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seit'des -a-M t«r Merke und der «hast berühreadeu Fragen de« öffentlichen verkehr«, insbesondere über wichtigere Ab- _ev de« BetriebSreglemrnt«, soweit diese die teressen de« Verkehr« berühren, der Tartfvor- ktsteü, der Tarifsätze und der Fahrpläne, gut achtliche Leßerungeu abzugeben. Derselbe kann in Angelegenheiten der vorbejeichaeteu Art auch selbst ständige Anträge an die Generaldirection der Staat«- «isevbahnrn richten und besteht au«: I) sech« Ver- tretern de« Handel« und der Gewerbe, von welchen je einer von den Handels- und Gewerbekammern zu Dresden, Chemnitz, Plauen und Zittau, von der Handelskammer und von der Gewerbekammer zu Leipzig gewählt wird; 2) fünf Vertretern der Lanv- wirthschaft, von welchen se einen die fünf landwlrth- -schaftlichen Kreisvereine wählen; 3) sieben von dem Finanzministerium ernannten Mitgliedern. Für jede» Mitglied ist gleichzeitig ein Stellvertreter zu wählen und bez. zu ernennen. Die Wahl und die Ernennung der Mitglieder de« Ciseubahnrathe« er folgt auf die Dauer von drei Jahren. Der Eisen- bahorath wird von der Generaldirection der Staats eisenbahnen nach Bedürfniß, in der Regel zweimal im Jahre, einberufrn. Den Vorsitz führt der Generaldirector der Staatsbahnen oder ein von diesem beauftragter Stellvertreter. Der Eisenbahn- icath hat für die Erledigung dringender Angelegen heiten, sowie zur Vorbereitung seiner Berathungen einen ständigen Ausschuß von 6 Mitgliedern au» feiner Mitte zu bestellen. Die Einberufung des Ausschusses erfolgt nach Bedürfniß, auch kann der selbe nöthigenfallS im Wege schriftlicher Umfrage gehört werden. Das Amt eines Mitgliedes des EisenbahnratheS ist ein Ehrenamt, jedoch erhalten die Mitglieder des EisenbahnratheS und des stän digen Ausschusses behufs Theilnahme an den Sitz- ringen freie Hin- und Rückfahrt im Verwaltungs bereiche der Generaldirection der SlaatSeisenbahnen. Die mißbräuchliche Verwendung der Retour- vnd Rundreisebillet« bildet seit geraumer Zeit Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit vieler Eisen bahn-Verwaltungen und speziell auch der geschäfts führenden Direktion de« Verein« deutscher Eisen bahn - Verwaltungen. Um diesem Uebelstande zu Heuern, soll diesen BilletS ein Vermerk ausgedruckl Verden, durch welchen da« reisende Publikum darauf hingewiesen wird, daß diese Billet« für die Rück- resp. Weiterreise nur für diejenigen Personen gillig seien, welche die Reise damit begonnen haben, und daß die Benutzung solcher Billetc durch andere Per sonen strafbar sei. Kamenz, 12 Juli. Nur noch wenige Tage und Hunderte von fröhlichen Turnern halten ihren festlichen Einzug in unsere Lessingstadt. Vom 16. bi» 18. Juli findet hier daS zweite Gauturnfest de« TurngaueS der nördlichen Oberlausitz und achte JahreSfest der Lausitzer Turner-Verbrüderung statt, wozu sich bereit» über 700 Turner angemeldet Haben und man noch weiteren Anmeldungen ent gegen sieht. Während Sontag den 17. Juli Abends 11 Uhr von hier nach Dresden ein Extrazug ver kehrt, welcher in Arnsdorf Anschluß nach Bautzen bietet, hat die Direktion der Berlin-Görlitzer Bahn den Besuchern des Turnfestes in Kamenz circa 40 Procent Fahrpreisermäßigung gewährt. In diesen Tagen sind von einer großartig opfer willigen Hand für die Zwecke de» Gustav-Avolf- Lereins 50,000 Mk. baar gespendet und dem Een- Iralvorstand zu Leipzig von auswärt« cingesendet worden. Bautzen» 12. Juli. Gestern Morgen erschoß sich vermittelst seine« Dienstgewehre» ein Unter offizier der hiesigen Garnison von der 2. Compagnie Namen« P., au» Pulsnitz gebürtig. Er hatte sich fehr gut getroffen und muß sofort todt gewesen sein. Scheu vor dem Gemeldetwerden wegen Zuspät- kommen» (den Abend zuvor war Schluß der .Schießbleicht') bezeichnen die einen, andere wieder momentane Geistesgestörtheit als Motiv der That. (S. P.) In Meißen verstarb am 13. d. M. die älteste Person dieser Stadl: e« war die» Frau verw. Zimmermeister Adam. Im Alter von fast einem Jahrhundert (10 Wochen fehlten daran) durfte sie sich bi» zuletzt noch voller Gesundheit und verhält- nißmäßiger Rüstigkeit erfreuen. Bor einigen Tagen verwundete sich der Guts besitzer Traugott Leuner in Lauterbach b. Stolpen durch eine Sense leicht am Fuße. Derselbe achtete die Wunde zu wenig und mähte trotz der Wunde, deren leichter Verband sich verschoben hatte, eine sumpfige, rothsudrige Wiese. Dabei mag eine Blut- wergiftuug eingetretra sein und nahm dieselbe dann -soüberhmd, daß dein Vedavrrn«wrrthrn da« Vein erlernen Gräfin R« hat aMmmft «ittfrÜWste Theilnahme hervoitgernftn. Am Sonntag Abend gegen 9 Uhr erschienen im Bähnhof zu Pirna SO Männer mit Fackeln, sämMich 4u» Zehista, um den ankommenden Sarg feierlich nach dein von tiefer Trauer durchdrungenen Gräflich Rex'scheu Schlöffe zu begleiten. Eia vierspänniger, reich mit Blumen ausgestatteter Leichenwagen nqhm de« Sarg auf. Bet der gestrigen Beisetzung hat der gegen wärtige Pfarrer der hiesigen Johaoailgemeinde die Ceremonie übernommen, da er auch Vie Heimgegangene einst getauft hat. Am 13. d. Vormittag« halb 9 Uhr wurde in dem Hause Nr. 18 auf der großen Schießgaffe in Dresden ein gräßliche« Verbrechen verübt. Der 24 jährige Schuhmacher Brauer, welcher al« exaltirter Mensch bezeichnet wird und neuerdings io einer Fabrik beschäftigt war, unterhielt mit der im ge nannten Hause in der vierten Etage wohnenden ledigen Pietsch, Tochter eine» vor zwei Jahren ver storbenen Polizeiwachtmeister«, «in LiebcSverhältniß und wollte diese» die ledige Pietsch auflösen. Brauer erschien heute Vormittag bei seiner Geliebten, ver sehen mit einem sechsläufigcn Revolver nebst einem Dutzend Patronen, verlangte von der Pietsch eine bestimmte Erklärung und da dieselbe bei ihrem Ent schlüsse blieb, brachte Brauer die Waffe zum Vor schein, richtete dieselbe zuerst auf sich selbst, wurde jedoch von den anwesenden Frauenspersonen ver hindert loSzuschießen, worauf Brauer den Revolver gegen seine Geliebte richtete, sechs Schüsse auf die selbe abfeuerte, wovon vier die Pietsch in die Brust und den rechten Arm trafen. Die schwer Verletzte hatte sich noch bis auf den Borsaal geschleppt und brach daselbst todt zusammen. Eine der noch im Zimmer anwesenden und au'S Fenster geflüchteten Frauen«personen, Namens Lippolv, mag wohl in der Aufregung den Kopf verloren haben, denn sie stürzte zum Fenster hinaus und trat infolge Schävelbruch» durch den stattgefundenen Sturz der Tod ebenfalls sofort ein. Der Thäter stellte sich kurze Zeit darauf freiwillig der Polizei und wurden die beiden Leichen gegen Mittag an's Gericht abzcliefert. Eine höchst unselige That ereignete sich am Sonntag im Dorfe Schöna bei Schandau. Zwei Knaben, im Alter von 12 und 14 Jahren, geriethen in Streit. Al« derselbe zu Tätlichkeiten überging, schlug der 14jährige Knabe seinen Angreifer mit einem Knüttel, worauf dieser jenen mit 2 Sandstein stücken so an den Hals warf, daß er ihn an den Halswirbeln stark beschädigte. Der Vater des Verletzten nahm einen Arzt an, trotzdem starb der Knabe einige Tage später. Da« Schützenfest zu Berggießhübel hatte inso fern einen trübseligen AuSgang, al» die beiden Personen, welche das Abbrennen der Böller vor nahmen, durch eigene Unvorsichtigkeit starke Verletz ungen im Gesicht davontrugen. Am 7. dss. MtS. gelang e» in Zwickau eine» Frauenzimmer» habhaft zu werden, welche« auf der zum Rittergut Thanhof gehörigen Straße von zwölf schönen Kirschbäumchen die Kronen abgebrochen hatte und diese bei sich trug. Dieselbe ist an der Anstalt zu Neuensalz entsprungen und erklärte auf Befragungen, daß sie die That begangen, um in'« Zuchthaus zu (!), kommen indem sie es dort besser bekomme al« in der Anstalt. In Serkowitz b-i Kötzschenbroda wurde am 13. d. der erste Roggen geschnitten ; e« ist diese Ernte allerdings auf sehr sandigem Boden, auf welchem die Reise am zeitigsten erfolgt, geschehen. Am Mittwoch hat sich der berühmte Schnell läufer Fritz Käpernick auch den Leipzigern vorgestellt. Derselbe hatte in Halle gewettet, daß er zeitiger in Leipzig zu Fuß ankommen werde al» ein ihm zur Seite gestellter Reiter. Eine große Menschenmaffe erwartete ihn nun, al» die« in Leipzig bekannt ge worden, in dem Pfaffendorfer Hof und 11 Uhr 30 M!n. traf derselbe denn auch mit weitau«greifenden Sätzen an, während der Reiter erst 25 Minuten später anlangte. Käpernick hatte di- 9 Stunden betragende Entfernung in 1 Stunde 45 Minuten zurückgclegt. Käpernick hätte, wie er versicherte, weit früher in Leipzig eintreffen können, aber einmal be gegnete ihm zwischen Wahren und Stahmeln da« Hinderniß, daß der mit ihm concurrirende Reiter wegen eine« Fehltritt« de« Pferde« zum Stürzen kam und er sich für verpflichtet hielt, so lange bei dem Gestürzten auSzuharreu und demselben behilflich zu sein, hi« er wieder t« Sattel saß, und zum Andern machte er in einem Restaurant in Schkeuditz 10 Minuten Rast, nm ein« kleine Erquickung einzu nehmen. Daß der Reiter wirklich gestürzt war, davon konnte man sich an dessen äußeren Beschädig- ungen mit voller Sicherheit überzeugen. da« Fest fein« fiknftigju^ttgdu^ Bestehen« feteikU» E« ist natürlich, daß dchSürdt. Lätze« «deur Vereine besonderen Antheil niimut^ da «Mer dckn Gastav - Adolk - Denkmal daftGft der Verein stkwr Zeit gestiftet wurde. Di« Stadt beabsichtigt, «ine für ihre Verhältnisse ansehnliche Festgiabe davzuretchül und ist bemüht, durch Erttägtäffe von BortrHgeu und Concerten di« nvthigm Mittel zu beschaffen. Mainau, 13 Juli. Se. Majestät der Kaiser stattete heute dem Könige von Würtewberg tu Friedrichshafen einen Besuch ab. lieber da« Be finden Ihrer Majestät der Kaiserin liefen sehr gute Nachrichten rin. Lindau, 14. Juli. Se. Majestät der Kaiser ist in Begleitung der großhrrzoglichen Familie von Baden per Dampfschiff von Maina« heute Nach- mittag gegen 2 Uhr hier angekommen and von Ver Bevölkerung jubelnd begrüßt und mit Salutschüssen empfangen worden. Se. Majestät reiste alsbald nach Rosenheim weiter. Aus Kiel schreibt man unterm 12. Juli: Die Anwesenheit de« Prinzen Wilhelm hat eine ungeheuere Menschenmenge au« Nah und Fern hierhergrführt. Die Hotel« stad sämmtlich überfüllt und auf der Straße wogt e« von früh bi« spät. Da« beste Ge schäft macht die am vergangenen Sonnabend eröffnet« Pferdeeisenbahn, von der jeder Wagen bi« jetzt täg lich über 100 Mark Einnahme gehabt hat. Heute früh wurde dem Prinzen Wilhelm von den Capellen der Matrosendivision und de« Seebataillon« ein Ständchen gebracht. Vormittag« begaben sich beide Prinzen an Bord der Torpevocorvette Blücher, um einem Fahrtschießen mit Torpedo» im äußern Hafen beizuwohnen. Von London ist hier eine Depesche eingetroffen, nach welcher da» englische Reserve geschwader an der holsteinischen Küste bereit« am Mittwoch Abend eintrifft, dort zu Anker geht und am Donnerstag früh in den Kieler Hafen einläuft. Vom Biceadmiral Bätsch ist ein umfangreiche« Programm sowohl über die Festlichkeiten, al» über bereit« getroffene Vorkehrungen zur Aufrechterhaltung der Ordnung für die Seesoldaten herausgegeben worden. Kiel, 14. Juli. Am Galadiner bei dem Prinzen Heinrich nahmen Theil Prinz Wilhelm, der Herzog von Edinburg, die englischen Contreadmirale und SchiffScommandanten, die höchsten deutschen Offiziere und die Spitzen der Behörden, Prinz Wilhelm toastete in englischer Sprache auf die Königin Victoria von Lnglanv, der Herzog von Edinburg in deutscher Sprache auf den Kaiser Wilhelm. Prinz Heinrich bewillkommnete in englicher Sprache den Herzog von Edinburg al« den Repräsentanten ver mächtigen, Deutschland befreundeten und stamm verwandten Nation und wünschte dec Flotte besten Erfolg und glückliche Fahrt. Der Herzog von Evin- burg dankte herzlich in deutscher Sprache. Kiel, 14. Juli. Da« englische Reserregeschwader ging gegen 2 Uhr Nachmittag« im Hafen bei pracht vollem Wetter vor Anker, worauf die officiellen Besuche unter Salutschüssen erfolgten. Prinz Wil helm von Preußen besuchte den Herzog von Edia- burg an Bord de» „Herkules". Oesterreich. Prag, 13. Juli. Der academische Senat be schloß, von den an den drei letzten Exceffen betheiligtea czechischen Studenten einen von allen österreichischen Universitäten, drei von der Prager Universität für immer, drei auf mehrer« Semester zu relegiren und mehreren Anderen Rügen zu ertheilen. Bulgarien. Sistowo, 13. Juli. Die große National versammlung hat diz von dem Fürsten gestellten Bedingungen durch Acclamation unter enthusiastischen Hochrufen auf den Fürsten angenommen. Die Session wurde hierauf geschlossen. — Der Fürst erließ eine Proklamation, in der er für da« Ver trauen und den Au-druck der Treue der National versammlung dankt. Er will trotz seiner außer ordentlichen Vollmachten die LandeSvertreter dennoch alljährlich zur Berathung des Budget« und all gemeiner LandeSintereffea zusammenrufen und appellirt an alle Patrioten, mitzuarbeiten an dem großen Werke, da« er mit Gotte« Segen und der Liede seine» Bulgarenvolk» zu vollenden hofft. Italien Rom, 13. Juli. In verflossener Nacht fand die Uebersührung de« Leichnam« Piu« sX statt. Dem Sarge folgten 200 Wagen und 30lp Perfpaeu» In den Straßen wären Ziele Fenster beleuchtet. Auf demPeter«platz« ertönten vkufe,,E« leb« Italien", wa« au« dem Zuge mit ,,E« lebe derPchtstv^ antwortet wurve. Auf de« Platz« ,der Theroeen M Diokletian wurden wieder beiderfqst^sLW^W und kamen Sttiuwürse vor, wodurch st PerfOM verletzt wurden. Nach rioiaep Verhaftung« fWnr der Zug ruhig sein« Weg Pwt. : '