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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 24.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189707248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970724
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-24
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Monat
1897-07
-
Jahr
1897
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kommt, suchte ihr alte«, viele Jahre innegehabte« Quartier, Len Gasthof »Zum weißen Hirsch', Besitzerin Frau verw. Böttcher, wieder aus, wahrend die Zwickauer Kinder, 25 Knaben unter Führung de« auch schon im vorigen Jahre mit einer Ferienkolonie hier gewesenen Herrn Lehrer Leislner, im Gast hofe .Zum goldenen Löwen', Besitzer Herr Albin Schürer, wieder Einkehr hielten. Möge denn den durchgehend» recht leidend au«sehenden Kindern, denen wir mit ihren Führern und Begleitern ein Herzlilie« Willkommen! zurufen, die er hoffte und so nölhige Stärkung in unserer ozonreichen Luft werden! — Oberstützengrün. Da« an der Straße nach Rothenkirchen unweit der Tippner'schen Dampsbrauerei gele gene Wohnhaus de« Hausbesitzer« Loui« klau« brannte Montag Abend in der zehnten Stunde bi« auf die Umfassungs mauern nieder. Die EnIstehungSart de« Feuer« ist zur Zeit nicht bekannt. — Johanngeorgenstadt, 21. Juli. Gestern Nach mittag stürzte da» ca. 2jährige Kind de» Schlosser» Arno Kunz in der Karl»baderstraßc in einem unbewachten Augen blick au» einem Fenster 3 Stock tief nach dem Hof hinab und wurde schwer verletzt aufgehoben. — Ein 85jähriger Hand schuhmacher au» Prag, welcher trotz seine» hohen Alter» mit Leichtigkeit alljährlich eine Fußtour nach hier unternahm, um von hiesigen Kollegen dann reichliche Unterstützungen entgegen zu nehmen, kam auch dieser Tage wieder hier an. Al« er andern Morgen« jedoch ungewöhnlich lange liegen blieb, sah man nach ihm und fand ihn todt im Bette. Ein Herzschlag hatte wahrscheinlich seinem Leben ein plötzliche» Ende bereitet. — Dresden, 21. Juli. Tschechischer Uebermuth sängt bereit« in Dresden an, die üppigsten Blüthen zu treiben. Am Montag haben in zwei größeren Restaurationen durch Tschechen verursachte tumultuariiche Auftritte stattgefunden. In dem einen Falle verbaten sich die dreisten Wenzelrsöhne da» Singen der „Wacht am Rhein" in ihrer Gegenwart (!!!), in dem andern verwehrten sie den deutschen Gästen da» Be sprechen der Borgänge in Eger; sie wurden in verletzender Weise gegen die Deutschen und deren Stammesbrüder in Böhmen ausfällig, sodaß sie au» dem Lokal gewiesen werden mußten. Daß sich auch im ersten Falle die Deutschen die Frechheit der tschechischen Deutschenhasser nicht gefallen ließen, ist wohl selbstverständlich, und wenn ihnen die deutsche Faust verständlich machte, daß der deutsche Michel sich von dem heiligen WenzeSlau» auf deutscher Erde nicht bevormunden läßt, so ist das ein gute- Recht da, wo verständige Worte fanatischen Deutschenhaß nicht beschwichtigen und vor tschech ischer Unfläthigkcit nicht beschützen können. — Dresden. Der Streit darüber, ob der Rentier Baumann seinen Dauermarsch nach Wien gewonnen hat oder nicht, ist noch immer nicht zur Ruhe gekommen. Jetzt erläßt der Genannte zur Klarstellung eine. ausführliche Er klärung, in welcher er hervorheb«, daß die an den Marsch geknüpften Bedingungen auf Zurücklegung einer täglichen Strecke von 50 Kilometer lauteten. Freigestellt war ihm, sich an jedem Orte nach Belieben lange auszuhalten. Die Hauptsache war die, die 478 Kilometer lange Strecke sollte in 9'/, Tagen zurückgelegt werden. Da nun Baumann am Montag, den 3. Mai, seinen Marsch begann, so mußte er auf Grund der Vereinbarung am Mittwoch, den 12. Mai, Mittag» 12 Uhr die Donaubrücke in Wien passirt haben. Bekanntlich unterbrach Baumann wegen de» schlechten Zu stande« seiner Füße den Marsch, setzte nach Behebung de« Nebel» aber seinen Marsch fort und traf am festgesetzten Tage schon Vormittag» l i Uhr aus der Donaubrücke in Wien ein. Danach hat Baumann unstreitig seine Wette ge wonnen. — Dresden. Zur Bequemlichkeit de« kaufenden Publi kum« und zur Erleichterung de» Schalterdienste» ist seilen« der kaiserlichen Oberpostdirektion zu Dresden mit Genehmig ung de» Reichrpostamte« zu Berlin seit einigen Tagen in verschiedenen Dresdner Postämtern die probeweise Ausstellung von automatischen Verkaufs-Apparaten zur Abgabe von zwei srankirten Postkarten für 10 Pf. bewirkt worden. Wie zu bemerken ist, wird diese Neuerung vom kaufenden Publikum lebhaft in Anspruch genommen, und e« wäre wünschenSwcrth, wenn derartige Apparate nach und nach aus sämmtlichen Postämtern Einführung fänden. — Bautzen, 19. Juli. Ein größerer Münzen sund ist Ende vergangener Woche in unserer Stadt gemacht worden. Beim Grundgraben auf dem Neubau de« dem Tischlermeister Hermann Lehmann gehörigen Grundstück» (Steinstraße 32) fand man innerhalb der alten Grundmauer eine größere Zahl (ca. 80) alte Silbcrmünzen, die seiner Zeit, in einem Topfe geborgen, von ihrem Besitzer dort wahrschein lich versteckt worden sind; Theile diese» alten Topse« fanden sich gleichfalls noch vor. 40 der ausgefundenen Silberstückc sind alte SpecieSthaler verschiedenen Gepräge«, merkwürdiger weise darunter nur wenige Doubletten, die übrigen Stücke sind zumeist alte meißnische und böhmische Groschen, sowie halbe SpecieSthaler; auch eine „schlesische Klippe' (viereckige Münze) ist dabei. Da« Geld ist vermuthlich in den sckwcren Zeiten de« 30jährigen Kriege» versteckt worden, dar Alter der Münzen weist darauf hin, denn die jüngste Jahreszahl ist 1631; e« finden sich jedoch auch Gepräge bi» zurück zum Jahre 1570, die oben erwähnten Groschen (ohne JahrcSangabc) sind sogar schon zu Ende de« 14. Jahrhundert« geprägt. — Der der- einstige Besitzer der Grundstücke ist jedenfalls bei dem damaligen großen Brande von Bautzen <1634) mit um« Leben gekommen. Fast alle Münzen erwiesen sich, nachdem sie von anhaftender Erde rc. gereinigt worden, al« ausgezeichnet erhalten und zeigen noch klar und deutlich Schrift und Wappen. — Döbeln, 20. Juli. Gestern Abend gegen 9 Uhr erschien in der Polizeihauptwache der 31 jährige Maurer Her mann Bartbel au« Gärtitz bei Döbeln und erzählte, daß er einen Hausgenossen, mit dem er Streit gehabt, mit einem Beile niedergeschlagen habe. Er sei nach der Thal davon gelaufen, um sich der Behörde selbst zu stellen. Auf diese Angaben hin wurde Barthel in Gewahrsam genommen. In dem von Barthel bewohnten Hause sanden die Beamten denn auch den 25 jähr. Zimmermann Oswald Träger anscheinend schwer verletzt vor. Derselbe hatte drei Kopfwunden, von denen die eine mit der Schneide de» Beile», die übrigen aber anscheinend mit dem Rücken desselben herbeigesührt waren. Die erstere Wunde wäre, nach Ausspruch de« Arzte«, bei einer etwa« dünneren Schädeldecke offenbar tödtlich gewesen. Barthel und Träger liegen schon seit geraumer Zeit im Streit, der in Folge Zwistigkeiten zwischen den Frauen derselben ent standen sein soll. In seiner Aufregung bei einem neuen Streit hat dann Barthel auf Träger mehrere Male mit einem neu geschliffenen Beile, da» er gerade bei sich hatte, einge schlagen und ihn dabei derart am Kopse verletzt, daß Träger bewußtlo» zusammengebrochen ist. Der Thäter wurde dem königlichen Amtsgericht zugesührt. — Neustädte!, 21. Juli. Bei den Lierjährigen mili tärischen Herbstübungen wird auch die hiesige Stadt ziemlich starke Einquartirung erhalten und zwar vom 4. bi» mit 5. September 17 Offiziere, 444 Mannschaften und 12 Pferde vom Leibgrcnckdierregiment Nr. 100 und einer krankentran»- portkolonne; vom 7. —13. September 26 Offiziere, 354 Mann schaften und 88 Pferde; vom 13.—14. September 32 Offiziere, 477 Mannschaften und 137 Pferde vom 106. und 107. In fanterieregiment, 2. Ulanen- und 3. Feldartillerieregiment und vom 14.—16. September 22 Offiziere, 319 Mannschaften und 114 Pferde vom 107. Infanterie- und 3. Feldartillerieregiment. Andree s Aordpolfahrt. Da» kühne Unternehmen Andree» den Nordpol mit tel» Luftballon zu erreichen, beschäftigt alle Welt. Am Sonntag, den II. d. Mt»., Nachm. 2'/, Uhr haben die Forschunz-reisenden ihre Fahrt aus Leben und Tod angetre ten und überall drängt sich die Frage auf die Lippen: Wo mögen sie weilen, sind sie noch unter den Lebenden oder ha ben sic ihr kühne» Wagniß bereit« mit dem höchsten Einsatz bezahlt? Wa« man auch über den Werth diese« tollkühnen, diese« in der Geschichte der Menschheit bisher einzig dastehen den Unternehmen« denken mag — und gerade die Sachkun digen versprechen sich für die Wissenschaft am wenigsten davon — an Sympathien fehlt c« dem kühnen Manne und seinen Begleitern wahrlich nicht. Auf Seite der Kühnen steht nicht nur da» Glück, steht auch die VelkSgunst. Ist eine Lustschiff reise heute unter den denkbar günstigsten Bedingungen mitten in den civilisirtesten und bewohntesten Theilen der Erde immer noch ein sehr riskante» Unternehmen, daß unter hun derttausend kaum einer wagt, so ist eine solche Fahrt über die ungeheuren Eiswüsten, deren Oede und gänzliche Ungastlich keit man sich nur vorslellen kann, von deren übrigen Tücken aber selbst die Nordpolreisendcn keine Ahnung haben können, au« dem einfachen Grunde, weil noch Niemand dagewescn ist, da» denkbar riskanteste Beginnen. Die Gefahren, die man sicher kennt, sind ungeheuer, und Niemand weiß, welche Gefahren dort den so oder so „Reisenden' und gar den Luft schiffer umlauern. Die Fahrt hat leider mit einem seltsamen Versehen begonnen, da« sich nicht al« böse Vorbedeutung er weisen mag. Die drei Schlepptaue, die eine Eigenthümlichkeit dc« Andree'schen Ballon« waren und die eine gewisse Lenk barkeit und Gleichmäßigkeit der Fahrt sichern, freilich auch die Fluggeschwindigkeit etwa um die Hälfte hcrabsetzen sollten, sind beim Ausstieg vergessen worden. ES ist anzunchmen, daß die kühnen Luftschiffer da« Versehen alsbald gut gemacht und ihre Rcservetaue angebracht haben. Der berühmte Geh. Rath Bezold hat sich einem Berichterstatter de» „Bert. Lokal anzeiger«" gegenüber sehr bedenklich über da« Unternehmen geäußert und u. A. au«geführt: Der gerade Weg von Spitz bergen über die Polarregion beträgt 3400 Kilometer. Da aber die Winde den Pol umkreisen, also an eine direkte Fahrt über diesen gar nicht zu denken ist, so kann sich der Weg Andree'« unter Umständen aus 12- bi« 20,000 Kilometer ausdehnen, eine Strecke, zu deren Durchschisfung e« Wochen bedarf, also eine Zeit, für welche die Füllung de« Ballon» nicht ausreicht. Prof. Bezold hält e« für leicht möglich, daß Andree uver die Polarregion segelt, ohne eine Ahnung davon zu haben, da sich einer Ortsbestimmung gerade in Lieser Ge gend die größtmöglichen Schwierigkeiten entgegenstellen, und z. B. alle Orientierungsmittel, deren sich die Schisse bedienen, in diesen Regionen vollständig hinfällig werden. Zu dieser Erklärung ist zu bemerken, daß bisher die längste je vollendete Ballonfahrt 1 Tage gedauert hat. An SicherheitSmaßrezelu sind folgende vorgesehen. Auf Franz Joseph-Land weilt noch die Jackson'sche Pvlarexpedition und sollen dort außerdem vom Schiffe „Windward" für Andree Vorräthe niedergelegt wer den. Ebenso ist bei den Sieben Inseln im Norden von Ost spitzbergen Proviant niedergelegt. Ferner befinden sich Bor- räthe in einem von Nordcnskjöld an der Mosselbai an der spitzbergischen Küste errichteten Gebäude. An den Küsten Si birien« find die Eingeborenen aus Veranlassung der russischen Regierung auf da« Erscheinen der „ungeheuren Luftblase" vorbereitet worden, und an den amerikanischen Küsten wurden gleichfalls Maßregeln verschiedener Art ergriffen, sodaß Andree bei Eskimo« wie Indianern gute Ausnahme finden dürfte. Wann eine erste Nachricht über da« Schicksal der Expedition cintrefsen kann, ist unmöglich zu sagen. Andree kann sein Ziel glücklich in wenigen Tagen sogar erreicht haben u. glück lich wo gelandet sein, und wir können doch am Ende Monate, Jahre auf eine Antwort warten müssen, wenn wir überhaupt je eine erhalten. Aber der glückliche Ausgang der Nansen- schen Expedition läßt uns auch hier wenigsten« hoffen. Wir wollen wünschen, daß sich da« alte Wort bewährt: Dem Muthigen hilft da» Glück. — Weniger hoffnungsvoll sind dagegen die Auslassungen eine« der hervorragendsten Aeronauten Oesterreich«, der so wohl al« Theoretiker wie al« praktischer Luftschiffer einen ersten Platz in diesem Fache einnimmt. Derselbe hat in einem Gespräche mit einem Mitarbeiter dc« „N. W. Tagbl." seine Ansichten über da« Andrce'sche Wagniß ausführlich au»- einandergefetzt. Der Fachmann stellte der tollkühnen Fahrt eine sehr düstere Prognose. Er äußerte sich wie folgt: „Ich wünsche e« wahrlich lebhaft, daß Andree'« Wagniß gut endige, aber nach all' meinen Erfahrungen und Allem, wa» ich weiß, halte ich c» für ausgeschlossen, daß diese» Experiment gelingt. Alle Gesetze und die Beobachtungen auf dem Felde der Aeronautik sprechen gegei, einen Erfolg. Zu nächst ist e», gelinde gesagt, für mich ein unbegreiflicher Optimirmu« Andree'», zu glauben, daß er im Stande sein werde, mit einem Ballon wochenlang in den Lüsten zu fahren. Diese« von Andree so nachdrücklich kundgegcbene Vertrauen in die Leistungsfähigkeit seine« Ballon« — ich erkläre e« offen und ungeschminkt — ist für mich geradezu unverständlich. E« ist technisch u. physikalisch unmöglich, auch nur annähernd so lange den Ballon in der Atmosphäre zu führen. Ein wesentlicher Grund hingegen ist der Umstand, daß wir keinen Stoff besitzen — und wäre er noch so gut componirt und noch so tüchtig lackirt — der so undurchlässig wäre, daß da» Ga» nicht durch denselben dennoch langsam ausströmen würde. E» lehrt schon diese« Moment, daß ein Ballon — und die» in einer weit kürzeren Zeit al« Andree träumte — auch wenn keine anderweitigen äußeren oder inneren Ursachen thätig wären, sein Ga» und damit seine Tragkraft verlieren und niederfallen müßte. Und dazu kommt da» noch weit wichtigere Moment, daß man, je höher der Ballon steigt, um so mehr Ga» durch da» Bentil entweichen lassen muß, da der Ballon in den höheren Luftschichten, wo er weniger Widerstand zu überwinden hat, leichter gemacht werden muß. Hierbei Ist e» irrelevant, ob der Ballon größer oder kleiner ist, da die zum Abzug durch da» Bentil bestimmte GaSmengc sich nach dem Ballonumfang richtet und um so reichlicher wird au»- strömen müssen, je imposanter der Ballon ist. Hierau» geht hervor, daß da» Ga» unter allen Umständen ziemlich rasch den Ballon verläßt, in der Regel nach Stunden. Ja, e» ist außerordentlich viel, wenn man einen Ballon nur durch vier undzwanzig Stunden in der Luftregion erhält . . . Andree meinte freilich, so fuhr der Gewährsmann fort — daß er sich immer blo» 400 Meter über dem Bodenspicgel halten werde, um möglichst wenig Ga« auszugeben. Allein, wo giebt c» einen Luftschiffer, der eine gewisse Höhe konstant zu behaupten im Stande wäre? Der Ballon ist doch nicht lenkbar, er bleibt immer eine Beute de» Zufalls, der Luft strömung, die aber bekanntlich selbst in derselben Zone ver schiedenartig beschaffen ist. Nein, weder Andree noch irgend ein Anderer hat die Macht, mit dem Ballon eine bestimmte Höhengrenze einzuhalten. Sie sehen — hier deutete unser Gewährsmann auf jene Stockholmer Depesche, in welcher der Aufstieg Andree'« geschildert wird — schon beim Aufstieg er eignete e« sich, daß der Ballon eine Zeit lang 200 Meter hoch dahinsegelte, dann aber „bi- nahe an den Meeresspiegel herabgedrückt wurde." Andree wurde da gleich mit furcht barer Drastik belehrt, daß er ganz und gar der Gewalt de» Ballon», beziehung-weise der denselben nach Laune treibenden unberechenbaren Luftströmung preisgegeben ist. Auch mit dem Regulircn durch AuSwerfen von Sandsäcken und Auslassen von Ga» ist'« eine problematische Sache — nein, kein Mensch vermöchte den Ballon nach einem bestimmten Plan durch die Atmosphäre zu führen . . . Und mit alledem ist da» Arsenal der Gegengründe, der negativen Beweisführung für die Unmöglichkeit de« Gelingen» de» Andree'schen Unternehmen« noch lange nicht erschöpft! Man muß bedenken, daß jeder Ballon selbst bei glatter Fahrt durch eisige Luftregionen Schaden an seinem Stoffe erleidet. Wenn nichts andere«, so fügt ihm der Luftdruck allerlei Ge brechen zu. Nehmen wir nun den letzteren Fall an, daß der Luftdruck um den Nordpol herum dem Ballon nicht weiter schaden würde, so ist e» doch sicher, daß c« dort feucht ist, daß sich Schnee und Ei» an die äußere Ballonflächc ansetzcn und am Stoff zehren werden. Auch darau» werden dem Ballon allerlei Gefahren erwachsen. Ich hätte erwartet, schloß der Fachmann seine Ausführungen, daß Andree, bevor er mit seinem Ballon aufstieg, vorher Probefahrten mit dem selben unternommen hätte, um sich zu überzeugen, ob und wie e« möglich sei, einen Ballon vor Allem mehrere Tage lang in den Lüften zu halten. Er hat einen solchen Versuch meine» Wissen» praktisch nicht gemacht und kann ihn auch nicht unternommen haben; denn sonst wäre er durch die Thatsachen eine» anderen belehrt worden. Vom aeronautischen Standpunkte muß ich e» also nochmal» al« unmöglich be zeichnen, mit einem Ballon 45, oder auch nur 30, oder auch nur 12 Tage lang durch die Lüfte zu kreuzen — so etwa» hält kein Ballon au». Nur eine Hoffnung bleibt: daß Andree von einem Winde erfaßt wird, der so mächtig ist, daß er den „Adler" sozusagen aus SlurineSfitligen und mit Blitzesschnelle in wohnliche Regionen hintreibt, wo sich gut landen ließe. Aber darf man die» hoffen? Und wenn der G!ück»fall eintrifft, ist da« Resultat eine» so großen Einsätze» wcrth und kann eine solche Fahrt eine wissenschaftliche Aus beute bringen? ... Als Leistung de» Muthe» freilich ist die Unternehmung einzig dastehend, und au« diesem Grunde ist der beste Ausgang zu wünschen. Eine Wikingcrfahrt durch die Lüfte — da« Wort hört sich gut an. Wenn aber der Muth zwecklos und thörichl verschwendet ist, wie soll man dann trotz aller Werthschätzung der persönlichen Kühnheit über eine solche Sache urtheilen? . . . Vermischte Nachrichten. — Denkmäler au« Gla« herzustellen, schlägt ein erfindungsreicher Iankec vor, und wahrlich, der Gedanke ist garnicht so absurd, wie er im ersten Moment erscheint, denn c« ist bekannt, daß gute« Gla« viel haltbarer und wetterfester als der härteste Marmor, Granit oder Sandstein ist. Wind und Wetter zerbröckeln nach und nach jeden Stein und mag er noch so hart sein, und eine Inschrift, die IM Jahre im Freien sich befand, ist nicht mehr lesbar. Hingegen ist Gla« nicht der geringsten Abnutzung oder Zerstörung durch Witter- ungSeinflüsse unterworfen, u. e« wird deshalb die Zeit kommen, wo gläserne Grabsteine und gläserne Denkmäler ebenso mo dern sind, wie jetzt in Amerika die Bausteine au- Gla«. — Ueber einen dreijährigen Hochtouristen wird der „N. Fr. Pr." au» dem Gailthal berichtet: Am 27. v. Mt«. verlor sich ein dreijähriger Knabe auf der Gört- schachcr Alm und wurde trotz eifrigen Suchen» erst am 3. d. Mt». aufgesunden. Der Knabe, der am 27. Juni von seinen Ellern zur Großmutter aus die Alm geführt wurde, war somit sieben Tage ganz sich selbst überlassen, und wurde trotzdem anscheinend in bester Laune von einem Hirten in der Nähe der Dcllacher Alm angetroffcn. Während der sieben Tage waren sämmtliche Leute, die auf der Görtschacher, Lat- schacher, Dellacher und Egger-Alm anwesend waren, aufge boten, da« Kind zu suchen. Die Bczirk»hauptmannschaft ord nete einen Streiszug unter Leitung der Gendarmerie an, bei dem sich 42 Personen betheiligten. Schließlich mußte man annehmen, der Knabe sei entweder abgestürzt oder von einem Raubvogel entführt worden. Während dieser Zeit war da» Kind seinen Eltern gefolgt, so lange e« diese sehen konnte, alsdann über Felsengründe, durch Wälder und über Bäche gestiegen, und hatte so einen Weg zurückgelcgt, der jedem Er wachsenen beschwerlich sein muß. Die Rettung diese« Knaben versetzt Jeden, der mit den Bodenderhältnisien dieser Alpen gegend bekannt ist, in Staunen. — Der Pudel al» Detektiv. Ein in einer kleinen Stadt wohnender Arzt hatte für seinen .Erbprinzen' einen Kinderwagen angeschafft, den feinsten, der in dem großen korbwaarengeschäft aufzutreiben war. Alltäglich fuhr da« hübsche Kindermädchen dann den jungen Doktor spazieren, stet» begleitet von Lot, dem treuen schwarzen Pudel. Lot war ein sehr kluge«, aufgeweckte« Thier und schien dem Grund satz zu huldigen, daß schlecht fahren besser al« gut gehen ist, denn » Sprunj weichen e«, daß gell idyllisch wagen 1 alle Tc war er Nachsoi machte zu kaus einem schnupp mächtig umkreist zwei kl ausstoß> Wagen Wagen ter Gest und bei sinnen l da» der suchte, ung bcs de« Hu zisten h bald da' kleinen für sein die „Sa her, we Busch e waltung denk, als tag in i schenk m zierliche: trägt: „ Inhalt , der Sor Ne»! beliebig! Habe in schäften Multiz aus srisc Erdöl empfiehl le«« empfiehl r
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