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- - - au» Holz erbaute, große SastwirthschastSgedäube sammt seinem, au» dreihundert Tischen mit Stühlen nebst den Einrichtung-gegenständen bestehenden Inhalt lichterloh. Da- brennende Grbäudeholz- werk stürzte bald nach Ankunft der Feuerwehr in sich zusammen. Die Thätigkeit der Feuerwehr mußte sich zunächst darauf beschränken, mit dem Wasser der GaSspritze da» nahegelegene Krystall- -ebäude vor dem Ausflammen zu schützen. Da vollständig niedergebrannte Gebäude gehörte der Schützengesrüschast und war versichert. Lichtenstein, 21. August. Am Montag beging die hiesige Schützrngrsellschaft die Feier ihre» hundertjährigen Bestehen», verbunden mit der Weihe einer von den Damen dieser Korporation gestifteten Fahne. Seyer, 21. Aug. Der hiesige Stadtrath hat angeordnet, daß alle diejenigen Restauration»« lokalitäte», in denen Vie Bedienung der Gäste durch Kellnerinnen oder weibliche Bedienstete er folgt, von 11 Uhr ab zu schließen sind. Plauen t. B., 22. August. Der Herbst naht l Eine dichte Reisschicht bedeckte hier heute Morgen die Dächer. Wilhelm-Höhe, 22. August. Gestern Nachmittag unternahmen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit Gesolge einen längeren Spaziergang durch den HabichtSwald und heute Morgen in gewohnter Weise einen Spazierritt. Später hörten Se. Majestät der Kaiser den Bortrag de» ChesS des AdmiralstabeS, Vizeadmirals v. DiederichS, und des Stellvertreters deS Staatssekretärs de» ReichSmarineamtS, Vize admirals Büchse!, und deS ChesS deS Marine- kabinettS v. Senden-Bibran. Die Zusammenkunft zwischen Kaiser Wilhelm und dem Czaren, welche bislang noch immer als einigermaßen ungewiß betrachtet werden konnte, darf nunmchc wohl als gesichert gelten. Die in Hosangelegenheiten gewöhnlich gut unterrichteten „Berl. N. Nachr." wissen aus Petersburg zu melden, daß an den Reisedispositionen deS Czaren nichts geändert worden sei und vaß eS demnach auch bei seinem Besuche in Danzig verbleibe; die gegentheiligen Informationen einiger Berliner Blätter seien durch nichts begründet. Wenn indessen also die angekündigte Kaiierbegegnung von Danz' > wirk lich seststeht, so wäre eS wohl auch Zeit, daß von zuständiger Seite Bestimmteres hierüber mitgetheilt würde, namentlich, was den Tag dieser Monarchen, entrevue anbetrifft. Bon einem möglichen Besuche Kaiser Wilhelm- in Amerika anläßlich der 1903 in St. Louis stattfindenden Weltausstellung wird in der amerikanischen Presse schon gllerhand fabulirt. Bermuthlich dürfte eS sich aber hierbei nur um einen echt amerikanischen »tric« handeln, darauf berechnet, der geplanten Weltausstellung in St. LouiS durch die verbreiteten Gerüchte über ein mögliche- Erscheinen des deutschen Kaisers auf derselben von vornherein eine größere Anziehungs kraft zu verleihen. Denn im Ernste ist doch an eine amerikanische Reise unseres Kaisers schwerlich zu denken! Die kaiserlichen Majestäten werden an diesem Sonntag von ihrem Aufenthalt auf Schloß Wilhelm-Höhe im Neuen Palais bei Potsdam zurückerwartet. —- Der deutsche Kronprinz ist von London nach Schottland writergereist und am Mittwoch in Dalmeny bei Edinburg zu einem Besuche Lord Rosebery'S eingetroffen. Der deutsche Kronprinz in London. Ein Londoner Blatt erzählt: Der deutsche Kronprinz besichtigt London wie alle anderen Touristen, nur daß er früher aufstrht. Am Sonnabend kam er vor dem Frühstück im Carlton zum Vorschein. Nur mit seinem Photo« graphischen Apparat ausgerüstet, streifte er den Strand zum Embankment (Themse-Kai) entlang und machte gelegentlich Momentaufnahmen. Wenige Leute waren auf, und Keiner erkannte in dem jugendlichen Photographen den zukünftigen deutschen Kaiser. Der Prinz ist ein eifriger Photograph. E» soll sein Ehrgeiz sein, eia Album mit Photographien anzufüllen, die er selbst in allen Hauptstädten, die er besucht, ausgenommen hat. Al» er in» Carlton-Hotel zurückkehrte, früh stückte er mit seinem Gefolge. Dann empfing er Graf Eckstein und fuhr mit dem Gesandten zu sammen au». Da» Morgenprogramm bestand au» Besuchen im Kensington-Museum, Albert Memorial und in einem oder zwei Museen. Nachmittage blieb der Prinz im Hotel und dinirte Abend» mit dem Grafen Metternich im öffentlichen Restaurant in Carlton. Der Prinz hat da» Menu der gewöhnlichen «äste. In diesy Woche hegieht sich der Kronprinz nach Der fkchfifchr Wrzichtt». Wette A LVVL Schottland, und am Freitag wirb er dem Herzog > und der Herzogin von Bucclruch einen Privat besuch abstatten. Obwohl da» politische Leben in Deutschland fortgesetzt vorwiegend im Zeichen der Zoll- tarifsrage steht, so kann man doch gewiß nicht von einer besonderen Klärung diese» Tagr»- thema- durch dessen bisherige öffentliche Er« ürterung sprechen. Die einseitigen Parteigegensätze prallen eben hierbei meist zu schroff auf einander, al» daß eine unbefangene Würdigung de» neuen Zolltarifrntwurse» zur gehörigen Geltung zu ge langen vermöchte. Auch wird der nackte Interessen standpunkt in der Behandlung der Zolltarifange- legenheit noch immer rücksichtslos geltend gemacht, wie dies z. B. mit den Beschlüssen der Fall ist, welche die kürzlich in Berlin versammelt gewesenen landwirthschastlichrn Vertretungen bezüglich der Zollsätze sür landwirthschaftlichr Produkte gefaßt haben. Nur mit Besorgniß kann man da den ReichStagSvrrhandlungen über die Zolltarifvorlage rntgegensehen, da zu befürchten steht, daß in den selben die Leidenschaftlichkeit eine sachliche Auf fassung der Dinge vielfach zurückdrängen wird. Bereits geht ja auch daS Gerücht von einer möglicher Weise zu gewärtigenden Obstruktion der Linken, durch welche die Verabschiedung deS Zoll- tarisgesetzrS unmöglich gemacht werden solle, waS dann wieder die Drohung in konservativen Blättern mit einer vom Centrum und von der Rechten durchzusetzenden eventuellen Aenderung der Ge schäftsordnung deS Reichstages hervorgerufen hat. Eine Verlegung der Schulferien wird soeben wieder von der Königsberger „Allg. Zeitung" für Preußen angeregt. Dort beginnen die Sommerferien mit dem ersten Sonnabend im Juli und im August kommen oit noch recht heiße Tage, welche „Hitzeferien" nöthig machen. Der Einsender, der den Lehrerkreisen angehört, sagt: „ES ist ja bekannt, daß unsere Nachbarn im Osten während der heißen Jahreszeit alle Schulen geschlossen halten. Auch in anderen Ländern nehmen die Sommerferien einen größeren Zeitraum ein als bei uns üblich. Bon allem erscheint uns aber die Einrichtung, welche einige größere Städte BaiernS getroffen haben, vorbildlich zu sein. Dort beginnt das Schuljahr am 1. Srptbr. und dauert bis Ende Juni, so daß während der heißen Monate Juli und August die Schulen geschlossen bleiben. Die Herbstferien fallen ganz weg, und die übrigen werden in der Weise gekürzt, daß die üblichen Schulwochen auf die Schularbeit verwandt werden können. Somit fallen die Schulferien wenigstens zum größten Thril mit den Universität-- und Gerichtsserien zusammen, und eS können dort auch die Professoren und GerichtSbeamtrn wenigstens einige Wochen mit ihren Kindern zusammen in reiner BergeSlust oder unter rauschenden Bäumen Sommerhüttrn bauen und so da- Familienleben inniger gestalten. Dabei leidet da- Schuljahr nicht ein störende- Zerreißen fünf Wochen hindurch, sondern am Beginn der langen Ferien schließt das alte Schuljahr, um am 1. September da» neue beginnen zu lassen. Der UrthrilSspruch deS OberkriegSgericht» zu Gumbinnen im RrvisionSprozrß wegen der Ermordung de» Rittmeister» v. Krosigk, wonach Wachtmeister Marten» zum Tode verurtheilt worden ist, hat fast allenthalben in der öffentlichen Meinung Befremden. hervorgerusen. Denn durch den Verlauf diese» zweiten Prozesse» ist die Schuld de» Wachtmeisters Marten bei der Er mordung de» Rittmeister» v. Krosigk keineswegs klarer nachgewiesen worden, al» in der erstmaligen Verhandlung, in welcher der militärische Gerichts hof zu einem freisprechenden Erkenntniß gegenüber Marten gelangte. Weder die Beweisaufnahme noch die Zeugenvernehmung hat irgend ein neue» wirklich belastende» Moment gegen Marten zu Tage fördern können, wenn trotzdem der Militär- gertchtShof zweiter Instanz dazu gelangte, da» TodeSnrtheil über Marten zu fällen, so war die» nur dadurch möglich, daß der Gerichtshof überaus schwächlichen und zweifelhaften Argumenten für die Schuld Marten» unverdient große« Gewicht beilegte und auf diese Weise zur Berurtheilung de» Angeklagten kam. Hoffentlich wird da» ReichSmilitSraericht, an welche» jetzt der Gum- binner Prozeß infolge der von Marten gegen da» ihn zum Tode »erurtheilende Erkenntniß de» OberkriegSgericht» eingelegten Revision noch geht, die ganze Sachlage einer wirklich unbefangenen und sachlichen Prüfung unterziehen! In München wurde am Mittwoch der 17. Deutsche Landwirthschaftlichr Genossen- schäft» tag unter Ehrenvorsitz de» Prinzen Lud wig von Baiern eröffnet. — In Fulda tagte am Dien»tag und Mittwoch die herkömmliche all jährliche BtschofSkonferenz. München, 22. August. Der 17. deutsche Landwirthschaftlichr GrnofsenschaftStag wählte zum nächstjährigen Versammlungsort Kiel. Für 1903 liegen Einladungen von Bonn und Straßburg i. E. vor. Die Gerüchte von der geplanten Errichtung einer deutschen Colonialarmee werden jetzt von allen Seiten al» unzutreffend bezeichnet. Oesterreich. Bestätigt wird, daß der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand durch einen unglücklichen Zufall eine Frau erschossen habe, auch vom „Böhmer- waldbotrn" in Budwri». Dir Frau, dir Gattin eine- Arbeiter», war aus der Suche nach Schwämmen, al- sie die Ladung Rehposten traf. Der Erz- Herzog jagte aus seinem Reviere im Böhmerwalde, we-halb da- Betreten de« Walde» für unbefugte Personen untersagt war. Die unglückliche Frau starb während de- Transporte». Alle Einzelheiten über den bedauerlichen UnglückSsall werden geheim gehalten. In Oesterreich ist mit dem verstorbenen czechischen ReichSrathSabgeordnrten vr. Aaizl einer der gefährlichsten und erfolgreichsten Feinde de» dortigen Deutschthum» aus dem Leben ge schieden. vr. Kaizl war in dem durch seinen ent schieden „deutschfeindlichen Charakter" berüchtigten Ministerium Thun Finanzmiaister, in welchem er bald das einflußreichste Mitglied wurde, als welche» vr. Kaizl namentlich an der möglichsten Czechi« strunz des Beamtenkörpers in der Finanzvrrwal- tung arbeitete; die Finanzbrhörden in Deutsch- Böhmen wurden von vr. Kaizl vorzugsweise gern mit czechischen Beamten geradezu überfl uthrt. Sein unheilvolles Wirken in dieser Beziehung wird von den Deutschen Böhmen» wohl noch Jahre lang empfunden werden; außerdem gehörte der Ver storbene zu den eifrigsten Verfechtern des böhmischen „StaatSrechtS." Am Mittwoch fand in Prag die Beerdigung vr. Kaizl's unter großer Theilnahme statt; als Vertreter der Regierung waren hierzu der Finanzminister Böhm v. Bawerk und vr. Rezek, der czechische „LandSmannminister" erschienen. Frankreich. In Frankreich beherrscht natürlich der sür die Zeit vom 17. September bi» wahrscheinlich 21. September angekündigte neue Besuch deS Czaren und seiner Gemahlin fast ausschließlich das öffentliche Interesse. Als Hauptpunkt! diese» abermaligen Czaren-Besuche» in Frankreich er scheinen die Flottenrevue in Dünkirchen und die Truppenparade bei Raim»; ungewiß ist e» noch, ob der Czar auch wieder nach Pari» kommt, da die» von der einen Seite bestritten, von der anderen dagegen versichert wird. Zweifellos erweist sich der Czarenbesuch in Frankreich al» ein persönlicher Erfolg deS Ministeriums Waldeck-Rousseau, durch welchen die Stellung de» letzteren auch bi» auf Weiteres als gesichert erscheinen dürfte. Der Streithandel zwischen Frank reich und der Pforte hat nach mancherlrt Hin und Her jetzt plötzlich eine ganz schroffe Wen» düng genommen. Der französische Botschafter in Constantinoprl Constan», brach alle Beziehungen zur türkischen Regierung ab, weil der Sultan seine Constans gemachten Zusagen in der bekannten Quai-Angrlegenheit plötzlich wieder zurückgezogen hat. Da die französische Regierung zweifellos den Standpunkt ihres Botschafter» gegenüber der Wort brüchigkeit des Sultans billigen wird, so stünde man demnach vor einem Abbruch in dem diplo matischen Verhältniß zwischen Frankreich und der Türkei, und man kann immerhin der weiteren Ent wickelung dieser französisch-türkischen Streitaffäre nunmehr mit Interesse entgegensehen. Serbien. Immer wieder machen türkisch-serbische Grenzconfl ikte von sich reden. So wurde rin Serbe von einem türkischen Grenzposten auf serbischem Gebiet „angeschossen" und schwer ver- wundet; angeblich soll der Grenzposten der Meinung gewesen sein, daß er einen türkischen Flüchtling vor sich habe. Ferner wird von einem Gefecht zwischen serbischen Grenzwächtrrn und türkischen Schmugglern berichtet. Bulgarien. Der Versuch der bulgarischen Re- gierung, eine Anleihe in Pari» aufzu nehmen, ist gescheitert, da man sich nicht über die Bedingungen zu einigen vermochte. Da« mazedonische Berschwbrer- Comitb zu Sofia hat sich neukonstituirt. Zu seinem Präsidenten wählt« e» MichailowSky, zu« BicrprSstdenten General Zontschew.