Gangbezirk von Mohorn 139 stellenweise Ähnlichkeit sowohl mit den Braunsdorfer Gängen (eq-Typ) als auch mit den Kleinvoigtsberger Gängen (normaler kb-eb-Typ). Der wichtigste Erzfall dieses Ganges zieht sich von der Tagesoberfläche bis in das Niveau der 5. Gez. Str. nieder und ist an das Schleppkreuz mit dem Reichelt Mg. gebunden. Der Gang bestand hier nach Müller (1850) bei einer Mächtigkeit bis zu 3 m aus Quarz und Karbonaten mit feinkristallinem bis derbem Pyrit, Arsenkies (als „Weißerz“), verglaster Zinkblende, Bleiglanz, Pyrargyrit, Silberglanz und ged. Silber. Der Erzfall erstreckte sich beidseitig des Sehleppkreuzes noch auf größere Entfernungen hin (erweiterte tektonische Sehwächungszone). Innerhalb der hier reichhaltig auftretenden „Edlen Geschicke“ konnte auch Argyrodit nach gewiesen werden. Der Reichelt Mg. hat in der Nähe dieses Kreuzes gleichfalls eine Verbesserung seiner Mineralführung erfahren. Nach den Angaben von Müller (1850) bestand er in seinen günstigen Gangteilen im Bereich des „Drehfelder Gneis“ aus Quarz, Karbonaten (Manganspat, Braunspat), eingesprengtem Arsenkies (meist als „Weißerz“), Pyrit, Pyrargyrit und relativ viel angeflogenem ged. Silber. Der Emanuel Mg. zeigte eine ähnliche Mineralisation wie der Reinsberger Glück Mg. Jedoch fehlt hier der 2. Mineralisationszyklus. Weitere wichtige Gänge sind noch bei „Salomonis“ der Karl. Mg. (eq-Typ) und bei „Schönberg“ der Christi Hilfe Mg. und der Emil Mg. Letztere sind Parallel- trümer eines gemeinsamen Gangzuges des Si-Systems. Neben viel lettigem Aus schram (Ruscheibildungen) führten diese beiden Gänge außer den kb-eb-Para- genesen (eq-Typ) relativ viel „Spießglanze“ (Antimonit, Berthierit, Boulange- rit; Bild 72). Trotz der starken Absetzigkeit dieser Gänge waren einige größere Abbaue in Betrieb. Auf dem Freundliche Gesellschaft Sp. wurden neben kb- und eb-Paragenesen noch Minerale der eba-Abfolge und der BiCoNiAg-Formation angetroffen. Die drei Spatgänge von „Neue Hoffnung Gottes“ führten neben den normalen kb-eb-Paragenesen noch Minerale der fba- und BiCoNi-Formation. 3.2.5. Gangbezirk von Mohorn 3.2.5.1. Grubenfelder (Bild 73) Die im NW von Mohorn gelegene Grube ..Erzengel Michael“ wird das erste Mal 1779 in den Oberbergamtsakten von Freiberg erwähnt, als der Betrieb auf einem „schon früher gangbar gewesenen Grubengebäude“ erneut aufgenommen wurde. Seit dieser Zeit ist die Grube fast ununterbrochen bis zur Einstellung im Jahre 1894 belegt gewesen. Von dem ältesten, nicht mehr aktenkundigen Bergbau zeugen nur noch zahlreiche kleine Halden und Pingen. Die damals bebauten Gänge waren vermutlich der Johannes Mg., der Saturnus Mg. und der Neuglück Mg. Da der Betrieb wegen reich lich zusitzender Wässer von Anfang an sehr erschwert war (1782 kamen z. B. 6 Wasserknechte auf einen Steiger und einen Häuer!), entschlossen sich die Gewerken 1809, den „tiefen-Erzengel-Michael-Erbstolln“ vom nördlich des Grubenfeldes verlaufenden Grund- oder Wiesenbachtal heranzubringen (Bild 73). Beim Auffahren dieses Stöllns durchörterte man 1825 den bis dahin noch völlig unbekannten Wolf gang Mg. „in sehr guter Vererzung“.