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t I8A8 r >- r e i r- Die Einschränkung de» ursprünglichen Pro grammes für den nun wieder beendigten Aufent halt unseres Kaiserpaare» in Palästina, wie solche durch den Verzicht auf die Ausflüge nach dem Jordan und dem todten Meere, auf den Besuch Nazareth» und de» Galiläischen Meere» dargestellt wird, hat allerhand sensationelle Auslegungen erfahren. Namentlich ist hierbei die Meinung geltend gemacht worden, daß die allgemeine politische Lage, speziell die noch nicht ganz behobenen Verwickelungen zwischen England und Frankreich, diese weitere Abänderung in den ReisediSposttionrn de» Kaiserpaare» veranlaßt hätte. Da» ist indeß eine völlig müßige Eom- bination, der erfolgte Verzicht der Majestäten auf die erwähnten Ausflüge war vielmehr ledig, sich durch die im heiligen Land« herrschende außergewöhnlich« Hitze bedingt, welch« da» Reisen gerade zu keinem Vergnügen gestaltet. Mit Rücksicht auf diese Temperaturverhältnisse ist denn auch der Kaiserin von ärztlicher Seite der Rath ertheilt worden, «in« unvermittelte Rückkehr au» dem Orient nach der »oüifchm Heimath zu vermeiden. De« Vernehm« nach beabsichtig« daher di« Majestät«, ««Hei«- reif« nach Deutschland, dir «n 12. h. M. mü, Beirut au» anßttretru »erd« soll, durchweg zur Leipzig. In der letzten Micharlißmefl« waren auf den für di« Messe bestimmte» Plätzen, Straßen und Wegen 123V Bud« und 298 Stände ausgestellt. In diesen Buden rc. haben von Leipziger Geschäft»!«»« 1103 feil gehalten. Portitz, 6. November. Eine reiche Aus beute gab in den jüngsten Tag« eine auf dem Revier Ackermann abgehaltene Jagd. Auf der- selben wurden bei einer Betheiligung von zehn Schützen nicht weniger al» 236 Fasanenhähne, 11 Fasanenhennen, 11 Kaninchen, 43 Hasen, 3 Rebhühner und 1 Rehbock zur Strecke gebracht. Zwickau, 8. Novbr. Der Agent Robert Hermann Dressel au» Niederplanitz ist wegen Berkaus» von Seheimmittrln im Umherziehen zu einer Zuchthausstrafe, von v Iahen, zu einer Geldstrafe von 300 Mark oder weiteren 40 Tagen Zuchthaus und zum Verlust der bürger lichen Ehrenrechte auf 10 Jahre, außerdem wegen Beilegung eine» falschen Namen» einem zuständigen Beamten gegenüber zu einer einwöchigen Haft strafe verurtheilt worden. Dressel hatte im Mai und Juni diese» Jahre» in Schönfeld, Alt- rottmann»dorf und BoigtSgrün unter allerlei falschen Vorspiegelungen ein Gemisch von Eichen rindenabkochung und Spiritus verkauft, die Flaschen mit einer hochtrabenden Aufschrift ver sehen und den Leuten weißgemacht, r» sei ein sehr gute», heilkräftige» Mittel, während e» in der That so gut wie nicht» taugte. Für eine solche Flasche, deren Werth höchsten» 15 Pfg. betrug, ließ er sich 2 Mk. und 2 Mk 50 Pf. bezahlen. In den meisten Fällen blieb e» nur beim Versuche, da ihm die Leute nicht» abkauften. Reichenbach i. Vogt!., 7. November. Die Wasserfrage hat in den letzten Jahren der hiesigen Stadt nahezu 100,000 Mk. gekostet. Hiervon entfallen 50,000 Mk. auf die erfolglosen Bohr ungen an der Schützenburg, 10,000 Mark an Baurath Thieme-Leipzig für Untersuchung de» Boden» in der Umgegend auf Wasser und 40,000 Mark für Erwerbung von Wiesen in den Fluren de» benachbarten Oberreichenbach. Man hofft, hier Wasser, wenn auch nicht aus reichend für die hiesige Stadt, zu gewinnen. Ingenieur Hartung von der Königin - Marien- Hütte zu Cainsdorf bei Zwickau ist auch beauftragt worden, für die Stadt auf der sogenannten Hut leithe eine Untersuchung auf Wasser zu machen und ein Gutachten darüber abzugeben. Viel leicht wird hier da» noch so äußerst nöthige Wasser für die Stadt gefunden. Reichenbach i. V. Die Schuster'schen Eheleute im benachbarten Dorfe Rotschau be sitzen ein Riesenkind, da» erst im 5. Lebensjahre steht und schon da» ansehnliche Gewicht von 100 Pfund hat. Der Junge ist im Uebrigen vollkommen normal entwickelt. Au» dem oberen Vogtlands. Am Sonntag fand durch den Vorstand de» Verbände» der Bogtländischen Gebirgsvereine und unter Theilnahme einer größeren Anzahl Verbands mitglieder die Weihe der gefaßten Elsterquelle bei SteinSgrün statt. — Die Vogelstellern scheint in neuerer Zeit wieder in Schwung gekommen zu sein. Von der Gendarmerie in Eubabrunn bei Markneukirchen sind in den letzten Tagen nicht weniger als acht Vogelsteller bei Aus übung ihre» Handwerks überrascht und zur An zeige gebracht worden. kV« MchftsHe Mrzü-ter GeV» ». große Anzahl silbern« Gegenstände im Werth« von mehreren Tausend Mark, sowie 370 Mark fielen den Einbrechern in die Hände. Dresden, 8. November. Die Beerdigung des verstorbenen ehemaligen Generaladjutanten Sr. Maj. des König-, General der Infanterie v. Rudorf, erfolgt am Donnerstag Mittag mit Parade. Der König und die Prinzen des Kgl. Hause» werden der Beerdigung beiwohnen. Die Trauerfrier wird im Trauerhause vollzogen werden. Herr vr. Oschwald, der Gatte der Königl. Hofopernsängerin Frau Oschwald-Wedekind, tritt demnächst in den Dienst der Königl. sächsischen StaatSeisenbahn, und zwar al» Finanzassessoc der Generaldirektion. V. Schandau, 8. Nov. Der gestern hier abgehaltene Jahrmarkt erfreute sich, begünstigt vom besten Wetter, eine» sehr lebhaften Besuchs, so daß die Feilbietenden ihren erhofften Umsatz gefunden. — Montag, den 21. d. M., wird die hiesige Turngemeinde ihr diesjährige», zugleich 42. Stiftungsfest in entsprechender Weise feiern, während gestern Abend im Kursaal der Männer gesangverein „Liederkranz" sein 70. Stiftungsfest bei recht zahlreicher Betheiligung, beging. — An Stelle de» im Sommer d. I. ausgetretenen hies. Schuldirektor Dreßler ist der bisherige erste Lehrer, Herr Oberlehrer Mohrig zum Schul direktor beider Schandauer Bürgerschulen ein stimmig ernannt resp. gewählt worden. — In unserem Gewerbeverein hält nächsten Donnerstag Abend Herr Lehrer Freyer au» Dresden einen wissenschaftlichen Vortrag über Elektrizitätswerke. — Wie unser Kirnitzschthal bi» zu dem Großen Wasserfall eine elektrische Straßenbahn besitzt, so wird mit nächstem Frühjahre auch eine solche im Bielathale von Königstein bis Schweizermühle- Rosenthal gebaut werden. V. Schmilka, 8. November. Heute Vor mittag in der 9. Stunde, bei recht starkem Ost winde, wurden einige thalwärtS kommende befrachtete Schiffe vom Winde erfaßt und dem hiesigen Elbufer zugetrieben. Dabei ereignete eS sich, daß der, etwa mit 15,000 Ctr. Roh zucker beladene Deckkahn der Firma Rössner und Schöppe in Aussig ein Leck erhielt und auch die Steuer beschädigte. Glücklicher Weise gelangte das so beschädigte Schiff bis ans User heran, so daß ein auf Grund gehen ausgeschlossen war. Als dieses bedrohte Schiff den Anker fallen ließ, gerieth derselbe in die Kette, so daß dieselbe riß und nun auch der Kettendampfer Nr. 1 der Schmilkaer Dampfschifflandebrücke zugetrieben wurde. Nachmittags gegen 3 Uhr ließ dieser starke oberländische Wind hier nach. Meißen. Wir lesen im „Meißner Tgbl ": TheuereS Brot und theuere» Fleisch! Nachdem vor einigen Tagen die hiesige Bäcker-Innung trotz der herrlichen Ernte, welche in diesem Jahre eingebracht wurde, einen Aufschlag de» Brot preise» bekannt gegeben hat, ist nun die hiesige Fleischer-Innung diesem Beispiele gefolgt und giebt ebenfalls eine Erhöhung de» Preise» für Rindfleisch bekannt. Die Vegetarianer werden sich freuen und haben berechtigte Hoffnung, neue Anhänger zu bekommen. Zum Tröste werden jetzt viel fette Gänse gekauft und die Fische finden ebenso guten Absatz. Grimma. Schlechte Geschäfte machte die Stadt kürzlich bei Verpachtung ihr gehöriger Feldgrundstücke. Ein Drittel de» bisherigen Pachtertrages wurde al» Höchstgebot abgegeben. Man hegt den Verdacht, daß die Bieter sich untereinander verabredet haben, denn von den Anwesenden gab immer nur ein Bieter ein Ge bot ab. Die Grundstücke sollen nochmal» aus geschrieben und fall» annehmbare Gebote nicht abgegeben, in städtische Bewirthschaftung ge nommen werden. LeiSnig, 6. November. Schwer verwundet wurde gelegentlich einer Jagd, ein dabei bethei- ligter Treiber. Derselbe wurde angeschossen; 15 Schrote drangen ihm in den Leib und in den Arm. Leipzig. Ihre Majestät die Königin wird bestimmt zu dem hier am 11. November statt findend« SubskriptionSball de» Albert-Zweig verein» Leipzig erscheinen. — Der in Schul kreisen sehr bekannte Herr vr. Kühr, früher Direktor der 5. Bürgerschule, ist am Sonntag vrr- storbm. — Bei einem Fleischer, welcher zum Erstaunen seiner Kolleg« stet» außerordentlich billig verkaufte, fand man am Montag i« Keller zentnerweise verdorbenes Fleisch, da» zu« Kaviller gebracht wurde. Ei» Strafverfahren wird vor aussichtlich Sie „billige» EinkaufSgurllm" zu LAI , «u» Bischheim wird der „K. W." mitge- theilt, daß daselbst eine Herrn Gutsbesitzer Otto Steglich gehörige Kuh am Sonntag vier lebende Kälber zur Welt gebracht hat, welche da» an sehnliche Gesammtaewicht von 170 Pfund be laßen. Der Fall dürft« jedenfalls einzig dastehen. Radeberg. Die durch den Tod zur Er ledigung gekommene Stelle de» AmtSstraßen« meister» im Bezirk Radeberg ist dem bisherigen AmtSstraßrnmeister in Pirna, Hkrrn Frommelt, übertragen worden, welcher die hiesige Stelle am 1. Dezember übernehmen wird. Das III. Sächsisch« BundeSkegelfest findet 1899 im Juli in Radeberg statt. Al» Fest platz hat man den reizend schön gelegenen und .ausgezeichnet passenden Schützenhos daselbst ge wählt, woselbst die Kegelhalle für 6—8 Ehren- MeisterschastS-Konkurrenz-Bahnen aufgrbaut wird und wo auch alle anderen Festlichkeiten abgehalt« werden. Der Festvorstand mit seinen Einzel« Ausschüssen (Preis-, Finanz-, Kegel-, Bau-, Vergnügung--, Preß-, Wohnung»- und EmpfangS- AuSschuß) hat sich bereit» konstituiert und seine Thätigkeit ausgenommen, um schon im Januar oder Februar mit den Plänen fertig zu sein. — Au» dem Lande sieht man schon, da die anderen Feste so schön verlaufen sind, diesem Sportfeste mit Freude entgegen und wird e» wohl auch au» der Lausitz, der man diese» BundeSkegelfest veranstaltet, an Betheiligung uicht fehlen. Durch Anschluß an den Sächsischen Keglerbund, Sitz Dresden, Blumenstraße 43, können sich alle Kegelbrüder an diesem Feste betheiligen. Radeberg. Bei einer von Herrn Oberforst meister Klette in diesen Tagen auf dem Röhr»- dorfer Staatsforstrevier abgehaltenen Jagd er eignete sich der für den Waidmann hochinteressante und außerordentlich seltene Fall, daß von einem Schützen, Herrn Forstmeister Dost, auf einen Schuß zwei starke Rehböcke, mit zwei weiteren Schüssen aber Schnepfe und Fuchs zur Strecke gebracht wurden. So berichten die „Dresdner Nachrichten." (Ein dritter Schuß würde vielleicht gleichzeitig eine wilde Ente und eine Seeschlange nirdergeschmettert haben?) Dresden, 7. Novbr. Der Generaldirektor der sächs. StaatSeisenbahn« Geh. Rath Hoffmann ist vom 1. Januar 1899 ab zum AbtheilungS- direktor im Königlich sächs. Finanzministerium (Eisenbahn-Abtheilung) ernannt worden. An seiner Stelle wurde der bisherige Stellvertreter Geh. Finanzrath von Kirchbach zum General direktor der StaatSeisenbahn«'ernannt. — Der Landesverein des evang. Bundes hatte am Sonn tag in Dresden seine diesjährige Tagung. Bei dem Gottesdienste in der Dreikönigskirche hielt Herr Pastor Fikenscher aus Fürth die Predigt; an diesen Gottesdienst schloß sich im großen Saale des VereinShauseS ein Familienabend. Herr Pastor Hoffet aus Straßburg erstattete Bericht über daS evang. Leben in den Reichs landen. Ferner hielten Ansprachen, die von musikalischen Darbietungen umrahmt waren, die Herren Sup. Meyer, vr. Schäfer und DiakonuS vr. Költzsch. — Um den freien Bürgermeister posten, welcher z. Z. ausgeschrieben ist und 18,000 Mk. Gehalt abwirft, hat sich u. Ä. auch der älteste Sohn des Geh. Hofrath« Ackermann, de» Vorsteher» de» Stadtverordnetencollegiums, beworben. Jener ist hier Rechtsanwalt. — Die Plenarversammlung de» LandeSmedizinalcollegium» wird am 21. Nov. in Dresden stattfinden. Herr vr. Götz in Leipzig-Plagwitz hat u. S. Anträge bezüglich der strengen Durchführung de» Verbot» der Erbauung höherer al» dreistöckiger Häuser gestellt. Herr vr. Götz fordert auch da» Ver bot aller Mirthwohnungen in Hintergebäuden, er will auch da» Einbauen von mehr al» zwei Wohnungen in jedem Geschosse verboten wissen und die geschlossene Bauweise und mehr als drei Geschosse sollen künftighin nur noch in bereit» in dieser Weise bebauten Straßen der größeren Städte gestattet sein, sonst überall nur offene Bauweise. Werden diese im gesundheitlich« Interesse geforderten sehr einschneidend« Bau vorschriften Landesgesetz, dann würden die HaUS- und Grundbesitzer unberechenbaren Schad« er leid«. Zu solch urkomischen Bauvorschriften wird sich da» LandeSmedizinalcollegium wohl cktmm entschließen können. — Große Diebstähle «red« ein« Zeit lang i« hiesigen Eentralschlacht- Viehhofe verübt. Jetzt ist e» gelungen, di« raffi nier« Diebe in einem hier Schäferstraße wohn« hast« Fletscherweister Stacke, sowie in dessen Mifell« und Lehrling zu ermitteln. Die -drei Deisstie» stad dem Gemht «tugeliesttt ward«. — M, schwrrer Stubmch »«de in einer Woh« > aussichtlich die „bi! unmg auf der Blochmannstraßr verübt. Eine j Lage komm« lass«.