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Mitbürger! Bürgervrrrin Kischossmerd«. Die diesjährigen Stadtverordnetenwahlen finden Mittwoch, den 23. d. M., in der Zeit von 9 bis 3 Uhr statt und lebhafter wie sonst tritt die Verwaltung der Stadt in den Kreis des öffentlichen Interesses. Mit Fug und Recht dürfen wir bei ruhiger Prüfung der Sachlage behaupten, daß wir mit Befriedigung auf die Entwickelung des letzten Jahres zurückblicken können. Die städtische Wasserleitung hat während des trockenen Sommers ihre Feuerprobe glänzend bestanden, die finanzielle Lage der Stadt steht außerordentlich gut und ohne eigentliche Steuererhöhung haben wir mit bedeutenden Ueberschüssen abgeschlossen. Das neue städtische Steuerregulativ, cinmüthig von Rath und Stadtverordneten beschlossen, brachte uns die Beseitigung der Kopfsteuer und ist unserer Forderung gemäß nach Grundsätzen aufgestellt, daß die niederen und mittleren Einkommen geschont, die größeren schärfer herangezogen werden. Der in den letzten Jahren erwachten Bauthätigkeit in Wohnhäusern, ist ein neues größeres Fabrik etablissement gefolgt und die Hoffnung wächst, auf diesem Wege eine weitere gesunde Fortentwickelung herbei- zuführen, neue auswärtige Steuerkräfte heranzuziehen, wodurch allein ein späteres Anwachsen der Steuem zu ver hindern ist und lohnender Verdienst für alle Gewerbtreibenden gebracht werden kann. Die Schulneubaufrage ist im Stadtverordnetencollegium so gelöst, daß wir mit der in der Anleihe vorgesehenen Summe ausreichen und dabei allen berechtigten Forderungen der Schule gerecht werden können. Wir können mit voller Ueberzeugung mit großer Befriedigung auf die Erfolge der letzten Zeit zurück und mit froher Hoffnung in die Zukunft blicken. Umsomehr muß es auffallen, daß alte langjährig bewährte Stadtverordnete, wie die Herren ArisAtckH Wir schlagen Ihnen daher zur Wiederwahl die Herren R. Friedrich, B. Bogel, H. Brise und für die Herren E. May und A. Heintz, die freiwillig zurücktreten, die Herren ». Ghrichsotz« und H. Zwahr vor Herr Chrichsohu hat viele Jahre bereits im Sparkassenausschuß erfolgreich gewirkt und Herr Zwahr bietet uns die Gewähr, für eine geeignete Vertretung der Bürgerschaft. Wir schlagen Ihnen deshalb im Einverständniß einer großen Anzahl von Bürgern als Ansissloe die Herren: ' Robert Friedrich, Bernhard Bogel, Paul Ehrichsohu, Heinrich Griffe jun, als Unansifsigen: Herrn Herman« Zwahr vor, die jederzeit für einen gesunden Fortschritt unter Berücksichtigung der finanziellen Leistungsfähigkeit der Bürgerschaft eintreten, mit derselben Entschiedenheit jedoch Pläne bekämpfen werden, die uns unerschwingliche Lasten auserlegen mützten, wie dies sicher die von verschiedenen Seiten geforderte Errichtung einer Real schule mit sich bringen, einen Zuschutz von Mk. 40,000 -. erfordern und allein die städtische« Steuer« Verdreifachen würde. Ein von unserer Seite dem städtischen Verein gemachten Vorschlag, Hand in Hand mit uns gemeinsam vorzugehen, ist von diesem abgelehnt worden, wir bitten Sie daher mit uns den Ihnen vorgeschlagenen Mit bürgern Ihre Stimme zu geben. Druck von Kriedri» Ra» io »tschoftivorda. r dir enen UglN um» könnrn. - Such heute ging es wieder so. „Der arme junge Herr!" rief die stets redesertige Frau ihrem Manne zu. „Aber so geht eS! Ehrlich und aufrichtig sein, da« bringt nichts ein, heutzutage gewinnen die Schmeichelkatzen und Heuchlerinnen, sund sie wissen ja auch, warum sie so lieblich schnurren." Einige Tage später wurde Oberst a. D. v. Finster wald gemeldet; er kam zuweilen, den Hosrath zu br- immer zur Abendzeit. Die beiden Arre« Fingern , er, der edle, hochherzige, brave Sohn, was der herzlose Undank ^ . ! Zum Kuckuck mit ihm!" _Äber Sir sollten ihn doch hören, thun Sie es l. .. . „. ' nur ersinnen kann! doch"um der^Gerechtigkeit willen" ^agte Gisela, zitternd vor Angst. „Willst Du Grünschnabel mich belehren?" fuhr er sie ranh wie noch niemals an, und setzte, da sie erschrocken schwieg, triumphierend hinzu: „Er fühlt schon, daß er nicht« »ehr zu vergeuden hat, .tzWW " erröthend gegrüßt und ein Schatten überflog sein Ge sicht, aber Gisela dachte nur gleichgültig seine» Herzens. WaS war ihr der Mann, den sie doch nur genommen hätte, um der Noth zu entrinnen! Als sie von Wendelstein vor dem Gatten Abschied genommen, ging sie mit leichten, elastischen Schritte« ins HauS. Je länger sie darin lebte, je mehr Freude fand sie an dem altmodischen Bau, der ihr tätzkch mehr eia wahres Heim wurde. Zuweilen fragte sie sich, ob der Hofrach wohl a« sein ihr mehrfach freiwÄig wjcherholte» Versprech« —