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. § Anlage zu Ar. 99 des sächsischen Lrzählers. BischsfUNerd«. de» L4 Avgttft 1VVL. 4 —* (Ei« Beruf für Landwirthstüchter.) Im Gegensatz zu der Ueberfülle, welche bei den meisten jener Berufe herrfchr, die alleinstehenden Mädchen eine passende und gesicherte Lebens stellung bieten können, erscheint e» angrzeigt, auf die Thätigkeit der Lehrerinnen an den landwirth- fchaftlicheu HauShaltuogSschulen hinzuwrifrn. Ei« solcher Wirkungskreis entspricht der weiblichen Natur »wrisrllos viel mehr, als mancher andere derzeit stark umworbene Beruf. Und doch bleibt die Stellung tüchtiger Borstrhrrinnrn und Lehrer innen an landwirthschaftlichen HauShaltSschulen mindestens hinter anderen hier in Betracht kommenden Tätigkeiten nach keiner Richtung zurück, weder in Bezug aus die materielle Seite (neben freier Station wird bi« zu 1200 brz. 800 Mark Gehalt, und, je nach Verhältnissen, auch Prnflonsfähigkeit gewährt), noch in Bezug auf Achtung und Ansehen, am allerwenigsten aber au herzerfreuenden Erfolg. Dabei ist dir Anzahl solcher Schulen in steter Zunahme begriffen, die Aussicht auf Erlangung der erwähnten Stellen somit auch günstig. Allerdings genügen gute all gemeine Schulbildung und ausgiebige praktisch, landwirthschaftliche Erfahrungen allein noch nicht zur Ausfüllung solcher Stellen; vielmehr ist ein gewisses Maß an theoretischer Schulung hierzu unentbehrlich, denn es besteht ein großer Unter- schied zwischen den Anforderungen für die Praxis und denjenigen Erfordernissen, welche die Befähigung zur Lrhrthätigkeit bedingen. In dieser Beziehung ist in erster Linie des MolkrrriwesenS zu ge denken, zu dessen Studium die Molkereischule in Crossen o. d. Oder vorzugsweise empfohlen wird, während zur gründlichen Erlernung eines ratio nellen Geflügelzuchtbetriebe-, drS Obst- und Gartenbaues u. s. w. ebenfalls besondere Anstalten bestehen. DaS Hauptersorderniß bleibt unter allen Umständen ein längerer Aufenthalt an gut ge leiteten landwirthschaftlichen HauShaltSschulen, um den vollen Einblick in das Schullrben und den UaterrichtSbetrirb zu gewinnen. — Aus dem Ge sagten geht hervor, daß die Ausbildung sür diesen Beruf doch immerhin nicht allzugroße Opfer er fordert; desto mehr muß e» überraschen, daß, wenn dergleichen Stellen ausgeschrieben werden, Be werbungen wirklich geeigneter Persönlichkeiten nur sehr spärlich eingehen, offenbar nur aus dem Grunde, weil die Bortheile dieses Berufes noch viel zu wenig anerkannt sind. Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, die Aufmerksamkeit weiterer »reise auf den Beruf der Lehrerinnen für land wirthschaftliche Haushaltschulen hinzulrnken. —* Die Sterbrkasse de» Bundes Deutscher Gast wirt he (Juristische Person, Sitz in Darmstadt) hat auch für das abgelaufene Geschäftsjahr 1900 wieder gute Resultate zu ver zeichnen. Der BersichrrungSstand hob sich um Mk. 725,500.— , der gemachte Urberschuß betrug Mk. 118,000.43 und erhöhte sich dadurch der Reservefond auf Mk. 630,641.96 (heute Mark 725,000). Die einen Umsatz von Mk. 895,007.— ergebene JahreSrechnung wurde von dem beeidigten StaatSrevisor geprüft and für richtig befunden. An die Hinterbliebenen verstorbener Mitglieder wurden im verflossenen Jahre Mk. 192,552 (circa Mk. 1100 pro Familie) an Sterbegelder aus« gezahlt. Es sei hier ausdrücklich darauf hin gewiesen, daß diese angesehene und weitverbreitete Kaffe nicht auf dem Umlagrverfahrrn, sondern auf versicherungstechntscher Grundlage beruht und damit den Anforderungen des neuen Reich»- versichrrungsgesetzrS entspricht; dadurch haben die Mitglieder dieser Kass« auch Garantie dafür, daß das für sie bestimmte Sterbegeld zurückgelegt wird und dereinst zur Auszahlung bereit liegt. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz uud dem Meißner Hochland, 23. August. Durch Feuer wurden vernichtet: Die Gebäude zweier Besitzer iu Baschütz; die Gebäude des Nahrungs besitzers Reitz in Neudorf; die Scheune de» Guts besitzers Vorb in Lomske (Blitzschlag); die Schneide mühle de» Baumeisters Jurk in Groß-Särchrn; da» Recksche Wohnhaus mit Scheune in Klitten; das Boßwankschr Wohnhaus in Seidenwinkel; in Weinberge a. d. Elbe die Kteßlingschen Neben- gebäude (Blitzschlag). — Bei« Vaden in der Elbe ertrank der 16jährtge Kaufmannslehrltug Gampe au» Dmsden. — Tödtlich verunglückt ist in einem Steiubruche bei Meißen vruchmrifter Steinbach. — Zu Georgswalde «st der bekannte Erzdechant, päpstlicher Kämmerer re. Storch, Ritter des Franz Josefs - Ordens und Ehrenbürger de» Ortes, 75 Jahre alt, gestorben. — In Trachau wurden am 17. August die voavierling in Dresden gegossenen Sachsen. Bischofswerda, 23. August 1901. — Das königliche Ministerium des Junern hat im Einverständniß mit dem königlichen Finanz ministerium und nach Gehör der betheiligtrn Polizeibehörden die vom Sächsischen Radfahrer bund nachgesuchte Genehmigung zur Veranstaltung einer Fernfahrt von Zittau nach Leipzig versagt, weil diese al» eine Wettfahrt sich charakterisirt. — Am 1. Oktober treten die neuen gesetzlichen Bestimmungen über den Meistertitel in Kraft. Alsdann dürfen den Meistertitel in Verbindung mit der Bezeichnung eine» Handwerks nur Hand werker führen, wenn sie in ihrem Gewerbe die Brfugniß zur Anleitung von Lehrlingen erworben und die Meisterprüfung bestanden haben. Die Abnahme der Prüfung erfolgt durch Prüfungs kommissionen. Die Bildung dieser Kommissionen muß in nächster Zeit vollzogen werden, da mit dem 1. Oktbr. d. I. ihre Thätigkeit wird beginnen müssen. Die höheren Verwaltungsbehörden er- nennen die Mitglieder, welche aus einem Vorsitzen den und vier Beisitzern bestehen, jedoch erst nach Anhörung der Handwerkskammern. — Die Weglassung de» Prädikates „ Herr " auf Briefadressen ist eine Beleidigung. Im März vrrurtheilte das Schöffengericht in Glauchau einen Bauunternehmer au» Meerane wegen Be leidigung zu zwanzig Mark Geldstrafe oder vier Tagen Haft, weil er dem Kläger, eine« Glauchauer Bankier, eine Postkarte gesandt hatte, auf deren Außenseite er das Prädikat „Herr" weggelassen hatte. Die Berufung, die der Angeklagte gegen dieses Erkenntniß rinlegte, ist jetzt vom Land gericht verworfen worden. *— (Eine praktische Gortenleiter.) Die gewöhnliche Leiter mit zwei Holmen hat einige Uebelstände, die besonders hervortreten, wenn die Leiter eine beträchtliche Höhe erreicht und wenn man mit ihr auf unebenem Boden arbeitet. Sie ist sür einen Mann allein schwer aufzustellen und steht am Hang nur fest, wenn die Stollen quer zum Anhang laufen. Die Zweibaumleiter wird übertroffen in diesen beiden Hinsichten von der Eiabaumleiter, der sogenannten „Tiroler Lehne". Man kann sich eine solche leicht au» einem schön geraden, konisch zulaufenden Baume durch Ein treiben von Sprossen Herstellen. Am Fuße bekommt sie zwei eiserne Zacken zum festeren Stand und oben läßt man etwa 1—IV, m lang die Sprossen fehlen, so daß man mit dem sprossenlosen Ende bequem in die Krone fahren kann. In der neuesten Nummer de« plastischen Rathgrber» im Obst- und Gartenbau, die vom Geschäftsamt zu Frankfurt an der Oder kostenlos bezogen werden kann, ist eine solche „Tiroler Lehne" abgebildet, wie sie sich ein alter Praktiker selbst hergestellt hat. Er erzählt in dem zugehörigen Artist! auch von einem Instrument, da» er „vaumknecht" nennt. E» ist ein starker Knüttel mit Haken, den er von der Letter au», wo er zur Sicherheit festgebunden wird, nach einer Astgabel der Krone legt, um dann, auf dem Knüttel stehend, bequem entfernter hängende Früchte ernten zu können. — Noch können Topfpflanzen versetzt werden, besonder» krautartige Sachen, deren WachSthum noch nicht abgeschlossen ist, bei Kalt- und Warm- hauSpflanzrn sollte da» versetzen jetzt unterlassen werden. Au» dem Freiland kann schon einzelne» in Töpfe gesetzt werden, so die Levkojen, Goldlack, Hahnenkamm, Balsaminen, Astern u. drrgl., die man zum SpätjahrSflor in Töpfen braucht; nach dem Einsetzen müssen die Pflanzen im Kasten uitter Glas kommen, wo sie solange geipanut stehe«, bi» sie eingewurzelt sind. — Man schaue an reichtragenden Bäumen nach, ob die Stützen uud Bänder nicht nachgrben, ein plötzliches Zer reißen oder LoSgrhen der Bänder würde unfehlbar Abbrechrn der beladenen Aeste zur Folge haben. Das nun reifende Obst pflückt man 8—10 Tag« vor völliger Reife und lasse es in luftigem Raum, mit Papier bedeckt, damit da» Aroma sich besser halte, Nachreifen; dies gilt auch für Aprikose«, aber nicht für Pfirsiche, welche unreif abgenommeu runzelig werden. — Eine bei Obstbäumen häufig vor kommende Krankheit ist die Gelbsucht und die Gipfeldürre, um eine Krankheit heilen zu könne», muß man zunächst die Ursache kennen, ist die Gelbsucht jahrelang konstant und geht die Gipfel dürr« immer weiter herunter, so ist Nahrungs mangel die Ursache; solche Bäume werden fürk gedüngt, bei Gipfeldürre abgeworfen, verjüngt, mau lasse ein Jahr laug sie keine Früchte tragen und geds de» Dungwaffer etwas Eisenvitriol bei. neuen Glocken ringrholt, festlich geweiht uud auf gezogen. — Zu Ehren des Oberlaufltzer Bundes- aesangsfrstr» zu Groß-Schöna« ist dort iu der Nrbereischule eine gewerbliche Ausstellung verau- stallet worden. — Der Turnverein zu Königstein gedenkt den 1. Srpttmbrr das Jubiläum seines 40jähr. Bestehens zu feiern. — Die neue kathol. Kirche zu Gablonz (im böhmische« Grenzgebiet) wurde am 16. August festlich und feierlich ein- geweiht. — Der Kirchschullrhrer Herr Menzel in Serligstadt erhielt den Titel Cantor. — In Pröda bei Meißen feierte das Borsdors'sche Ehepaar da» 50jährige Ehejubiläum. - Ja Döbichütz wurde« bei einem zum Theil rastenden Storchzuae ca. 40 Stück gezählt. Bautzen, 20. August. Frau Anna Kutichke geb. Grirte, welche bet dem am 13. d. M. statt gefundenen großen Brande in Solga bet Kllx beim Retten einer Kuh durch Herabfallen brennen den Gebälkes schwer verletzt wurde, ist gestern im hiesigen Stadtkrankenhause gestorben. Die Frau Kutschke ist 35 Jahre alt und war seit 6 Jahren verhrirathet. Lübau, 20. August. Montag Abend gegen 10 Uhr hat rin Radfahrer auf der Rumburger Straße den Herrn Landschaftsgärtner Jahn über fahren. Jahn war anscheinend schwer verletzt, denn er mußte von der Unfallstelle au» in da hiesige Stadtkrankenhau» geschafft werden, da er nicht zur Besinnung kam. Der Radfahrer, eia hiesiger junger Bankbeamter, ist ebenfalls verletzt und muß daS Bett hüten. Jahn sollte nicht wieder auskommrn, er war schon ein älterer Mann und hat offenbar eine Gehirnerschütterung erlitten, und so ist heute Morgen sein Tod eingetreten. Hirschselde. Während der in nächster Zeit in hiesiger Gegend stattfindenden DivistonSmanöver wird die Gendarmerie erheblich verstärkt. Wie man hört, werden in unsere« Otte 8 fremde Gendarmen und ein Obrrgendar« einquartiert. Ein gleich starke» fremde» Gendarmerie-Kommando soll, wie verlautet, auch nach Zittau zu liegen kommen. Dipp oldi »walde, 21. August. Da» hiesige Supettntrndenten-Amt, welche» durch die Berufung de» jetzigen Inhaber», Herrn Super intendenten Meier, zum Kirchenrath nach Bautzen zur Erledigung komyit, wurde vom Konsistorium auf Ansuchen des Kirchrnvorstande» Herrn Pastor Hempel in Kreischa übertragen. 1^. Schandau, 22. August. Heute vormittag V,12 Uhr wurde unsere freiwillige Turnerfeuerwehr telegraphisch davon benachrichtigt, daß in dem von hier vier Stunden entfernten HinterhermSdorf ein größere» Schadenfeuer ausgebrochen sei. Zur oben erwähnten Zett standen dort zwei Baurrgüter in Flammen. In Anbetracht der großen Ent fernung mußte unsere Wehr von einer Unterstützung absehen, zumal die größeren Ortschaften wie: Sebnitz, bühm. Einsiedel und Nixdorf rc. nicht allzuweit von Hinterhermsdorf entfernt liegen. Dresden, 19. Sug. Ein Preisausschreiben für da» beste Gedicht auf den diesjährigen Sommer erläßt soeben der Verlag der „Dresdener Nachrichten". E» ist dabei Jedem und Jeder freigestellt, in längerem oder kürzerem Maße, in seriöser oder humoristischer Form da» PreiSobjrkt zu feiern. Die äußeren Bedingungen der Kon kurrenz sind folgende: E» sind drei Preise au»-, gesetzt: 1. Preis: 50 Mark; 2. Preis 30 Mark' 3. Preis: 20 Mark. Die Gedichte stad spätesten» bi» zum 16. September, Abend» 6 Uhr, unter folgender Adresse einzusenden: „An die Redaktion der „Dresdener Nachrichten", Dresden, Matten straße 38, Sommergedicht betreffend". U«ter jede» Gedicht ist rin Keuowort zu setzen, welche» sich auf einem bttgefügte» verschlossenen Kouvert wiederfindet, in dem der Name des Verfassers angegeben ist und sich die letzte Abonnements- Quittung befindet. Die Zuerkennung der Preise erfolgt durch kollegiale« Beschluß der Mitglied« der Redaktion; das Ergebniß des Wettbewerbs, sowie die preisgekrönten Gedichte selbst «ater Nennung des Verfassers werden io» Laufe der ersten Hälfte de» Monat» Oktober veröffentlicht. Meeraue, 18. August. Die von Baurath Thteae-Letpzig ausgeführte große Central-Vaffer- leitung, die der Stadt Meerane einen Kostenauf wand von rund einer Million Mark verursacht, ist nunmehr fo weit fertiggestellt, die Jnbettteb- nähme am 15. Oktober erfolgen fth». Werdau, 21. August. I« der fallite« Popp'fcheu Maschinenfabrik find »oa S40 nur noch einige 60 Arbeiter beschäftigt, deren Entlassung ebenfalls befürchtet wird, »eil die vor »sm Kon kurs begonnenen Arbeiten der Vollendung ent- --. > —