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«in i ftll. 7. 7<4: 7 Schulbehörde eine Eingabe wegen Abschaffung der Morgenandacht in allen Schulen gerichtet. In heimpolizei stand, hatte nach dm Enthüllungen Burtzews seinen Verrat gegen die Sühne dm An schlag gegen den allmächtigen Polizeichef por.- Karpow hatte seinem Agentm blindlings vertraut und eS deshalb unterlassen, doS gemietete Quar tier, wie üblich, polizeilich durchsuchen zu lassen, ehe er eS betrat. So konnte es geschehen, daß dje unter dem Sofa verborgene Höllenmaschine von -em Attmtüter mit Hilfe des elettrtschm Stroms der Klingelleitung -um Explodieren gÄracht wurde, und daß Karpow selbst dem großen terro ristischen Mordplan zum Opfer fiel, dm er mit -Üfe seines Mörders hatte verhindern wollen. sei Wr Europa kefne Quölle der MuntW^ mehr, was allerdings nicht hetßm soll-, daß Marokko keine SOvierigkeiten mehr geb« Zur Kretafrage übergehend, erklärte Mi Pichon, daß eine endgültige, RegeäMg d« y,. waltung Kretas zurzeit nicht getroffen werd«» könnte. Pichon schloß, die auswärtige Pofitik Frankreichs entspreche ihrm Interessen und halte den Frieden aufrecht. Hierauf wurde eine Tages- ordnung, welche die Erklärungen der Regierung billigt, durch Kandaufheben nahezu einstimmig angenommen. Auf eine weitere Fratze erwiderte Pichon, daß die französische Regierung -er Bil dung eines neuen deutsch-schweizerischen Syndi kats, das -um Zweck der Emission von Obligo- tionen zum Bau des zweiten Abschnitts der Bag dadbahn gebildet worden sei, fernstehe, dich fieaber der Angelegenheit ihre Aufmerksamkeit schenke. Darauf wurde die Sitzung geschlossen. Die Verhandlung zwischen der französischen Regierung und der unter Führung deS Ministers El Mokri schon seit Monatm in Paris Weilendm marokkanischen Sondergesandtschaft über eine An- leihe, welche Frankreich der Regierung des Sul tans Mulay Hufid gelgen bestimmte Tegenkönzöf- sionen gewähren soll, sind dem Vernehmen nach nunmehr zum Abschluß gelangt. Man darf nun wohl einer baldigen Veröffentlichung des fran zösisch-marokkanischen Vertrags in seinen Haupt-. Punkten entgegensehen. Rußland. A« Stelle des ermordeten Oberste« Karpow ist Oberst von Kotten, Chef der Moskauer Staats polizei, zum Chef der Geheimpolizei in Peters burg ernannt worden. Der russische Miaisterrat hat die strengsten militärischen Maßnahmen gegen einen eventuel len finnländischen Aufruhr beschlossen. Die Re gierung ist, wie es heißt, im Besitz genauer Anga ben über eine für Anfang Januar geplante finnische Volkserhebung. — Die Enthüllungen der Burzew usw. fassen die Vermutungen aufkommen, daß der 7'7-^— ... „7 . 7--77 > ^'7 Kollegen und Landsmann NapieralSki mit der Leitung dpr Polnischen Fraktion in Konflikt gera ten. Das polnische Zentralkomitee werde die Herren l)r. Seyda und Korfänty bei den nächsten Reichstagswahlen nicht mehr als Kandidaten auf stellen. Auf schiefer Ebene. Der bremische Lehrervet- ein, der 19lK die Abschaffung des Religionsunter richts in den Schulen beanträgte, hat jetzt an die Schulbehörde eine Eingabe wegen Abschaffung dieser Eingabe heißt eS unter anderem, daß doch eine solche Forderung für die Universitäten auch nicht bestehe und es solle doch darin kein Unter schied zwischen einer Universität und einer Dorf schule sein! Die sozialdemokratische Presse hat die Bremer Lehrerschaft für ihr Vorgehen belobt, macht aber über diese Begründung ihre Witzchen. Der Chef des deutschen Kreuzergeschwader» in 7 , Oftasien, Konteradmiral von Jngenohl, wird im 7 kommenden Frühjahr von seinem Posten scheiden, und auf demselben durch den Konteradmiral Güh- ler, zweiten Admiral des zweiten HeimatSgeschwa- -ers, ersetzt werden. Eine marokkanische Sondergesandtschaft, be stehend aus dem marokkanischen Minister Ben ÄsuS und dem Staatsbeamten Huj Mohammed, ist in Berlin eingetroffen, um mit dem dortigen Auswärtigen Amt wegen der Minenansprüche der Gebrüder Mannesmann in Marokko zu verhan- deln. Oesterreich-Ungarn. Der Tiroler Landtag ist am Montag zu einer kurzen Session zusammengetreten. Frankreich. In der französische» Drputiertenkammrr be- antwortete Minister Pichon mchrere Jnterpella- 7 tionen über dje auswärtige Politik Frankreichs. In längerer Rede stellte er hierbei u, a. fest, daß die Schwierigkeiten mit Deutschland bezüglich der Marokkofrage beseitigt seien. Die Marokkofrage renzen zwischen der jungtürkffchen Parier «yd dem Großvezier Hilmi Pascha auSgetwochen sein, so daß erstere beschlössen hat, Hilmi Pascha Sur unverzüglichen Dimission auffordern -ü lassen. Sollte er dieser Aufforderung nicht entsprechen, so will hie jungtürkische Parfti in offener Kam- m«sitzung den, Sturz Hilmi PgschaS herbeifith- reu. Die jungtürftsche Part« soll bereits den türkischen Botschafter in Rom, Hakkie Bey, att künftigen Großvezier ausersehen haben. Am e r i k a Präsident Zelaya von Nikaragua ist an Bord eines mexikanischen KanonenhpotS nach Mexfto geflohen. In politischen Kreisen wurde infolge deffM -i? Frage aufgeworfen, ob Amerika gegen die Begünstigung Zelaya- durch M«iko Einspmch erheb«» werdr. ES scheint indessen, daß inan in Washington diese Absicht nicht hat ; denn im Haft» .. von Corint (Nicaragua), in dmy Zelaya an Bpro ' ging, lagen auch ainerikänische Kriegsschiffe, bie, wenn sie wollten, die Flucht verhindern kosttilwu Wie au- New Poü geu^eldet wird, wütete im Osten der bereinigten Staat«» zwei Tage lang ein Schneesturm, wie er so heftig seit zwanzig Jahren nicht aufgetreten ist. In Chelsea und MassachusetS wurden durch eine SturmBtt drei Personen getötet und 186 obdachlos. Die größte Schneehöhe betrug 2L Zoll. Aus PhiladiSlphia wird gemeldet: In New Nork find nach den bis herigen Feststellungen 18 Personen d«n GttMk zum Opfer gefallen. Der Gefamtverlust an MtH- schenleben ist noch nicht zu übersehen. Der Tisene bahn-, Telegraphen- und Telephonverkehr ist ge stört. ' .7 / . ^..7 .7 7 . ' « s i e . 7 7/ Schon wieder kommt aus dem summ Oste« die Kuude daN einem politische« Attentat. Nach dem japanischen Staatsmann Fürsten Hto'mrd heyi koreanischen Premierminister Ai ist nuä -ft Reihe an keiryen geringeren als an dey Prinz- regenten Tschüv vonChinä gekommen, AftMe „K. Ztg." aus Schanghai meldet, verübte ein Re volutionär aus Südchina einen Mordanschlag auf den Prinz-Regenten Tschun in dm» Augenblick, als dieser vor dem Palast seinen Wagen verließ. Durch den Dolchstich chur-e Prinz Tschun am Unterleib leicht verletzt, der Blutverlust ist gering. Der Verletzte befindet sich den Verhältnissen nach wohl. .Der Täter wurde verhaftet. Die Stadt Peking ist vollkommen ruhig. 7 7? - 7 I st d i e n. . / 7' ADie Ermordung deS GerichtSprifldmtm Kuk- söst in der indischen Stadt Nasik durch einen fana tischen «Eingeborenen hat die Verhaftung von etwa 18 Personen zur Folge gehabt. Bei ihnen wur den .außer einer großen" Menge von Revolvern nebst dazu gehöriger Muyition auch verschiedene Dokumente aüfgefiinden, aus denen Hervorsehen soll, daß zur Ermordung Jacksons eine regelrechte Verschwörung bestanden habe. Die Handelsverhältyiffe und die wirtschaftliche Lage am Jahreswechsel. Am Ende des Jahre- 1909 muß leider die wirtschaftliche Laa« In Deutschland. wie auch in den anderen KutturlSndern noch als ungünstig bezeichnet werden, denn wenn auch im Jahre 1909 die schlimmste Krisis in der Industrie als über wunden angesehen wird, so ist doch die Besserung in der wirtschaftlichen Lage nicht in der gewünschten Weise eingetreten. Dabei muß man die verdrieß liche Beobachtung machen, daß die internationalen Handelsverhältnisse sich mit dieser ungünstigen wirtschaftlichen Situation nahezu vollständig deckest, daß also die Handelspolitik der meisten Staaten eine Hauptschuld an dem ungenügenden Waren austausch hat. Man muß sagen, daß zwischen dm wichtigsten Kulturstaaten handelspolitische Fragen bestehen, die noch nicht gelüst sind, und daß deshalb auch die Handelsverhältnisse un- aünstige sein müssen. So tritt in dm vereinigte« Staaten von Nord-Amerika am 1. Avril 1910 wieder ein neuer Zolltarif mit sehr hohen Zölle« in Kraft, der alle Länder trifft, welche Nord- Amerika nicht die Meistbegünstigung einräumm, Nmch-Ämerika selbst gewährt ab« für die Mstft- braünstiguna ander« Länder selbst keine eigentliche Meistbegünstigung, sondern nur den sogenannten inn«hMRußlanhS senMt wovden ist. Wendung-von Gwoaltmaßregyln gegeK da» finni sche Volk hittte dünn wenigsten» den Schein -v- »echt» für sich. , .. HI ü r k e i. 7 7, Wieder eiumak stad Gerüchte Über einen an- HvZ.Lveü. 7 s «Z/ //7 aüs Äs AkAkN cksv Zd/b/vÄ/'ge/' Die Vorgeschichte deS Dynamitattentats, -em der unglückliche Oberst Karpow erlegen ist, ist noch immer nicht völlig aufgeklärt, indessen darf man als sicher crwieftn annehmen, daß der Polizeichef unvorsichtig in eine Falle gegangen ist, die er selbst den Revolutionären gestellt hatte. Karpow hatte dm Geheimagenten, der sich Woskressensky nannte, beauftragt, die Wohnung in der Astrachan straße zu mieten, in der. dann das Attentat statt fand. Karpow hatte sich augenscheinlich in der Absicht hinbegeben, mit Woskressenskys Hilfe einen terroristischen Anschlag der Revolutionäre äufzudecken. Aber Woskressensky, der seit sein« Verbannung nach Sibirim im Dienste der Se- ... -