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M BischofrwerA«, de» LS. Lezember lVVV 7^--»88 chen wurde, erschien die galizische Bahnwärters frau Cecilie Meyer und erklärte, Josef sei ihr Kind. In dem langen Streit, der sich nun ent spann, hat Frau Meyer gesiegt. Graf Zbigniew Kwilecki mutz den Knaben,, der bisher al» sein Sohn, Stammhalter und vor allem al» Erbe galt, herausgeben. «Arif Zgtgmtew Kwilecki, der bi»her «t» Later von Josef Meyer galt. Da» Posener Oberlandesgericht hat den gro ßen Progssß endgültig entschieden, der lange Jahre hindurch um den jungen Grafen Kwilecki geführt wurde. Da» Kind galt bekanntlich al» ein Sohn > de» Grafen Zbigniew Kwilecki und seiner Gattin. Aber bald nach dem großen Prozeß wegen Kin desunterschiebung, in dem die Gräfin freigespro- wallt! Der Lichterglanz der Weihnachtstanne hat etwas Magisches, in ihrem Zaüberreich werden Alte noch einmal jung und schauen sinnend zurück auf die Reihe der Christfeste, die sie auf Erden gesehen! Ist der Kindheit goldenes Paradies ver lassen, so stnds nur die Weihnachten, wo Kinder jubel uns umtönte, deren Erinnerung licht und klar aus dem Dunkel der Vergangenheit hervor tritt. Jubelnd und lärmend tritt der Knaben Schar an den Gabentisch, vom Licht des Weih- nachtSbaumeS umstrahlt, und voll Entzücken greift der künftige NaterlandSverteidiger nach Helm und Degen, Fahne und Trommel und führt gleich praktisch eine Schlacht auf, oder er folgt ahnend Lederstrumpf auf Kriegspfaden, sich die gleichen Abenteuer wünschend. Verschiedene Generationen beiderlei Geschlechts unterhält an Winterabenden der alte und immer neue Robinson, schon viel angstvolle Kinderaugen haben die Besorgnis vor -en Menschenfressern widergespiegelt und haben aufgeleuchtet bei Robinsons Heldentaten! Sin- nend greift daS kleine Mädchen zum Märchenbuch, das ihm von Sneewittchen, Dornröschen, Aschen brödel erzählt, wohl weiß es, der Wolf wird ihm nie begegnen im einsamen Wald, nie eine böse Stiefmutter es mit vergiftetem Apfel töten, aber Aschenbrödel, das mit schönen Kleidern zum Ball geht und mit dem Prinzen tanzt, das sieht es ahnend und erschauernd als eigenes Erlebnis vor aus! Auch ihm kommt ja die Stunde, wo eS in schönen Kleidern zum Ball gehen wird, und die ein herrlicher Abschnitt im Leben des halb kind- lichen WeibeS ist, denn früh regt sich im kleinen Mädchen die Eitelkeit. Unter dem magischen Lich terglanz des Tannenbaumes träumt eS von Jdea- len, Träume, die zerflattern im nüchternen Schein der Wirklichkeit, denn Ideale erreicht man erst im Jenseits, nicht diesseits der Todesstunde! Freue dich, Kindheit, an deinen Träumen, deinen Idealen, so lange du'S vermagst, eS kommt die Stunde, da die rauhe Wirklichkeit Alle» zertritt, wa» die Phantasie aufgebaut an schönen Traum gebilden. Töne, Weihnachtsjubel, flamme, Weih- nachtslicht, dein Glanz ist der schönste Altar, eine Oase im dunklen Er-enleben! — Bor einigst Zeit suchten im Rödertal Hausierer unter allerlei Angaben Stoffe, die alle möglichen guten Eigenschaften haben sollten, an den Mann zu bringen. Sie versprachen außer dem noch bei der Abnahme Handtücher, Schürzen, Blusen rc., wohl für den halben Wert der Ware, mitsenden zu wollen. Wie aus den erstatteten Anzeigen hervorgeht, operierten sie mit gutem Erfolg. Aber der hinkende Bote kam nach. Die Käufer waren gründlich betrogen worden. Nicht allein, daß die gelieferten Stoffe sich als minder wertige Ware erwiesen, auch die versprochenen wertvollen Zugaben blieben aus. Um andere vor Schaden zu bewahren, teilen wir dies mit, obwohl mancher von seiner Vorliebe bei unbekannten Hausierern zu kaufen nur dadurch geheilt werden kann, wenn er durch Schaden klug wird. Man muß sich überhaupt wundern, daß, trotz manch MS Josef Mayer, der bisher als Sohn des Grafen ^wilrcki galt. Zu dem «uSgauO »e» Dauerprozefse» Mauer-Kwilecki. Sachsen. Bischofswerda, 22. Dezember. Weihnachts- Stimmung. Ein Hafter« und Jagen ist über die Menschheit gekommene Niemand geht mehr ohne Paket über die Straße. Wohin man ficht und hört, ist die einzige Äsung „Zu Weihnachten!" Eltern- Hände regen sich, den Lieblingen Freude zu berei ten, die noch in der sonnigen glücklichen Kindheit einherwandern. Die Kinder träumen vvn Lich terglanz und Märchenwonne, und was ihnen der liebe, heilige Christ bringen wird, und alle Mor gen wieder, wenn der Schlaf aus den kleinen Augen flicht, ist die erste Frage: „Ist heute Weih- nächtest? wie lange dauert es noch bis zum Helli gen Abend?" Dann heißt eS: „Einmal werden wir noch wach — heißa, dann ist Weihnachtstag", und endlich heißt es: „Heute, wenn die Schatten -«» Abends hersinbrechen, wird der EhriMrum qpgezündet". Millionen von Kinderherzen schla gest erwartungsvoll im dunklen Zimmer dem Augenblick entgegen, wo es heißt „Herein!"' Aber viele haben kein dunkles Zimmer, keinVeihnacht»- zimmer, fiir sie ist r» am Weihnachtsabend Wie ist« Leben dunkvl, sie schleichen scheu von Straße zu. Straße und schauen sehnend in die Fenster der Reichen, wo ein» nach dem anderen hell wird vom Lichterglanz am Weihnachtsbaum. O, kehrt zu rück, ihr Armen, zum eigenen Herd, an der Han de» Weihnachtsengels geht auch die Wohltätigkeit durch die Straß««, sie eilt still verschwiegen in die Hütten und bringt auch euch Liebesgaben. Wohl ist'» nicht Lichterglanz, der in den ärmlichen Wohnungen aufflammt, nicht Märchenzauber ver irrt sich zu -en Armen, aber wie manche Christ- - freude wird ist -er Stille verbreitet und Weih- nachtSgtück empfunden, woeS selbst nicht geschafft werden konnte. Wie viel Glück und Frohsinn ist am Weihnachtsabend verbreitet. Aber Hell, drei mal Heil dem Weihnachtsengel, wo er in Frie denszeiten segnend und beglückend durch die Lande H ff Wnhnachtsnshr. M ; Weihnachten naht! Schon tönt von ferne H^ Der FesteSlieder froher Schall, . § i M Schon schimmert von d^m Weihnachtssterne E Hin milder Strahl.allüberall. !; In alle Herzen möcht' er scheinen Und jede» Dunkel machen licht. Kein einz'ger Mensch soll trostlos »nein««, Zu „allem Volk" der Engel spricht. Ja, allem Volk die Freudenkunde, O, laßt sie -och ins Herze ein! Der FriedenSgruß aus EngelSmunde, O, möchte rings er Wahrheit sein! Ach, Wieviel Neid und Streit hiemeden. Wie manches Herz noch leer und kalt, — Mit Jesu wird'» auf Erden Frieden, O, sel'ge Weihnacht, komme bald I AB trüber Erfahrung noch immer bei fremden Her umziehern alles mögliche gekauft wird, das min destens ebenso und zum größeren Teil noch besser und zu gleichem Preise bei hiesigen seßhaften, so liden Gewerbetreibenden zu haben ist, wodurch diese ungemein geschädigt werden. Man sagt, uyd leider nicht mit Unrecht, daß die Ortschaften de» Rödertals von jeher ein Eldorado für den Hau sierhandel gewesen sind. Auch anderwärts Vor sicht zu üben ist sehr am Platze! — Drucksachen beim Neujahrsverkehr. Zun« Jahreswechsel werden erfahrungsgemäß zahllose Glückwunschkarten als Drucksachen eingeliefert, die den für diese Bersendungsart bestehenden Bestim mungen nicht entsprechen, deshalb angehalten und entweder als unzulässig dem Absender zurückge geben oder, soweit angängig, als Postkarten oder Briefe behandelt und nachtariert werden müssen. Hierdurch erwachsen nicht allein der Postverwal tung, sondern vor allen Dingen auch dem Public kum Unannehmlichkeiten und Weiterungen man nigfacher Art. Wir machen daher besonders da rauf aufmerksam, daß der Absender auf den als Drucksachen zu versendenden Neujahrs- und Vi sitenkarten außer seiner Adresse und seinem Titel, nur noch mit höchstens fünf Wörtern oder den üblichen Anfangsbuchstaben gute Wünsche, Glückwünsche, Danksagungen und ähnliche Höflich keitsformeln handschriftlich hinzufügen darf. Handschriftliche Vermerke von größerer Ausdeh nung oder anderem Inhalt sind nicht zugelassen, Im weiteren wird bemerkt, daß offene gedruckt« Karten mit der Bezeichnung „Postkarte" gegen die Drucksachentaxe versandt werden können, wenn sie sonst den Bestimmungen für Drucksachen entspre chen. Ist dies nicht der Fall, so werden sie ak» Postkarten taxiert und wenn sie auch die Bedin gungen für Postkarten nicht erfüllen, als Briefe behandelt bezw. als unzulässig von der Postbeför derung ausgeschlossen. Diese Vorschriften gelten gleichmäßig für das Inland wie für den Verkehr mit dem Ausland. — Die 8. Generalversammlung de» Berda»- des Sächsischer Industrieller ist, wie die „Sächsi sche Industrie" schreibt, auf Dienstag, den 15. und Mittwoch, den 16. Februar 1910, festgelegt wor den. Die Veranstaltungen werden sich im Rah men der vorjährigen halten, d. h. es wird -er Generalversammlung am Dienstag, den 15. Febr. 1910, ein Begrüßungsabend vorauSgehen, zu wel chem wie zum gemeinsamen Essen am Mittwoch, den 16. Februar 1910, auch die Damen der Mit glieder des Verbandes Sächsischer Industrieller eingeladen sind. — 8. Durchführung der Tuberkulosetilgung unter dem Viehbestand im Königreich Sachse». Im Königreich Sachsen werden die Versuche zur W Bekämpfung der Tuberkulose unter H dem Viehbestastd mit aller Energie M fortgesetzt. Dem Direktor des hygienischen Jnstk- H tuts und der Seuchenversuchsanstalt an der Kgl. Tierärztlichen Hochschule zu Dresden, Professor I vr. Klimmer, ist zur Fortsetzung der von ihm D eingeleiteten Versuche zur Bekämpfung der Lu- H berkulose nach dem von ihm ausgearbeiteten Ver- fahren ein Betrag von 2500 ock auS StaatSmit- H teln zur Verfügung gestellt worden. Für den Z gleichen Zweck hat das Direktorium des Land wirtschaftlichen Kreditvereins im Königreich Sach sen aus der Mehnertstistung die Summe von 10ÜO Mark bewilligt. In einer Eingabe des LandeS- kulturrats an das Königliche Ministerium de» Innern ist eS überdies für dringend wünschens- wert erklärt worden, daß auch künftig für die Durchführung von Tuberkulosetilgungsversuchen ß mit dem in Bettacht kommenden Verfahren - Staatsmittel verfügbar gehalten werden und da» Ansuchen gestellt worden, in den StaatShauS- Haltsetat für 1910/11 einen entsprechenden Betrag einzustellen. j 8. Dresden, 28. Dezember. Erpressungen und S Betrug nn einer Dresdener Schauspielerin. Einem Gauner schlimmster Sorte, der wegen Münz- und anderer Verbrechen bereits mehrjährige Zucht- hauSsttafen hinter sich hat, ist eine beliebte Dres dener Schauspielerin, die Soubrette am Dres» dener Residenztheater, Frl. Witzam, zum Opfer -L gefallen. Die genannte Künstlerin ist seit längerer Ä Zeit mit einem wohlhabenden, sich zurzeit in Bra silien aufhaltegden Kaufmann HauSner au» U Meißen verlobt, der während seines Dresdener H Aufenthalts im „Cafe de Paris" die Bekannt- M schäft jene« GaunerS, des Hypothekenvermittler» . Zenker, machte. Der Verlobte der Künstlerin ZV machte im Laufe der Unterhaltung seinem neuen /U Bekannten unvorsichtigerweise -ieMitteilung, -atz W