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7 L1X» i»7 Der sächsisch« Erzähler. Wett« » findet de« Tages-Ordnung: / Wahl ausscheidender Vorstandsmitglieder, sowie Wahl der Rechnungsrevisoren der Jahresrechnung 1901. Großharthau, den 21. November 1901. Der Kassenvorstand. Ariedr Ra«, Vorsitzender. Nachbestellungen auf den »sächsische« Erzähler« für Monat Dezember werden zu dem Preise von SV Psg., in der Expedition dieses Blattes, von den Postanstatten, Landbriesträgern, sowie von unseren Zeitungsboten und Aus trägern angenommen. WU" Jedem, auch den neueintretenden Abonnenten, wird ein gut ausgestatteter Bischofswerdaer Haas- und Wirthschafts-Kalender (42 Seiten stark), als Prämie verabfolgt. Zur Weihnachts-Saifon finden Jnferate vortheilhaftc Verbreitung. Die Expedition des „siichfischen Erzählers." Landständisches Seminar zu Bautzen. Anmeldungen zur Aufnahmeprüfung für die Ostern 1902 zu errichtenden beiden Sexten, sowie für die Präparandenklaffe werden bis zum 21. Dezember erbeten. Bei der Anmeldung sind beizubringen: 1. Die Geburtsurkunde mit Taufvermerk, 2. der Wiederimpfschein, 3. ein aus führliches ärztliches Zeugnis, 4. ein Schulzeugnis mit Fachzensuren und 5. ein vom Aspiranten selbst verfaßter Lebenslauf. Bantzen, am 19. November 1901. Deutsches Reich. Im Erkältungszustande Sr. Majestät deS Königs von Sachsen ist erfreulicher Weise eine nachhaltige Besserung eingetreten; in dessen sind die geplant gewesenen nächsten Jagd- auSflüge des greisen Monarchen einstweilen ver schoben worden. Dresden, 21. November. Se. Majestät der König beging heute, Donnerstag, sein Namen-fest. Aus diesem Anlasse fand Vormittags */,10 Uhr in der Billa Strehlen eine Morgenmusik statt, die Sr. Majestät von dem Hoboistenkorps des 1. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. 100 und dem Trompeterkorps des Gardereiter-RegimentS und des 1. Feldartillerie-RegimentS Nr. 12 darge bracht wurde. Die Prinzen und Prinzessinnen des königlichen HauseS beglückwünschten Se. Maj. den König im Lause des Vormittags in Billa Strehlen. Mittags traf Se. Maj. der König im Residenzschlosse ein, wo in herkömmlicher Weise BeglückwünschungScouren stattfanden. Se. Majestät empfing hierbei V«1 Uhr den Vorsitzenden Minister im Gesammtministerium, Staatsminister v. Metzsch, Excellenz, der die Glückwünsche der Herren Staatsminister überbrachte. Hierauf folgten der Minister deS königlichen Hauses und der Ministerial- rath in diesem Ministerium, sowie die Kavaliere der Hof- und Militärstaaten beider königlichen Majestäten, denen die königlichen Leibärzte und am Schlüsse die katholische Hosgeistlichkeit folgte. Ihre Majestät die Königin wohnte Bormittag« 11 Uhr dem Hochamte in der katholischen Hof kirche bei. Nach dem zweiten Frühstück unter nahmen beide königl. Majestäten eine Spazierfahrt durch di« Dresdner Heide und kehrten darauf wieder nach Billa Strehlen zurück, wo Nachmittags 5 Uhr Famtlientafel stattfand, ander dir Prinzen und die Prinzessinnen deS königlichen Hause« und Se. kaiserliche Hoheit der Großfürst Michael Nikolajewitsch von Rußland theilnahmen. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Schänkwirth Herm. Richard Seltmann in Kirchberg sür die von ihm am 5. Juli d. I. unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung einer Frau aus Feuersgefahr und dem BezirkS- schullehrer Friedrich August Theodor Galle in Dresden für die von ihm am 26. Juli d. I. unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Kindes vom Tode des Ertrinkens in der Elbe die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Besugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Aus den 12. Dezember d. I. fällt die hundert jährige Wiederkehr des Geburtstages Sr. Maj. des hochseligen Königs Johann. DaS königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richts erachtet eS sür angezeigt, daß dieser Tag in den Schulen des Landes nicht vorübergeht, ohne daß dem pietätvollen Gedächtnisse an deS hochseligen Königs Persönlichkeit und der Dank barkeit für die Segnungen seiner Regierung Aus druck gegeben werde. Die Bezirksschulinspektionen sind daher angewiesen worden, die Schulvorstände und die Direktoren der einzelnen Schulanstalten demgemäß zu bescheiden und ihnen die Veranlassung des den örtlichen Verhältnissen Entsprechenden an heimzugeben. Todteufest. Ein ernster stiller Tag, dem Gedenken derer geweiht, die uns ein unerbittliches Geschick entrissen. Liebende Hände schmücken die schlichten Hügel draußen auf dem friedlichen Gottes acker mit Blumen und Kränzen und bekunden damit, daß es noch etwas Höheres in der Welt giebt, als den vergänglichen Mammon, nach dem die meisten Menschen sinnlos jagen, daß Erinnerung, Treue, Verehrung, Liebe über die irdische Zeit hinaus dauern und dem Himmel angehören, daß aber auch diese himmlischen Tugenden in unsrer materiellen Zeit nicht auSgestorben sind. Wahre Liebe hört nimmer auf, ein Trost in deröden leeren Zeit, die jetzt mit symbolischem Einklang in der Natur ebenfalls das Bild des Todes veran schaulicht. Raschelnd treibt der Wind die verwelkten Blätter über die Fluren, die Zeichen entschwundenen Lebens und die langen Hügelreihen auf dem Fried hof verkünden dem noch Lebenden: „Der Mensch ist wie des Grases Blume und wenn der Wind darüber geht, dann ist sie nimmer da.« Manch rührender Moment ereignet sich an der Stätte des Friedens. Auf einen frisch aufgeworfenen Hügel, dessen Stein den Namen eine« jungen Mädchens trägt, legt thränenden Auge« ein junger, schwarz gekleideter Mann einen Myrthenkranz; dort schmücken kleine unbeholfene Kinderhände da» Grab der treuen liebenden Mutter, die ihnen der unerbittliche Tod entrissen, während der Gatte tief gebeugt ihre letzte Ruhestätte ernst betrachtet; hier kommt ein alte« Mütterchen dahergewankt mit einem unscheinbaren Kranz in den zitternden Händen, um vielleicht zum letzten Male den Ort zu bekränzen, der die Reste ihre« treuen Lebensgefährten birgt, ohne welchem ihr die ganze Welt selbst öde wie ein Grab ge worden ist. Und wenn auch die Gaben nach den Verhältnissen verschieden sind, ihr Werth richtet sich nicht nach dem äußeren Schein, sondern nach der Gesinnung, nach der Treue und Liebe im Herzen derer, welche sie spenden. Ja, eS mögen der Ortskrankenkaffe für gewerbliche Arbeiter Großharthau «nd Umgegend Die nächste ? -- v ' AM" General-Versammlung Sonntag, de« 1. Dezember d. I., Nachmittags 4 Uhr, in Lehmann S Restaurant zu Großharthau statt, wozu alle Kassenmitglieder, sowie deren Herren Arbeitgeber nach 8 49 des Kassen-Statuts hiev durch eingeladen werden. . - -s .- — Seminardirektion: R. Hiller. auch Spender mit vollen Händen dabei sein, die auch hier nach der Mode reichen, bebänderten Blumenschmuck niederlegen, ohne daß ihr Herz etwas fühlt. Sie mögen umschauen, ob auch Jemand ihren Reichthum bemerkt, ihre Gabe hat keinen Werth, ihr fehlt die Liebe. Der arme Geber mit dem einfachen Kranze, den aufrichtige Liebe spendet, tauscht nicht mit jenen, er hat seinen Reichthum im Herzen, der nie vergeht. Bischofswerda, 22. Nov. In der am 21. Nov. im RathSsitzungSzimmer stattgehabten Kirchenvorstandssitzung fand zunächst die Prüfung der zur Kirchenvorstandsergänzungswahl ange meldeten Personen und die Ernennung deS Wahl ausschusses statt. Aus Bischofswerda hatten sich 90, auS Geißmannsdors 23 Hausväter angemeldet. In den Wahlausschuß wurde Herr Bürgermeister Dr. Lange, Herr Stadtrath Täubrich und Herr Redakteur und Buchdruckereibes. May gewählt. Von einer Zuschrift des StadtratheS, die Verbreiterung des Walkersteges betr. wurde Kenntniß genommen. In Bezug auf die neu herausgegebene Kirchen- gallerie wurde beschlossen, zunächst ein Probe exemplar zur Ansicht kommen zu lassen vnd dann bei der Verlagsbuchhandlung anzufragen, ob einzelne Bände abgegeben werden und auf welchen Preis das ganze Werk zu stehen kommen werde. Behufs dauernder Instandhaltung der Kunze'schen Gräber llt seitens der Nachgelassenen die Summe von 1000 Mk. gestiftet worden. Es wurde beschlossen, diese Stiftung unter den vereinbarten Bedingungen für die Gottesackerkirche dankend anzunehmen. Das Gesuch deS Kirchendieners Weise um Ueberlassung einer Wohnung in der alten Kirchgemeiudeschule wurde bis nach Besichtigung der Räume verschoben. Bischofswerda, 18. Nov. Der hiesige Bahnhof soll erweitert werden und sind dafür im außerordentlichen StaatShauShaltplan 547,000 Mk. gefordert. Bischofswerda, 22. November. Laut amtlicher Bekanntmachung wurde Herr Rechts anwalt Ernst Adolf Peisel allhier vom Königl. Justizministerium zum Königlichen.Notar ernannt. — DaS Ende deS Kirchenjahres naht gleichzeitig mit dem Sonntag zum Gedächtniß der Verstorbenen heran. Wohl hat dieser Jahres abschluß im bürgerlichen Leben lange nicht die Bedeutung, die der Abschluß deS Kalenderjahre hat, aber dennoch ermahnt er die gläubigen Herzen, einen Rückblick zu werfen auf die vergangene Zeit, und dem Herrn der Heerschaaren, der un» bisher so treu geleitet, ein Lob- und Danklied zu singen. Vorüber ist am Sonntag die festlose Jahreszeit! DaS neue Kirchenjahr beginnt dann und wie die schimmernde Morgrnröthe das Nahen der leuchten den TageSkönigtn verkündet, so schimmert in der nun kommenden AdventSzeit auch da« hehre Licht der Christenheit in immer strahlenderem Glanze, der die Erlösung der Menschheit verkündende Stern von Bethlehem! — L. Am Abend de» 19. ds». MtS. hat sich in Bautzen ein Unbekannter, welcher sich Otto Wichmann, Schlosser aus Wittenberg, genannt, aber auch unter anderen Namen anderwärts auf treten dürfte, eingemiethet und ist am anderen Morgen, nachdem er seinem Schlafgenoffm et«