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Diese Zeitschrift «scheint wöchentlich drei Mal, DtinAtNUD, DnnnenDtnnA «rd WnnnnOenWD, uni kopet etnschliebltch d« Sonnabend« erscheinenden,Z«ve- triftisch«, virrtchlthrlich Mark 1 bv Ps. Nummer d« ZrttungSpretSliftr «S7S. Wkihe dtt likukn KüMjihule. Bischofswerda, 1. Oktober 1901. Am Sonnabend, den 28. September, Vor mittags halb 11 Uhr, fand die Einweihung des neuen Bürgerschulgebäudes in höchst feierlicher Weise statt. An der Feier nahmen die Herren Schulrath Schütze aus Bautzen, Herr Super intendent Kaiser aus Radeberg, Rath und Stadtverordnete, die hiesige Geistlichkeit, Herr Amtsgerichtsrath Hecker, die Ehrenbürger Herren Privatus Robert Huste-Dresden und Stadtrath Scheumann 86v. hier, verschiedene Vertreter der mit der Schule in Verbindung stehenden Behörden, Herr Stadtbaumeister Klemm mit den Mitgliedern des Schulbau-Ausschusses, die Lehrerschaft und die Kinder der oberen Klassen theil. Im Festzuge bewegte man sich unter den Klängen eines Chorals von der alten Schule nach dem neuen Schul gebäude. Nicht nur die Schule, sondern viele Gebäude der Stadt hatten zur Feier des Tages reichen Flaggenschmuck ange legt. Nach Ankunft des Festzuges vor dem neuen Gebäude überreichte Herr Stadtbaumeister Klemm Herrn Bürgermeister vr. Lange den Schlüssel zur Hauptthür mit einer kurzen An sprache , worauf Herr Bürgermeister vr. Lange die zu weihende Schule öffnete und vor Eintritt in dieselbe folgende Worte an die Festversamm- i lung richtete: „Als Collator der Schulgemeinde Bischofs werda nehme ich diesen Schlüssel in Empfang und öffne das Haus im Namen des heiligen dreieinigen Gottes. Dankerfüllten Herzens blicken wir auf zum Höchsten, daß er uns den heutigen Tag des Festes und wahrer Freude, sowie den ! Tag der Weihe unseres Schulhauses gegeben hat; wir wollen Ihn bitten, daß er dieses Haus, I welches zu Nutz und Frommen der Kinder und zur Zierde der Stadt gereichen soll, in seinen gnädigen Schutz nehmen, daß er Alle, welche in demselben aus- und eingehen, welche darin lernen und lehren, daß er die Schul- und Stadt gemeinde Bischofswerda segnen möge." In dem kombinirten Zimmer der Schule wurde nun der feierliche Emweihungsakt durch den gemeinschaftlichen Gesang: „Lobe den ' Herren, den mächtigen König der Ehren" einge leitet, nachdem vorher Herr Bürgermeister Lr. Lange folgende Begrüßungsansprache an die Festversammlung gerichtet hatte: „Hochverehrte Anwesende! Lassen Sie mich zunächst den Gefühlen der Freude darüber Ausdruck verleihen, daß Sie unserer Einladung zu einer einfachen Feier, der Weihe der Schule, so zahlreich gefolgt sind. Insbesondere danke ich Ihnen, verehrte Ehren gäste, daß Sie von nah und fern herbeigeeilt und, um die heutige Feier durch Ihre Gegen- I wart auszuzeichnen. So ist denn beute der Tag I gekommen, an dem eS den städtischen Körper schaften vergönntKist, ein neuesschönes, ge- > welch, in di,svn Blatt, dir wrtteste Verbreitung fWm, «erd« bi» Montag, Mittwoch und Fr,«tag stütz v Uhr angenommen und kostet di, viergespaltene TorpuSzelle 10 Pf-, unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringster Jnsrratenbetrag 2b Pf. — Einzelne Nummer 10 Pf. Sevttfpuachftatl, M». Bestellungen werden bei allen Postanstaltrn de» deutfchm Reiche», für Bischoftwerd» und Umgegend bet unf«ea Zrttung»boten, sowie in d« Exprd. d. Bl. angenommen. Wegen Reinigung der Amtsräume werden Montag und Dienstag, 7. 8. , »«w awlugsllodv Angelegenheiten erledigt. Bautzen, am 28. September 1901. Königliche Amtshauptmannschaft. »w. Hempel. , Sch. Der sächWe LiMer, Berirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« ««» Umgegend. Amtsblatt der «gl. AwtShmMaimMft, drr «gl. Schvlivs-ertton «. des «gl. Hao-tzollamlcS zu Bau-eu, sowie des «gl. Amtsgerichts und des Städtisches zu Bischosswerda. Wgnr. aber ist eine heilige Arbeit, denn Gott selbst hat sie befohlen. Stach christlicher Anschauung muß nun alle Arbeit im Dienste Gottes so ausge richtet werden, daß der Name Gottes dadurch verherrlicht wird. Jede rechte und echte Lehrer arbeit ist also eine heilige Arbeit im Dienste Gottes einerseits und zur Ehre Gottes ander seits. Möge dies allezeit auch von der Lehrer- I arbeit gelten, die in diesem Haus gethan werden wird. Beseelt von diesem Wunsch, in welchem ich mich eins weiß mit allen Gliedem dieser großen Schulgemeinde, die ihre Schule lieb haben und ihr Wohl auf dem Herzen tragen, weihe ich kraft meines Amtes und im gläubigen Aufblick zu dem, der zum Wollen das Voll bringen, zur Arbeit den Segen, zum Werk das Gelingen geben muß, dieses Haus zu einer heiligen Arbeitsstätte im Dienste Gottes und zu Gottes Ehre. Unser neues Schulhaus kann solch heilige Arbeitsstätte werden, denn I. Gottgewollt ist die Arbeit, die darin getrieben werden soll, und eben deshalb eine Arbeit im Dienste Gottes. II. Aber diese Arbeit muß in rechter Weise geschehen, denn nur dann gereicht sie auch zur Ehre Gottes. Gott hat den Menschen für die Erde und den Himmel geschaffen. Seine irdische Be stimmung besteht darin, daß er ein nützliches Glied der menschlichen Gesellschaft werde. Zu diesem Behuf muß er dienen mit den von Gott ihm verliehenen Gaben und Kräften. Diese Gaben und Kräfte haben nur Werth, wenn sie ausgebildet werden. Einer solchen Ausbildung aber bedarf es, denn die Kräfte des Geistes liegen zunächst nur keimartig in der Seele des Kindes, weshalb man sie ctuch Anlagen oder Vermögen nennt. Im Saamenkorn entwickelt sich der Keim, wenn es in den rechten Boden kommt und Regen und Sonnenschein befruchtend auf dasselbe einwirken. Aehnlich verhält es sich mit den Kräften des kindlichen Geistes. Der Boden, auf dem sie zur Entwickelung gebracht werden, ist vornehmlich die Schule. Derselben fällt die Aufgabe zu, durch den Unterricht dahin zu wirken, daß jene Entwickelung planmäßig vor sich gehe. Die sinnliche Welt, die das Kind um- giebt, bildet dabei den Ausgangspunkt und ge währt zugleich dem Lehrer die Mittel, in der Seele seines Zöglings geistige Gebilde aller Art zu erzeugen, die den Namen Vorstellungen führen. Hierbei wird das Kind unter steter An leitung des Lehrers zu einer dem jeweiligen Alter- und Bildüngsstand angemessenen Be- Hätigung seiner geistigen Kräfte angehalten. Sein Denken, Urtheilen und Schließen wird nach bestimmten, der Psychologie entnommenen AeZkln geschult, seine Phantasie angeregt, sein Gedächtniß durch eine Stufenfolge wohlgeord neter Hebungen gekräftigt, die geheimnißvolle Welt seines Gefühls- und Willenslebens plan mäßig in Bewegung gesetzt. Indem so die dre» Nach Z 37 der Ausführungs - Verordnung zum Einkommensteuergesetze vom 24. Juli 1900 kann für Häuser mit mehreren Haushaltungen die Aufstellung der Hauslisten mit Hülfe von Einzelnsten erfolgen. Anträge auf Verabfolgung sc"' —- «« """ 5. dieses Monats schriftlich bei unserer Stadtsteuereinnahme zu stellen. StadtrathBischofswerda, am 2. October 1901. »r. Lange. I räumiges Schulhaus seiner Bestimmung zu übergeben. Dank der Thätigkeit der Schulbau kommission, des Herrn Hofbaurath Dünger in Dresden durch seinen wahrhaft künstlerischen Entwurf, sowie der Thätigkeit des Stadtbau meisters und der Werkmeister haben wir ein Werk geschaffen, das in jeder Beziehung den Anforderungen genügt, welche man heut zu Tage an ein Schulhaus in pädagogischer und hygienischer Beziehung zu stellen berechtigt ist. Dieses neue Schulhaus, zu welchem am 13. Mai vorigen Jahres vor versammelter Bürger schaft der Grundstein gelegt wurde, ist das letzte von den im Jahre 1896 von den städtischen Kollegien geplanten nothwendigen größeren Bau projekten, welches zur Ausführung gelangt ist und wird, wir dürfen es anerkennen, eine Zierde auch den kommenden Geschlechtern unserer Stadt bilden. Dank aber auch der Opferwilligkeit der städtischen Körperschaften, sowie Dank dem Herrn Schulrath Schütze, welcher unser Werk durch Rath und Thal hat fördern helfen. Welche Er wartungen, Hoffnungen und Wünsche knüpfen sich aber auch an ein Schulhaus? In dem selben sollen unsere Kinder, die Hoffnung und die Zukunft unseres Volkes, ihre Bildung, sie I sollen das Denken und Erkennen daselbst er lernen, den Willen üben, sie sollen in christlicher Zucht, in Liebe zu König und Vaterland er zogen werden, damit sie einst nützliche Glieder der menschlichen Gesellschaft werden. Daß in diesem Sinne die Aufgaben der Schule auch im neuen Schulhause erfaßt werden, das ist unser heißester Wunsch, das sind unsere Hoffnungen und Erwartungen, die wir an das Schulhaus knüpfen. Und nun Ihr Kinder! wenn Ihr fortan diese Räume bettetet, so fällt Euer Blick zuerst auf des Kaisers und Königs Bildniß. Das hehre Bild dieser Fürsten soll Euch darauf Hin weisen, daß Ihr Deutsche seid und daß Ihr Kaiser und Vaterland über Alles liebt, insbe sondere soll Euch das Bild Eures Königs daran ermahnen, daß Ihr auch Sachsen seid und daß Ihr Euren König in dankbarer Liebe und un wandelbarer Treue ergeben seid, und das wollt Ihr mir heute angeloben. Meine Worte aber will ich damit schließen, daß wir im neuen Schulhaus als erste offizielle Kundgebung den Ruf, welcher hier immer be geisterte Aufnahme finden möge und uns immer aus innerstem Herzen dringt, erschallen lassen: .Se. Majestät König Albert und Se. Majestät Kaiser Wilhelm leben hoch!" Nach Beendigung des Choralgesanges betrat Herr Königliche Bezirksschulinspektor Schulrath Schütze aus Bautzen die Rednerbühne und I hielt die Weiherede. Wir lasten im Nach- I stehenden dieselbe in ihren Hauptgedanken I folgen: „Wir haben unS hier versammelt tm Stamm I des dreieinigen Gottes, ein Gedächtniß des s heutigen Tages aufzurichten durch die feierliche Handlung der Wethe dieses Hauses. Der Jugend erziehung soll eS dienen. Die Erziehung der Jugend