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M' tenTag und Nacht arbeiten, erhielten keine Be- M Höhlung und würden nur ungenügend ernährt. M Ihr Eigentum und ihre Frauen würden geraubt. M Die Frauen würden mißbraucht und wenn sie V sich weigern, den Beamten zu Willen zu sein, in A der grausamsten Weise mit Knuten geschlagen, U gefoltert und verstümmelt. Die Anklagen gegen A die Gesellschaft sind bisher unwidersprochen ge- N blieben. Oesterreich-Ungarn. Die schleichende Kabinettskrisis in Ungarn ist k nun doch endlich zum offenen Ausbruch gekom- L men. In dem am 22. September in Budapest unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Weckerle abgehaltenen Ministerrat wurde beschlossen, die < Dimission des Gesamtkabinetts emzureichen, da eS Herrn von Weckerle nicht gelingen will, die vor- Ä handenen Schwierigkeiten aus dem Wege zu räu- js men. Da die ungarische Unabhängigkeitspartei auf ihrer Forderung militärischer »Zugeständnisse bestehen bleibt, während die Krone allen Konzes- , sionen auf diesem Gebiet abgeneigt ist, so wird A' die Lage auch nach der Ernennung eines neuen ungarischen Ministeriums eine kritische bleiben. L Frankreich. In Französisch-Asien haben neue Kämpfe zwi- s schen rebellischen Eingeborenen und den französi- schen Kolonialtruppen stattgefünden. Sie spielten sich an einem in der betreffenden Pariser De- pesche nicht näher bezeichneten Punkte Jndochinas k-'i. ab, wobei auf französischer Seite fünf Mann ge- lotet und zwei Offiziere, sowie zehn Mann ver- j:< wundet wurden. Ueber den Ausgang der Kampfe wird auffälligerweise nichts berichtet. Eine Ab- teilung irregulärer französischer Truppen ging ! tnitten im Gefecht samt Waffen und Gepäck zu - den Rebellen über. Balkanhalbinsel. Bon der Balkanhalbinsel liegen augenblicklich i keine neuen bemerkenswerteren Meldungen vor. Die politische Krisis in Griechenland ist zunächst nicht weiter hervorgetreten, obwohl nach Athener Privatnachrichten die Lage noch immer Bedenken einflößt. Die von der türkischen Insel Samos gemeldeten neuen Unruhen scheinen nicht so be- . sonders ernster Natur zu sein. In der kretischen c Angelegenheit herrscht im allgemeinen Ruhe. Von offiziöser Seite inSofia wird dieSensations- nachricht, König Ferdinand beabsichtige, mit sei ner Familie zum orthodoxen Glauben uberzu- treten, als völlig unbegründet bezeichnet. England. In London tagt augenblicklich ein internatio naler Pressekongreß. Am 21. September gab ihm zu Ehren die Stadt London ein Bankett, bei dem auch der Minister des Auswärtigen, Grey, an wesend war. Er hielt hierbei eine bemerkens werte Rede über den Einfluß der Presse auf die Beziehungen zwischen den Völkern. Am Schluß brachte der Minister einen Trinkspruch auf den Preffekongreß und seinen Vorsitzenden, Singer- Wien, aus, worin er erklärte, Singer werde von seinem Londoner Besuch die Ueberzeugung der guten Gesinnungen des englischen Volkes nicht nur ihm, sondern auch seinem Lande gegenüber, mitnehmen. Spanien. In dem alten spanischen Verschwörernest Barce. Iona hat abermals eine Bombenexplosion statt gefunden. Hierbei wurde ein Polizist getötet, 7 Zivilpersonen erlitten zum Teil schwere Ver letzungen. Die Urheber des Attentats sind unbe kannt. In der Bevölkerung Barcelonas soll fort- während eine sehr gereizte Stimmung gegen die Regierung herrschen. Die Spanier haben im Rifskrieg die angekün digte Offensive ergriffen und von Melilla aus mit 15000 Mann einen kräftigen Vorstoß gegen die Beni Sikar-Kabylen unternommen. Es kam . hierbei zu heftigen Kämpfen, die damit endeten, daß die Kabylen, nachdem sie schwere Verluste erlitten hatten, sich zurückziehen mußten. Die spanischen Truppen lagern auf den genommenen Stellungen. Einer der Hauptführer der Kabylen, Mizzian, fiel in die Hände der Spanier. Der Gesamtverlust der Spanier in diesen neuen Kämp- fen betrug laut einer Meldung aus Madrid 19 Tote, darunter 3 Offiziere, und 106 Verwun dete, darunter 12 Offiziere. Was den Protest des Sultans Mulay Hafid gegen die spanische Expedition am Riff anbelangt, so ist bis jetzt noch nicht bekannt, welche Stellung die europäi- V schen Mächte gegenüber der Protestnote einneh men werden. In den Madrider Regierungskrei sen nimmt man den Protest Mulay HafidS aller dings auf die leichte Achsel, doch können sich an - Ihn immerhin ernstere WMn anknüpfen. Der jugendliche König M-uyrl von Vortag« wird sich nächstens nach übereiqstifnmenden Lissa- boner und Madrider Meldungen mit Prinzessin Alexändra von Fise, der öftesten Enkelin Eduards VH., verloben. König Manuel wird am 18. No vember d. I. 20 Iahte alt; er bestieg den portu giesischen Thron im Februar veWangeyen Jahres nach dem tragischen Tode seine» Vater» und seines Bruders. Die Prinzessin Alexandra ist am 17. Mai 1891 als die ältere der beiden Töchter aus der Ehe des Herzogs von Fife mit Prinzessin Luise Dagmar, der ältesten Tochter König Edu ards, geboren. Aqie r i k a. vr. Cook, der Konkurrent PearhS bei der Ent deckung des Nordpols, ist nunmehr nach New-Aork zurückgekehrt, wo ihm ein außerordentlich ehren- der und begeisterter Empfang bereitet worden ist. Ueber das Wiedereintreffen Peary» in New-Aork ist indessen immer noch nicht» bestimmtes be kannt. Vorläufig hat er telegraphiert, er werde alle öffentlichen Ehrungen und Empfänge und öffentlichen Banketts ablehnen, bis die Frage der Priorität in der Erreichung des Nordpols endgül tig entschieden sei. Sachsen. Dresden, 24. Sept. Se. Maj. der König unternahm gestern abend einen JagdauSflug in die Sächsische Schweiz und kehrt am nächsten Sonn abend nachmittag in das Hoflager nach Pillnitz zurück, Bischofswerda, 34. September. Morgen, Sonn abend, beginnen die Rtchaeftsferieu. Die in der letzten Zeit eingetreten« schöne Herbstwitterung lockt förmlich aus der Enge der Scwilstuben hinaus ins Freie. Der Fortbestand der Wetterlage wäre daher im Interesse der kleinen Welt auf das leb hafteste zu wünschen. Trotz der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit, der Unterricht beginnt bereits wieder am 4. Oktober, würden die sog. „Kartoffelferien" dann eine kleine Entschädigung für die zum Teil verregneten großen Ferien bilden können. ' Bischofswerda, 24. Septbr. Berliner Nesi- denz-Ensemble. Im großen Saale des „Schützen- Hauses" begannen am gestrigen Abend die Vor stellungen des obengenannten Ensembles mit dem Ausstattungsstück „Am Hofe Kö nig Lud wigs XIV." oder „Liselott". Wie schon aus dem Titel hervorgeht, hat da» Stück einen historischen Hintergrund und spielt in der üppigen Zeit des französischen Sonnenkönig», dessen An sichten in den Worten l/stat o'vst woi „Der Staat bin ich" gipfeln. In unserem Lustspiel kommt nun das Leben und Treiben deS vergnügungssüchtigen französischen Hofes so recht zur Geltung. Unter dem äußeren Glanz und Prunk offenbart sich Lug und Trug, Ränkesucht, Mißgunst und Sittenlosig keit. Der König, von gewissenlosen Speichel leckern und leichtfertigen Frauen umgeben, erfuhr nichts von dem Elend seine» Dolle». Da kommt eine deutsche Prinzessin in diese Kreise, sie bringt neue» Leben in da» fade Hofleben, sie deckt alle Schäden mit derber Wahrheit dem König auf und stößt dabei alle Hofetikette über den Haufen. Bei allem Humor, den da» Lustspiel entwickelt, entbehrt e» doch nicht eine» bitteren Ernste». Da» Einzelspiel der Mitglieder war von gutem Erfolg begleitet. Herr Direktor Peinert al» Philipp von Orlean» spielte ganz vorzüglich und erwarb me (sunst oes Puvnnlmv m yoyem vtavE. Fanny Reif al» Liselott eroberteM dl« Her zen Ver Niüvesonden im Sturm durch ihr lebhafte» Naturell und vortreffliche Darstellung. Atrch die übrigen Mitglieder «ugen zu einem guten Ge- lingen bei, so daß da» Resultat de» Abend» ein überaus günstige» wär. Endlich sind noch die prächtige Ausstattung uyd di« wirklich glänzenden historischen Toiletten ,ü erwähnen, welche die An wesenden in Erstaunen setzten. Da» Publikum applaudierte lebhaft. Au» dem Theaterbureau wird un» noch mitgeteilt, daßmorgen Sonnabend „Um Seinetwillen", Schauspiel in 4 Akten; zur Auf führung gelangt; möchte entsprechend Len außer ordentlichen Leistungen dem Ensemble «in Völle» Haus beschicken sein. ' Bischofswerda, 24. September. Gtiidt. Was serwerk. Das in einer Bauzeit von nur 9 Wochen fertiggestellte neue Wasserwerk hat sich seit seiner Inbetriebsetzung außerordentlich güt bewährt. Da die Ottendorfer Quellen mangels eines ergiebigen Regens n«h immer pro Sekunde-nur knapp 5 Litöe Wasser lieftrq, so würde jetzt ohne depi neuen Werk fortwährend großer Wassermangel herrschen. Nach einer für Len Zeitraum vom 1. bis mit 18» September geführten Statistik ist daS Pumpwerk zur Bewältigung deS Bedarf» pro Tag durchschnittlich nur 5 Stunden in Betrieb gewesen und sind hierbei täglich 209 cdm Wasser gefördert worden. Besonders wichtig ist hierbei, daß die von vielen Seiten befürchteten Trübungen des Wassers seit dem Tage der Inbetriebsetzung nicht wieder aufgetreten sind. Bei der großen Ergie bigkeit der Brunnen und der Erweiterungsfähig keit der Anlage dürste die so wichtige Wasserfrüge nunmehr für die Städt Bischofswerda gelöst sein. — Der Eisenbahnverkehr wahrend der vorige» Woche. Welch gewaltigen Anforderungen in be zug aus den Personenverkehr die sächsische StaatS- bahnverwaltung während der letztvergangenen Woche zu entsprechen hatte und auch entsprochen hat, ergibt sich aus folgendem: Der Kaiserbesuch in Altenburg erforderte 50 Vor- und Nachzüge (28 auf Linie Leipzig-Höf, 11 auf Altenburgs- Zeitz, 6 auf Gößnitz—Gera und 5 auf Altenburg- Langenleuba). Dazu 6 Sonderzüge für Militär vereine, ergibt für jenen Landesteil 56 Züge mehr als sonst an Sonntagen. Anläßlich des Kaiser besuchs in Hainichen und Meißen verkehrten qm 20. September- auf den Linien Dr«S-en—MHtzm, Döbeln—Dresden, Dresden—Chemnitz, Chem- nitz—Roßwein,Moldau—Nossen-Freiberg—Groß hartmannsdorf und anschließenden Strecken 24 Sonderzüge. Außerdem waren die regulären Züge bis zum zulässigen Höchstmaße verstärkt. Am 21. September waren 24 Sonderzüge für den allgemeinen Personenverkehr nötig, dagegen erforderte der Abtransport -er Truppenteile des 12. und des 19. Armeekorps, sowie der am Ma- növer beteiligt gewesenen preußischen Truppen (insgesamt 844 Offiziere, 21289 Mannschaften und 881 Pferde in 1010 Wagen) insgesamt 23 Sonderzüge. Die Beförderung des Leermaterials erforderte umfangreiche Dispositionen und die Einlegung vieler Leerzüge. Nach Schluß der Festlichkeit in Altenburg am 19. mußten in der Nacht zum 20. September noch über 200 Wagen nach den Orten, wo am anderen Tage der Bedarf zu decken war, abgefertigt werden, was nur durch Sonderzüge möglich war. Angesicht» dieser außer ordentlichen Leistungen ist noch besonder» bemer kenswert, daß zahlreiche Dispositionen über Zug»- läufe usw. erst im letzten Augenblick getroffen werden konnten. — 8. Professoren-Beraudrrungrn. Sm 1. Okto- Ker treten an der Kgl. Bergakademie Freiberg verschiedene Veränderungen ein, die durch den Abgang de» Professor» Friedrich, welcher den an ihn ergangenen Ruf al» Professor - für Metallhüttenkunde und Vorstand der metall hüttenmännischen Abteilung an der neuen techni schen Hochschule in Breslau angenommen hat, her- vorgerufen worden find. Professor Schiffner übernimmt zu seinen bisherigen Vorlesungen den Vortrag und da» Praktikum über metallurgische Probierkunde, sein Lehrauftrag erstreckt sich nun mehr auf Hüttenkunde, Elektrometallurgie un metallurgische Probierkunde; Professor Vr. Döring wird Professor für angewandte Che mie, sein Lehrauftrag lautet auf chemische Tech nologie, Galinenkunde, Eisenprobierkunde, Metz- und GaSanalyse; Professor vr. Brunck bleibt Professor der Chemie, er wird in Zukunft auch die qualitativ chemische Analyse (Dortrag und Praktikum) übernahmen, sein Lehrauftrag lautet auf Chemie (Anorganische und Analytische Che mie; Dozent H e i n k e erhält den Verauftrag für Metallographie unter gleichzeitiger Ernennung zum außerordentlichen Professor«