Volltext Seite (XML)
Vermischt es. — Große» Aussehen erregt die erfolgte Verhaftung de» Geheimen Kommerzirn- rath» Sanden in Berlin, eine» der Direktoren jener sogenannten Sptrlhagen'schen Banken, die in den letzten Tagen zusammen» arbrochen sind und damit di« Spargroschen von Tausenden kleiner Leute verschlungen haben. Di« vorgenommene Revision der GeschLst»fahrung jener Banken hat ergeben, daß unlautere Mani pulationen vorgekommen sind, insbesondere Ver schleierung der BermügenSbrstände und dergleichen. In wie weit Kommerzienrath Sanden selbst schuld ist, wird die Untersuchung ergeben. Weitere Verhaftungen erfolgten gleichzeitig. E» handelt sich in der Hauptsache um die Preußische Hypotheken-Sktien-Bank und um die Deutsche Grundschuldbank. Die Aktien der Ersteren, die atm 18. Dezember v. 1.132,20 notierten, notierten Mittwoch nur noch 41,90 und die Obligationen sind in diesem Zeitraum um 2b pCt., auf 7S,60 gesunken. Durch den Zusammenbruch dieser Banken ist auch eine« der ältesten Bankgeschäfte Berlin», die Firma Anhalt und Wagener, in Mitleidenschaft gezogen worden und hat ein Moratorium nachsuchrn müssen. Inhaber dieser Firma, Generalkonsul und Kommerzienrath Eduard Schmidt, war Vorsitzender de« Kura- tarium« der Preußischen Hypotheken-Aklien-Bank und Vorsitzender des AussichtSrath» der Deutschen Brundschuldbank. Wie mitgrtheilt wird, sind mit dem Direktor Schmidt sämmtlichr vier Direktoren der beiden genannten Banken ver haftet worden. — (vermischte Nachrichten.) An Bord deS Kriegsschiffe» „Württemberg" hat sich während der Fahrt durch den Nordostsee-Kanal ein Arzt vergiftet. — Fabrikant Guggeubergrr von Sox ist bei einer Bergtour auf die 1655 Meter hohe Soxer Lucke im Kanton St. Gallen abgestürzt und todt geblieben. Er läßt sechs unerwachsene Kinder zurück. — Eine in Karls ruhe aüfgrgebene Wagensendung Kupfer im Werthe von 14,000 Mk. wurde dieser Tage mit Hilfe von badischen Eisenbahnbedienstrten gestohlen und da» Kupfer an eine Alteisenhandlung in Mainz verkauft. — Der Ehrenpräsident der Berliner Kunstakademie, der Historienmaler Professor Karl Becker, der am Mittwoch seinen 80. Geburtstag gefeiert hatte, ist Freitag Nach- mittag an den Folgen der Influenza gestorben. — Der Selbstmord eine» zwölfjährigen Knaben wird aus BogelSdors im Kreise Niederbarnim gemeldet. Der Junge saß Mittwoch am Tische in der Wohnstube seiner Eltern, plötzlich sprang er mit den Worten aus: „Ich lerne überhaupt nicht mehr!" und eilte in die Schlafstube, wo man ihn kurz darauf, am Bettpfosten hängend, ent- k.V.Srilafel- MU«« Vedersl M » seelt vorfand. Mit feinen Halstuch hatte er sich aufgrknüpst. Der Knabe ist w'gen Un flriße» getadelt worden. — Der verstorbene Rentner Schilde Hot der Stadt Zeitz 470,000 Mark zur Gründung von WohlsahrtSeinrich- tungen vermacht. — In Danzig hat sich eia Kanonier vor einen Eisrnbahnzug geworfen und ist überfahren worden. — Ja Suhl sucht« am Donnerstag der achtjährige Willy Heerlein, al» er mit seiner Schwester allein in der Stube «ar, hinter der Kommod« ein Gewehr hervor und erschoß seine 6jährige Schwester Frieda. — Da» kleinste „stehende Heer" Europa» hat da» Fürstenthum Monako. Seine HcrreSmacht be steht au» b Offizieren und 70 Mann, dir im „Kriegsfälle" bei Aufgebot der gesammten Streit kräfte noch um 60 Gendarmen vermehrt werden können. — Au» Frankfurt a. M. schreibt man: Am Sonntag Abend gegen 11 Uhr stürzte sich die 32 Jahre alte Ehefrau de» Fahrburschrn Ludwig Christ« au» dem Fenster ihrer Wohnung auf da» Pflaster. In der Nacht noch starb die Frau an den erlittene» Verletzungen. Wie nun mitgrtheilt wird, hat Christ« seine Frau durch unmenschliche Prügel zu dem Todessturze ver anlaßt. Nachbarsleute hörten, wie da» un glückliche Weib rief: „Ludwig, Du schlägst mich ja todt!" Der rohe Gatte prügelte jedoch weiter. Plötzlich hörten die Nachbarn, wie der Körper der Geschlagenen auf da» Pflaster auf schlag. Christe ließ seine Frau ruhig liegen und holte die Polizei. E» sollen Anzeichen vorliegen, daß er der Unglücklichen bei dem Sprunge au» dem Fenster nachgeholken hat. — Frühere Katastrophen der deutschen Marine werden durch da» Unglück von Malaga in Erinnerung zurückgerufen. Am 3. September 1860 ging der deutsche Schooner „Frauenlob" in der Nähe von Jeddo mit 46 Mann unter; am 14. Oktober 1861 wurde da» Cadrttenschul- schiff „Amazone" in der Nähe der holländischen Küste da» Opfer eine» Orkan»; die ganze Be satzung, 5 Offiziere, 1 Arzt, 19 Cadetten und 120 Mann waren verloren. Am 31. Mai 1878 sank in Folge eine» Zusammenstöße» mit dem „König Wilhelm" daS Panzerschiff „Der große Kurfürst" im englischen Canal bei Folkestone; von der 487 Köpfe starken Besatzung sanden 269 in den Fluthen ihren Tod. Bei dem Untergang der Schulschiffbrigg „Undine" am 27. Oktober 1884 an der Nordseeküste bei Agger wurde die ganze Mannschaft bis auf einen Obermatrosen gerettet. Die Corvette „Augusta" ist in einem furchtbaren Orkan im Jahre 1885 mit der ganzen Besatzung (9 Offiziere und 214 Mann) spurlos untergegangen. Auf die Korallenriffe vor Samoa wurden bei einem furchtbaren Orkan am 16. März 1889 die deutschen Kriegsschiffe „Adler" j und „Eber" geworfen. 5 Offiziere und 88 Mann wMv^WUMWvWMMU Platzen eine» Hauptrohre» bei der Prohchchrt de» -roßea Panzerschiffe« „Brandenburg" mWa am IS. Februar 1894 41 Menschenleben ver nichtet. Am 2. August 1894 wurde« bet «tu« Schießübung de» Panzerschiff«» »Bad«" durch eine Explosion de» Geschützrohr» neun Person« getödtet und IS verwundet. Mit 13 Manu versank am 28. August 1895 da» Torpedoboot „8 41" bei Vkagen. Mit der ganz« Mann- schast bi» aus 11 «Monn versank da» Kanonen boot „JltiS" am 23. Juli 1897 nach dem Aus laufen auf einen Felsen an der chinesischen Küste. Am 22. September 1897 wurde da» Torpedo boot „8 26" in der Elbmündung unterhalb Cuxhaven zum Kentern gebracht, 6 Man« der Besatzung, mit ihnen der Tommaadant Herzog Friedrich von Mecklenburg, ertranken. — (27 Jahre freiwillig im G«- fängniß!) Man schreibt au» London: Lin gewisser David Rutter ist kürzlich nach 27 Jahren au» dem Gefängniß entlassen worden, nachdem er zweimal für ein verbrechen zum Tode verurtheilt war, da« er nicht begangen hatte. Im Jahre 1878 stand er mit einem andern Mann vor dem Richter in JpSvich unter der Anklage, einen Förster ermordet zu haben. Rutter nahm die ganze Schuld auf sich und wurde auf sein Grständniß hin zu« Tode verurtheilt. Biele Leute glaubten jedoch an seine Unschuld und man erhielt Aufschub unter dem Vorwande, daß ein AuSwuch» am Halse da» Erhängen zu einer schrecklichen Tortur machen würde. Die ärztliche Untersuchung erwie» die Haltlosigkeit seiner That und die Hinrichtung wurde abermals festgesetzt. E» liefen jedoch so viele Gnadengesuche für den Berurtheilten ein, daß er schließlich zu lebenslänglicher Zwangs arbeit begnadigt wurde. Jetzt hat er bei seiner Freilassung al» alter Mann die Wahrheit er zählt. Der andere mit ihm angeklagte Mann war der Mörder de» Förster». Aber dieser hatte eine grau, deren Herz gebrochen wäre und Kinder, die ihren Vater verloren hätten, während Rutter allein in der Welt stand. So nahm er die ganze Schuld auf sich und hat auf seine Art ein Held, ihre Last 27 Jahre getragen. Elstraer Forstrevier. Brennhoh-Verftrigkrmig. Donnerstag, den 27. Dezember 1900 (3. Weihnachlsscicrtag) sollen im Gasthofe „zum Hochstein" in Rauschwitz von Vorm. 5 nm harte und 17 rm welche Brennscheite, 3 „ „ „ 40 „ „ Brennknüppel, S „ „ „ SO „ „ aeschueidelte Reste, 1000 Gebund hart. «. 370 Gbd. weich. Brennreifig u. 40 rm weiche Stöcke unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert 10 Uhr ab Mittklwaldschlag Abth. 1l (LeipSberg), Durch forstungen in Abth. 2 (Neuwald), Abth. ü (Hochstein), Abth. 7 (Schweinegrund), Wege- rüumung Abth. 3 (Kindischer Grenze), werden. Forstamt des Majorats Elstra zu Gödlau, am 18. Dezember 1900. Naumann. Ei« tüchtiger Wvnirn»«»» und Maschinenwörter, der über seine bisherigen Leistungen gute Zeugnisse aufweisen kann, wird gesucht. Angebote unter dl. 8. an die Expedition ds. Blattes erbeten. «in Knabe, werden, kann Ostern in die Lehre treten bei »«mit» LkNI»m«r, Schneidermstr., Pntzkem Gi« Knabe, welcher Lust hat H»vI»I«r zu werden, findet unter günstigen Bedingungen ein gutes Unter kommen bei »«imiu«ia ^w««I», Goldbach. Das Inserat in voriger Nummer d. Blattes, mit dem Namen „Emil Winkler" unter zeichnet, beruht auf Unwahrheit und werde diese Angelegenheit gerichtlich verfolgen lassen. Eine starke Zugkuh, nahe zum Kalben, steht zum Verkauf in Grohhähache« Nr. 1L S. G. Eine freundliche Wohnung, Stube, Kammer, große Kammer mit Zubehör, ist zu vermiethen gr. Kirchgaffe SO, 1 Tr. Eine Wohnung, bestehend aus Stube, Kammer, Küche, Boden raum und Keller, wird für 1. April zu miethen gesucht. Offerten bittet man beim Hausdiener Herrn Hotel zur Sonne, abzugeben. Unterzeichneter sucht für seine neu aufgebaute Papierfabrik, welche praktisch eingerichtet und mit Aufträgen versehen ist, eine 2. Hypothek von Mk. VOOO zu 5 °/° Zinsen. Offerte erbittet Wilthen. Karl InvIMsek. Wringmaschinen, mit starkem Gummibezug und Bügelfedern, eigenes Fabrikat, empfiehlt Carl Teich za»., Bischofswerda. Mschm U»m -«L.» «old-HIrse, neu» schöne Waare, offeriren auch an 0. Al. Lrwpvr L 8oka. I Christbaum-Confect. I «GILM»»», Bautzner Str. 10. >