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neten Ptzuli (Kons.) und Vogel (Nat.-Lib.) wandten sich gegen die sozialdemokratische Ver hetzung der ManSfelder Bergleute und billigten -io Entsendung des Militärs. Dagegen erklärten der Pole Breski und der Abgeordnete Behrens von der Wirtschaftlichen Vereinigung die Verwen dung vom Militär beim ManSfelder Streik als ganz überflüssig, und auch der FreisinnigeGotheim fand, -atz die Zuhilfenahme von Militär wohl nicht so notwendig gewesen sei. Die Dienstags debatte endete mit einer Reihe gereizter persön licher Bemerkungen. Die Budgetkommission des Reichstags nahm üm Dienstag die Beratung der Forderungen für die neuen Bahnbauten in Deutsch-Südwestafrika vor und setzte diese Debatte auch am Mittwoch fort. Im preußischen Abgeordnetenhaus kam es am Dienstag im Fortgang der allgemeinen Etatsbe ratung zu einer lebhaften Kulturkampfdebatte zwischen den Nationallibcralen und dem Zentrum. Ein sozialdemokratischer Antrag im sächsischen Landtag fordert Aufhebung der indirekten Lan dessteuern und Ersatz durch Erhöhung der direk ten Steuern. Es handelt sich in Kap. 21 des Etats neben dem Anteil Sachsens an der Reichs erbschaftssteuer von 1 709 925 der nicht in Be tracht kommt, um 4 718 051 Vergütungen für Erhebung und Verwaltung der Reichsabgaben, als des Eingangszolls, der Tabaksteuer, der Zucker-, Branntwein-, Schaumwein- und Brau- ftcuer nebst Uebergangsabgabe von Bier, des Spielkartenstempels, der Reichsstempelabgabe, der Leuchtmittel- und Zündwarensteuer und Wechsel stempelabgabe. Keinen Pfennig an Verbilligung all dieser Dinge würde dem Konsumenten die ge forderte Aufhebung bringen, aber die Einkom mensteuer mühte zur Deckung der Ausfälle mäch tig emporgeschraubt werden. O est errei ch - U n gar n. Am Dienstag hat sich in Ungarn der ange- kündigte Kabinrttswechsel vollzogen, durch wel chen die bisherige Regierung des Herrn Wekerle von dcni neuen Ministerium Khuen-Hedervary ab gelöst worden ist. In einer Sonderausgabe ver öffentlicht das ungarische Amtsblatt das königl. Handschreiben an die Minister, in dem diesen die vollkommene Anerkennung für die treuen und sehr eifrigen Dienste ausgesprochen wird. In' dem Handschreiben än -DV. Wekerle wird außerdem der Hoffnung Ausdrück gegeben, dah der ^bisherige Ministerpräsident seine bewährten Fähigkeiten und reichen Erfahrungen dem öffentlichen Dienst auch künftighin^ nicht entziehen werde. — Das Amtsblatt veröffentlicht ferner die bereits be kannte Ministcrliste. — Ministerpräsident Graf Khuen-Hedervary empfing nach der Eidesleistung den Besuch des Ministers Grafen von Aehrenthal und wurde von dem Thronfolger Franz Ferdi nand in Audienz empfangen. Belgien. Ei» Verzicht des Königs Albert. König Albert hat auf einen Teil seiner Apanage aus dem Kongostaat verzichtet, um sie für Pensionen der Kongobeamten zu verwenden. Wie Wiener Blättern aus Brussel gemeldet wird, wurde noch eine größere Anzahl zum Nach laß König Leopolds gehörenden Wert- und Schmnckgegenständcn aufgefunden, wodurch sich die Erbschaftssumme, die den Prinzessinnen Luise, Stefanie und Klementine zufällt, auf neunzig Millionen Franks erhöht, so daß jede der Schwestern dreihig Millionen Franks erhäft. Brüsseler Blättern zufolge beträgt das Honorar, das dem Arzt des Königs Leopold zugewiesen wurde, hunderttausend Franks. .Heiratsplane der Prinzessin Klementine. Tie Prinzessin Klementine wird, wie ein Brüsseler Privattclegramm meldet, nach Ablauf der Trauer zur Heirat mit dem Prinzen Viktor Napoleon schreiten, der sich Leopold II. aus politischen Grün den widersetzt hatte. Die königliche Faniilie ist mit der Heirat einverstanden. — Klementine ist die jüngste Tochter des verstorbenen Belgier königs. Sie ist geboren am 30. Juli 1872. Prinz Viktor Napoleon, der Sohn des Prinzen Napoleon Bonaparte und der Prinzessin Marie Klotilde von Savoyen, ist 10 Jahre älter als die Prinzessin Klementine. Frankreich In der französischen Deputiertenkammer fand am Dienstag eine schulpolitische Debatte statt, in welcher der Unterrichtsminister Doumergue die Angriffe von klerikaler Seite auf die Laienschulen sehr energisch zurückwies. S v a n i e n. Der spanische Ministerrat hielt an« Montag eine Sitzung ab. In ihr gelangte ein Telegramnr des Generals Marina zur Verlesung, in dem da» bedeutungsvolle und befriedigende Ergebnis deS RiffeldzugS dargelegt wird. Im weiteren Ver lauf der Sitzung beschloß der Ministerrat zur Be schaffung von Mitteln für den Bau von Arheiter- häusern die Erhebung einer Grundsteuer und be riet über das Budget, worin die Regierung den von der liberalen Partei gemachten Verspre chungen bezüglich des FiSkalsystemS Rechnung tragen wird, indem das unproduktive Vermögen zugunsten der Arbeiter besteuert wird. vylkanhalbinsel. Das türkische ParlamentSgebaude in Flam me«. Mittwoch vormittag ist im türkischen Par- lamentSgebäude, dem Tschiragan-Palast, ein ver heerendes Großfeuer ausgebrochen, das das Ge bäude bis auf die Grundmauern zerstörte. Der Tschiragan-Palast, den Sultan Abdul Asis in den Hahren von 1863—1867 an Stelle des Palastes von Beschiktasch errichten ließ, gehörte zu den prächtigsten Bauwerken Konstantinopels. Er lag überaus malerisch am Bosporus. — Ueber die Feuersbrunst ist noch folgendes zu berichten: Die gesamte Inneneinrichtung desTschiragan-Palastes scheint vöpig verloren zu sein. Die Feuerwehr ist machtlos. Militär ist zur Hilfeleistung requiriert. Menschenleben sind, soweit bekannt, nicht zu be- klagen. Einige Personen sind bei den RettungS- arbeiten zu Schaden gekommen. Zurzeit des Ausbruchs des Feuers war keine Plenarsitzung, doch war eine Anzahl Abgeordneter in den Kom missionen versammelt. Tschechische Uebergriffe. Den „Alldeutschen Blättern" entnehmen wir folgende recht beschämende Episoden und wollen diese auch unseren Lesern nicht vorenthalten: „Im Dezember 1908, als die blutigen Deut schenhetzen in Prag im Gange waren, stand in schlesischen Zeitungen die erstaunliche Nachricht, daß in der Schneegrubenbaude auf dem Riesen gebirgskamm ein besonderes tschechisches Frem denbuch geführt würdd. Die Schneegrubenbaude ist eins der gröhten und durch beherrschende Lage am meisten ins Auge fallenden Gasthäuser auf der schlesischen Seite des Kammes und gehört dem schlesischen Reichsgrafen Schaffgötsch zu Warm brunn im Kreis Hirschberg. Der Vorstand des Riesengebirtzsvereins in Hirschbetg ließ nutt als bald bei dem Pächter und Wirt wegen des Frem denbuches anfragen und erhielt von ihm schrift lich etwa folgende Antwort über den Sachverhalt: Ein tschechischer Skiverband in Prag habe bei ihm Beschwerde darüber geführt, daß im Fremdenbuch der Schneegrubenbaude tschechische Namen und Eintragungen ausgestrichen oder auch mit deut- schen Dolksmarken (Wehrschatzmarken) überklebt worden seien. Man bäte daher um die Aufbewah rung eines — von Prag eigens dazu hergeschickten — tschechischen Fremdenbuches, das für gewöhnlich unter Verschluß gehalten und nur tschechischen Skiläufern auf Verlangen dorgelegt werden möchte. Diesem Wunsch sei er nachgekommen und er sähe nichts Unrechtes darin." Von den Prager Vorfällen und von der Ent- rüstung darüber in ganz Deutschland scheint der Herr nichts gehört oder gelesen zu haben. Im letzten Sommer ließ sich der Pächter nun bereit finden, eine Sammelbüchse des Wiener Deutschen Schulvereins in seinem Lokal zu dulden. Sie wurde von der Ortsgruppe des Schulvereins in der benachbarten deutsch-böhmischen Gemeinde Harrachsdorf aufgestellt, leider in einem versteck ten Winkel der Gasträume, daß nur ein verschwin dend geringer Teil der Besucher die Büchse gefun den haben wird. Harrachsdorf ist der Hauptsitz der Harrachschen Vertschechungsarbeiten in dem schmalen deutsch-böhmischen Landstrich am Süd abhang des Gebirges, und die deutsche Bevölke rung der Gemeinde hat einen schweren Kampf da gegen zu führen. Der deutsch-böhmische Landstrich ist hier so schmal, daß auf einer fünf Kilometer langen Grenzstrecke nur die eine deutscheGemeinde Harrachsdorf liegt, und diese von der tschechischen Sprachgrenze berührt wird. Harrachsdorf ist also eine der am meisten gefährdeten Gemeinden des deutsch-böhmischen Landstrichs, dessen völlige Durchbrechung und Zerreißung an dieser Stelle in bedrohliche Nähe gerückt erscheint, seitdem daS Prager Tschechentum im Bunde mit der Harrach- schen Verwaltung mit Hochdruck an der Vertsche- chung der Gemeinde Harrachsdorf arbeitet. Alles daS ist auf der schlesischen Seite deS Gebirges im Kreise Hirschberg so bekannt, daß auch der Päch ter davon gehört haben müßte. Es scheint aber nicht der Fall zu sein, denn am 12. September 1909 hat sich folgender unglaublicher Vorfall in der Schneegrubenbaude ereignet. Während de» Gewitter» am Anntag waren die Gasträüwe gut beseht. Ein großer Teil -er Gäste gehörte den besseren deutschen Gesellschafts kreisen aus den benachbarten deutsch-böhmischen Orten an. Zwei Herren, ein Dr. jur. H. und ein Graf T., fanden zu ihrer Ueberraschung in hem verstecktesten Winkel der Gasträume die Sammel büchse des Wiener SchulvereinS aufgestellt. Wie es überall in Oesterreichüblich ist, namentlich in dem deutschen Gebiet Böhmens, nahm Herr Dr, H. die Büchse und bat, weil er sich hier auf reichsdeut schem Boden befand, zuerst den Wirt um die Er laubnis, mit der Büchse bei den Gästen sammeln zu dürfen. Die Bitte wurde ihm abgeschlagen mit der Erklärung, daß er eine solche Belästigung seiner Gäste nicht wünsche. Herr Dr. H. erwiderte darauf, er würde diesen Vorfall in österreichischen Blättern bekannt geben. Herr G. entfernte sich, kam aber nach einer Weile zurück, erklärte wieder holt, daß er eine Belästigung seiner Gäste durch die Geldsammlung nicht dulden könne; daß er ferner, wenn Herr Dr. H. wirklich die Sache ver öffentlichen wolle, ihn ersuchen müße, sein Haus zu verlassen, und daß endlich Herr Dr. H. durch sein Vorgehen den Deutschen keinen Gefallen er weise, weil im Falle der Veröffentlichung des Vor falles die Büchse überhaupt ganz verschwinden würde. Die Herren Dr. G. und Graf T. verließen nach diesen Erklärungen die ungastliche Stätte. Da man in Deutschböhmen mit Recht in sol- chen Fragen keinen Spaß versteht, soll, wie wir hören, diese Baude mit Verruf belegt werden; den Vorteil davon werden in deutsch-böhmischen Krei sen die beiden benachbarten Bauden haben: die Neue Schlesische Baude auf der preußischen und die Wofseckerbaude auf der böhmischen Seite. Erstere ist in unabhängigem deutschen Besitz. Die Wofseckerbaude gehört zwar dem Grafen Harrach und trägt aus diesem Grunde eine deutsche und tschechische Aufschrift, aber der Wirt ist ein guter Deutscher und weiß seine tschechischen Gäste, wenn sie ihn einmal beehren, so zu nehmen, daß sie es vorziehen, Speisen und Getränke auf Deutsch hei ihm zu bestellen. Allen Deutschen sei daher die Wofseckerbaude bestens empfohlen, auch für den . Rodel- und Skisport im Winter. Selbst die böh mischen Musikanten dürfen in der Neuen Schlesi schen und Wossecker-Baude sammeln gehen, ohne daß jemand Anstoß daran nimmt. Aber wenn ein gebildeter Deutscher in -er Schneegrubenbaude niit der Büchse des Deutschen SchulvereinS, sam§ mein gehen will — das ist ganz was änderest Die Schneegrubenbaude behauptet den Ruhm, daS erstes deutsche Gasthaus im Riesengebirge mit tschechischem Fremdenbuch, und also der erste Vor posten des Tschechentums auf der schlesischen Seite des Riesengebirges zu sein." 8. Sachsen. Dresden, 20. Januar. Ihre Hoheiten der Herzog und die Frau Herzogin Ernst von Sachsen-Altenburg trafen gestern nachmittag 6 Uhr 17 Min. zum Besuch des sächsischen Hofes in Dresden-Neustadt ein. Seine Majestät der König und Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Mathilde waren zur Begrüßung auf dem Bahnhof erschienen. Se. Majestät begab sich mit dem Herzogspaar nach dem Residenzschloß. Nach dem Souper besuchten Se. Majestät der König und der Herzog und die Herzogin die Vorstellung im Königlichen Schauspielhaus. Dr. Iss. Bischofswerda, 20. Januar. Ei« sozial, demokratisches Urteil über die Mission, das sich durch seine gerechte und vorurteilsfreie Stellung zu dieser größten Lebensbetätigung der christ lichen Kirche erfreulich auszeichnet, findet sich im vorigen Jahre in Nr. 21 der von vr. I. Bloch herausgegebenen „Sozialistischen Mo natsheft e". Dort schreibt S. 1393 ff. Gerhard Hildebrand ü. a.: „Einem Vertreter des histori schen Materialismus wird es nahe liegen, zu un terstellen, daß die außerordentlich starke Entwick lung der christlichen Missionstätigkeit in den letz ten Jahrzehnten eine natürliche Begleiterscheinung der Kolvnialpolitik ist, und daß sie im wesentlichen den Zweck verfolgt, die koloniale Eroberung und Ausbeutung zu erleichtern. So einfach sind in dessen die Zusammenhänge nicht. Die Hauvt- trägerder christlichen MissionSidee sind nicht in den Reihen der Ko IonialPoli tiker zu suchen, und man kann eher sagen, daß sich die Mission schließlich wohl oder übel mit der ihr ost recht unbequemen Kolonialpolitik abgefun den hat, als daß sie herbeigewünscht und sie sich von anfang an bewußt in ihrem Dienst gestellt hätte. Die Motive, besonder» der protestantischen Missionstätigkeit — die kathol. Kirche hat aller dings einen stark diesseitigen ReichSgotteSbegriff und eS liegt ihr von Natur näher, sich de» „Welt- rtche«« einer sei -eS evar alle Wel fion bed außerort tums, u wohl du Selbst saaun -s-.r bericht d tet vom entnehmt gerliche 5 Gebiet, o Horizont politische spart, die heraufbes sind der 1 herrschen! rum gilt einander reichen. Vereinsja statieren, lung war. pel und t des vorzü Vereins. 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