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.... d. I. seinen 80. Geburtstag: Arr Otto Heinrich Ärsf Vitzthum von Eckstädt, Königs. Sächs. Mr«. Geheimer Rat, Exzellenz, vr. Koo. causa der Uni- yersität Rostock, Hauptmann a. D. Der Jubilar ist außerordentlich frisch und rüstig, wie schon seine umfangreiche Tätigkeit auf vielerlei Gebie ten des öffentlichen Leben« beweist. Ist er doch Vorsitzender des Direktoriums des Landesvereins vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen, ferner Vorsitzender deö Sächsischen Kunstvereins und Ebenso Vorsitzender des Sprachvereins und außer dem bekanntlich außerordentlich tätig auf dem Ge biet der inneren Mission. In Anerkennung aller dieser Verdienste wurde ihm voriges Jahr an seinem 79. Geburtstag von Sr. Majestät dem König der Rang eines Wir«. Geheimrats mit dem Titel Exzellenz verliehen. Der Jubilar ent stammt der zweiten Linie der in drei Linien ge teilten Grafen Vitzthum v. Eckstädt, deren Stifter der in Wien 1767 geborene Graf Karl Alexander Nikolaus war, der 1834 in Ober-Lichtenau bei Lauban starb und in erster Ehe mit Emilie Gräfm von Wartensleben, in zweiter Ehe mit Elisabeth Freiin von Friesen vermählt war. Letzterer Ehe entsprossen der in Dresden 1821 geborene Her- yiann Ludwig, der hier als Wir«. Geheimer Rat und Ober-Kammerherr 1892 starb; ferner der Jubilar, der Oberst a. D. Ernst Bernhard, wohn haft in Ober-Lößnitz, und zwei Töchter, deren eine, Gräfin Julie, Oberin des Diakonissenhauses in Dresden ist, während Gräfin Marie als Witwe des 1888 verstorbenen Königl. Pferch. Ober-Re- gierungsrats Moritz von Prittwitz und Gaffron in Liegnitz lebt. Exzellenz Graf Vitzthum ist Wit ter, er vermählte sich am 11. Dezember 1862 in Dresden mit der Witwe des Sohnes des Stifters Ser ersten Linie seines Hauses, Gräfin Albert geb. Hlmalie v. Miltitz, die 1876 in Schön-Wölkau starb. Dieser Ehe entstammt als einziges Kind der jetzige Staatsminister Christoph Graf Vitzthum, ver- Mählt seit 1891 mit Elisabeth Gräfin von Har- xach. Die sechs aus dieser Ehe hervorgegangenen Kinder, zwei Söhne und vier Töchter, verschönen als Enkel den Lebensabend des Großvaters, des Jubilars, dem man seine achtzig Jahre wahrlich nicht ansieht. — Die Vitzthums sind eines der ältesten und angesehensten thüringischen und mei- ßenschen Adelsgeschlechter, dessen Name von der ehemaligen Vicedominia hergeleitet wird, die „an anderer statt regierten". Eine andere Linie nennt sich nach Apolda, die Vitzthum von Eckstädtsche nach dem Dorfe Eckstädt, das im Grobherzog- tum Weimar liegt. Der Name Bertold Bitzdum (wie damals geschrieben wurde) von Eckstädt kommt urkundlich 1325 vor. Er hatte vom Erz bischof zu Mainz das Vitzthum-Amt über Erfurt zu Lehen. 1352, nach anderen Angaben 1336, kaufte der Rat zu Erfurt die Freiheiten, Gerichts barkeiten und die Güter in der Stadt der Fami lie ab, die sich dann später in der Lausitz, in Böh men, Schlesien und anderen Ländern ausbreitete. 1711 erfolgte für Friedrich Vitzthum von Eck städt, Königl. Poln. und Kurfächs. Geheimer Rat, die Erhebung in den Reichsgrafenstand. Möge der Jubilar, der einen alten Namen in hohen Ehren trägt, noch lange seiner Familie und dem Gemeinwohl erhalten bleiben! 82L. Dresden, 2. Oktober. Teuere Zigarren. Ein interessanter Steuerhinterziehungsprozeß be- schäftigte die 3. Strafkammer des Dresdener Landgerichts. Der Zigarrenfabrikant Ferdinand K urth aus Dresden unternahm vor einiger Zeit eine Wagentour von Geising nach Teplitz. In seinem Wagen führte der Fabrikant für etwa 45 -4t Zigarren, Zigaretten und Kautabake mit, die er unterwegs an einige Geschäftsfreunde ab zugeben beabsichtigte. Kurth führte jedoch diesen Entschluß indessen nicht aus, sondern nahm die Zigarren, die Zigaretten und den Kautabak mit nach Teplitz. Ungehindert passierte er die Lan desgrenze und in Teplitz wurde die Ware an den Mann gebracht. Die Sache wurde jedoch einige Tage später verraten und die Schmuggelgeschichtc dem österreichischen Zollamt Komotau zur wei teren Verfolgung unterbreitet. Die österreichische Behörde beglückte den Dresdener Fabrikanten mit einer Strafverfügung über . . . 1604 Kronen. Hiergegen beantragte der Verurteilte gerichtliche Entscheidung beim Dresdener Landgericht und machte geltend, daß er die Bestimmungen des Zoll- gesetzeS nicht kenne. Er sei der Meinung gewesen, daß man Zigarren in «einen Mengen bis zu 50 Mark mit über die Grenze nach yesterreich ein- führen dürfe. DaS Gericht ließ diesen Einwand nicht gelten, sondern verurteilte den Fabrikanten auf Grund eines Abkommens zwischen der deut- schen und österreichischen Behörde zu einer Geld- strafe von 1368 -4! oder im Nichtzahlungsfalle zu 1.36 Tagen Gefängnis. Auch wurde der Fabri- Mügeln bei Pirna. Tödlich prnmglückh ist in Gommern der Maschinist Schulze. Er sollte bei einer im Gange befindlichen Dreschmaschine eine Störung beseitigen, geriet aber mit dem Kopfe in da« Getriebe und wurde auf her Stelle getötet. - - Drahtnachrichten und letzte Meldungen. Köln, 2. Oktober. Paulha« «achte gestern nachmittag auf der Merheimer Reunbah« vier Flugversuche, bei denn» ihm aber nur ein Klug über eine halbe Rvude glückte. Bei der Laudung wurde ei« Flügel des Apparats beschädigt. Bleriot legte 4V Ruuden i» S4 Miaute« zurück, er er reichte zeitweise eiue Höhe vo« 25 Meter«. Saar alb en, 2. Oktober. U«ter dea» Ver dacht mehrfache« Mordes wurde die Ehefrau Kinzel vrchaftet. Sie hatte da« Hau» eines Ackerbürgers i« Braud gesteckt u«d die Abwesen heit der Einwohner bei de« Löscharbeite« dazu be- nutzt, um eiue alte Krau zu überfalle« u«d zu be raube«. Eine Haussuchung lieferte so «decken des Beweismaterial, daß rin Geständnis erfolgte. Die Täterin wird weiter beschuldigt, eine« kürz lich im Straßengraben tot aufgefuudene« Rau» ermordet «ud ebenso ihre» Gatte« und Onkel umgebracht zu haben. Helmstedt, 2. Oktober. Von drei in d« Grube „Friedrich Wilhelm" verschütteten Berg- lruten find zwei gerettet worden. Der drittt liegt noch unter de« Sandmassen begrabe«. Zürich, 2. Oktober. Internationales Bal- lonwettfliege«. Gestern nachmittag bald nach 4 Uhr begann bei schwachem Bind der Statt zur Wettfahrt. Unter den achtzehn Ballons, die in kurzen Zwischenräumen nacheinander ansstiegru, sind fechSzehn deutsche. Antwerpen, 1. Oktober. Der Personen- zug, d« vo« Gent kommt, erfaßte beim Bahn übergang ein Fuhrwerk. Dabei wvrde« vier Per sonen getötet und eine schwer verletzt. Prag, 2. Oktober. Das Organ der Jung tschechen „Narodni Listy" ist gestern wegen eines Berichts über eine angebliche Versammlung deut- scher Studenten «ud Abgeordneten beschlagnahmt worden, in der die Veranstaltung deutfch-uationa- ler Demonstrationen in Prag beschlossen worden sein sollte. Eine derartig« Versammlung hat aber niemals stattgefunden, tmd ein derartiger Be schluß ist «jemals erfolgt. PariS, 2. Oktober. Die Wochenschrift „Opi- nion" veröffentlicht einen Artikel de- Chefkom missars der Marine Laurier, der die Organisa- tion der französischen «nd der deutschen Marine unter einander vergleicht Laurier schreibt: Mit nur drei Arsenalen, von denen das in Danzig nur eine Nebenrolle spielt, konnte die deutsche Marine nach der englischen die furchtbarste der Wett werden. 36 Offiziere mit Generalsrang ge- nügten der dentschen Marine für alle ihre mili tärischen und indnstttelleu Dienstzweige, sowie den Befehl über die kürzlich in Kiel vereinigte« Geschwader zu organisiere«. Frankreich braucht, um seinen militärischen Rang zu behaupten, nicht weniger als sechs Arsenale, abgesehen von den 3 außerhalb der Häfen liegenden Unternehmungen. Um die verschiedenen Dienstzweige zu Lande, so- wie den Befehl über zwei Geschwader zu über sehen, braucht die französische Marine nicht weni ger als 45 im Generalsränge stehende Offiziere. Laurier fordert schließlich, daß Frankreich, sobald dies mit seinem politischen Regime vereinbar sei, sich die Grundsätze der deutsche« Marine zu Nutze zu machen. Paris, 2. Oktober. Aus Pettgneux im De partement Dordogne wird gemeldet, daß rin Lehrer in der Nähr von Bougne unter einem Fel- sen ein im Alluvium sehr gut erhaltenes Skelett eines vorgeschichtlichen Menschen anfgefunden hat. Neben dem Skelett, dessen Alter auf «ehr als 2000 Jahre geschätzt wird, läge« Renuttrrknochrn und zahlreiche Feuersteine. Jnvisy, 2. Oktober. Infolge starker Re- genfälle, die den Flugplatz in eine« Sumpf ver wandelt haben, ist der Beginn der auf 2 Wochen berechneten Wettflüge von Paris auf de« 7. Okt. verschöben worden. Konstantinop e l, 2. Oktober. Der Mi- Nister des Innern richtete an die Provinzialbehör- den einen Erlaß, der wichttgt'Instruktionen be- züglich der Kapitulationen enthält. Dir öffent- liche Meinung Europas, so heißt es darin, habe unter dem neuen Regime die Ueberzeugung ge- Wonnen, daß da- türkische Recht Freiheit «nd Ge rechtigkeit wahre. Der Erlaß gibt ferner de« Behörden den Rat, bei der Eintreibung von Ge- bühren und Steuer« peinliche Gerechtigkeit wal- ^Tiflis, L vkw^r Unwett der St- Gjeruowodsk der «ladttawskas-Bah« entgleist» ei« Schnellzug infolge böswilliger Beschädig««» des Bahndammes: 15 Reiseude wurdra leicht verletzt. Drei Waggons »ud die Lokomotive sind umaestürtt. * London, 2. Oktober. Ra« befürchtet, daß der am 24, August von Hamburg »ach Berwick ah. gegangen, Schoner „Maria Luise", der fett fast 4 Boche« überfällig ist, mit der gesamte« Besatzung in de, Nordsee «ntergegange« ist. New Aark, 2. Oktober. Großadmiral von «öfter «nd verschiedene andere Offiziere der an der Hudson-Fultonftter teilnehmende« deutsche« Kriegsschiffe waren gestern abend vo» SUrats- .sekretär der Matt« von Leugerke-Reher zu einem Mahl an Bord der „Maiflöwer" geladen. Washington, 2. Oktober. Die Regtt- r«ngstt«,ah»e» betrüge« im September 52 348 OSO Do«, «nd die Ausgabe« 52 SV «st Dollars. Die StaatSschald hat um 2 058 000 Doll, -«genommen. Der Barbestand des Schatzes be trägt 1285 543 OOst Doll. Washington, 2,Oktober. Die National- Seographieal S-chch W Whloffeu, vr. «ook bei Gelegenheit seines«« Souutag hier stattfin- denden Vortrages als Eutdecker de- Nordpol nicht anzurttrnne«. Dresden, 2. Oktober. Wetterprognose der Kgl. Sachs. Landeswetterwarte für den M Oktober: Südwestwind; veränderlich; wärmeH'trocken. »»»««Osrchtttch- »ttte*«*-. Emm-ag» P. OStvbor, Zettwelse heiUr. meist neblig bi» trüb, stellenweise letthte Uegensüll«, Temperatur wmia verändert. Mamina, st. Oktober. Teilweise heitere«, taeist neblige« bi» trübe», ziemlich milde« Netter, vielfach etwas Argen. I^Sonntag nach Triniwtis**' Borm. o Ahr: Hauptaottesdieust. Getauft: S». September Elisabeth Gertrud, dtt Gustav Hermann Augst, Stedwrbetter» 0^P. T. Getränt: 27. Sept Junggeselle Karl Richard Nenunr, Fleischbeschau« bl R.-P. mid Jungfrau Martha Krida Pehald in N,-P. -- 17. Sonntag nach Trinitatis. Horm. » Uhr: PrrdiataMtbienft. ^ - ; - - Rachm. 2 Uhr: Katechiichus-Unterredung. Getauft: 2«. Sept. Max Watt«, Ähu de» «trinarb. Tmst Robert Pepold und, Martha Elisabeth, L- der Dienstmagd Id, Martha Jaurich. Beerdigt: ru). Sept. Anna Frida Ulbricht, Tochter de» Hünslera u. Maurer» Emil Bruno Ulbricht, 1 I.«M. 11 r. alt. ' Der sächsische Dichter Paul Fleming, dessen 300. Geburtstag auf den 5. Oktober fällt, verdient mit Recht die besondere Verehrung der Frauen. Begeistert pries er die herrlichste Eigenschaft des Weibes, die Treue, wie keiner vor ihm. Neber sein Leben und seine dichterische Bedeutung bringt die „Dresdener Hausfrau" (8. Jahrgang, Nr. 1) einen interessanten Leitartikel. „Sonnenfang" betitelt, von Irene Ehomse, einen hübschen Auf satz über die Zufriedenheit. Gegen „Selbstver giftung" gibt eine Mitarbeiterin beachtenswerte Winke. Wir machen ferner auf die lokalen Ru briken „Wohlfahrtseinrichtungen", „Unterricht", „Vereine", wo vornehmlich Anregung geboten wird, sowie die reiche „Häusliche Rundschau" mit ihren praktischen WinkenzauS Men Gebieten de» Frauenlebens aufmerksam. Eine neugegründete Rubrik: „Das schwarze Brett" fordert die Leser innen zur Mitarbeit auf. Üebelstände im öffent lichen und im privaten Leben aufzü-ecken und Vorschläge zu deren Verbesserung zu erfdmen- Die neuesten Moden un5 Landarbeiten enthält die hübsch illustrierte Modenbeilage, während -er Unterhaltungsteil eine Fortsetzung des spannen den Romans „Gib mich frtt" Von H. CourthS- Mahler und eine flottgeschriehene Novelle „Ursel" von Marcella Knuth enthält. Sin einfacher und ein reicher Küchenzettel, Fragen uüd Antworten aus dem Leserkreis, eine reizende Kinderbeilage mit hübschen Bildern, all das kann man für den billigen Preis von 7 H pro Nummer haben. Ein Abonnement auf diese einzig in ihrer Art da stehende Wochenschrift kann daher warm emp fohlen werden. Probenummern find gratis vom Verlag DreSden-A., Marienstraße 18, zu beziehen. «wh Vntwr Erb,« . «urwsstl» »0 «Pf. »0«l» 4- 120» «b. M — 1 «lo S7S « , 1Ü- w »«MVA, so. Septemb« »»»» MM btt» - . w- « -