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bttwutmhe Zunahme «fuhren. Dies war zunächst " ' " ^satzwahl im pfälzischen Wahlkreis stavt der Fall, welcher Wahlkreis der nationalliberalen Partei an die tische Partei verloren ging. Dann Ersatzwahl im Wahlkreis Stollberg- Die Parlamentsnachwahlen der letzten Zett. ES ist eine vom nationalen Standpunkt gewiß nur lShast zu bedauernde, aber trotzdem fest- strhend« Tatsache, daß bei dm Nachwahlen, die seit dem Schliche der letzten Reichstagssession in verschiedmm Wahlkreisen vorgenommen werden mußten, die bürgerlichen Stimmen mchr -der weniger erheblich zurüÄegangen sind, während die sozialdemokratischen Stimmen allenthalben eine bei d« W Landau-Neu! hierbei von I sozialdemokrai fotzte.dio.M„ Schneeberg nach, besten Mandat die Sozialdemo. Wne mit Leichttgkeit behauptete, da die Stimmen zahl für ihren Kandidaten, der sowieso schon unmer die absolute Mchrheit hatte, diesmal noch um vftle Taufende anschwoll. Und nun hat die in dm letztm Tsgen in -obura vorgmommme Reichstagsersatzwahl ebenfalls einen wesentlichen Mctzang der Zahl der bürgerüchm Sttmmen und ein bemerkenswertes Änschwellen der sozial- dvnokrattschen Sttmmen gezeittgt. Der fteisinnige und der nationalliberale Kanvidat. erzielten zu sammen 6501 Sttmmen, während der sozialdemo kratische Kandidat 61S5 Stimmen auf sich ver einigte, daS sind rund 1-00 Stimmen mchr als bei der Hauptwahl deS Jahres 1907. In der bei der Koburger Nachwahl nötig gewordenen Stichwahl, bei der sich det Sozialdemokrat und der Rattonalliberale gegenüberstchen, besitzen dem nach die bürgerlichen Parteien nur einen Bor sprung von Sitz Stimmen gegenüber der Um sturzpartei, und wenn erstere nicht fest Zusammen halten, so mag es dann leicht geschehen, daß auch Über dem Wahlkreis Koburg die rote Fahne wehen wird. Dieselbe bedauerliche Erscheinung des Stimmmrückganges der bürgerlichen Parteien bei dm letzten Rnchstaasnachwahlen und der Zunahme der sozialdemokratischen Sttmmen ist schließlich auch bei dm kürzlich stattgefundenen Landtagsneuwahlen im Herzogtum Sachsen- Meiningen hervorgetretm, infolgedessen die Zahl der Sozialdemokraten im dortigen Landtag von sieben auf neun stieg. Dieses Minus der bürgerlichen Parteien und dieses PluS der Sozialdemokraten bei allen dm erwähnten Parlammtswahlen ist nun kaum zweifechaft wesentlich mit auf daS Konto der Reichsfinanzreform zu setzen, die erwiesenermaßen in zahlreichen Kreisen der bürgerlichen Wähler schaft Verärgerung und Verstimmung hervor- gerufen hat, welcher Stimmung nun m« dem Stimmzettel zugunsten der Kandidaten der Sozial demokraten Aulmruck gegeben worden ist. Schließlich mag wohl die Schärst mit welchrr sich die bürger- lichey Parteien bei dm stattgefundenm Nach wahlen gegenseitig bekämpften, auch daS ihrige mit dazu beigetrawm haben, daß viele bürgerliche Wähler auS Groll und Verdruß zu Mitläufern d« Umsturzpartei wurde«. Auf jeden Fall ist <üwr die» Schauspiel beschämend für da« Bürger tum, «üb' betrübend für alle BaterlandSsreunde, di, bürgerlichen Parteien zerfleischen sich unter- ttnander und als lachend« Drift« steht di« Sozialdemokattr da und heimst einen Wahlsieg nachndmw Di« vnschnupsmrg üb« daß nun Hunderte Pid Tausende aus dem bürger lichen Lag« abschwenken und dm Sozialdemokraten Sukkurs bringen, und daß dergestalt der Triumph, dm dir Einigkeit der bürgerlichen Parteien bei den Reichstagswahlen vor zwei Jahren üb« den gemeinsamen Feind errang, nunmehr plötzlich kläglich in alle Winde zu verfliegen droht. Man kann daher nur aufrichtig wünschen und hoffen, daß die bevorstehenden weiteren politischen Wahlen in Deutschland zunächst der allgemeinen Neu wahlen zum Landtag im Königreich Sachsen und dann die Nachwahl zum Reichstag in Halle a. S. — die Einigkeit unt« dm bürgerlichen Parteien wieder mehr zur Geltung bringen werden. Anderen- falls stünde zu befürchten, daß das Bürgertum bei den nächsten allgemeinen Reichstagswahlen durch die Sozialdemokratie eine, Niederlage er leidet, welche den sozialdemokratischen Mißerfolg in d« Reichstagswahlkampagne von 1907 mindestens wettmachen würde. Deut s ch e » R eich. Heber die Audienz, welche der Reichskanzler von Bethmann Hollweg beim Kais« in Jagd schloß HubertuSstock gehabt hat, liegt von zu ständig« deutsch« Seite bis jetzt noch keine ir gendwie informierende Mitteilung vor. Man sieht sich daher nach wie vor lediglich auf dm Bericht angewiesen, den d« Paris« „Matin" üb« die Anwesenheit deS Kanzlers in Hubertusstock ge bracht hat, wonach zwischen Kais« und Kanzler eine eingehende Erörterung der künftigen Rich- tungSlinien der inneren deutschen Politik stattge funden haben soll. Woh« der „Matin" diese seine Weisheit hat, das ist noch unbekannt, da indessen dieses Blatt gern in Sensationen „macht", so muß man seine Mitteilungen üb« dm Kanzlervortrag in HubertuSstock jedenfalls, zunächst mit Reserve aüfnehmen. Der Erzherzog Franz Ferdinand von Oester- reich-Este wird seinen signalisierten Besuch am Berliner Hof, wie verlautet, am 12. November zur Ausführung bringm. Der Besuch wird im ganzen vier Tage dauern; eS ist hierbei ein Jagd- auSflug deS Kaisers mit seinem hohm Gast nach Springe geplant, währenddessen bleibt die Ge mahlin deS österreichischen Thronfolgers, die Her- zogin v. Hohmberg, bei der Kaiserin. Der verwandtschaftliche Besuch, welchen König Friedrich August von Sachsen am Montag und Dienstag dem altenburgischm Hofe abstattete, ist in befriedigendster Weise verlaufen. DaS her- vorragendste Moment des KönigSbesuchS bildeten die Trinksprüche, welche abends bei d« Galatafel im Residenzschloß zwischen Herzog Ernst und seinem hohen Gast gewechselt wurden. Am DimStag vormittag begaben sich der König und der Herzog nach dem Rathaus, wo Oberbürger meister Oßwald dm königlichen Gast begrüßte. Im wetteren Verlauf seines Besuchs im Rathaus zeichnete sich der König in daS goldene Buch d« Stadt Altenburg ein. Mittag» Uhr fuhren die beiden Monarchen im Automobil nach Win tersdorf und Lucka; dort wie hi« wurde ihnen ein festlich« Empfang bereitet. Am Wettindenk- mal auf dem Marktplatz zur Erinnerung an die Schlacht von Lucka fand eine kurze Fei« statt. Auf dem Bahnhof in Lucka verabschiedete sich der König vom Herzog und reiste mittel» Sonder- -uge» üb« Leipzig nach Niedersedlitz zurück. In einem Telegramm d« „Köln. Ztg." au» Berlin heißt eS Der Awifcheufall in ^Harbin ist zur Zufriedenheit der deutschen und d« russischen Regierung beigelegt worden. Im weiteren «klärte das Telegramm die Nachricht d« „Nowoje Wrem- ja" für vom ersten bis zum letzten Wort vollstän- dig erfunden, wonach im Frühjahr in Berlin eine Konferenz in dm Angelegenheiten des fernen Ostens stattgefunden habe, in der die Richtlinien für die deutsche Politik in der nördlichen Mand schurei ausgearbeitet seien und beschlossen worden sei, überall, wo es möglich sei, dem russischen Ein- fluß positiven Widerstand entgegenzusetzen, und daß zu dieser Konferenz unter anderem auch der deutsche Konsularagent in Wladiwostok, Dattau, berufen worden sei. In Leipzig trat am Dienstag der dritte deut sche Hochschullehrertag zur Erörterung ein« Reihe von Fragen zusammen. Berufliche Sonderbündelei? Die „Sächs. JndU- strie", das Organ der sächsischen Industriellen, be kämpft in rhrer jüngsten Nummer die Absicht der mittelständischen Kandidaten, im Landtage eine „WirtschaftlicheBereinigung" zu gründen, dadurch solche einzslberufliche Sonderbündelei „das öffent- liche Leben zersetzt werde". Die Auslassungen der „Sächs. Industrie" beweisen aber nur, daß man sich von dieser Seite bisher über die beabsichtigte Wirtschaftliche Vereinigung, wie über den ganzen Charakter der Mittelstandsbewegung nur in ganz unzulänglicher Weise orientiert hat. Es ist eine offenbare Unrichtigkeit, zu sagen, „die Handwer ker verlangen eine Handwerker-Bereinigung im Landtage". Es handelt sich um eine Wirtschaft liche Bereinigung, in der alle Fragen des gesamten Mittelstandes gemeinsam beraten werden sollen: es handelt sich nicht um berufliche Einzelbestre bungen, nicht um die Interessenvertretung eines einzelnen Berufszweiges, und darum sind die Bei spiele, daß man im Landtage mit gleichem Recht eine Lehrer-Vereinigung rc. gründen könne, falsch und beweisen nur eine völlige Verständnislosig- keit gegenüb« unseren Zielen. Die Mittelstands- Bewegung ist eine Gesamtbewegung aller mittel- ständischen Gruppen. Die Mittelstands-Vereini gung führt als deren Organisation den Selbst erhaltungskampf einer großen Gesellschaftsschicht, nicht nur der einzelnen Berufszweige, sie faßt alle Gruppen zusammen, die unter dem gleichen Drucke von Oben und von Unten stehen und Gefahr lau fen, zwischen den gegensätzlichen Mächten zerrte- ben und ihrer Selbständigkeit immer mehr be raubt zu werden. Die Mittelstandsbewegung ist eine gewaltige, und wohl die gesündeste aller sozialen und nationalen Massenbewegungen. Denn sie tritt ein für die Erhaltung und Hebung einer an sich wertvollen Gesellschaftsschicht, deren Inter essen bish« nie klar und präcis geltend gemacht, sondern immer nur in parteipolitischen Kompro missen erstickt wurden und verschleierten Inter- essenkämpfe» zum Opfer fielen. Darum ist Liese neue Bewegung mit der bewußten und einfach klaren Formulierung ihrer wirtschaftlichen For derungen nur geeignet, LaS öffentliche Leben ein« Gesundung entgegenzuführen und seine Zer- setzung zu hindern. — Die Kräftigung eines be rechtigten gesunden Egoismus des Bürgertums liegt ferner vor allem deshalb im Interesse d« Allgemeinheit, weil diese Gesellschaftsschicht zur Erhaltung de» wirtschaftlichen Gleichgewichts iift Staate unbedingt notwendig ist und Mit ihrem Niedergang« zugleich der Staat d« Zersetzung entgegengeht. Die Mittelstands-Bewegung ist eine Kulturbavegung ersten Ranges. Wä-te Kultur kann nur wurzeln in dem Loden, der durch eines . Kal. Amtshauptmmmschast, der Kgl. Schulinspektion und deS Kgl. Hauptzollamtes s« Bautzen, sowie deS Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. zm«aw, welch« in ftrsem Blatte di« weiteste Verbreitung skden, verden bi» vor«. 10 Uhr angenommen, größere und wmpliztertr Anzeigen tag« vorher, und kostet die vtergespalwve «orpuszeile 12 die Reklame,eil« SO vesteLmgrn werd«« bei all« Postanstalt« de» deutsch« Reiche», für Bischofswerda und Umgegend bei unser« Aritungttotm, sowie i« der S^chllfMellr diese» Blatte» augerwmmm. Schluß der Seschüftsstelle Abend» » Uhr. er sächW LrMer, Lagedlatt für Bischofswerda, Stolpe» und Umgegend. A«tSbl«tt