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Pariser Hochwasser Geschädigten 20000 Mark gespendet. Ob diese Handlung des Kaisers eine nationale Sammlung in Deutschland zum glei chen Zweck nach sich ziehen wird, darf Wohl be zweifelt werden. Bei den schweren Hochwasser schäden, die wir im vorigen Jahre im eigenen Lande zu verzeichnen hatten, gab kein Auslands staat etwas zur Linderung der Not, und auch in Frankreich rührte sich keine Hand —: Deutschland ist ja reich genug! Selbstverständlich waren wir auf fremde Hilfe nicht angewiesen, im selben Matze ist es jetzt aber auch Frankreich nicht, wenn auch der Schaden auf viele hundert Millionen be rechnet wird. Oesterreich-Ungarn. Der steirische Landtag in Graz wird in seinen Arbeiten durch die Obstruktion der Slovenen sehr behindert. Am Sonnabend führte die Obstruktion zu tumultuarischen Szenen zwischen den deutschen und den slovenischen Abgeordneten, infolgedessen schließlich Vertagung des Hauses bis nächsten Dienstag eintreten mußte. — Aus unterrichteten Wiener Kreisen verlautet zur Stellungnahme der österreichischen Regierung in der Frage der Schiffahrtsabgaben auf der Elbe, sie bezeuge nicht die geringste Lust, die preußischen Forderungen zu akzeptieren. In der kaum erst eröffneten neuen Session des böhmischen Landtags steht das politische Ba rometer schon wieder auf Sturm. In der Frei tagssitzung setzte die signalisierte Obstruktion der Deutschen ein, sic verhinderten durch die Einbrin gung zahlreicher Dringlichkeitsanträge die Erle digung der Tagesordnung. Die deutsche Obstruk- tion ist dadurch hcrvorgerufen worden, daß alle Verständigungsverhandlungen zwischen den Deut schen und den Tschechen an dm übertriebenen For derungen der letzteren scheiterten. Die Hoffnung, daß der böhmische Landtag trotzdem noch „flottge macht" werden könnte, ist nur eine schwache. Der serbische Minister des Auswärtigen, Milo- wanowitsch, weilte vergangme Woche in Wien, wo er mit seinem österreichisch-ungarischen Kol legen, dem Grafen Aehrenthal, eine längere Un terredung hatte. Der Vorgang spricht entschie den für die Besserung in den Beziehungen zwi schen Oesterreich-Ungarn und Serbien. Frankreich. In der am Sonnabend abgehaltenen Sitzung des französischen Ministerrats erklärte der Mini ster des Auswärtigen, Pichon, die von ihm in Petersburg, Rom und London gemachten Vor schläge betreffs Beseitigung der türkisch-griechi schen Verwicklungen hätten zu einer Einigung zwischen den vier Schutzmächten Kretas geführt. Letztere würden ihre Entschließungen dem kreti schen Exekutivkomitee offiziell mitteilen. Der Minister fügte hinzu, daß nach den von der tür kischen und der griechischen Regierung abgegebe nen Erklärungen voraussichtlich keine Schwierig keiten niehr zu befürchten feien. Der Kricgsminister hat vier für die Armee erworbene Wright-Aeroplane besichtigt. Eine Militärkommission wohnte am Sonnabend den Versuchen der Militärbiplane in Mourmclon le Grand bei, auf denen Farman, Vandenborn und Epimoff bei heftigem Winde Flüge mit 190 Kilo gramm Belastung unternahmen. Die Kommission erklärte sich von dem Erfolg der Hebungen durch- aus zufriedeugcstellt. Balkanhalbinsel. Die Lage auf der Balkanhalbinsel hat wieder eine günstigere Wendung genommen, wenigstens was die türkisch-griechischen Beziehungen anbe langt. Ter griechische Gesandte in Konstantino pel gab der Pforte bestimmte Erklärungen ab, welche den festen Willen des Athener Kabinetts zur Fortsetzung frcundnachbarlicher Beziehungen zwischen der Türkei und Griechenland bekunden. Aehnliche Versicherungen wurden seitens des grie chischen Ministers des Aeußcrn dem türkischen Ge sandten in Athen gegenüber abgegeben. Dieses endliche Einlenkcn Griechenlands dürfte ebenso durch die umfassenden militärischen Rüstungen der Türkei als durch den Entschluß der vier Schutzmächtc Kretas, Kreta wieder zu besetzen, falls dies die Umstände erfordern sollten, bewirkt worden sein. Ucber den Stand der türkisch-bul garischen Beziehungen liegen einstweilen keine neueren Meldungen vor. In Makedonien haben die Nicdcrmetzelungen von Gricck-en durch Bulgaren von neuem begon nen. In Uesküb wurden zwei der reichsten Grie chen der Stadt von bulgarischen Komidatschis, die zur Bande des Wojwoden Rdjolarsky gehören, er- mordet und beraubt. In Karamaneva wurden der griechische Getreidcgrotzhändler Viskoti und sein Schwager am Hellen Tage in ihrem Bureau vom Bulgaren Ordan und zwei seiner Genossen überfallen und erschossen. Rußland. Auf Befehl des Kaisers ist eine Altersgrenze für Offiziere eingeführt. Die Reichswehrkomis- sion der Duma hat sich für die Notwendigkeit der Schaffung einer Militärluftschifflottille ausge sprochen und das Kriegsministerium aufgefordert, die Ausarbeitung von Maßnahmen zur Bekämp fung der Luftschifflotte eines möglichen Gegners zu beschleunigen. In Rußland ist von der deutschfeindlichen Presse eine kleine Deutschenhetze inszeniert'wor den, weil eine Anzahl reichsdeutscher Professoren in einer öffentlichen Kundgebung ihren Unwillen über die russische Gewaltpolitik gegenüber Finn- land zum Ausdruck gebracht haben. Der Zwi- schcnfall dürste indessen auf die guten offiziellen Beziehungen Deutschlands zu Rußland ohne Ein fluß bleiben, im Interesse der geknechteten Finn länder wäre cs aber besser gewesen, wenn die deutschen Professoren ihre platonische Kundge- büng für Finnland unterlassen hätten. Bei den Wahlen zum finnländischen Landtag erhielten die schwedische Volkspartei 7320, die Jungfinnen 11235, die Altfinnen 15532, die So zialdemokraten 22 941 und die Agrarpartei 2417 Stimmen. Die Wahlbeteiligung war im allgemeinen nur eine schwache. England. Die konservativen Lords des englischen Ober- Hauses wollen in der Budgetfrage nun endlich Vernunft annehmen. Im konservativen Klub St. Georges zu London erklärte das konservative Parlamentsmitglied Lyttleton, der frühere Kv- louialminister im Kabinett Balfour, das Ober haus sei durch sein Wort gebunden, jedes Budget anzunehmen, welches ihnen von dem neuen Unter haus vorgelegt werden würde. Lyttleton gab im Anschluß hieran der Erwartung Ausdruck, daß das Oberhaus dem Worte wie dem Geiste nach die übernommene Verpflichtung seiner Führer erfül len werde. Zwischen den englischen Liberalen und den irischen Nationalisten ist ein auf drei Jahre gül tiges Abkommen über ein gemeinsames Vorgehen im Parlament abgeschlossen worden. Dies Ab kommen sichert also für die gedachte Zeit die bis- herige parlamentarische Herrschaft der liberalen Partei. Amerika. Der Bürgerkrieg in der zentralamerikanischen Republik Nicaragua dauert noch immer fort. Hierbei haben in jüngster Zeit die bis dahin sieg reich gewesenen Insurgenten wiederholt Schlap pen erlitten, so in Gefechten bei Garitas und bei Boaka. Der amerikanische Fleischbohkott hatte einen weiteren Erfolg zu verzeichnen, indem die Nah- ruugsmittelinspektoren 300 Kisten mit 80 000 Eiern als für den menschlichen Genuß unbrauch bar vernichten ließen. Der Fleischboykott ver langt, daß die Behörden alles alte Fleisch in den Kühlräumen vernichten lassen. Im kanadischen Parlament in Ottawa berät man gegenwärtig die Vorlage, betr. die Schaf fung einer kanadischen Flotte, in zweiter Lesung. Hierbei kam auch das Thema von einem mög lichen deutsch-englischen Krieg aufs Tapet. Der Premierminister Laurier erklärte, es sei durchaus keine Gefahr für England vorhanden. Im Jahre 1912 werde England eine Flotte von zwei Millio nen Tonnen, Deutschland eine solche von nur 890 000 Tonncngehalt haben. Weiter betonte aber der Minister, die beiden Reiche seien ge schichtliche Freunde und die wachsende Macht des demokratischen Gedankens werde schon einen Krieg zwischen ihnen zu verhindern wissen. Der Oppositionsführer Vordem bezeichnete die Flot tenbaupläne der kanadischen Regierung als unbe sonnen und gefährlich und beantragte, daß Ka nada eine gewisse Summe zum Ankauf von zwei Dreadnoughts für die britische Reichsflotte auf- bringe. Persien. Rakhim Khan, der Führer der persischen Re- aktionäre, sollte in einem Gefecht mit den frei heitlich Gesinnten gefallen seien. Dem ist aber nicht so, Rakhim Khan hat sich vielmehr mit sei ner Familie nach Rußland geflüchtet. China. Die nach China znrückgekehrte chinesische Ma rinestudienkommission stattete dem Prinzen Tsching, dem Präsidenten des Geheimen Rats, einen Besuch ab. Hierbei sprachen sich die Herren der Kommission dahin aus, daß Deutschland die besten Kriegsschiffe baue und das beste Kriegsma terial herstelle. Sachsen. , Bischofswerda, 7. Februar. Die Tage lange«! Die Zunahme der Tageslänge wird jetzt bereits recht deutlich bemerkbar.. Am 1. Januar besaß der Tag bei uns eine Dauer von nur 7 Stunden 55 Minuten, worun ter natürlich nur die Zeit zwischen Sonnenauf gang und Sonnenuntergang zu verstehen ist, wv- bei also die Helligkeit der noch um etwa anderthalb Stunden verlängernden Dämmerung nicht mitge rechnet find. Jetzt beträgt die Tageslänge bereits 9 Stunden 6 Minuten, hat also im Laufe des Mo- nats einen Zuwachs von mehr als einer Stunde erfahren. Der weitaus größte Teil dieser Zu- nähme entfiel bisher auf den Nachmittag. Doch weist nun auch der Morgen eine schnellere Zu nahme des Lichteintrittes auf, so daß nun deS Tages Wachstum täglich fühlbarer wird. — Zum Forst- und Feldstrafgesetz. Zu den dem Landtag vorliegenden Anträgen auf Ab änderung der Härten des Forst- und Feldstrafge setzes hat auch derGebirgsvereinfürdie SächsischeSchweizin einer an die Stände versammlung gerichteten ausführlich begründeten Eingabe Stellung genommen. Er hat unter Be zugnahme auf das von Herrn Rechtsanwalt vr. Weise in« vergangenen Jahre gesammelte Ma terial, das dieser der Königlichen Staatsregie rung und dann auf geäußerte Wünsche auch dem Landtag überreicht hat, um Aufhebung der für den Wanderer drückenden neuen Bestimmungen gebeten und verschiedene Abänderungsvorschläge dafür den Ständekammern unterbreitet. Es steht zu erwarten, daß sich der Petition auch noch ver schiedene andere größere Vereine, die dieselben Interessen haben, «»schließen werden, und es wäre zu wünschen, daß die maßgebenden Stellen den durchaus maßvoll gehaltenen Wünschen die ser gewiß im gemeinnützigen Sinne wirkenden Vereine geneigtes Gehör geben möchten. — Ein dritter kirchlicher Pfingstfeiertag? Zu der am 6. d.' I. in Waldheim stattfindenden Hauptversammlung des Landesverbandes der Evangelischen Arbeitervereine im Königreich Sachsen sind eine Anzahl Anträge, u. a. auch ein solcher von dem Verein Frankenberg eingegangen, in dem die Hauptversammlung ersucht wird, eine Petition an die Regierung zu richten, bei Ab- schaffung des Epiphaniasfestes als Ersatz dafür einen kirchlichen dritten Pfingstfeier tag einsetzen zu wollen. — Der Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz hat die auf seiner Hauptversammlung im Jahre 1908 beschlossene farbige Wegemar kierung seines Vereinsgebietes, die alle Hauptpunkte der Sächsischen Schweiz berührt, im vergangenen Jahre nahezu vollendet, so daß an der Hand der demnächst erscheinenden Karte sich jeder Schweizbesucher leicht zu orientieren ver- «nag. Leider muß man die Wahrnehmung machen, daß dieses mit vieler Mühe und nicht unbedeuten- den Kosten durchgefllhrte Unternehmen des Ge - samtvercins sehr unter dem Unverstand und der Bosheit gewisser Menschen zu leiden hat. Eine große Anzahl der Markierungen sind bereits durch Beschmieren und dergleichen arg beschädigt und müssen erneuert tverden. Es gelingt dem Forst- /personal und den sonst dazu berufenen Hütern leider nicht immer, derartige Frevler zu über raschen und es wäre deshalb sehr erwünscht, wenn der Gebirgsverein von feiten aller Spaziergänger und Touristen in seinen gemeinnützigen Bestre bungen auch hierbei Unterstützung fände. Die Ortsgruppe Dresden, die sich verinöge ihrer Größe und Mittel in der Neuschaffung und baulichen Unterhaltung von Wegen und Schutzhütten be sonders betätigt, plant im laufenden Jahr Er neuerungsarbeiten an der Schutzhütte auf dem Hockstein vorzunehmen, die sich gleich der auf dem . Zschirnstein eines 28jährigen Bestehens erfreuen kann. Im kommenden Sommer steht wiederum eil« Jubiläum bevor. Während man im Vorjahre die 25. Wiederkehr des Tages der ersten Begehuns der Schwedenlöcher durch den Wanderausschuß der Dresdener Ortsgruppe begehen konnte, vollenden sich in diesem SoMmer 25 Jahre seit der Herstel lung und Unterhaltung des Weges über die Rauen steine durch die Ortsgruppe Dresden. Die Wie derkehr dieses Tages soll am 3. Juli durch eine besondere Veranstaltung unter der zu erwarten den Teilnahme aller Ortsgruppen gewürdigt wer den. - Das Feuerbestattungswesen ia Deutschland hat in den letzten Wochen ungemeine Fortschritte gemacht. Es bestehen zurzeit 20 Krematorien, von denen das älteste in Gotha am 10. Dezember 1878 eröffnet wurde. Eine Anzahl Krematorien ist im Bau, das in Dessau geht seiner Dollendung entgegen. Der vierzehnte DerbandStag der Feuer«« Lestattungsvereir Dessau einberufc inan dort wichti Lie Anstellung ei richtung eines B «irrer Bersicherun B«ein für Feue Beitritt -um Ve jetzt 96 Vereine r läßlich der Brüssi lbelgischen Haupts bestattungSkongre lEhrenkomitee gek Ireter der Feuer! "Norwegen, Eng Oesterreich, der S Leiden deutschen 5 freisinnige Berlin iätsrat vr. Herzb ger Rechtsanwalt nächsten Wochen v fchen Abgeor Ivurf wegen Zula stattung zugehen, der maßgebenden gegen die Zulassi Ministerpräsident -er Minister deS Angelegenheit lebl gen. Wie bereits Lie Meldungen ve einer größeren Ai in bekannten rheir ftriestädten Vorgen« —* VII. Beter« "VII. Veteranenreise S edan zum Besu zug 1870/71 findet statt und sind Ko zur Beteiligung an Besucht werden aus halt in Paris und selber: Artenay, Loigny, Beauvilli« Coulmiers, Beaux Dillechaumont, Bell rnoncelle, La Marföi über Luxemburg nc seid von Waterloo < >1815 besichtigt werd "wird die AuSstellun ^Brügge besucht we über, sowie genaue Lung einer 10-Pfg.- Zentralstelle für Ve München, Dachai Nr. 11). S Neustadt, 7. S Reihe von Jahren n richten nach Schi Büchlein vereinig Verteilung kommt. Spenden fließen w Kirchenheizungsfonds verfaßt vom derzeitige bietet in seinem er> das kirchliche Leben demselben zu entnel Parochie im Jahre 393 Kinder gebore 216 Kinder konfirmi hielten das heilige A jahr erhöhten sich di« bürten um 28, die ( der Konfirmanden un kanten verringerte si< den obengenannten Z 35 Trauungen, 125 und 96 Konfirmande die 12 Kirchenkollekte äußere Mission 161 die Gemeindediakonie Den zweiten Abschnit Jahreschronik der P ist eine Fortsetzung die Zeit vom 11. M Der am vorletzten Sr Haussaal aufgetretene verein aus Loder schlagenden Erfolg, t gültigen Darbietungen erkennung der sehr z Das hiesige Stadt» beschloß in seiner letzt gemäß, der im Pirnaer Nederland-Zentrale si zuschließen, bezüglich aber vorderhand noch einzunehmen. — In gefundenen Bersamml