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L»v Der fSchfifche «rM»ler Geirr 4. ' >- " ' ' " ' ' ' ' ' '" -> London, 31. Oktober, Die Bank von England hat den Diskont von 3 »/» auf 4 <>/, erhöht. London, 31. Okt. Die medizinische Wochen« schrift „Laucet" erklärt, sie habe allen Grund zu glauben, daß die Meldungen über den Gesundheit-« zustand de-König- völlig unbegründet sind. Der König sei bei guter Gesundheit und habe sich keinerlei Operation unterzogen. In Liverpool sind einige Pestsälle vorge« kommen, von denen mehrere tödtlich verliefen; be hördlicherseits wurden die umfassendsten Vorsichts maßregeln ergriffen. Griechenland. Die Angelegenheit einer Annexion der Insel Kreta durch Griechenland kann nunmehr als abgethan betrachtet werden. Bon allen Seiten wird diesem Plane entschieden abgewinkt, Niemand will für denselben eintreten; offenbar weil man den Zeitpunkt für den AnnexionSprozrß noch nicht für geeignet hält. Früher oder später wird die Einverleibung de- Eilands der „faulen Bäuche" in Griechenland doch einmal vollzogen werden. Amerika. New-Jork, 30. Oktober. Der „Commrrcial Advertiser" veröffentlicht Depeschen au- Columbien, welche melden, baß eine Verschwörung gegen die Regierung entdeckt worden sei, 'n welche der Krieg-Minister Ospina verwickelt war. Der Minister sei seine- Amte- enthoben und in Bogota gefangen gesetzt worden. General Concha sei zu seinem Nachfolger ernannt worden. General Malvar hat sich zum Oberbefehls haber der Philippinen-Rebellen auSrufen lassen. China. Hongkong, 30. Oktober. Prinz Tkchun ist in Hongkong eingetroffen. Die Kriegsschiffe feuerten KünigSsalut. Der Prinz machte dem Gouverneur einen Besuch. Immer neue Schwierigkeiten tauchen in Peking auf. Jetzt sind Streitfragen zollpolitischer Natur betreffs der wirksamen Gestaltung de- Friedens- protokolleS entstanden, womit zweifellos auch die erfolgte Beschlagnahme deutscher Maaren durch die chinesischen Zollbehörden zusammenhängt. Born Burenkrieg. Der englische Stolz will sich noch nicht beugen. Wie nach Chamberlains Rede zu er warten war, hat der Ministerrath beschlossen, den Krieg durch keine anderen Mittel als durch völlige Unterjochung der Buren zum Abschluß zu bringen und Lord Kitchener alles zu bewilligen, waS er zur energischen Fortsetzung deS Krieges für noth- wendig erachtet. Chamberlain hatte bekanntlich in seiner er wähnten Rede gesagt, England werde nicht so grausam verfahren wie andere Länder und 1870 auch Deutschland verfahren wären. „Daily Chronicle" tadelt den Hinweis Chamberlains auf Deutschland als übelbrrathen und bemerkt: „Takt in Chamberlains Aeußerungen über daS Ausland zu erwarten, würde in der That recht albern sein." Vryburg, 29. Oktober. Zwei Aufrührer wurden heute hingerichtet; 18 andere wurden zu Strafen von 5 Jahren bis zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurtheilt. Tin Mitglied deS Geheimen RatheS, der Marquis of Londonderry, hat unlängst in einer konservativen Versammlung mitgetheilt, baß bi« jetzt von den englischen Häfen auS 350,000 Mann und 200,000 Pferde nach Südafrika tran-portirt worden seien. ES sind die- rund 100,000 Mann mehr, als bisher bekannt ge worden war. DaS niederländische Rothe Kreuz veröffentlicht einen Bericht über die völkerrechts widrige Behandlung ihrer auf den südafrika nischen Kriegsschauplatz entsandten Ambulanz seitens der englischen Behörden in Pretoria. Die selben haben sich sogar nicht gescheut, die Aerzte der holländischen Ambulanz und ihre Gehilfen als Kriegsgefangene nach Ceylon zu schicken!! Ein Bericht, der einem rheinischen Blatt au» Kapstadt zugegangen ist, versichert, daß in der Kolonie erneut die Pest auSgebrochen ist und sort- gesetzt unter den englischen Soldaten zahlreiche Opfer fordert. Dabei tritt die Rinderpest mit unerhörter Heftigkeit in allen Staaten Südafrikas auf. Mit dem Niedergange de» Rinderbestande» wachsen in gleichem Maße die Schwierigkeiten der englischen Kriegführung, der Verproviantierung des HerreS, sowie der vielen Tausende in den eng lischen Zufluchtslagern. Hiermit ist den Buren ein starker Verbündeter erstanden, da diese von den Kaffern reichlich verproviantiert werden. Die Sterblichkeit auf englischer Seite ist in der letzten Woche sehr groß gewesen. London, 30. Oktober. Kitchener telegraphirt au- Pretoria: Am 27. Oktober griff nördlich von Balmoral Oberst William» da- Kommando Maller» an, 4 Burrn wurden grtödtet, 54 gefangen ge nommen; 36 Wagen wurden erbeutet. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Dresden, 1. November. Großfürst Michael Nikolajewitsch von Rußland traf heute Vormittag mit drei Kavalieren und dem Leibarzt zu mehr wöchigem Kurgebrauch hier ein und nahm im Hotel „Bellevue" Wohnung. Pot - dam, 1. November. Die Erbprinzesstn zu Wied ist gestern Abend von einem Prinzen entbunden worden. Berlin, 1. Novbr. Die „Nationalzritung" meldet: Die bereits im Frühjahr in aller Stille unter dem Vorsitz des Frhrn. v. d. Goltz ge gründete deutsch-ostasiatische Gesellschaft, der zahl- reiche bedeutende Industrielle, Troßkrufleute und Politiker angehören, tritt heute mit einem Aufruf vor die Oeffentlichkeit. Der Zweck der Gesellschaft ist die Anknüpfung engerer Beziehungen in Asten. Sie ist nicht eine Erwerbsgesellschast. Berlin, 1. Nov. Laut „Nationalztg." ist die Gründung eines nationalliberalen Judenbundes in Berlin beschlossen worden. Ein vorläufiger Vorstand ist bereits gewählt. Berlin, 1. Novbr. Die „Boss. Ztg." er fährt, eme größere Zahl von Firmen Berlin- ist bereits beauftragt, den Plan einer Lichtanlage für die unterirdische Durchquerung der Straße „Unter den Linden" auszuarbeiten. Berlin, 1. November. Wie der „Lokal anzeiger" aus Kiel erfährt, habe Kapitän Neitzke von der „Gazelle" gestern wegen Unterlassung der dienstlichen Meldung der bekannten Vorgänge auf der „Gazelle" vor dem Kriegsgericht der ersten Marineinspektion gestanden. Er sei freigesprochen worden. Berlin, 1. November. Die „Morgenblätter" melden: Beim Ballspiel am Lützowuser fiel ein neunjähriges Mädchen in den Kanal und wurde von einem nachspringenden Hunde gerettet. Neisse, 31. Oktober. (Meldung deS „Berl. Tagebl."). Ein FestungSgesangener, Namens Brumm, der am 15. Sept, versucht hatte, da» FestungSgefängniß in Brand zu stecken, ist vom Kriegsgericht zu vier Jahren Zuchthaus verurtheilt worden. Mannheim, 31. Okt. Meldung der „Voss. Ztg." 80 Zuckerhändler auS Baden, Rheinland, Hessen, der Pfalz und den Reichslanden gründeten gestern einen südwestlichen Zuckerhändlerverdand zur Hebung des Zuckerhandels. Ruhrort, 31. Oktbr. (Meldung deS „Berl. Lokalanzeigers"). Die Schifferbörse wurde gestern mit Ansprachen des Handels- und deS Finanz- ministerS eröffnet. Wien, 31. Oktober. -Der Minister des Aus wärtigen ist heute Abend aus Frankreich hier wieder ringetroffen. — Großfürst Michael Niko lajewitsch begab sich nach seiner Ankunft auS Budapest in die russische Botschaft. Nach der Inspizierung des 26. Infanterieregiment-, dessen Chef der Großfürst ist, sand in der Botschaft ein militärisches Diner statt, an dem der Reichskriegs- Minister, der Chef des GenrralstabeS und daS OsfizierkorpS des 26 Infanterieregiments thril- nahmen. Um 9^/, Uhr erfolgte die Abreise deS Großsürstrn nach Dresden. Rom, 31. Oktober. Gegenüber anderslauten den Gerüchten stellt die „Agcnzia Stefani" fest, daß der Papst sich sehr wohl befinde. Er empfing heute die Prälaten der Kurie, sowie die Kardinälr Rampolla, Mozenni und Pierotti. Um 6 Uhr Abends betete der Papst mit Monsignore Angeli einen Rosenkranz. Toulon, 31. Okt. DaS gesammte Mittel- meergeschwadrr kehrte heute Abend hierher zurück. Alle Schiffe nahmen ihren Ankerplatz wieder ein. London, 31. Oktober. Die „Daily News" erfahren, daß in Indien eiligst eine Expedition nach Aünnan und dem oberen Jangtse vorbereitet werde, die politischen Zwecken dienen und Land ausnahmen ouSführen soll. Glasgow, 31. Oktober. Wie amtlich bekannt gemacht wird, wurden in der letzten Woche im hiesigen Zentralhotel 4 Bedienstete von der Pest befallen und aus dem Hotel entfernt. Einer von ihnen ist am Sonnabend gestorben. Da» Hotel ist geschlossen worden. Barcelona, 1. November. Der auf der Fahrt von Alicante hierher befindliche Dampfer „CervantaS" ist auf hoher See verbrannt. Die Besatzung konnte sich retten. '-TM' »vor Washington, 31. Oktober. 60 Olfiziere und 470 Filipino- haben sich auf der Insel Cebu den Amerikanern ergeben. Pitt» bürg, 31. Oktober. Die Direktoren der SpiegrlglaSgesellschaft, die 20 "/. und mehr produzieren kann, al» der gesammte Konsum de- Lande« beträgt, hat gestern den Vorschlag de» SeschästSsührerS der BerkaufSagentur der belgischen SpirgelglaSinteressenten Gernaert in Erwägung ge zogen, rin internationale» Handelsabkommen zwischen belgischen, russischen, französischen, deutschen und amerikanischen SpiegelglaSsabrikanten zu schaffen. Der Plan geht dahin, jeder Ueberprobuktion Einhalt zu thun, einen Minimalpreis festzusetzen und die Absatzgebiete entsprechend zu vertheilen. Die Direktoren stehen diesem Vorschlag sehr wohl wollend gegenüber und haben nach Besprechung mit Gernaert dem Präsidenten der amerikanischen FensterglaSgefrllschast Vorschläge wegen eines internationalen Abkommen» gemacht. Peking, 31. Oktober. Der Vizepräsident de» Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten Hfutfchupeng ist gestorben. — Li-Hung-Tschang ist schwer erkrankt. — Prinz Tichmg ist heute nach Kaifeng abgereist, um dort mit dem Kaiser zusammenzutreffen. Vermischtes. — Cherbourg, 30. Oktober. Der Dampfer „Graf Waldersee" von der Hamburg - Amerika- Linie ist mit zwei Fischern von dem französischen Schooner „Bretagne" hier eingetroffen. Sii hatten sich in einem Boote zu weit von dem Schooner entfernt, waren vom Nebel überrascht worden und fünf Tage ohne Nahrung, bis sie der „Waldersee" fand. Sie wurden an Bord vortrefflich ausgenommen. Die Passagiere sammelten 800 Franks, die der Kapitän den Fischern übergab. — Bern, 31. Oktober. Gestern Nachmittag 3 Uhr 50 Min. wurden auch in der Schweiz in verschiedenen Orten Erdbeben verspürt, so in Zürich, Davos, Lugano und Chiasso. — Brescia, 31. Okt. Gestern sind läng» der Riviera des Gardasee« vier Erdstöße verspürt worden. Einige Häuser wurden beschädigt. Unter der Bevölkerung herrscht große Bestürzung. — Rom, 30 Oktober. Heute wurden in verschiedenen Orten Oberitaliens Erdstöße ver spürt. Außer von Gallarate werden solche auS Spezia, Brescia, Verona, Domodossola, Genua, Savona, Novi-Ligure, Maffa-Maritima, Bologna, Ferrara und Reqgio-Emilia gemeldet. — Lyon, 30. Oktober. Durch eine Aether- rxplosion in einer Fabrik photographischer Be darfsartikel wurden 5 Personen schwer, 10 leicht verletzt. Kirchliche Nachrichten 22. Sonntag nach Trinitatis. Missionskollekte. Früh '/,8 Uhr: Beichte und Communion. Herr Archiv. Gerisch. Früh S Uhr: Hauptgottesdienst. Herr Archid. Gerisch. In der GotteSackerkirche. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienst. Herr Diak. Hennig. Abends '/,8 Uhr: Sonntagsverein junger Mädchen in der alten Schule. Abends 8 Uhr: JünglingSverein im Saale der Herberge zur Heimath. Montag Abends Uhr: Monatsversammlung des evang.-luth. Männer- und Jünglingsoereins im Saale der Herberge zur Heimath. Mittwoch Abends 8 Uhr: Bibelstunde im Saale der Her berge zur Heimath. Herr Diät. Hennig. Freitag früh 10 Uhr: Beistunde. Herr Diak. Hennig. Die Amtswoche hat Herr Diak. Hennig. Getraut: 2S. Oktober Johann Ernst LSsfler, Sergeant und Handwerksmeister in Dresden, mit Auguste Marie Minna Hoppstock hier; 27. Oktober Ernst Otto Grase, Zimmermann hier, mit Karoline Selma Henriette Fröb Mer; Karl Hermann Meier, HilsSseuermanu hier, mit Pauline Martha Beier in Großdrebnitz. Geboren: 23. Oktober dem hies. Schuhmacher Linke 1 Tochter; 27. Oktober dem htes. Tuchweber Kleinstück 1 Sohn; 28. Oktober dem hies. Fabrikarbeiter Friedrich 1 Sohn; 30. Oktober dem hies. Metallarbeiter Andrii 1 Sohn; dem hiesigen Schneider Richter 1 Tochter. Gestorben: den 25. Oktober Karl Wilhelm Bädrich, Briefträger a. D. hier, 44 Jahre 7 Mon- 8 Tage alt; der 5 Mon. 29 Tage alte Sohn de» hies. Glasschleifer- Hoppe. Kirchliche Nachricht«, da« Schwül!«. 22. Sonntag nach Trinitatis. Bonn. 8 Uhr: Heilige» Abendmahl. Bormittags 9 Uhr. Predig,gotteSdirnst im Schmöllner Ktrchenlokal. Montag, den 4. November, Kirchweihfest. Früh 8 Uhr:- Predigtgottesdienst im Schmöllner, und 10 Uhr im Demttz-Thumitzrr Kirchenlokal. Getauft: 31. Oktober «ar Walther, ehelicher Sohn de» Station-assistenten E. H. Gründer tn Demitz.