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1901 9S Sonnabend, den 24. August. Der siichWe ZMhler, Vezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« ««d Umgegend Dresden. tamm- egend die 8 VI»r» Prospekt gewifien- n sich im »selbst ein- i nicht zu und sehe ^ Amtsblatt der «gl. Amtshim-Niismlschaft, der «gl. SchnlWcktim a. de» «gl. HMizMmtc» zu Bmitzen, Mir de» «gl. Amtsgericht» und des Stadttuthe» M BischoMerdu. welch, t» dirlem Blatt, dir »ettrste USerbnttung stäm, vrrdm bi» Montag, Mittwoch und Freitag früh » Uhr angenommen und kostrt dir viergefpalten, TorouSzetle 10 Pf., unter „Eingefandl" 20 Pf. geringster Jnseratrnbettag 2S Pf. — Tmzelnr Nummer 10 Ps. Diese Zeitschrift erscheint wSchentlich drei Mal, SlonN««», LomteeNa«» «nd , und kostet etnMirhltch der Sonnabend« rrschrinrndm „beLe- tnistisch«, «eU»««" vierteljährlich Marl 1 bv Pf. Nummer der ZeitungSpreiSUste ««70. S«r»fpr«chft*Ile Nr. 2». Bestellungen werd« bet allen Postanstaltm de« deutschen Reiche», für Bischofiwerda und Umgegend bet unser« Zeitungrboten, sowie in der Lxprd. d. Bl. angenommen. SSaf«tt»fS«»»i,ft-r Jahrgang. aa auf das Amtsblatt: „Der sächsische Erzähler" für den Monat September werden zu dem Preise vow 50 Psg. von allen kaiserlichen Postanstalten, Landbriefträgem, m der Expedition dieses Blattes, sowie von unseren Zeitungsboten angenommen. WM. Inserate finden in der bedeutend gesteigerten Auflage unseres Blattes, im gesammten Amtsgerichtsbezirk und weit darüber hinaus vortheilhafteste und wirksamste Verbreitung. Die Expedition des „sächsischen Erzählers". Speck, ro Psg. Acren ck«u» »v. IVVL, IN DNr, kommen in Bischofswerda folgende Gegenstände, als: 2 Jagd- mid 2 Wirthschaftswagen, I Schlitten, L Drillmaschine, S8« Fl. Wein, je t Faß Rothwein, Rum und Weinessig, eine Anzahl Tische, Stühle und Betten, I Geldschrank «. v. A. m. gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Sammelort: König!. Amtsgericht. Bischofswerda, am 23. August 1901. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. l!r. 9. idorf. IN au M8 iw ch trifft - isches »nt, INIVN npfiehlt ksil !, den ) Uhr j hat, jo wäre die Gelegenheit ganz günstig, um im Orient einmal die Stärke und Leistungsfähigkeit des russisch-französischen Bündnisses ordentlich zu erproben, zumal auch England noch immer eine Hand in der südafrikanischen Klemme hat. Die sranzösischrn Flottenmanöver und die Vorführung sämmtlicher französischen Unterseebote zu Ehren und aus Wunsch deS Czaren geben auch dem Ge danken Raum, daß sich Frankreich und Rußland darüber ein Bild machen wollen, wir sie dem ver haßten Alt-England, das für Frankreich in Egypten und für Rußland in Afghanistan ein Bein gestellt hat, einmal spanisch kommen können. DaS sind so die Angelpunkte der politischen Weltlage, dir glücklicher Weise für Mitteleuropa sehr fest und sicher liegt, weil dort die stärkste Militärmacht mit zwei treuen Verbündeten für den Frieden sorgen, und eS niemals Frankreich oder Rußland in den Sinn kommen wird, starke Mächte anzu greisen. Die Angelpunkte der Politischen Weltlage. Nichts absolut Neues und nichts Unerhörtes ist der für Mitte September in Frankreich ange kündigte Besuch des Kaisers und der Kaiserin von Rußland, aber sicher ist, daß die große politische Welt von dieser Czarrnreise in das Land der ehrgeizigen und stets revanchelüsternen Franzosen überrascht worden ist, und daß man sich deshalb mit Recht fragt, weshalb gerade jetzt Rußland und Frankreich Ursache haben, ihr intimes Bündniß vor aller Welt durch einen glanzvollen Besuch des russischen Kaiserpaares auf französischem Boden zu bekräftigen. Geht hinter den politischen Coulissen deS WelttheaterS etwas GeheimnißvolleS, etwas RäthselhafteS vor, ober soll von Rußland und Frankreich auS der Welt demonstrirt werden, daß bei einem demnächst eintretenden orientalischen Konflikte die westliche und östliche Großmacht Europas fest zusammenhaltrn und gewisser zu er wartenden Einsprüche spotten werden? Es ist leicht, politische Räthselfragen zu stellen, schwer ist eS jedoch, sie richtig zu beantworten. Aber wenn man seit Jahren und jetzt wieder und immer wieder die wunderbare Festigkeit des europäischen Friedens betont und die vorzüglichen nachbarlichen Beziehungen der Großmächte rühmt, so steht doch soviel fest, daß Rußland oder Frankreich, ja viel leicht beide zugleich, dereinst in das Schicksal der Völker ringreifrn werden, mögen auch jetzt alle offiziellen französischen und russischen Kund gebungen von Friedenswonne träufeln. Wer da glaubt, daß Rußland oder Frankreich ewig Ruhe halten würde, der kennt die Geschichte und die treibenden Kräfte in diesen Ländern ganz und gar nicht. Seit Jahrhunderten haben Frankreich wie Rußland dadurch, daß sie rücksichtslos Krieg machten, immer sür gewisse Völker und Welttheile die Vorsehung zu spielen für nothwendig gefunden, und wenn in diesen ehrgeizigen Thaten seit den letzten Jahrzehnten einige recht lange Pausen ein getreten sind, so liegt dies nicht daran, weil Rußland und Frankreich absolut frirdenSliebend geworden sind und keinen Krieg führen wollten, sondern weil sie mit Aussicht auf schönen, reichen Erfolg keinen Krieg führen konnten. Rußland hat immer seine weltgeschichtliche Ausgabe darin erblickt, schwach« Staaten über den Hauken zu stoßen und sich ganz oder halb ihre Länder anzu eignen. Die schwedischen, polnischen, türkischen und astatischen Kriege Rußland» beweisen die» un widerleglich, und eigentlich wäre jetzt nach ziemlich künfundzwanzigjähriger Pause die Zeit wieder da, um am sogenannten kranken Manne dem goldenen Horn tit Konstantinopel wieder einmal eine Operation vorzunrhmen, zumal dieser Mann gor nicht mehr so krank ist, sondern militärisch recht »u Kräfte« Lun. Da nun gerade Frankreich mit dem SnUaa jetzt ein« scharfen Konflikt wegen alter Schnlden kundigung beim hiesigen Kgl. Amtsgericht, welchem Neukirch zugehörig, ist demselben von obiger schaurigen That nichts bekannt. Bischofswerda. Unsere liebe Schuljugend pflegt sich gegen Ausgang deS Sommers stets ein besonderes Vergnügen zu bereiten, indem sie gekaufte oder selbstgefertigte Papierdrachen in die Lüfte steigen läßt. Diese Belustigung ist an sich gewiß eine harmlose und Niemand würde etwa« gegen dieselben einzuwenden haben, wenn sie nicht leider gerade geeignet wäre, gewisse Störungen im Tele graphen- und Telephonverkehr heroorzurufen. Bleibt nämlich der aus bunten Papierschnitzeln hergrstellte Schwanz eines solchen „Seglers der Lüfte" zwischen zwei Telegraphendrähten hängen, so stellt er bei feuchter Witterung leicht eine Verbindung zwischen diesen her, lenkt den elektrischen Strom ab und — die Betriebsstörung ist fertig. Wer nun eine solche Betriebsstörung fahrlässigerweise hervorrust wird nach ß 318 des Strafgesetzbuches für das Deutsche Reich mit Gesängniß bis zu einem Jahre oder mit Geldbuße bis zu 900 Mark bestraft. Also Vorsicht! — Der August geht zur Neige und mit ihm die volle Sommerlust. Der September frei lich ist noch immer ein sehr höflicher Herr, viel sanfter und liebenswürdiger, vor allen Dingen be ständiger als der hitzige, leidenschaftliche August, — viele erfahrene Leute gehen deshalb auch erst im September aus Reisen, weil da» Wetter schöner und beständiger, die Luft kühler und klarer und die Hotelpreise allerorten niedriger sind. Aber der September bringt uns doch den Herbst und der Sommer ist zu Ende. Da gilt e» jetzt die rinnende Zeit und Sommerluft noch einmal mit vollen Händen zu schöpfen und, de» Genüsse» froh, zu schlürfen und trinken mit sorgenlosem Behagen! Weiß doch Keiner, wie oft ihm der Sommer wiederkehrt! Wie lange noch, und der Tage Mühlrad hat die sommerliche Hochfluth de» Leben» hinabgrspült in jene unbekannten Tiefen, und de» Dasein» Gewässer sinken und sinken, verrinnen, vertrocknen, und der Mensch mit ihnen! — Die meisten Blumen sind jetzt schon verblüht, die Vierfüßler de» Walde» beginnen schon da» leichte Sommerkleid abzulrgea, um es später mit dem dicken, warmen Winterpelz zu vertauschen; die gefiederten kleinen Sänger in den Wipfeln folgen ihrem Beispiel und rüsten sich für dir nahe bevorstehende Wiederkehr der großen Wanderfahrt nach dem Süden schon jetzt durch tägliche mit Gewissenhaftigkeit au-grführte Flug. Übungen «" den Gestaden ferner Meere, an den Ufern heiligrr Ströme, wo die Lotosblume blüht und die breiten Sykomoren rauschen, da wissen sie «"verborgene» Plätzchen, wo sie Ruhe, friedliche» Glück finden werden. Mr Menschen, die wir in der Hrimath wurzeln, müssen uns mit dem Guten begnügen, dos so nah« liegt. Darum nützet die Tage! Hinaus in den grünen Wald, über ver- und Thal, so lang« noch Jugend und Sommer um «ns weben. Deutsches Reich. Dresden, 21. August. Ihre Majestäten der König und die Königin gedenken Reheseld nächsten Sonnabend, den 24. August, zu verlassen und da königliche Sommerhoslager in Pillnitz wieder zu beziehen. Dresden, 22. August. Mit dem am Mittwoch nach längerem Leiden zu Dresden ver storbenen ehemaligen Intendanten der königlich sächsischen Armee, Generalleutnant z. D. Schurig, scheidet einer der wenigen Offiziere au» dem Ver bände de» sächsischen Heeres, die, dem alten Worte nach, den Marschallstab im Tornister, alle Rang stufen der militärischen Hierarchie, vom Gemeinen bi» beinahe zur höchsten Generalsstellung, durch, lausen haben. Au» einfachsten Verhältnissen her- vorgegangrn, hat er e», wie sein ihm wenige Wochen in den Tod vorangraangrnrr Bruder, der ehemalige königlich sächsische Justizminister, seiner Thalkraft, Begabung und seinem eisernen Flriße zu verdanken, wenn er die höchsten Ziele der er- wählten Laufbahn erreichte. Dresden, 22. Aug. DienStag Mittag ist infolge Schlaganfalle» der Kommandeur de» 1. Bataillon» königlich sächsischen Fußartillrrie-Regi- ment» Nr. 12 in Metz, Major Jäckel, gestorben. Da» Osfizierkorp» widmet ihm einen warm empfundenen Nachruf. Bischofswerda, 23. August. (Einquar- tieruna.) Für den heutigen Tag wurden in hiesiger Stadt der RrgimrntSstab, der Stab der II. Abthriluna, sowie die 3. und 6. Batterie de» Feldartillerie-Rrgiment» Nr. 12. einquartiert. Bischofswerda, 23. August. Durch die sächsisch« Presse geht folgende», der Thatsache ent- behrende Gerücht: „Auf dem Schützenfrstplatz in Niederaeukirch tödtetr am Sonntag der Brot- Händler Lehmann seine Geliebte. Der Mörder wurde sofort frstgenommen und an das Amts- glicht Löbau eingeliefert." »ach elngeholter «r-