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Anlage zu Ar. 116 des sächsischen Lrzähters. Bischofswerda den 3. Oktober 1V01. Eine neue wirthschaftliche Aufgabe. In unserer Zeit der hochentwickelten Technik und des alle Entfernungen meisternden Verkehrs» lebens ist die Ursache der wirthschastlichen Krisen schon lange nicht mehr der Waarenmangrl, sondern die Ueberproduktion an Waarengütern. Die Ursache des ungenügenden Waarenverkauf» ist und bleibt das übermäßige Angebot an Waare. Rechnet man nun noch dazu, daß sich auf vielen Wirth» ichaftlichen Erbieten die ProduktionSbedingungen ost in wenigen Jahren Andern, so wird man er ¬ kennen, daß eine Statistik der Produktion von hohem Werthe sür alle Gewerbe, zumal für den Handel, die Industrie und die Landwirthschaft sein muß- denn der Geschäftsmann wird aus einer solchen Statistik häufig noch mehr Nutzen ziehen können, als durch seine privaten Erkundigungen. ES wäre daher zu wünschen, wenn eine Einrichtung geschaffen würde, die die Ergebnisse der Produktions statistik möglichst monatlich oder doch vierteljährlich bekannt geben würde, denn die vom Reichsamt des Innern dann und wann vorgenommene Produktions statistik hat für da» aktuelle wirthschaftliche Leben keinen rechten unmittelbaren Werth. Wie man hört, wird da» ReichSamt de» Innern sür eine Anzahl Berufszweige in der nächsten Zeit eine neue Produktionsstatistik vornehmen. Diese Arbeit wird sich diesmal insofern bedeutend vereinfachen, als e» nicht mehr, wie Mitte der 90er Jahre, nöthig sein wird, Sachvrrständigenberathungen über die Gestaltung der Fragebogen für die einzelnen Gewerbszweige zu veranstalten und in diesen die Grundzüge für die Form der statistischen Erhebung festlegen zu lassen. Die Erhebung dürfte sich viel- mehr im Wesentlichen aus Grund der früher fest gestellten Fragebogen wiederholen, was auch den Bortheil im Gefolge haben wird, daß eine Ver gleichung der neuen mit den alten Zahlen leicht vorzunehmen sein wird. Selbstverständlich werden die Erfahrungen, welche bei der Vornahme der ersten Produktionsstatistik erworben sind, in allen Theilen auSgrnutzt werden. Bei einzelnen Industrie zweigen hatte man in den 90er Jahren nur die Produktion derjenigen Betriebe ersaßt, welche den BerufSgrnossenschalten angehörten. ES war die» geschehen, hauptsächlich weil man die sonstige Produktion als nicht in die Waagschale fallend ansah, oder weil man befürchtete, man würde nicht überall zuverlässige Ergebnisse von einer Befragung dieser Betriebe erhalten. ES hat sich aber bet der ersten Erhebung ergeben, daß doch auch für die außerhalb der BrrufSgenossenschasten stehenden Betriebe eine ziemliche genau zutreffende Statistik sich veranstalten läßt, und unter Anwendung der hierbei bewährten Methode wird man nun auch an eine Feststellung der Produktion dieser Betriebe für einzelne TewerbSzweige gehen. ES ist selbst verständlich, daß dadurch die Produktionsstatistik für verschiedene Gewerbszweige noch bedeutend an Werth gewinnt. Man wird wohl in der Annahme nicht fehlgehen, daß die Produktionsstatistik vom ReichSamt drS Innern auch deshalb erneut werden wird, um der Gegenwart mehr entsprechende Zahlen sür die künftigen Handelsvertragsverhandlungen zu erhalten. Sachsen. Bischofswerda, 2. Oktober 1901. — Im Fernverkehre werden bekanntlich seit vorigem Jahre Gebühren für angemrldete Ge spräche nicht erhoben, wenn die angerufene Sprech stelle den Anruf nicht beantwortet. Neuerer Be stimmung zufolge sind auch für Gespräche, zu denen am Fernorte die Theilnehmer herbeigrholr werden müssen, Gebühren nicht zu erheben, wenn da» Gespräch nicht zu Stande kommt, weil der Herbeizuholende nicht angetroffen wird, oder, wenn zwar der Herbeigerufene sich zur Sprechstrlle be- girbt, da» Gespräch aber wegen Störung der Leitung nicht zu Stande kommt. Dagegen ist die Gebühr einzuz'.rhen, wenn der Heranzurufrnde ab lehnt, dec Aufforderung Folge zu leisten, oder wenn da» Gespräch nicht zu Stande kommt, weil der Anrufende demnächst an der Sprechstrlle nicht erscheint. Die Gebühr für das Hrrbeirufen — also 25 Pf. — ist indes zu entrichten, sobald die Aufforderung zum Gespräch an den Fernort über- mittelt ist, selbst auch dann, wenn kür da» Se- spräch Gebühren nicht zu zahlen sind. — Diese HerbärufungSgebühr ist übr'ge.,» auch dann zu entrichten, wenn von der angerusemn öffentlichen Fernsprechstelle «ine Mittheilung oder Bestellung von auswärts für eine andere Person am Orte rntgrgengenommen und dem Empfänger übermittelt wird. Dagegen kommt sie nicht zur Erhebung, wenn der Gespräch»theilnehmer am Fernortr bereit» bei der öffentlichen Sprichst»!!« anwesend ist. — Die Frage der Anstellung von Militäranwärtern führte vor Jahresfrist zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Kriegs ministerium und mehreren Gemeinden. Diese waren der Ansicht, daß sie keineswegs verpflichtet seien, bei Vakanzen in den Beamtenstrllrn nur Milttäranwärter anzustellen. Da» KriegSministrrium konnte sich jedoch auf eine reich-gesetzliche Be stimmung stützen und dir Gemeinden mußten sich daher, wenn auch unter Protest, fügen. Die An gelegenheit hat damals viele Gemeindevertretungen und auch den sächsischen Semeindrtag beschäftigt. Jetzt, nachdem einige Zeit verstrichen ist, äußert sich das Krieg-Ministerium wieder einmal zu dieser Angelegenheit. E» ist nicht zufrieden mit der Zahl drt angrstelltrn Milttäranwärter durch die Gemeinden. Die Nachfrage ist offenbar weit geringer, als daS Angebot. In der Sitzung eine» GemeindrrathrS wurden durch die zuständige AmtShauptmannschast dir Bemerkungen des Kriegsministeriums zu den von den Gemeinden eingrreichten Verzeichnissen offener Stellen, soweit solche für Milttäranwärter Vorbehalten sind, mitgetheilt. Darnach macht daS KriegSministrrium verschiedene Ausstellungen, u. A. auch, daß die Ausschreibung unterlassen worden sei und man die offenen Stellen einfach mit Zivilanwärtern besetzt habe. DaS Kriegs Ministerium bemerkt, eine Ausschreibung müsse auch dann erfolgen, wenn eine sofortige Besetzung im dienstlichen Interesse nothwendig sei. Die Stelle solle in solchen Fällen nur provisorisch mit einem Zivil anwärter besetzt werden. —* Für die dem Dresdner Rennverein Seitens des Königlichen Ministerii genehmigte VII. Sächsische Pferdezucht-Lotterie, deren Ziehung am 10. Dezember dsS. JHS. stattfindet, sind die so gern gekauften Loose L 1 Mark, 11 Stück 10 Mark, seit Kurzem ausgelegt und allerort« in den durch Plakate kenntlichen Verkaufsstellen, als auch durch daS Sekretariat des Dresdner RennvereinS, Dresden, Biktoriastraße 26, pt., gegen Einsendung des Betrages, sowie durch Nachnahme zu beziehen. — Gemäß ß 14 des Gesetzes, die staatliche Schlachtviehversicherung betreffend, vom 2. Juni 1898 sind von dem VerwaltungSauSschusse der Anstalt für staatliche Schlachtvirhversicherung für die Zeit vom 1. Oktbr. bis 31. Dezbr. 1901 die der Ermittelung der Entschädigungen nach 8 2 des angeführten Gesetzes zu Grunde zu legenden Durchschnittspreise sür die einzelnen Fleisch- gattungen für je 50 kx Schlachtgewicht wie folgt festgesetzt worden: Ochsen: 1) vollfleischige, auSgemästete, höchsten SchlachtwertheS bi» zu 6 Jahren 65,50^6 2) junge fleischige, nicht auSgemästete — ältere auSgemästete 61,50 „ 3) mäßig genährte junge — gut genährte ältere 57,50 „ 41 gering genährte jeden Alter» . . 49,50 5) abgrmagerte 42,50 „ L. Kalben und Kühr: 1) vollfleischig«, auSgemästete Kalben höchsten SchlachtwertheS . . . 63,50 „ 2) vollflrischige, auSgemästete Kühe höch ¬ sten SchlachtwertheS bis zu 7 Jahren 61,— „ 3) ältere auSgemästete Kühr und gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 57,— „ 4) mäßig genährte Kühe und Kalben 52,50 „ 5) gering genährte dergl 46,— „ 6) u. abgemagerte dergl 36,— „ d. länger kranke, bez. durch Krankheit abgrmagerte Thiere 30,— „ 6. Bullen: 1) vollflrischige höchsten SchlachtwertheS 59, - „ 2) mäßig genährte jüngere und gut ge ¬ nährte ältere 56,— „ 3) gering genährte 52,— „ 4) abgemagerte 45,— „ v. Schweine: 1) vollflrischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1'/« Jahren 63,— „ 2) fleischige 60,50 „ 3) gering entwickelte, sowie auSgemästete Schnittebrr (Altschneider) und Sauen 57,50 „ 4) nicht auSgemästete Sauen und Zucht eber 46,— „ Leipzig. Die mit einem Kostenauswande von 4 Millionen Mark von der Stadt Leipzig erbaute, von Herrn Obermrdizinalrath vr. Lehmann, früher Direktor der Staatsanstalt zu Untergöltzsch, ge leitete Heilanstalt Dösen, die am Sonnabend von den Mitgliedern des RathS- und Stadtverordneten kollegium» besichtigt wurde, ist nunmehr ihrer Be stimmung übergeben worden. In ihr können über 1000 Insassen (Irre und Sieche), auch von Aus wärts, Aufnahme finden. — Am 1. Juli wurde in der Nähe des benachbarten OrteS Hänichen ein unbekannter Mann ermordet. AIS Mörder wurde später bei Zittau der 22jährige Tuchmachergehilie Herrmann auS Oberkratzau in Böhmen ermittelt, der seine That bereit« eingestanden. Jetzt ist auch die Persönlichkeit de» Ermordeten festgestellt worden: er ist der 1841 in Altchemnitz geborene Handarbeiter Trübenach. Chemnitz, 30. September. In der heutigen Sitzung deS AussichtSrathS der Maschinenfabrik vormal« Richard Hartmann, Aktiengesellschaft, wurde der Abschluß für 1900/1901 vorgelegt und beschlossen, bei vorsichtiger Bewerthung der Bestände, sowie reichen Abschreibungen der aus den 21. November in Aussicht genommenen Generalversammlung die Vertheilung einer Divi dende von 6 Prozent vorzuschlagen und ca. 110,000 Mk. auf neue Rechnung vorzutragen. Wildetaube bei Auerbach, 30. September. In der Nacht zum Sonntag brach hier ein ver heerendes Feuer aus, das 5 Gebäude in Asche legte. AuSgekommen war das Feuer im Gast stalle de» WirthShauseS „Zu den drei Schwanen". Schlachtvieh-Preise auf dem Biehhofe zu Dresden am 30. September 1901 nach amtlicher Feststellung. Thier- gattung Auf- trieb Stück Ochsen 237 Kalben und 172 Kühr Bullen Kälber Schafe Schwein« 173 309 1057 1412 urfammrn i 3309 GeschästSgang: Bezeichnung. euzungen im Alt« 1) ». Bollflrtschige, auSgemästete höchsten SchlachtwertheS bi» zu 6 Jahren b. Oesterreicher dergleichen 2) Junge fleischige, nicht auSgemästete, — ältere auSgemästete . 3) Mäßig genährte junge, — gut genährte ältere .... 4> Gering genährte jeden Alter» 1> Bollfletschige, auSgemästete Kalben höchsten SchlachtwertheS . 2> Bollfl., auSgrmäst. Kühr höchsten SchlachtwertheS ots zu 7 Jahren 3> Aeltere auSgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 4) Mäßig genährte Kühe und Kalben ö) Gering genährte Kühe und Kalben 1i Bollfletschige höchsten SchlachtwertheS . 2) Mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 3 Bering amährt« 1) Feinste Mast- (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 2) Mittlere Mast- und gut« Saugkälber . 3) Geringe Saugkälber 1) MaMmmer 2) Jüngere Mastbammel 3) Aeltere Masthammel 4) Mäßig genährt« Hammel und Schafe (Mrrzfchafr) 1) «. Bollfleischige der feineren Rasten und deren Krru b LtK»^ v. ...... 2) Fleischige 3) Gering entwickelte, sowie Sauen .... Ma ktpreis für SV i-8 Lebend- I Schlacht- Gewicht. Mk. I Mk. 36—38 35 -38 31-33 27- 30 25 33- 35 29-31 25-28 23-24 20 33 -36 28- 31 25-27 43-45 40-42 36 -39 34- 37 31-33 28-30 51— 52 52- 53 48-50 45-47 64-67 63- 69 58- 61 55-57 54 61-63 57- 60 52-56 48—5l 44—47 59- 61 55-58 50-54 64- 66 58- 63 55- 57 68-70 64- 67 61—63 56- 57 63-64 65— 66 61—62 57- 60 Bet Kalben und Kühen, Kälbern und Schweinen langsam, bei Schafen Mittel.