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.mgetl: MV M men sei. sekretör Ür. Kaufes, MeVw-wÜrfe t^setzr h-ch- fahrender Weise zu entkräften suchte, erhob sich ei« derartiger stürmischdr Widerspruch, daß die Verhandlungen für mehrere Minuten sistiert werden mutzten. Ein Berliner Verein erklärte seinen Austritt aus der konservativen Partei. Schließlich genehmigte jedoch die Versammlung gegen eine beträchtliche Minderheit eine Reso lution, in welcher der konservativen Reichstag-- sraktion Dank und Anerkennung gespendet wird. Der alldeutsche Verein in Braunschweig hat sich in einer VertrauenSmänner-Versammlung einstimmig gegen die Resolution der alldeutschen Tagung in Schandau ausgesprochen, in welcher die Umwandlung des Herzogtums Braunschweig in ein Reichsland angeregt wird. Auf dem sozialdemokratische« Parteitage zu Leipzig hat sich nun auch August Bebel, der alte Führer der Partei, eingefunden. Er erschien in der am Dienstag vormittag abgehaltenen Sitzung und wurde von der Versammlung mit donnern den Zurufen begrützt. Es kam in dieser Sitzung zu lebhaften Auseinandersetzungen zwischen Radi kalen und Revisionisten wegen der Haltung der sozialistischen Reichstagsfraktion in der Frage der Erbschaftssteuer, welcher Redekampf in der Nachmittagssitzung fortgesetzt wurde. Sie stellten da- bezüglich der sranAsischen und deutschen Interessen in Marokko herrschende Einvernehmen fest, welches es ermöglicht habe, dem zwischen der Firma Renschhausen und dem Machsen anlätzlich der Bezahlung für die Hafen- bauten in Tanger entstandenen Zustände ein Ende zu machen. Man glaubt in den berufenen deutschen Kreisen, dah die von Frankreich zu gestandenen Vereinbarungen Deutschland und Frankreich gleich nützlich sein werden für jedeEnt- Wicklung ihrer Handelsinteressen in Marokko. Der Reichskanzler und der Botschafter Cambon haben nuch dem „Temps" auch verschiedene andere Fra gen der gegenwärtigen Politik berührt. Vom Fürsten Bülow. Fürst Bülow hat, wie schon gestern gemeldet, auf die Anfrage, ob er das Eisenacher Reichstagsmandat übernehmen würde, telegraphisch aus Norderney geantwortet: „Ich würde die Kandidatur nicht annehmen und bitte von einer solchen abzusehen. Nachdem ich meine Aemter niedergelegt habe, wünsche ich poli- ; tisch nicht mehr in die Oeffentlichkeit zu treten. Fürst Bülow." — Angesichts dieser sehr entschie- L denen Erklärung gewinnen folgende, der „N. G. n C." von hochgeschätzter Seite zugehende Ausfüh- »v rungen doppelte Bedeutung: Der Fürst erklärte bereits den Wilhelmshavenern kurz nach seinem Geistltchktt WMrWeU M Hauptstadt Kataloniens 6000 Unterricht. Auf dem KrirgSschatzpstttz iw Rifs herrscht zur- zeit wieder eininal eine gewisse Ruhepause, es sind keinerlei neue Aktionen zu verzeichnen. Am e r i k a. Der Streit zwischen den beiden Koniurrrntt» um die Entdeckung des Nordpol», vr. Cook und Peary, gestaltet sich immer „lieblicher". Nach einer Londoner Meldung de- Pariser „Matin" hat Vr. Cook angekündigt, daß er Peary wegen Verleumdung verklagen und außerdem schätzen- ersah von ihm fordern werde. Peary seinerseits erklärte in einer Unterredung mit einem Vertre ter der „Associated Preß" in Battle Harbour (Labrador), er sei der einzige Mensch, der den Nordpol erreicht habe, und besitze exakte Beweise dafür, daß Cook nicht bis zum Nordpol gÄoik- men sei. Australien. In Sydney, der Hauptstadt der australischen Kolonie Neü-Süd-Wale» wurde am Dienstag eist Kongreß der britische« Handelskammer« eröffnet. Er ist von Vertretern der Handelskammern aus » Rücktritt, es sei seine bestimmte Absicht, nicht mehr x an die Oeffentlichkeit zu treten. Alles weist da- rauf hin, daß dieser Entschluß streng durchgeführt § wird. Sorgsam vermeidet der Fürst in Norder- , ney alles, was wie ein Heraustreten aus der Zu- § rückhaltung aussehen könnte, die er sich seit seinem z Rücktritt auferlegt hat. Seine Stimmung ist eine ruhige und zufriedene. Nach zwölfjähriger ab- l gespannter Tätigkeit an leitender Stelle ist der Fürst offenbar glücklich, sich endlich einmal aus- ruhen zu können und Freiheit und Unabhängig keit zu genießen. Fürst und Fürstin Bülow be wohnen, wie Man weiß, auch in diesem Jahre die durch einen Anbau wesentlich vergrößerte und neu eingerichtete „Villa Wedel". Die Lage der h . Villa ist herrlich, in unmittelbarer Nähe des ?' Meeres, auf das auch alle Fenster und drei Ter- ' rassen gehen. Der Neubau enthält einen präch- tigen Saal, wo die Fürstin musiziert. Der be- rühmte russische Pianist Professor Sapellnikoff, weilt seit Wochen zum Besuche in der Villa. Auch die übrigen Zimmer sind auf das wohn lichste hergestellt worden. Die große Bib- , liothek des Fürsten, bei der er von den ! schweren Mühen und Lasten des Kanzleramts die liebste Erholung fand, ist aus Berlin direkt noch Rom in die Villa Malta übergeführt worden. Aber auch nach Norderney hat der Fürst eine grö- . tzere Anzahl von Büchern senden lassen. Fürst x und Fürstin Bülow führten in Berlin ein sehr gastliches Haus. An dieser Gewohnheit hält das Fürstenpaar auch in Norderney fest und sieht hier fast täglich Freunde und Bekannte bei sich. In den kommenden Jahren will Fürst Bülow einen Teil des Sommers in Flottbek an der Elbe ver- , leben. Seine und seiner Gemahlin Vorliebe für die Nordsee ist aber so groß, datz wohl mit Be stimmtheit darauf gerechnet werden kann, datz sie in jedem Jahre auch künftighin einige Wochen oder Monate in Norderney ver bringen werden, und wir hören, dah Fürst Bülow sich die „Villa Wedel" für län ¬ gere Zeit gesichert hat. Sic trägt jetzt übrigens den Namen „Villa Edda", den ihr die Fürstin gegeben hat, die, selbst bekanntlich Italienerin, doch sehr vertraut mit der germanischen Mytho logie ist. Fürst und Fürstin Bülow wollen in diesem Jahre ihren Aufenthalt in Norderney möglichst lange ausdehnen, — bis sie zum Win ter nach der Villa Malta an den Tiberstrand ziehen. Die Mitglieder der Vorstände der konserva- tiven Organisationen von Groß-Berlin hielten an einem der letzten Abende eine Versammlung in einem Lokal des nördlichen Berlins ab. Als Zweck war in der Einladung die Beseitigung von Mitzverständnissen und Mihstimmungen angege ben worden, welcher Aufgabe sich der bekannte konservative Reichstagsabgeordnete Graf Westarp unterziehen sollte, der ja in den parlamentari schen Verhandlungen über die Reichsfinanzreform eine hervorragende Rolle gespielt hat. Graf Westarp erntete dann auch mit seinem Vortrag, in welchem er die Haltung der konservativen Reichshauptfraktion in der Frage der Reichs finanzreform zu rechtfertigen suchte, lebhaften Beifall. Aber bei der sich anschlixßenden Besprc- f , chung tzeS VortragS wurden aus der Mitte der Versammlung heraus der Leitung der konserva- tiven Reichstagsfraktion heftige Vorwürfe ge macht, namentlich vom Schriftsteller Nonnemann- Großlichterfeldc und vom Oberstleutnant z. D. v. Rabenau. AlS nun der konservative Partei- O efterr e i cd - U rr g a r n. Es scheint als ob die Tage des Ministerium- Weckerle in Ungarn doch gezählt seien. Es be stehen scharfe Meinungsverschiedenheiten zwischen den Kabinettsmitgliedern wegen der Bankfrage und der Wahlreform, so daß bereits die Rede von der Bildung eines UebergangSministeriumS ist. Frankreich. Der neue sranzösische Generalissimus, General TrSmeau, gab am Dienstag in Vichy den fremd herrlichen Offizieren, welche an den dortigen fran- zösischen Manöver» teilnehmeN, ein Frühstück. Er führte in seiner Begrühungsansprache aus, wie die Liebe zur Fahne zwischen den Vertretern der verschiedenen Arnieen aufrichtige Kameradschaft herbeiführe und erhob darauf sein Glas zu Ehren der Souveräne der vertretenen Armeen. Der ita lienische General Di Majo dankte als Doyen der fremden Offiziere mit herzlichen Worten und ver sicherte die französischen Offiziere der kamerad schaftlichen Gefühle der fremden Offiziere. Dann trank er auf das Wohl des Präsidenten JallidreS und der französischen Armee. . Schweden. Der baldigen Beendigung des Arbeiterstreiks in Schweden stellen sich noch immer wieder Schwierigkeiten entgegen. Der schwedische Fabri kantenverband beschloß, in die von der Regierung beabsichtigten Einigungsverhandlüngen nur dann einzutreten, wenn die Hauptagitatoren deS Gene- ralstieiks nach wie vor von einer Wiederein- stellung in die Arbeitsstätten ausgeschlossen blei ben. Es ist sehr fraglich, ob die Streikenden auf diese Bedingung eingehen werden. B alkanhal bin s e l. Die politische Lage in Serbien soll sich nach den Versicherungen eines aus Belgrad in Odessa eingetroffenen Gewährsmannes erneut recht be denklich gestaltet haben. Der Betreffende erklärte, es sei große Wahrscheinlichkeit für den Ausbruch einer Palastrevolution in Belgrad für die näch sten zwei Monate vorhanden, sie würde vermutlich zur Absetzung des Königs Peter führen. Den Prinzen Georg beschuldigt der Gewährsmann, daß er durch seine fortgesetzten Ausschreitungen die Gährung und Unzufriedenheit in der Bevölke rung des ganzen Landes nur erhöhe. Wie der Belgrader „Zwono" behauptet, verlangt Prinz Georg von der Regierung eine einmalige Abfin dung in Höhe von einer halben Million Franken für seinen definitiven Verzicht auf seine Rechte oder aber eine jährliche Apanage von 120000 Franken. Der serbische Ministerrat hat über die ses Anliegen des ehemaligen Kronprinzen noch keine Entscheidung getroffen. Spanien. In Spanien wächst die Unzufriedenheit mit den Maßnahmen des reaktionären Kabinetts Maura. So protestiert die gesamte unabhängige Madrider Presse rn einem gemeinsamen Manifest gegen den unwürdigen Ausnahmezustand, dein die hauptstädtische Presse infolge der strengen Handhabung der Zensur unterworfen ist.. In Barcelona dauern die Ausweisungen und Ver haftungen von radikal gesinnten Persönlichkeiten fort; die radikalen Gemeinderäte werden vom Amt suspendiert. Der Minister deS Innern, La- cicrva, erklärte, er werde sich durch keinerlei Kundgebungen von kräftigen Unterdrückungs maßnahmen abhallen lassen. In Barcelona wur- allen Teilen des britischen Wettreichs stark be schickt und bezweckt eine Annäherung zwischen den Handelskammern, zu gemeinsamer Arbeit behufs Hebung des Einflusses des englischen Handele mir dem Ausland. Der General-Gouverneur von Neu-Süd-Wales, Earl of Dudley, hielt die offi zielle Begrüßungsansprache an -en Kongreß. In ihr führte er u. a. aüS, daß Großbritannien noch, immer, selbst mit seinen mächtigsten Koukurr«, ten aus handelspolitischem GÄiet verglichen, die führende Nation im Welthandel sei, daß aber -er Abstand von Jahr r» Jahr geringer iv-r-e. Des- halb sei es notwendig, auf dem Gebiet deS Han dels und auf anderen Gebieten Organisationen zu schaffen und die individuellen Anstrengungen durch vereinte Kräfte zu erstem > Sachsen. ' Dresden, 16. September. Se. Maj. -er König begab sich gestern, früh mit Automohit zu dem Manöver der 1. Division Nr. 28 m tzgS Gelände bei Dittmannsdorf und kehrte nach -er Hebung in -gs Hoflager Pjflmtz Müch . .: Bischofswerda, 16. September. Gestern vor mittag 10 Uhr 20 Min. sollte nach den neuesten Prophezeiung«! die Welt untergehr«: Mit Han gen und Bangen werden Leichtgläubige diesem Zeitpunkt entgegengesehen und dann wiü>erum erleichtert geatmet haben, als die Uhr zum 11 Uhr-Schlag aushob, mithin der kritische Ter- min vorüber war und die Erde noch bestand l — Die Bereinigung sächsischer Bürgermeister tritt am 22. September zu ihrer diesjährigen Tagung in Dresden zusammen. Auf derTages- ordnung wird u. a. ine Frage der einheitlichen Regelung der Unterbringung städtischer Kostkinver auf dem Lande stehe». — Für Landtag-Wähler. Gegenüber irrigen Anschauungen sei hierdurch ausdrücklich darauf hingewiesen, daß bei Berechnung der Stimmenzah!, die dem einzelnen Wähler zustehen, nach dtm klaren Wortlaut des Gesetzes nicht daS von ihm versteuerte Einkommen des laufenden, sondern des letzten Jahres, für die nächste Wahl, also das im Jahre 1908 versteuerte Einkommen zu Grunde zu legen ist. / — Der Wiuterfahrplau der sächsischen Staats bahnen tritt am 1. Oktober in Kraft. Die Kgl. Generaldirektion gibt bekannt, daß die Stationen und Auskunftsstellen von jetzt ab über Aenderungen Auskunft geben können. Der neue Fahrplan ist bei den Amtsstellen zum Preise von 10 Pf. in Buchform und für 50 Pf. in Aushangform zu kaufen. — Da- Neujahrsfest der Israeliten fällt dieses Jahr auf den 16. September. Die Israeliten treten damit in das Jahr 5670 ihrer Zeitrechnung ein. Dem Neujahrsfeste folgt am 17. September das zweite Fest, am 25. September das Brr- söhnungSfest und am 30. September da- Laub hüttenfest. DaS israelitische Neujahr fällt^nicht auf ein festes Datum. Im vergangenen Jahre fiel eS auf den 26. September und 1907 auf den 9. September. — Wie lauge werden wir «nsere Laub«-« Arche« «och habe«? so. fragt Pastor Löber in einer „ernsten Bettachtung" des „Neuen Sächs. Kirchenbl." und antwortet: Atheismus, Seftenwesen, gewisse Strömungen in den Gemeinschaftskreisen, radikale Orthodoxie und radikaler Liberalismus — radikaler Liberalismus namentlich auch in der politischen Volksvertretung — bedrohen die Existenz