Volltext Seite (XML)
zurückzudrängen und dafür natürlich den Aankee» da» Feld zu ebnen, welche Wühlereien gegen Deutschland sogar schon in Chile auftretrn. All' da« aber paßt in den von den Washingtoner Staatsmännern mit Vorliebe gepflegten Plan einer zollpoliti scheu Bereinigung der Staaten Central- und Südamerika» mit Nordamerika hinein, welcher Zollbund sein Gewicht selbstoer- stündlich gegenüber Europa geltend machen würde. Noch hat es freilich gute Wege mit der Verwirk lichung einer von den canadischen Seen bi» zum Cop Horn reichenden Zollunion, aber die Energie und Unternehmungslust dec Awker« hat schon vieles Erstaunliche zu Stande gebracht, und da» „alte Europa- wird darum gut thun, zunächst den wirthichast-politischrn Bestrebungen der nord> amerikanischen Union in Central- und Südamerika eine schärfere Aufmerksamkeit zu widmen. —— Deutsches Reich. Dresden, 12. Dez. Ihre Majestäten der Kö-ng und die Königin und Ihre königlichen Hoheiten der Prinz Georg, der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde wohnten heute Abend um 8 Uhr der von dem Konservativen Verein im Saale deS BereinShauses „Hospiz- aus der Zinzendorfstraße veranstalteten Grdächtniß- fcier zur Erinnerung der hundertjährigen Wieder kehr deS Geburtstage» weiland Sr. Majestät des König» Johann bei. Dresden, 12. Dez. Se königliche Hoheit Prinz Friedrich August begab sich heute Nach mittag nach Leipzig, um im Auftrage Sr. Maj. . deS Königs der Gedächtnißfeier für Se. Majestät den König Johann beizuwohnen. Dresden, 12 Dezbr. Die königlichen und städlischrn Gebäude, sowie eine Reihe Privathäuser haben heute auS Anlaß deS 100jährigen Geburis tages weiland König Johanns Fahnen- und Flaggenschmuck angelegt. Ruch war heute das Denkmal des Königs Johann auf dem Theater platze mit Kränzen geschmückt. Drei mächtige Lorbcerkränze lagen an der Stirnseite des Denk mals. Der eine, mit grün-weißer Schleife ver sehen, ist vom Konservativen Vereine zu Dresden dem hochseligrn Könige Johann gewidmet, während ein zweiter, ebenfalls mit grün-weißer Schleife, im Auftrage der Ständeversammlung in Sachsen niedergclegt wurde. Der dritte, mit schwarz-roth- gelben (goldnrn) Farben, wurde von der Burschen schaft „CheruSkia- Namens der Burschenschaften medergelegt. Sämmtliche Schleifen sind mit ent sprechenden Inschriften versehen. 8 BischosSwerba, 13. Dezbr. 90 Mark und Pfennige konnten gestern als Reinertrag des Konzertes, daS der Männergesangverein „Lieder tafel- am Sonntag im Saale des Schützenhauses vor einem zahlreichen Publikum mit recht gutem Erfolg aufsührte, Herrn Bürgermeister vr. Lange übergeben werden, zur Christbescheerung für solche arme, würdige Kinder, die von anderer Seite auS nicht bedacht werden können. * Bischofswerda, 13. Dezember. (Post dienst während der Weihnachtszeit.) Am Sonntag, den 22. Dezember, sind die Postfchalter mit Ausnahme der Zeit von 9 bis 11 Uhr Vor mittags wie an Wochentagen geöffnet. Die Packet- bestellung im Postorte, die Landbestellung, der Gang der Posten und dir Briefkastenleerungen finden wie Wochentag- statt. Die OrtSbrief- und Geldbestellung geschieht wie Sonntags. — Am 25. Dezember (1. Feiertag) sind die Postschalter wie Sonntag« geöffnet. Die OrtSpacketbestellung wird wie Wochentags auSgrsührt. Die Postverbindungen und Briefkastenleerungen finden wie Sonntags statt. Die Landbestellung ruht gänzlich. — Am 26. Dezember werden sämmtliche Landorte einmal belaufen und Packete au-getragen. Im Uebrigen findet der Dienst wie Sonntags statt. ES wird nochmals empfohlen, mit der Auflieferung der WeihnachtSsendungen nicht zu spät zu beginnen. — Zur Erinnerung an den hundertsten Geburtstag des König« Johann von Sachsen hat die Münzfirma Richard Dister, Dresden, JohanneSstraße 9, eine zweimarkstückgroß« Medaille in 990/1000 sein Silber herauSgegeben, welche Münzfreunden und Sachsensammlern empfohlen wird. Die Münze ist sein geprägt, kostet 3 Mk. und reiht sich den deutschen ReichSmünzen hinsicht lich Größe und Ausführung an. — Folgende Jnsantrrietruppentheile werden am 1. April 1902 Einjährig-Freiwillige rinstellen. Beim 12. ArmrrcorpS: in Dresden da« 1. (Leib-) Grenadierregiment Nr. 100, das 2. Srrnadterregiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preuße»", da« Schützen« (Füsilier-) Regiment „Prinz Georg- Nr. 108 und da« 12. l Infanterieregiment Nr. 177. Beim 19. Armee korps: in Leipzig da» 7. Infanterieregiment ' Der sächsisch« Wrsüstler. GM« » „Prinz Georg- Nr. 106, da« 8. Infanterieregiment „Prinz Johann Georg- Nr. 107 und da» 10. Infanterieregiment Nr. 134; in Zwickau daS 9. Infanterieregiment Nr. 133. * Demitz, 13. Dezbr. „Gieb Deinen Geld sack her!- Unter dieser Drohung ist gestern Abend gegen 6 Uhr der Postbote F. in Demitz bei seinem Bestellgange nach dec Altmühle von einem Unbe- s kannten angesallen worden, der ihm auch seine Umhängetasche und Mantel zerschnitten hat. Die Gendarmerie, welche sich sofort hinter dem Räuber hermachte, stellte bald fest, daß der Angefallene die ganze Räubergeschichte erfunden hatte, waS der Simulant auch schließlich zugab. L Neustadt, 12. Dezember. Bei der kürzlich hier stattgesundenen KirchenvorstandSwahl wurden dir hiesigen ausscheidenden Mitglieder, die Herren M«ssersab:ikant Gustav Dittert, Kaufmann Stadt rath Pierstg und Messerschmirdemeister Ernst Eisold wiedrrgewählt. — Dir hirstge städtische Sparkaffe erhielt im Monat November ds». JHS. 348 Ein lagen mit einem Geiammtbetroge von 28,114 Mk. 30 Pfg. Die Rückforderungen, inSgesammt 179 Posten, beliefen sich aus 16,220 Mk. 80 Pfg. — DaS am Sonntag Abend im hiel. Schützrnhause abgrhaltene 2. Abonnementskvnzert, gegeben von der hiri. Stadtkoprlle unter der erstmaligen Leitung ihres neuen Direktors Herrn Karl Berger, erfreute sich trotz de» ungünstigen Wetter» eines guten Besuches. Die einzelnen Nummern de« recht gut gewählten Piogramms gelangten fast ausnahmslos recht gut zur Ausführung und ernteten darum auch lebhaften Beifall, der sich namentlich bei dem Streichquintett „Abendliche- von Kretschmer zu einem »ärmlichen Beifallssturm steigerte. DaS nächste AbonnemenlSkonzert findet am 28 Januar 1902 statt und wird von der Dresdner Bewerbe- hauskuvrlle unter der Leitung ihres Dirigenten, dem Königl. Kapellmeister Herrn Trenkler, auSgr sührt. — Die Weihnachlsiparkasse deS hies. Evan gelischen Arbeitervereins konnte kürzlich an dir Einleger den Bctrag von 2000 Mk. zurückgeben. — Der hiei. Turnverein veranstaltet heute Abend im Saale des Schützenhauses einen Familienabend, dessen erster Theil in der Ausführung deS turne- rischen Festspieles „Eine Turniahrt im Walde- bestehr. Die 8 Bilder dieses Festspieles bringen ein WirthShaus im Walde, die Ankunft der Turner, ihr Lager, Freiübungen und Gruppen stellungen, Kraft- und Muthturnen am Reck, Reigen der Mädchen und Abschied vom Walde zur Darstellung Dresden, 12. Dezbr. Eine traurige Ver anlassung war es, welche die Vereine, die ihre Spargelder bei der fallirtrn Spar- und Vorschuß bank deponir t haben, gestern Abend in den „Reichs- hallen- versammelte. Galt es doch, Mittel und Wege zu finden, um von den gefährdet«» Spar groschen zu retten, was noch zu retten ist. Be reits gegen 9 Uhr hatten sich etwa 400 Personen, durchweg Leute des Mittelstandes und biedere Handwerker, ejngefundcn. Auf Vorschlag deSEm- berusers Herrn Richter gelangte schließlich folgende Resolution einstimmig zur Annahme: Die am 11. Dezember in den „Reichshallen- versammelten Vorstandsmitglieder der Dresdner Spar- und Grünuntervereine erlauben sich den geehrten Ver tretern der Stadt Dresden die Bitte zu unter breiten, die Interessen der vielen, auS beifolgender Liste ersichtlichen Mitglieder, welche meistens der- jenigen Einwohnerclasse angehören, die sich nur sparweise ein Weihnachten, sowie daS Geld für daS darauffolgende MiethSquartal erübrigen können, wahrzunehmen und wenigsten« einen Theil der gesparten Gelder zur Auszahlung zu bringen. - Jn Lößnitz macht sich 1902 keine Steuer erhöhung nöthig. (Glückliche Stadt!) Der Kaiser ist von seinem vierwöchigen Jagdbesuche in Schlesien wieder nach dem Neuen Palais bei Potsdam zurückgekehrt. Von den verschiedensten amtlichen und halb amtlichen Seiten wird jetzt die Meldung au« Potsdam, der Kaiser habe jüngst im Kreise de« OifiziercorpS des 1. Garde-Regiment z. F. eine Rede gegen da» Duell gehalten, als vollkommen unbegründet bezeichnet. Da» Befinden des deutschen Kron prinzen läßt, laut einer Meldung au» Bono, noch immer zu wünschen übrig. Er wird nach ärztlichem Gutachten mindesten» noch «ne Woche da» Zimmer hüten müssen; indessen glaubt man, daß der Kronprinz im Stande sein wird, da» Weihnachtsfest im elterlichen Heim im Neuen Palai» zu verleben. Für die Vertheilung der China medaillen ist vom Kaiser eine neue weitere Bestimmung getroffen worden, die für die Ordens verleihung überhaupt wohl etwa» Reue» bedeutet. Der Kaiser Hot, dem „B. T.- zufolge, nämlich bestimmt, daß die Väter derjenigen ChiNakämpser, welche in China selbst oder aus der Heimreise g». storben sind, die Medaille erhalten sollen und tragen dürfen. Voraussetzung ist dabei, daß der Verleihung der Medaille an die Söhne gegebenen- fall» nicht» im Wege gestanden hätte. Weiterhin wird gemeldet: Zahlreichen Chinakriegern ist in der letzten Zeit eine nachträgliche Ehrung zu Theil geworden. Nach der Heimkehr au» Ost- asien kamen viele Kommandeure und Chef» erst dazu, auf Grund verspäteter Meldungen oder gelegentlicher Mittheilungen über hervorragende Thaten einzelner Chinakrirger zu berichten und die Verleihung eine« Ehrenzeichen« zu beantragen. Auf Anordnung de« Kaiser« soll nun bei derartigen Dekorirungen resp. Vorschlägen nicht zu karg ver fahren werden, und da» KrirgSministerium resp. da« Militärkabinett ist denn auch in solchen Fällen nicht zurückhaltend, sondern empfiehlt durch weg die Vorschläge zur kaiserlichen Genehmigung. Den bereit« entlassenen Mannschaften wird die Dekoration durch daS zuständige Bezirkskommando zugrstellt. Der Reichstag ist nunmehr in sein« Weihnachtsferien gegangen, nachdem er vorher dir in erster Lesung so gründlich erörterte Zolltarifvorlage an eine besondere Kommission verwiesen hatte. Neben der erstmaligen Berathung deS Zolltarifentwurfes hat das HauS in dem kurzen vorweihnachtlichen Sessionsabschnitte seiner am 26. November begonnenen weiteren Sitzungs periode noch die Novelle zur Strandungsordnung definit'v, die Seemannsordnung in zweiter Lesung, die Interpellation Bassermann und zum Theil die Interpellation der polnischen Fraktion betreff» der Wreschener Krawalle, sowie einige kleinere Sachen erledigt. Die eigentliche parlamentarische Hauptarbeit beginnt demnach erst nach Neujahr, wo dann der Reichstag auch die zurückgestellte Generaldebatte über den neuen Etat nachzuholen hat. Berlin, 12. Dez. Die Zolltarifkommisston setzt sich folgendermaßen zusammen. Vom Centrum: Spahn, Trimborn, Herold, Pingen, Klose, Gröber, Speck, Heim; von der freisinnigen BolkSpartei: Müller-Meiningen, Fischbeck, Bräsicke; von der freisinnigen Bereinigung: Gothein! von den Sozial demokraten: Bebel, Singer, Molkenbuhr, Stadt hagen; von der Reichspartei: v.Kardorff, Tawp^ von der d.-soz. Reformpartei: Gäbel; von den Polen: Komecrowski; von den Konservative«: Schwerin-Löwitz, Wangenheim, Kanitz, Rettich; von den Nationalliberalen: Börner, Blankenhorn Hey! zu Herrnsheim, Paasche. Vorsitzender ist Spahn (Centrum). Berlin, 12. Dez. Die Sozialdemokraten brachten im Reichstage eine Interpellation ein, welche Maßregeln der Reichskanzler zu ergreifen gedenke, um den Folgen der wirthschaftlichen CrisiS, die sich in Betriebseinschränkungen, Lohnkürzungen, vornehmlich in Arbeiterentlassungen bemerkbar mache, zu begegnen und dem dadurch hervorge- rusenen Nothstande weiter Volksschichten entgegen zuwirken. Die abgrlausene Woche hat die Stichent scheidung in der Reichstagsnachwahl im Wahl kreise Wiesbaden gebracht. Dieselbe ist zu Gunsten der freisinnigen Volkspartei ausgefallen, deren Kandidat vr. Crüger mit etwa 3000 Stimmen-Mehrheit gegenüber dem sozialdemo kratischen Kandidaten vr. Quarck gewählt wurde. Die Freisinnigen haben demnach da» Wiesbadener Reichstagsmandat behauptet. Die preußische Klassenlotteriesoll umgestaltrt werden. Der Finanzminister v. Rhein baben beabsichtigt (nach Angabe der „Pol. Prov.- Korr.-) in Folge gewisser Mißerfolge der preußi schen Klassenlotterir einige neue organisatorische Maßnahmen zu treffen. So soll nach dem Muster anderer Staatslotterien in erster Linie für die letzte Klasse eine Prämie in der Höhr von 300,000 Mark eingestellt werden, u» die Gewinnchancen auch nach der Ziehung de« großen Loose« günstig zu gestalten. De« Weiteren würden die strengen Bestimmungen des Lotteriegesetze» ia manchen Punkten eine Milderung erfahren. Die neuen Bestimmungen sollen bereit» für die im Juli n. I. bevorstehende Lotterie in Kraft treten. Prinz Heinrich von Preußen hat mit seinem Geschwader Christiania nach einwöchigaa Aufenthalte wieder verlassen. Der gesammte Verlauf diese» deutschen Flottrnbesuche» in der norwegischen Hauptstadt, woselbst augenblicklich König Oskar rrsidirt, hat sich zu einer unerwartet herzlichen gegenseitigen deutsch-norwegischen Freund« schaftSbrkundung gestaltet und dadurch bewies«, daß auch in Norwegen die Sympathien für Deutschland mehr und mehr -»nehm«.