sehr rasch ab. Die primären Kluftbildungen durchsetzen wohl die Störung, jedoch die an schließende Öffnungstektonik wirkte sich nur auf den Klüften im Liegenden der Störungszone voll aus. Im Hangenden verteilte sich der resultierende Öffnungs betrag, bedingt durch die ablenkende Wirkung der Störungszone, auf viele Klüfte und führte damit zu keiner einheitlichen Gangbildung. Lokal können die Erzgänge durch „schwebende“ Teilstörungen abgelenkt werden, indem die Mineralisation teilweise in die Störungen mit übergeht. Die meisten, oft als „Doppelgänge“ ausgebildeten Gangspalten, wie z. B. der Segen Gottes Mg„ Hilfe Gottes Mg„ Krebs Sp„ Maria Mg„ Joseph Mg. und Wolfgang Mg„ hatten im Liegenden der „Mittelsächsischen Störung“ ihre größten Mächtigkeiten und Erzanreicherungen (Bild 81). Die stärksten Erz konzentrationen waren an einem 20 bis 50 m, z. T. auch bis auf 300 m anwach-