Volltext Seite (XML)
5 Deruburg hat sich in Hamburg vor Antritt sei« ner Studienreise nach dem Baumwollgebiot der Bereinigten Staaten Vertretern der Hamburger Kaufmannschaft gegenüber hinsichtlich seiner Stel lungnahme zum deutschen Ueberseehandel ausge lassen. Als Kernpunkt der Ausführungen des Herrn Dernburg darf Wohl die Versicherung be trachtet werden, daß er sich bei Führung seines Verantwortlichen Amtes auch weiterhin kaufmän nische Grundsätze zur Richtschnur nehmen werde, welche Erklärung von den Vertretern der Ham burger Kaufmannschaft mit besonders freudiger Zustimmung ausgenommen wurde. Bei der bevorstehenden Reichstagsersatzwahl in Halle an der Saale haben sich erfreulicherweise - alle bürgerlichen Parteien auf einen gemeinsamen Kandidaten geeinigt, auf den sich zur freisinnigen Volkspartei bekennenden Stadtverordneten Rei- mann-Bcrlin. Wenn alle Wähler der bürgerlichen Parteien am Wahltag ihre Pflicht tun, wie dies zu erwarten steht, so kann an dem Sieg Reimanns nicht gezweifelt werden, das Reichstagsmandat für Halle würde demnach dem Bürgertum ver bleiben. Verbesserungen am „Zeppelin III". Am „Zep- Pelin III" werden in den nächsten Wochen eine Reihe von Verbesserungen und Neuerungen er probt werden, die sich auf Grund der Erfahrungen bei den Fahrten nach Berlin und Frankfurt und ins rheinisch-westfälische Industriegebiet ergeben haben. Zur Erzielung größerer Geschwindigkeit wird ein dritter Daimler-Motor von 115 Pferde- kräften in das Luftschiff eingebaut werden. Die Luftschiffbaugesellschaft Zeppelin hat bei den Daimlerwerken bereits diesen Motor bestellt und Ingenieur Stahl befindet sich zurzeit in der Fabrik zur Abnahme des Motors. Der „Zeppelin III,. würde dann nach dem Einbau des dritten Mo tors insgesamt eine Stärke von 345 Pferdekräf- ten haben, anstatt 230 seither. Die Versuche mit Funkentelegraphie, die in der letzten Zeit mit dem „Zeppelin III" angestellt worden waren, werden fortgesetzt. Der „Zeppelin IV", dessen Einzelteile zurzeit in Arbeit sind, wird wesentlich größere Ausmessungen als alle vorhergegangenen Zeppe- linschen Luftschiffe erhalten. Während der „Zep- Pelin I" 13 000 Kubikmeter, der „Zeppelin II" und „Zeppelin III" je einen Inhalt von 15000 Kubikmeter haben, soll der „Zeppelin IV" 20000 Kubikmeter fassen. Oesterreich-Ungarn. Der deutsche Botschafter am Wiener Hofe, Freiherr v. Tschirschky, traf am Donnerstag in Budapest ein. Er stattete dem bisherigen Mini sterpräsidenten Weckerle und dem Handelsminister Kossuth Besuche ab, was Budapester Blätter zu der Behauptung veranlaßt, das Erscheinen Frei herrn v/Tschirschky's in Budapest hänge mit der ungarischen Kabinettskrisis zusammen. Dies möchte allerdings stark zu bezweifeln sein, doch ist es noch unbekannt, was eigentlich Herrn von Tschirschky zu seinem Ausflug nach Ungarns Hauptstadt veranlaßt hat. Die von der Regierung im böhmischen Land- tag eingebrachten neuen Vorlagen über einen deutsch-tschechischen Ausgleich werden von der tschechischen Presse einmütig verworfen. Wenn man ihr glauben soll, kommen die neuen Aus gleichsvorlagen den Forderungen der Deutschen über alle Erwartung entgegen, in Wahrheit be günstigen sie jedoch wiederum mchr die Tschechen als die Deutschen. Aber selbst die bescheidenen Zugeständnisse, welche die Regierung jetzt den Deutschböhmen gewähren will, sind den Tschechen noch zu viel, daher der Entrüstungsspektakel in -er tschechischen Presse. Jedenfalls nchmen sich die Chancen der neuen Ausgleichsaktion gleich von Anfang an ungünstig aus. Zur ungarische» KabinettSkrisiS verlautet, daß der Kaiser höchstwahrscheinlich den ehemaligen Finanzminister LucacS mit der Bildung des neuen Kabinetts betrauen werde. Belgien. König Leopold von Belgien soll sich mit Ab dankungsabsichten tragen, wie wenigstens das Brüsseler Blatt „Die Maas" mit großer Be stimmtheit behauptet. Trotzdem erscheint das Ge rücht nicht recht glaublich. England. Mr. Balfour, der Führer der englischen Kon servativen, hat die schon signalisierte, politische Rede in Birmingham gehalten. Wenn aber in manche» Kreisen der Anschauung gehuldigt wor- den war, diese Kundgebung Balfours werde die Bereitwilligkeit der konservativen Opposition des OberhäuseS, dem Budget infolge deS angekün digten Steuererlasses auf ländlichen Besitz nunmehr Balfour» eine zweifellose Enttäuschung für die Optimisten, denn in den Auslassungen BaffourS ließ sich nichts davon erkennen, daß da» Hau» der Lords endlich zum Nachgebei« bereit sei. Im Ge genteil, Balfour schlug sehr energische Wne an und erklärte sogar, der einzige Weg au» den ent- standenen Schwierigkeiten sei ein Appell an die Nation, zwischen Sozialismus und LÄkfrSform zu wählen; das Ergebnis könne nicht zweifelhaft sein. Demnach scheint die konservative OberhauS- mehrheit gesonnen zu sein, an ihrem Widerstand gegen das Budget festzuhalten und sich selbst durch eine etwaige Auflösung deS Unterhauses und hierdurch bedingte Neuwahlen in ihrer Stellung nahme nicht beeinflussen zu lassen. ' Sva ni e n. Die spanische Offensive gegen die Riffkabylrn wird mit Erfolg fortgesetzt. Am 23. September besetzte die Division Sotomayor die Höhen von Cabrerazas und Marignari, und als dann die das Tal Frajana beherrschenden Höhen. Alsdann ging die Division auch gegep Sakel Hab, den Mit telpunkt des Widerstands der Beni Sikar, vor und nahm es nach kurzem Kampfe. Hiermit ist die Wichtige Stellung der Kabylen auf dem Berg Gurugu von den Spaniern nahezu umzingelt. Abessinien. Der deutsche Gesandte in Adi» Abeba, der Resi- denz des Negus Menelik, vr. Scheller-Steinwartz, Hütte kürzlich eine Audienz beim abessinisch«« Herrscher und dessen Gemahlin. Hierbei war auch der Vertreter des „B. T,", Herr Eduard Mygind, zugegen, welcher seinem Blatt einen tele graphischen Bericht über diese Audienz sendet. Aus dem Bericht geht hervor, daß der NeguS geistig unerwartet frisch ist. vr. Scheller-Stein wartz beklagte die Schwierigkeiten, die in letzter Zeit -en Deutschen in Aethiopien bereitet worden seien. Der Kaiser versprach Untersuchung der Beschwerden und wohlwollende Berücksichtigung. Ä m er i la. Der Ex-Prasident Roosevelt beginnt in der am 23. September erschienenen Nummer des „Jour nal" in Paris seine afrikanischen Jagdabenteuer unter dem Titel: „Streifzütze eine» «nerikani- schen Jäger» und Naturforschers m Afrika" zu erzählen. Diese Artikel, die das „Journal" für schweres Geld von den amerikanischen Verlegern Roosevelts erworben hüt, sind vor jedem Mich- druck und Auszug durch alle möglichen gesetzlichen Vorsichtsmaßregeln geschützt. Am 25. September haben in New Mark die JnbilöumSfestlichkeiten Mötzlich der dreihundert- jährigen Entdeckung de» HudsottfkrfseS und d«n. vor hundert Jahren stattgefundenen Erscheinen des ersten Dampfbootes auf dem Hudson begon nen. Der offizielle Vertreter Deutschlands bei diesen Festlichkeiten ist bekanntlich Großadmiral von Köster. Er traf am 22. September in New Jork ein. Bei der Ankunft in Quaranttne IS- land wurde der Großadmiral vom General Car- roe im Namen -er Regierung und vom Präsiden ten der LackawannabahnTrueSdale im Namen, deS Komitees für die Hudson-Fultöw-Feier, ferner vom Marine-AttachL der deutschen Botschaft be- grüßt. ' ' ' Sachse«. Bischofswerda, 25. September. Die heutige Nummer des „Sächsischen Erzählers" enthält als Anhang an die belletrU Beilage die AbschiedSpre- digt unseres allverehrten Herrn Kirchenrat Ober pfarrer vr. Richard Wetzel, Ritter deS Albrechts- ordens I. Klasse, welche derselbe am morgenden Sonntag gehalten hätte, aber auf ärztlichen Rat davon absehen mußte; in edler KÄmSwürdiger Weise bietet aber derselbe die Predigt zur Er bauung weiterer Kreise im Druck der Gemeinde dar; wir statten für die Uebslafsung derselben Herrn Kirchenrat vr. Wetz« Miseren innigsten Dank ab, Mit dem Wunsche, dem „Sächsischen Er- zähl«", wie bisher, auch in seinem Ruhestand ein treuer Mitarbeiter zu bleiben, wie er dieL seit -1 Jahren gewesen. Bischofswerda, 25. September. Jahrmarkt sonntag ist morgen. Die Zelt- und Bubenstadt auf dem Marktplatz, sowie auf dem Schützenplatz ist in der Hauptsache vollendet und alle» hat sein festliche« Güvand angelegt. An Unterhaltung wird es auch zum diesmaligen Jahrmarkt den Besuchern nicht fehlen, Panorama, Reitschulen, Schaukeln und dergleichen Belustigungsstätten sind in großer Zahl vorhanden. Wenn da» Wetter ein gute» ist, dürste der Besuch -zmn Jahrmarkt»- sonntag, wie auch am Montag wieder ein erfreu- kicher werden. Aber freilich machte der Hinmtel heute ein recht wetterwendische» Gesicht al» wenn jvoule. «Der rvarr-n »VVk p doch ein Einsehen. ' s t' - * Bischofswerda, 25. Septbr. Die „Ton«bra" (Lausitzer Predigergesellschaft) veranstaltet vom 26. bis Mit 28 . d. M. ihren Herbst-Konvent in hiesiger Stadt. Morgen Sonntag, abend» 8 Uhr, findet im Hotel „Goldner Engä" BegrüßungS- abend statt. Am Montag ist Konvent im Hotel „König Albert" vorgesehen, bei welchem Herr Pastor vr. pkiU Göttsching-Dresden einen interessanten Vortrag über das Thema: „Selbst erlösung öder Gotteserlösung nachGoeches Faust" hatten wird. Hierauf ist Mittagessen daselbst und abends 8 Uhr im Hotel „Goldne Sonne" Kom mers. Der Dienstag beginnt früh 11 Uhr mit Frühschoppen im Schützenhaus, »voran sich um 3 Uhr nachmittags ein Ausflug nach dem Butter berg schließt. Zuip Schluß sammelt man sich im Schützenhaus zu einem fröhlichen Tänzchen und gemütlichem Beisammensein. — Neur Stationsbeneuuuugr». Vom 1. Ok tober 1909 an erhalten die nachgenannten, bereits bestehenden BerkehrSstellen andere Benennungen, und zwar der Bahnhof Taubenheim: Tauben- heim (Spree), der Haltepunkt Chursdorf: Chursdorf b. Werdau,.-« Bahnhof Wilkau Bf.: Wilkau (Sachsen) und der Haltepunkt Wilkpu Hp.: Wilkau (Sachsen) Hp. — Der Erzgebirgsverein, der am 25. und 26. September in S ch.w a r -e.nb e rg seine Abge ordneten- und Jahresversammlung abhält, hat über 14000 Mitglieder, 8 Ehrenmitglieder, 11 Personen des Gesamtvorstandes in 89 Zweigver- einen. - >..z. 2 Demitz-Thumitz, 25. September. In einem Steinbruch der Firma R o g g wurde der Stein schläger Mühldorfer aus- Gaußig von einer am Drahtseil hängenden Kipp-Üowrh so schwer aM Kopfe verletzt; daß seine Ueber- ftthrung nach dem Krankenhaus in Bautzen erfor- derlich war. , ' - * Uhtzst, 25 September. Am Donnerstag nach- mittag ist die zum Gasthof Srblehngericht Uhyst a. T. gehörige Scheine abgebrannt. Die erste Prämie holte sich die Kleinhahnchener Feuerwehr, die zweite Auszeichnung erwarb sich die Glaub- nitzer Wchr, dünn folgten Burkau, Großhähnchen und andere. Bautzen. Schulweih e. Am Mittwoch er- folgte hier, wie bereits erwähnt, in AnWsenheit des Bischofs Profi vr. Schäfer auS Dresden die feierliche Einweihung der neuerbauten Dom - s ch ule an -er Mättigstraße. Die kirchliche Weihe vollzog der Herr Bischof. Die Festrede hielt Königlicher Bezirksschulinspektor Schulrat Bach von hi« Den Prolog sprach Hofprediger K u m - in e r aüs Dresden. Von der alten nach der neuen Schule bewegten sich die Kinder Mi- zahlreiche Ehrengäste im Festzug mit der städtischen Kapelle an der Spitze. Die ganze katholische Gemeinde Nahm an der Feier regen Anteil. Nachmittags war Festmahl zu 100 Ge-ecken in -en Kronesälen. An Se. Majestät den König wurde nach Pillnitz ein Huldigungstelegramm gesandt, auf dqS noch im Laufe deS Abends telegraphische Antwort ein ging. Abends war große Festfeier. Von den früheren Schülern und Schülerinnen der Anstalt sind anläßlich der Feier 1900 gesammelt wor den. Die Kosten -es Baues des neuen Schulge bäudes beziffern sich auf rund 200 000 °ck. Die Geschichte der Bautzener Domschule reicht bis ins IS. Jahrhunderts zurück. d. Bautzen, 25. September. In da» hiesig» Stadtkrankenhaus eingeliefert wurden sämtliche 5 Kinder der Blumenmacherin Frau verw. Weinert hier. 8. Kinder wurden gestern wegen Sch ar lach-Erkrankung und 2 heute vor sichtshalber zur Beobachtung eingeliefert. Marienfter«. Am DienStag feierte die hiesige Freiwillige Feuerwehr ihr 40jLhrigeS Bestehen im Gasthof zu Panschwitz. ük Neustedt, 25. September. In der vorgestern erfolgten öffentlichen Stadtverprdmeten- sitzung wurde für das kürzlich aus dem Leben geschiedene Ratsmitglied Herrn PrivatuS Karl Grützner Herr Kaufmann Arno Leuner ge wählt. — Die diesjährigen hiesigen Straßen- arbeiten gehen nun ihrem Ende entgegen, sie sind bi» auf einen kleinen Teil der Pflasterung der Albertstraße fertiggestellt. Künftiges Jahr soll alsdann die Fortführung der Königstraße bi» zur Oststrabe hergestellt werden. — Der nächsten 1. Oktober in Kraft tretende neue Winter- fahrplan der König!. Sachs. Eisenbahnen bringt eine Verbesserung unserer Sisenbahnver- bindung. Der von Pirna nach hier verkehrende Nachtzug, der bi»her nur in den Nächten nach Sonn- und Festtagen statt 10 Uhr 24 Minuten 11 Uhr 47 Minuten in Pirna absing, soll nun