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der Nacht in den Wäldern sein. Dafür kann mich niemand bestrafen." „Der grausame Feind fragt nach Pflichten eines Waldhüters nicht, wenn er in ihm einen Spion erwischt zu haben glaubt", entgegnete Mathieu. „Pierre: du wirst dann sofort gehängt und deine Kinder haben keinen Vater mehr." „Ach, viele Familien in Frankreich haben durch den Krieg ihre Ernährer verloren, und auf fünf Waisenkinder mehr oder weiüger kommt eS in die- sen schrecklichen Zeiten gar mcht an", sagte Pierre kaltblütig. „Mein Entschluß ist gefaßt. Ich werde dem schwarzen Jean dazu behilflich fein, wie er auf Schleichwegen mit seinen Franktireurs an das Dorf heimlich heranmarschieren und die Ulanen überfallen kann. Tausend tapfere Franktireurs gegen hundert schlafende und nur zwanzig wachende Ulanen, dieser Ueberfall muß gelingen!" „Die Pläne find ganz gut", entgegnete Ma- thieu, „aber du darfst vor der Ausführung der selben nicht daran denken, in das Dorf zurückzu kehren, denn dadurch würdest du leicht alles ver derben." Während Pierre und Mathieu auf diese und ähnliche Weise ihrer Rachelust in fanatischen Wor ten Ausdruck gaben, eilten sie immer weiter nördlich und dann westlich in dem Walde weiter und stan den nach einem angestrengten Marsch endlich in den Schluchten von Verion. „Wo ist nun der tapfere Jean mit seinen Scha ren?", frug Pierre seinen Gefährten. „Ach, du denkst wohl, die Franktireurs lagern hier auf dem gefrorenen Schnee und erfrieren die Hände und Beine!" rief Mathieu. „So dumm ist Jean nicht! Warte nur noch einige Minuten, und du wirst schm, daß wir hier nicht ganz schlecht verborgen und eingerichtet sind." Die zwei Männer näherten sich jetzt einem alten, an vielen Stellen zerbröckelten Mauerwerk. „DaS ist das?" frug Pierre. Komitees statt. Ausgleichs zwischen tschechischen Sozial- Hmwmeine iuDeutsch- t Zweck werdm.Dele- eme am kommenden Konferenz zusammm- idere Angelegenheiten « n. .. . Leopold do« »atmeldüng in seinem -ranken und Reken- iS gedacht. Er be- Passus, daß sein schö- Nolf von Mllefranche NgSheimS für Kranke em Kon-ostäüt ein-e- luNg gestellt werde. eich. a -wischen d« fiao- in Paris eingetrosfe- mS Mnlay Hast- von nunmehr zu eineat Wenigstens besagt kg vom SS. Dez«n- änischen Sortdetmts- iintster deS AuSwär- Schreiben der Se- Aem bestätigt werde, r alle Punkte, ÜLtr «zielt worden "sÄ. Äanntgabe der Er- wottanischen Untek» «Hsjhßt Sette ent- , Shttigqr Vorsttzendrr, I -urWetr-teq K- «u MeHies schon Wrali- I «Krise Präsident -« bms, Dacker-äpp, «- »Merwalt««-, Staats- !N 7. Januar ISIS eine deS Handels, der In- und des HgNdweickS fimt etngeladtzn.Al« rg werden folgende De- Gründe, die gegen die kunstSffimpelS bei ge- r. st, Mitwirkung des lang von Posteinliefe- fS Beschleunigung -« alt«n. S. Ausstellung wngen für gewöhnliche msch. 4. Behandlunh finen Briefe. Einfiih- zwecks Sichmung der rfi an bestimmte Per- im Postnachnahmever- tände. — HmrKraette renz den Wegfall deS hnlichen BriBM, wel- nterassmtmkreism Mit en hervorgerufon.chqt, w schon jetzt M beDei- tawchfeDüM M.WM j »fmm Perketer» -er kuglsng pon detz^HM- ^nahme bchzubringm. I!II Krr Wrihnachtsbaum. s WeihnachtSMzählung, vonHünS vonLichtenberg. ' 8. Fortsetzung. „Ach ja, das ist Julim, der kleine Teufelskerl, der gestern mit mir auf dem Berge ausspähte und dann nicht mit in da» Dorf, sondmn zum schwär- -ch, Jean ging, weil ihm die Anordnungen des Försters nicht gefielen", bemerkte Pierre. „Aber Freuiid Mathim, führe Mich nun auf dem kür zesten Wege zum schwarzen Jean, damit ich ihm sagen kann, wie er in dm nächsten Nacht am sicher sten die Ulanen in Epienne überfällt und ihnen allen den TarauS macht. Ich muß noch in der Nacht ganz heimlich in das Dorf zurück, sonst hän gen mich diese verdammten PrussimS am Ende -ar noch in meinem eigenen Garten an einem dm schönen Apfelbäume wegen Spionage auf." „In zwei guten Stunden bringe ich dich zu unserem tapferen Jean", erklärte dm Franktireur „und die Leute, die him auf Vorhut liegen, kann einstweilen dm kleine Loup kommandieren." DK letzten Worte rief Mathieu nochmals laut in den dünklen Wald hinein und eine Anzahl Männer traten aus den Bäümen hervor und um ringten ihren neuen Führ«. Pierre und Mathieu gingen bald weit«, um sobald als möglich den Hauptsammekplatz der Franktireurs in den Schluchten von Verion zu «reichen. „Pierre, brav« Pierre", sagte Mathieu auf dem einsamen Waldweg zu dem Waldhüter, „ich rate dir dringend, bei uns«« Hauptmacht zu blei ben und jetzt nicht in Euer Dorf zurückzukehren, denn wenn die PrusfienS den Verdacht der Spio nage auf Euch ernstlich richten, seid ihr ein Kind des Todes." „Ah doch", grinste Pierre, „die PrusfienS haben ' ' ja keine Beweise, und att Waldhüter muß ich in SesthSbank ängehMen Mr vür lOiJahrtzn Von krünenthckl «unfertig« iSiosten Verlust Md andere Millionen Wee- hettachtefi Krekhalko« aUfgWeSeiiwar?lst gangkNen telegrochtzi- n Russisch-PofimM- SoimtaD der st. W- egimten M.MWn x Ungynertt, stark oe- ffföhn-KÜln hielt Vie .tellungvetZiöriistSn i, i» i.. . Festtage war im allgemeinen eine recht Weihnacht- Irch«. Und nun mit frohem Mut dem neuen Jahr entgegen! Bischofswerda, L8, Dezember. Gestern abend fand im Hotel „König Albert" ein großes Mili- tärkonzert vom Trompetmkorps des 1. Kgl. Sachs. Husaren-RegiyrentS Nr. 18 aus Großenhain statt, welches sich eines sehr guten Besuchs zu erfreuen hatte. Das reichhaltige und zum Teil schwierige Programm brachte dm Herr Dirigent mit seinem Korps vortrefflich zur Ausführung. Ein reich frequentierter Ball schloß sich dem Konzert an. O Bischofswerda, 28. Dezember. In den, Sonntag, den 2. Januar, stattfindenden Lieder- tafel-Konzert wird neben L «npella-Chören auch ein kleines Chorwerk mit Pianofortebegleitung und Waldhotnsolo dargeboten, Rolands Horn von Markull. Schon heute sei auf die entzückende Klangmalerei hingewiesen, durch die dm Kom ponist die Hörer wahrhaft zu fesseln vmmag. Der historische Hintergrund zu genanntem Wmk ist folgender: Kaiser Karl der Große «hielt durch einen Engel den Austrag, nach Spanien zu ziehen, um die dort hausenden Heiden, die Mauren, zu bekämpfen, und zum Christentum zu bekehren. Einer seiner heldenmütigsten und tapfersten Pala dine war Roland. Im Lande der Feinde, den Mohren, verstümmelt aus Mauren, wurde mit verzweifeltem Mut gekämpft, bis dm Sieg auf Seite Karls war. Nach weiteren Kämpfen wollte Kaiser Karl nach Deutschland zurückkehren. Es schien ihm ahm rötlich, den tapferen Roland und einige Helden samt einem auserlesenen Heerhau- fen in Spanien zurückzulassen, damit man gegen Abfall gesichert sei. Während der Kais« in kurzen Märschen das Hauptheer nach dm Heimat führte, hörte Roland, daß sich bewaffnete Mohrenhaufen sehen ließen, kurz darauf ein starkes Hem im An- zuge sei. Man zog gegen den Engpaß Ronceval, wo Roland den Sieg zu gewinnen hoffte. Schon war das feindliche Heer geschlagen, die Speere flogen dicht wie Hagel, -ie Schwertschläge fielen dröhnend auf die harten Helme, das Blut floß in Strömen, da fiel ein noch stärkeres Hem in den Rücken von RvlandS Mannen, das Häuflein der Christen wurde kleiner und kleiner. Roland und die übrigen Paladine «kannten, daß keiner leben dig das Land verlassen würde. Da endlich ergriff Roland sein elfenbeinernes Horn Olifant und blies mit solch« Mgcht in dasselbe, daß sein star ker Schall grollend weithin in die Lande drang. Der weitentfernte Kaiser vernahm den KIstng, ahnte die Not dm Semigen und ließ sofort um kehren. Inzwischen erlagen die letzten drei noch lebenden Christenhekden, zuletzt Roland. Kurz zuvor hatte er sein Horn am Haupte eines Hei den zerschlagen. Auch sein Schwert wollte m mit Wucht vernichten, aber die Klinge blieb unver- ,U Ae "L- ' - »rpr-Lrifitz i» Grieche»!«,- ist Wied« be- schfiwren voorden. Der AriegSminifter Lapathio- tis, hey eigentliche Urheber dm gesamten KtifiS, ist definitiv von seinem Posten geschieden, womit der drohende Konflikt »wischen -er Kammermehr heit und dm OffizittSliga als vorläufig wieder beigelegt erscheint. Die rvmiinifche Deputierte»!«»»«« geneh migte dest Handelsvertrag zwischen Oesterreich- Ungarn und Rumänien mit 68 gegen 8 Stimmen. Der türkische Fiu««Mi»istm Dfchavid Bei stattete dieser. Tage in Sofia und Belgrad amt liche Besuche qb. Wobei sich in seiner Begleitung dm Herausgeber des bekannten Konstantinopeler jungtürkischen Blattes „Tanin", Djahid, befand. Wb« den Zweck dies« Reise des türkischen Fi- nanzministet» rtzrch Sofia und Belgrad verlautet noch nichts Zuverlässiges. Rußland. ' Rach einer Petersburger Pkivatnachricht des „B. T." ist det Rückttitt -es österreichisch-«»-«»!- sche» Botschafters am russischen Hof, Grafen Berchtold mit Bestimmtheit im Frühjahr zu er warten. Politische Gründe feien für den Rück tritt des Gräfin, dm ein persönlich« Freund des Äxafin Achrenthal ist, nicht entscheidend. Man betont vielmehr, daß dem Grafen deis Petersbur ger Klima nicht bekomme. Sachsen. MschosSw-r-a, 28. Dezember. Vorüber ist das schöne LöeihuachtSsest mit all seinem poesie hollen Zauber. DaS AlltqgSgetriebe zwingt uns stbn neuem in seinen rastlosen Kreislauf. Der immergrüne Gast aus dem deutschen Wald ist zwar noch nicht von uns geschieden, indes die Rolle, die m am heiligen Abend zu spielen be rufen war, ist zu Ende und wird nnv am Gil mester noch eine kurz« Wiederholung finden. Bis Wchin steht « halb geplündert an dm Seite und erfährt an seiner harzvuftenden Waldherrlichkeit, wie wandelbar und schnell vergänglich des Glückes Gunst ist. Wieviel wurde von chm geträumt, gesungen und fabuliert, al» er noch draußen stand auf windumwehter Halde! Noch herrscht zwar laut« Ainderjubel, ihn aber, den grünen Freund, MMet kaum noch die jugendliche Schar, nur «in Räschmäulchen erinnert sich hin und Wied« d«r süßen Last, die er trägt,-und beraubt ihn aelrgenllich eine» allzuverlockenden Schmuckes. — Liebe Verwandte und Freunde rüsten sich wird« zur Abreise; nur allzuschnell sind auch ihnen die schönen Tage verstrichen. Der Wunsch „Fröhliche Weihnachten" scheint überall in Erfüllung ge gangen zu sein, denn die Stimmung während der LLMDL gegen sestfin «ustzang sehrt. Kurz darauf hauchte er, im Blute liegend, sein Leben aus. Kaum waren die letzten Helden verschieden, da stieg Kaiser Karl mit seinem Heer herab ins Tal Ronceval. Die Traum um die Gefallenen, besonders um den heldenmütigsten Paladin Noland, wog schwer. Seine Leiche.wurde einbalsamiert nach der Heimat gebracht und in vaterländische Erde gebettet. X Bischofswerda, 28. Dezbr. Wir stehen jetzt in den „Zwölfnächten". Sie liegen zwischen den» 1. Weihnachtsfeiertag und dem Dreikönigstag (6. Januar). Der Glaube an die Zwölfnächte ist alt heidnischen Ursprungs. Abm dieser Aberglaube hat sich bis in unsere Tage herein fest erhalten. Wodan, Gottvater, hält Unizug um die Erde, mit ihn« die Götter. Wodann erscheint als der wilde Jäger, dem die sturmgepeitschte Meute folgt. Es braust und heult durch die Wipfel dm Waldriesen, es schüttelt mit Gewalt die Obstbäume im Garten; es winselt um Haus und Hof, um Giebel und" Schornstein. Je mehr die Fruchtbäume von Wo dans Ritt geschüttelt werden, desto fruchtbarer werden sie im nächsten Jahr. Das ist der Glaube an das „wütende Heer", an Wodans Heer. Noch stärker als dieser hat sich «halten der Glaube an die Bedeutung der Träume in den Zwölfnächten. Was da geträumt wird, das geht im nächsten Jahr ganz gewiß in Erfüllung. Ebenso wie Wodan hält auch seine Gemahlin, die Frau Holle oder Perchta (Berta) ihren Umzug auf der Menschen- erde. Sie erscheint in langem, wallenden, weißen Gewand (Schnee!). Sie schaut in die Fenster, ob die Mädchen in dm Stube fitzen und fleißig ihre Arbeit verrichten. Den Faulen zerkratzt sie Haar und Gesicht, verbrennt ihnen die Fing« und gibt ihnen Maulschellen, daß die Fingerstreifen das ganze Jahr sichtbar bleiben. In manchen Ge genden Deutschlands schreckt man ungezogene Kin der mit dem Ruf: Perchta kommt! denn es geht der Glaube, daß sie unartige Kind« mit in den stockfinsteren Wald nitnmt. Perchta liebt es nicht, daß Frauen und Mädchen mit ungeflochtenen Haaren einhergehen. Denn sie ist ja auch die Göt tin des häuslichen Herdes, dm häuslichen Ord nung. Der Zopf muß in den Zwölfnächten mit besonderer Sorgfalt geflochten werden, sonst kommt Holda und zaust den „Hollenkopf". Und wer gegen diesen Zauber gefeit sein will, dm ißt einen Zopf, das Gebäck, das an Hollas Vorliebe für geordnetes Frauenhaar «innmt. 8t. Bischofswerda, 28. Dezember. Nach den neuesten Berichten des internationalen seismischen Vereins werden jährlich über 4006 Erdbeben durch die Erdbebenapparate registriert. Insbesondere beobachtete man, daß die tiefsten Einbrüche im Meeresboden starke Herde von Erdbeben sind, von denen wir selbstverständlich keine direkten Nach richten erhalten können. Die größte Anzahl fin- «Das sind die Uebmreste eines alten Klosters, das in der großen Revolution zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde", mklärte Mathieu. „Un ter dem alten Gemäuer haben wir abm durch einige Ausgrabungen sehr große und gut erhal tene Gänge und Kellerräume gefunden, und diese dienen den Franktireurs als Versteck. Dort find sie vor feindlichen Nachforschungen sicher und können sich von den Strapazen «holen. „Steht! Gebt Antwort! Wm seid Ihr!" So klangen jetzt laute Männerstimmen an daS Ohr der beiden Männer. „Jeane, le bon vive!" (Jean, dm Gute lebe!) antwortete Mathieu ohne Zögern. „Ich bin Henri Mathieu, dm Führer dm Vorhut, und bringe gute Kunde und einen tapferen Freund!" Pasiez! Passes I (Geht weiter! Passiert!) antworteten die ausgestellten Wachen der Franktireurs und wenige Augenblicke spät« wurde eine Art Falltür in. dem alten Gemäuer geöffnet, ein rötlich« Lichtschein drang aus dm Oeffnung und beleuchtete den Ein gang in einen tiefen unterirdischen Raum. Ma thieu faßte den Waldhüter am Arm und führte ihn vorwärts in das unterirdische Versteck dm Franktireurs. „Nimm dich zusammen, Pierre", sagte Mathieu, „in wenigen Augenblicken werden wir vor -em schwarzen Jean stehen und m wird unS examinie ren. Schwatze nur nicht viel, denn vieles Ge schwätz kann er nicht leiden." Zwischen am Boden liegenden oder da und dort an rohen Tisckn sitzenden Franktireurs hindurch schritten die beiden Männer immer weiter^ und als sie dann in einen saalartigen Raum einbogen, standen sie plötzlich vor dem schwarzen Jean, einem großen stattlichen Mann von etwa dreißig Jahren, dessen Antlitz ein stark« schwarz« Vollbart um rahmte und der mit seinen großen, duiÄlen, stechenden Augen die Ankömmlinge scharf musterte. Gortsstzung fil-t,)