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-G 1»» Der sächsische Erzähler. Oeue K »»«» i bei Königswartha und Dirnsteinkommen de» f Semeindevorstande» zu Brehmrn. Den Flur» gren^verändrrungen zwischen Rittergut und Gemeinde Königswartha wurde zugestimmt. Für fünf der. schiebene Kommissionen rc. wurden Neu» bez. Wiederwahlen vorgeschlagea und weiter die die BezitkSaugelrgenhritrn betreffenden Punkte der Tagesordnung erledigt. (Bautzn. Nachr.) I- AuS dem oberen Elbthale. 31. Oktbr. Der mit heute zu Ende gehende Monat Oktober wies vorherrschend einen für die Schifffahrt günstigen Wasserstand auf. In der Zeit vom 8. bis 12. Oktober herrschten sogar Hochwasser verhältnisse, so daß während 3 Tagen die Flösserei eingestellt werden mutzte. Im Monat Oktober d. I. sind inSgesammt 824 beladene Schiffe und 248 böhmische Flötze an Station Schöna thalwärtS vorübergefahren und vor Schöna, Krippen und Schandau zur Abfertigung resp. Verzollung gelangt. Bon den 824 Schiffen fuhren ISO Stück im ersten Drittel deS Oktober, 341 Stück im zweiten und 333 Schiffe im letzten Drittel dsS. MtS. ein. Hingegen sind vom 1. Januar bis mit 31. Oktober d. I. 6653 befrachtete Schiffe und 1812 Prahmen (Flötze) von Böhmen nach Deutschland eingefahren. Am Hauptzollamte Schandau gelangten in diesem Jahre bis mit 26. Oktober 9114 diverse Elbfahrzeuge zur Abfertigung. Leipzig. Nach den vorhandenen Neurin» schreibungen zu schließen, wird die Zahl der Studierenden an der LandeS-Universttät gegen das Borjahr beträchtlich steigen. — 14 Gemeinden deS amtShauptmannschaftlichen Bezirkes haben sich um Unterstützung ihrer Volksbibliotheken beworben. Allen Gesuchen ist entsprochen worden. — DaS dreijährige Töchterchen des Kaufmanns Lehmann ist von einem Biergeschirr erfatzt und tödtlich über» fahren worden. Der Kutscher wurde verhaftet, da er vorschriftswidrig gefahren war. — Der wiederholt vorbestrafte Gchneidemüller Georg KrauS aus Pobershau bei Marienberg erschwindelte sich hier jüngst 31 Handwagen, welche er immer billigst verkaufte. Er „borgte" sich dieselben stets von den Besitzern. Der „Spezialist" wurde zu 4^ Jahren Zuchthaus verurtheilt. Waldenburg, 29. Oktober. Bor einigen Tagen sind im benachbarten Ziegelheim in dem Herrn Julius Wildenhain gehörigen Gartengrund stücke bei nur einer Spatenstichtiefe ca. 450 Stück Silbermünzen verschiedener Größe, meist aus dem 17. Jahrhundert stammend, gefunden worden. Auch von dem vorigen Besitzer soll in der Nähe der jetzigen Fundstelle schon ein Münzensund ge macht worden sein. Wenn auf Martini Nebel sind, so wird der Winter meist gelind. — Wenn um Martini die Gänse aus dem Eise stehn, so müssen sie um Weihnacht im Kothe gehn. — MartinStag trüb, macht den Winter lind und lieb, ist er aber hell, macht er das Wasser zur Schell (Eis). — Wie's um Katharina (25 ), trüb oder rein, so wird auch der nächste Hornung sein. — Haben die Hosen ein sehr dicke» Fell, wird der Winter rin harter Gesell. — November hell und klar, ist übel für» nächste Jahr. — November trocken und klar, bringt wenig Segen fürs nächste Jahr. — Schwacher Balg beim Wilde, zeigt an deS WinterS Milde — Tummeln sich die Haselmäuse, ist'» noch weit mit des Winters Eise. — Kommen deS Nordens Bögel an, so folgt starke Kälte dann; siehst Du noch Zippen im Waldgehege, hat'S mit der Kälte noch gute Wege. — Find'st Du die Birke ohne Saft, kommt bald der Winter mit voller Kraft. — Wenn die Bäume den Schnee halten, werden sich im Frühjahr wenig Knospen entfalten. — Wenn's zu Allerheiligen schneit, mache Deinen Pelz bereit! — Zu Allerheiligen Reif, zu Weih nacht weiß und steif. — Allerheiligen klar und hell, sitzt der Winter auf der Schwell'. — Dem Landtage wird auch eine Petition der älteren Assistenten der königlich sächsischen Zoll- und Steuerverwaltung zugehen, in welcher um die Gewährung eines Johresgehalte« bi» zu 3000 Mk. gebeten wird. Durch die Einführung der Examen ist den älteren Zollassistenten, welche infolge vorgeschrittenen Lebensalters sich den An- strengungen einer Prüfung nickt mehr unterziehen können, da die Vorarbeiten für die Examen bei sächsischen Staatsbeamten in der dienstfreien Zeit bewältigt werden müssen, ein weiteres Auswärts rücken vollkommen abgeschnitten. Damit ist ihnen die ungünstige Perspektive eröffnet, daß sie von der Erreichung des Höchstgehaltes an biS zur Pensionierung nie mehr im Gehalte steigen. — Die Frage über die Gewährung von Wohnungsgeldzuschüssen, welche die sächsische Beamtenwclt seit Jahren beschäftigt, kommt bei den in Kürze beginnenden Sitzungen der Stände versammlung zur Berathung. Die königliche Staatsregierung wird darüber den Landständen ein ausführliches Dekret zur Beschlußfassung unterbreiten. ES erscheint nach Eröffnung deS Landtages in Druck und es sind Exemplare davon, soweit der Vorrath reicht, vom 15. November d. I. ab in der königlichen Hofbuchdruckerei von C. C. Meinhold und Söhne in Dresden zum Preise von 5 Mark zu haben. Bautzen, 30. Oktober. Aus Anlaß der Reise Ihrer Königlichen Majestäten nach Sibyllenort hatten sich zur Begrüßung auf hiesigem Bahnhofe gestern eingesunden Herr Kreishauptmann von Schlieben, Herr Landgerichtspräsident vr. Eber hardt, Herr Oberstaatsanwalt Martini, Herr Oberstleutnant Doerstling für den abwesenden Regimentskommandeur und Herr Oberbürgermeister Dr. Kaeubler. Se. Majestät geruhte sich während des nur eine Minute dauernden Aufenthaltes deS SonderzugeS hier mit den erschienenen Herren huldvollst zu unterhalten. (Btzn. N.) Bautzen, 30. Oktober. Der gestern unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmann vr. Hempel abgehaltenen BezirksauSschußsttzung lag eine Tages ordnung mit 45 Gegenständen vor. Ein Gesuch war vor der Sitzung zurückgezogen worden. Die Gesuche Raußendorss, Maschinenbauer in Kirschau, der Fleischermeister Zwahr in Großpostwitz und Reck in Dubrauke und des Gasthofsbesitzers Lägen in Demitz-Thumitz um Genehmigung gewerblicher Anlagen wurden bedingungsweise genehmigt, auch wurde dem Kaufmann Oehlbaum in RzeSzow die Genehmigung zur Stellenvermittelung im amtS- hauptmannschastlichen Bezirke ertheilt. Ein gleiches Gesuch der verehel. Horbank in Seidau mußte aus polizeilichen Gründen abgelehnt werden. Die Dismembrationen der Grundstücke Blatt 52 für Bornitz, 9 für Rackel, 14 für Pließkowitz, 44 für Mittelsohland und 1 für Bornitz wurden bez. be dingungsweise genehmigt. Bon den vorliegenden Schank- und dergl. Gesuchen wurden diejenigen von Hollan in Gnaschwitz, Gäbel in Neschwitz, Rüdiger in Tröbigau, Funke in Großpostwitz» Sönel in Großharthau, Kneschke in Merka, Läbe in Kleindöbschütz, Michalk in Cossern, Kyank in Tolenz, Dietrich in Litten, Kunath in Demitz» Thumitz (Kantine) bez. bedingungsweise genehmigt, dagegen diejenigen von Boden in Königswartha, Frenzrl in Schmölln, Filinger in Demitz-Thumitz, Katzrr daselbst und Preibisch in Grubschütz ab» gelehnt. Eine Wegeveränderung in Rattwitz und ein Brückenbauunterstützungsgesuch wurden ge» nrhmigt, ebenso die OrtSstatute, betr. die Freibank in Ringenhain M. S. und L. S., Feuerlöschverband Weicha mit Rittergut, Gemeinderath für Commerau Der Kaiser ist von seinem Liebenberger JagdauSfluge wieder nach dem Neuen Palais zurückgekehrt, ohne daß bis jetzt die an denselben geknüpften politischen Gerüchte und Bermuthungen eine auch noch so schwache Bestätigung gefunden hätten. ES werden darum die nüchternen Kritiker Recht behalten, welche meinen, es habe sich bei dem vielerörterten Erscheinen des Reichskanzlers in Liebenberg und seinem daselbst dem Kaiser ge haltenen Vortrag einfach um laufende geschäftliche Angelegenheiten gehandelt, die eben zufällig nicht im Neuen Palais oder in Berlin erledigt wurden. Man kann deshalb wohl die Gerüchte über eine heraufgezogrne neue Kanzlerkrisis, die durch angeb liche Meinungsverschiedenheiten zwischen Kaiser und Reichskanzler betreffs des künftigen Zolltarifs und der hiermit zusammenhängenden handelspolitischen Fragen hervorgerufen worden sein sollten, auf sich beruhen lassen. Was aber die behauptete Aeutze- rung des Monarchen anbelangt, daß er „Alles kurz und klein schlagen" wolle, falls die neuen Handelsverträge nicht zu Stande kommen würden, so kann sie vielleicht gefallen sein, und dennoch braucht man ihr keine weitergehrnde Bedeutung zuzuschreiben. Denn schließlich ist doch ein großer Unterschied zwischen Bemerkungen deS Kaisers, die nur ganz privater und vertraulicher Art sein sollen, und solchen Aeutzerungrn aus seinem Munde, welche für die Oeffentlichkeit bestimmt sind. Der Kaiser soll den König von England zur Thrilnahme an den im November,bevorstehen den großen Hofjagdrn in Springe ein geladen haben. Berlin, 31. Okt. Der„ReichS-Anz."schreibt: Bon der Presse werden angeblich kaiserliche Aeußer- ungen über die wirthschaktlichrn Fragen verbreitet und besprochen. Wir haben von diesen Ausstreu ungen bisher keine Notiz genommen, weil di« vor genannten kaiserlichen Aeußerungen so unwahrschein lich klangen, daß eS sich nicht verlohnt«, dieselben ernst zu nehmen. Da jedoch au» den Kommen taren selbst ernsterer Blätter hervorgeht, daß sie di« Sr. Majestät in den Mund gelegt« Aus- Deutsches Reich. Dresden, 30. Oktbr. Ihre Majestäten der König und die Königin sind gestern Nachmittag gegen 4 Uhr wohlbehalten im Schlosse Sibyllen ort eingetroffen. Se. Maj. der König hat die Versetzung deS AmtSgerichtSrathS Nitsch ein Frauenstrin zum Amts- gericht Aue und deS Amtsrichter» Köhler in Wurzen zu« Amtsgerichte Frauenstrin genehmigt. — Dem Oberturnlehrer Bär an der Knaben bürgerschule zu Freiberg und dem Biceschul- lehrer und Kantor Siegelt in Oederan ist das Berdienstkreuz und dem Postsekretär Klitzsch in Freiberg da« Ritterkreuz 2. Klasse deS Albrecht»- ordens verliehen worden. Bischofswerda, 1. November. In der am Mittwoch stattgehabten Sitzung des Stadtorr- ordneten-KollegiumS wurde die Wahl von zwei Ra thSnritgliedern aus die Zeitdauer von 6 Jahren vorgenommen und ergab da« Resultat, daß die bisherigen RathSmitglirder, Herr Privatus Alwin KaSper, sowie Herr PrivatuS Adolf Tä ubrich wiedergewählt wurden. Herr Stadt rath Adolf Täubrich ist bereits feit circa 30 Jahren als Stadtverordneter und Stadtrath in den städtischen Kollegien thätig. Bischofswerda, 1. November. Gestern Donnerstag waren eS 25 Jahre, daß Herr Schrift setzer Karl Grabig in die Buchdruckerei des „sächsischen Erzählers" eintrat. Aus diesem Anlaß wurde der Jubilar von dem deutschen Buchdrucker vereine und der Gewerbekammer Zittau durch Ueberreichung von künstlerisch auSgestatteten Ehren- Diplomen und von dem Inhaber der Firma, Emil May, desgleichen von seinen Mitarbeitern, sowie von vielen Freunden und Gönnern beglückwünscht und mit Ehrengeschenken erfreut. — 1. Oktober. Kavallerie-Konzert. Nächsten Mittwoch, den 6. November, veranstaltet im Saale deS Schützenhauses allhier daS Trom- petercorpS der Bismarck-Kürassiere aus Halber stadt ein großes Konzert. Dieser Kapelle geht ein guter Ruf voraus und verspricht das Pro gramm musikalische Genüsse ersten Ranges. Das Trompeter-Corps des Kürassier- Regiments v. Seydlitz (BiSmarck-Küras- fiere) konzertirte mit großem Erfolge 1884 in London in der berühmten Albert Hall während der „Internationalen Exhibition" und errang sich dort den Ehrenpreis (150 Psd. Sterl. und ein silbernes Piston). Das Korps konzertirte damals vor der Königin Viktoria in Windsor, vor dem Prinzen von Wales im St. James Palast, vor dem Lordmayor in Mansion House, vor dem Ober befehlshaber der Armee und anderen hohen Persön lichkeiten. Zum 50jährigen Dienstjubiläum des Fürsten Bismarck (1. April 1885) konzertierte das Trompetercorps beim Festdiner im Reichskanzler- Palais in Berlin. Auf Befehl des Kaisers war daS Korps zum 31. Oktober 1892 nach Witten berg beordert, um dort bei der Einweihung der Schloßkirche vom Thurm zu blasen. — Der rasche Witterungswechsel zwischen Kälte und Wärme, Nebel und Sonnen schein in den letzten Tagen hat das herbstliche Kolorit der Laubbäume sehr schnell herbeigesührt und vielfach sogar schon eine vollständige Ent laubung der Bäume zur Folge gehabt. Vom Goldgelb deS Ahorn bis zum Hellbraun der Buche und Scharlachroth der Eiche schillert der Wald in allen Nuancen und zwischen durch ziehen sich die dunklen Linien der Nadrlbäume gleich wie Rahmen um bunte Bilder. Unsere auSgebreiteten Waldungen, bez. die bewaldeten Berge, bieten in diesem Sinne reizende Bilder dar. — (Bauernregeln sür den Monat November.) Im November viel Naß, auf den Wiesen viel GraS. — Baumblüthe spät im Jahr, stets ein gutes Zeichen war. — Später Donner hat die Kraft, daß er viel Getreide schafft. — Soll der Winzer glücklich sein, so tritt Aller heiligen (1.) Sommer ein. — Wieviel Tage vom ersten Schnee bis zum Neumonde fallen, so oft soll im Winter der Schnee sich auch ballen. — Biel und langer Schnee giebt viel Frucht und Klee. — Ist der November kalt und klar, ist mild und trüb der Januar. — Wenn im November Donner rollt, wird dem Getreide Lob gezollt. — Wenn im November Bäume blühn, wird sich der Winter lang nau» ziehn. — Ist am Allerheiligen der Buchen- und Birkenspan trocken, wir im Winter hinter dem Ösen hocken; ist aber der Span naß und nicht leicht, so wird der Winter statt kalt, lind und feucht. — Fällt der erste Schnee in Dreck, bleibt der ganze Winter ein Geck. — Am Martini (11.) Sonnenschein, tritt ein kalter Winter ein. — Ist» um Martini hell und kalt, dann auch der Winter lang anhalt. — Der heilige Martin verlangt Feuer in den Kamin. —