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74 Dr. Alois v. Alth. als jene von Pteraspis, so hätte das untere Schild hinten bedeutend unter dem oberen hervorragen müssen, was auch nicht anzunehmen ist. Ich erinnere hiebei nur an die Dimensionen meines Scaphaspis elongatus, für welche sich unter den mitvorkommenden Ftemspfs-Schilden gar kein Analogon finden lässt. Eine Vergleichung der Abbil dungen beider Genera bei Lankester und auf den Tafeln der vorliegenden Abhandlung lässt eine derartige Zusammengehörigkeit der beiderseitigen Schilde als Unmöglichkeit erscheinen. Ich glaube daher, dass trotz der völligen Gleichheit der Oberflächenbeschaffenheit und Structur der Schale keineswegs angenommen werden kann, dass diese Schilde demselben Fische als Ober- und Unterschild angehört haben, dass sie vielmehr mit Einrechnung von Cyathaspis drei verschiedenen Entwicklungsstufen desselben Fisch typus der Cephalaspida heterostraca entsprechen, wie dies von Lankester angenommen wird, und welche Ansicht in der oben erwähnten Entdeckung des Genus Holaspis eine neue starke Stütze erhält. Pteraspis repräseutirt offenbar die höchste Stufe der Cephalaspida heterostraca, und schliesst sich schon mehr den eigentlichen Cephalaspiden aus der Abtheilung der Osteostraca an. Nachtrag zum geologischen Theile. Die zweite durch Herrn Schmidt’s Schreiben angeregte Frage, worüber ich mir einige Bemerkungen erlaube, betrifft seine Ansicht über das geologische Alter der podolischcn Silurbildungen. In der eben besprochenen brieflichen Mittheilung spricht sich nämlich Herr Schmidt dahin aus, dass der grösste Theil der podolischen Silurbildung ein Aequivalent des englischen Ludlow sei, welche in Eussisch-Podolien mit einer anderen Facies auftrete als in Galizien; und nur ein kleiner Theil derselben, nämlich blos die grauen Mergel bei Studzienica und Kitajgorod in Eussisch-Podolien an der Westgrenze 1 ) der dortigen silurischen Kalk steine, und die grünlichgrauen Mergel des Nieclawa-Thales in Galizien (meine Borszczower Schichten) sollen der Wenlockgruppe angehören. Nun gibt Malewski, wie ich dies oben im geoguostischen Theile angeführt habe, ausdrücklich an, dass die zahlreichen Versteinerungen bei Kitajgorod in dünngeschichten dichten Kalksteinen, und bei Studzienica in den oberen Kalksteinlagen Vorkommen. Die durch ihn von Kitajgorod citirten Versteinerungen sind, die Bestimmung als richtig vorausgesetzt, fast durchgehends solche, die nach Murchison vom Llandovery bis zum Ludlow Vor kommen, also dem ganzen Obersilur angehören, mit Ausnahme von Strophomena imbrex, Leptaena transversalis, und Halysites catenularius, welche oberhalb desWcnlock nicht bekannt sind. Von Studzienica citirt Malewski ausser solchen Species, welche dem ganzen Obersilur angehören, meist solche, die, wie Euomphalus rugosus, Rhynchonella borealis und deßexa, Pentamerus linguifer. Strophomena imbrex, Leptaena transversalis, Modiolopsis antiqua und inflata, Cyathophyllum truncaturn, Chaetetes Fletcheri, Alveolites Labechei, in England nicht über dem Wenlockkalke Vorkommen, und ausserdem nur wenige Arten, die, wie Orthoceras Ludense und gregarium, Phrag- moceras pyriforme, Bellerophan Murckisoni, Turbo octavius und Chonetes striatella der Ludlow-Gruppe eigentüm lich sind; Alles dieses, ohne das Niveau genauer anzugeben, aus welchem jede der angeführten Arten stammt. Die Angaben Malewski’s bestätigen daher Schmidt’s Ansicht, dass diese Schichten der Wenlockgruppe angehören. Aber Malewski citirt dieselben bezeichnenden Wenlockfossilien auch von anderen Orten des russischen Podolien. Sein Verzeichniss der Versteinerungen von Kamieniec podolski enthält ebenfalls meist allgemein obersilurische Arten, daneben zwar auch einige Species aus dem Ludlow, wie: Murchisonia cingulata, Chonetes striatella, Ortho ceras Ludense; daneben aber auch wieder Arten, die höher als imWenlock nicht bekannt sind, und zwar Turbo cirrhosus, Cyathophyllum flexuosum und articulatum, Chaetetes Fletcheri, Orthoceras annulatum und bullatum, Omphyma turbinatum, FLeliolithes Murchisoni und Syringopora fascicularis. Von den Petrefacten aus dem Kalksteine von Niliin sind Acroculia haliotis, Iletzia cuneata, Crotalocrinus rugosus, Poteriocrinus quinquangularis, Cyathophyllum truncaturn, Omphyma turbinatum, Acervularia ananas Chaetetes Fletcheri noch nicht aus dem Ludlow bekannt, und dasselbe gilt auch von mehreren Arten, die er von Zwaniec anführt, nämlich: Illaenus barriensis, Orthis hybrida, Fistulipora decipiens und Alveolites Labechei. *) Dies ist offenbar ein Druckfehler und soll heissen: Ostgrenze, da hier die Kalksteine zum ersten Male Vorkommen, und von hier nach Westen bis ins Zbruczthal anhalten.