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be- Waldheim, Zittau, Werdau, Plauen, Meißen, Bautzen, Dresden, Aue, Geringswalde und Seb» - nitz. Die Wahl des Verbandsvorortes fiel auf Waldheim. Der nächste Verbandstag wird in Reichenbach abgehalten werden. Mit einem dreifachen Hoch auf das Wachfen, Blühen und Gedeihen des fächfifchen Gewerbes und Hand werks wurde die Tagung geschloffen. (Dr. Nachr.) Dsn nächsten Punkt der LägeSordnüng bildete I der Antrag des Gewerbevereins Zittau, den Vorstand zu beauftragen, das Kgl. Ministerium des Innern um gleichmäßige und tunlichst milde Handhabung des KinderfchutzgefetzeS zu bitten. Buchhändler Krohn-Zittau begründete den Antrag mit Hinweisen auf einen Spezial- i fall und allgemeinen Anfichten. In der Be- l sprechung des Antrages wurde wiederholt be- i tont, daß die gegenwärtig zum Teil angewandte I Methode der Aufsicht über die Einhaltung des ! berg und Chemnitz und die Gewerbevereine zu I KinderfchutzgefetzeS durch Befragung der Kinder I s l in der Schule fehr unerquicklich fei. Man möge > ! ! diesen Dienst den Gewerbeauffichtsbeamten über- l I lassen, die sich bisher auf diesem Gebiete sehr be- ! währt hätten. Der Antrag Zittau fand einstim- ! nlige Annahme. Weiter beschäftigte sich der Ver- ! bandstag mit der zukünftigen Gestaltung deS Fach- und FortbildungSschulwe- > fens Sachsens. Anlaß hierzu gaben folgende ! Anträge deS Gauverbandes niedererzgebirgischer Gewerbevereine: „Der Landesverband wolle hin- I sichtlich des Fach- und Fortbildungsschulwefens folgendes erstreben: l.'Das König!. Ministerium s des Innern wolle dem gesamten Fortbildungs schulwesen einen gewerblichen bezw. beruflichen Charakter verleihen und dasselbe dem Ministeri um deS Innern ungeteilt unterstellen. 2. Sollte dies nicht angängig fein, so wird gebeten, daß diejenigen Schulen, welche den vom Ministerium des Innern am 7. November 1907 gestellten Be dingungen entsprechen, dem Ministerium des In nern nicht nur unterstehen können, sondern ohne weiteres zu unterstehen haben und somit deren Schüler vom Besuch der sich an die Volksschule an schließenden Fortbildungsschule unter dem Mini sterium des Kultus befreit sind." Oberlehrer Dietrich-Mittweida begründete den Antrag und betonte hierbei besonders, daß es sich bei dieser Angelegenheit darum handelt, ob in Zukunft die Handwerker in ihren Schulen, wie bisher, be stimmende Rechte haben, oder nur gutachtlich ge hört werden sollen. Der Antrag fand einstim mige Annahme. Nunmehr verschritt die Der- sammlung zur Beratung des Antrages des erz- gebirgischen Gauverbandes sächsischer Gewerbe vereine: „Der Gauverband erblickt in den Ge werbekammern die berufenen Vertreter des mit- ! telständifchen Kleingewerbes und wünscht deshalb, daß dieser Umstand auch in der Wahlberech tigung und Beitragspflicht zu den Handels- und Gewerbekammern zum Ausdruck kommt. Es ist deshalb das Gesetz über die Han dels- und Gewerbekammern, das jene Kreise will kürlich in zwei Gruppen teilt, dahin zu ändern, daß alle dem Kleingewerbe angehörigen Nicht handwerker ohne Rücksicht auf ihr Einkommen und auf den Eintrag ins Handelsregister den Gewerbekammern zugewiesen werden. Die Be stimmungen des erwähnten Gesetzes über die Zu gehörigkeit der Handwerker zu den Gewerbe kammern würden selbstredend dadurch nicht be rührt." Dieser Antrag wurde von den Vertre tern der Verbandsvereine Leipzig-Ost und Zittau bekämpft. Syndikus Herzog von der Gewerbe kammer teilte mit, daß sich die Mittelstandsver einigung für das Königreich Sachfdst'stzs Grund von Umfragen gegen den zur Beratung" Mchenden Antrag ausgesprochen hat. Von anderer Seite wurde der Antrag energisch verteidigt. Die Abstimmung ergab die Annahme des Antrages mit 53 gegen 23 Stimmen. Der nächste Beratungsgegenstand lautete: Zwangsweise Ausdehnung der Alters- und Jnvaliditätsversiche- I r u n g" auf selbständige Handwerker und Gewer betreibende in Berücksichtigung der neuen Reichs versicherungsordnung." Das Referat hierzu gab Lokalrichter Müller-Werdau. Die Versamm lung beauftragte den Vorstand, die wichtige An gelegenheit im Auge zu behalten. Ein vom Gau verband niedererzgebirgischer Gewerbevereine ge stellter, von Tapezierermeister Möller-Döbeln be gründeter Antrag, nach dem Muster anderer Be rufs-und Standeskreise im Lande für die Kreise der im Landesverbände und seinen Verbandsvereinen sich zusammenschließenden Gewerbetreibenden und Handwerkernein sächsisches Erholungsheim zu begründen. Der Antrag fand Annahme. Zu seiner Weiterverfolgung wurde ein Ausschuß ein gesetzt. Der Antrag deS GauverbandeS niedererz- gebirgischer Gewerbevereine, um Wiedereinfüh rung des seit 1. April d. I. auf den mittleren und kleineren Stationen der sächsischen Staats- eisenbahnen in Wegfall gekommenen Abrufen» der Züge in den Wartesälen zu petitionieren, fand Annahme. Sin an denselben Gauverband ergangener Bescheid -er König!. SSchs. Staats- eisenbahnverwaltung in Sachen der auf Derbes- serung -er vierten Wagen klasse abzielendenWün- die Mitgift, tz fand jetzt n seinen Ab- Trünert .rischen Offi- eit sollte am kurz vor der Oftkel seiner ljährig war, letzteren an Sankbeamten der als Bor- Obhut hatte, und gab sei- innen seiner Vein Bräuti bar eilig zu Regiments teilung. Gr sine Beleidi- r. Der Vor- reigesprochen tte keine Be nte auf Der en das frei- wickau einge- c Onkel und >en befunden rfahrenS des sche wurde'dem Vorstand als 4 sen. Ferner wurden auf Antrag deS Gewerbe vereins zu Mügeln bezw. deS Gewerbevereins zu Kamenz Eingaben um Gleichstellung der Frachtsätze aus den sächsischen Normalfpur- bahnen und Schmalspurbahnen und um Wieder einführung des Ankunstsstempels im Postverkehr beschlossen. Bei den sodann erfolgen den Wahlen wurden als VerbandSausschuß wiedergewählt die Polytechnische Gesellschaft Leip- ! zig, die Handwerkervereine zu Dresden, Frei- Jubiläum der Kettenschleppschiffahrt auf der Elbe. Vierzig Jahre sind es in diesem Herbst, daß die Kettenschleppschifsahrt auf der Elbe eröffnet wurde. Spielte diese Art der Beförderung zu Wasser auch früher eine noch weit größere Rolle als heute, so ist sie doch immer noch wichtig ge nug für unser wirtschaftliches Leben, um ihres vierzigjährigen Bestehens zu gedenken. Die Idee der Kettenschiffahrt oder sogen. „Tauerei", bei der eine Kette oder ein Seil über den Boden der Fahrrinne ausgespannt ist, die über das Schiff , an Trommeln laufen, welche durch die Maschine des Schiffes gedreht werden, ist freilich viel älter, denn schon der Marschall Moritz von Sachsen ließ 1732 Versuche damit anstellen. Zur Aus- führung gelangte die Kettenschleppschiffahrt aber erst 1820 in Lyon auf der Saüne. In Deutsch land wurde die erste Kettenschiffahrtslinie 1808 auf der dreiviertel Meilen langen Elbstrecke zwi schen Buckau und Neustadt ausgeführt. Diese Linie ist dann später immer weiter ausgebaut worden. In Dresden wurde im September 1869 die Kette für die Strecke Loschwitz—Merschwitz an: Packhofkai eingelagert und erregte natürlich großes Aufsehen. Sie war 1,25 Meilen lang und wog 2600 Zentner. Am 23. September wurde, der erste Kettendampfer in die Elbe gebracht. Am 1. November 1869 fand dann die feierliche Er öffnung der Kettenschleppschiffahrt auf der Ober elbe statt. Die Kette von Loschwitz bis Merschwitz umfaßt 6,5 Meilen und ist pro Fuß gegen acht Pfund schwer. Eine Meile kostete sie rund 10 000 Taler oder für die Strecke Loschwitz—Merschwitz zirka 195 000 -,6. Die ganze Strecke Buckau— Magdeburg bis zur Oberelbe wurde am 1. Juni 1870 früh 8 Uhr durch einen mit acht großen Schiffen von Buckau abfahrenden Schleppdampfer eröffnet, 1873 folgte dann die Eröffnung der Strecke von der Mündung der Saale bis Halle, 1877 auf dem Rhein, 1882 auf Havel und Spree usw. Ein Kettenschleppdampfer vermag eine Last zu befördern, die so groß ist wie die von vier bis acht Güterzügen von je 100 Achsen, kann also nur von sehr großen Lastdampfern überboten werden. Die Bedeutung der Kettenschleppschiff fahrt liegt in der Verbilligung der Frachtspesen. Diese werden geringer teils wegen des geringeren Kohlenverbrauchs im Vergleich zu den gewöhn lichen Dampfschleppschiffen, teils weil die Bedie nung der Fahrzeuge nicht groß zu sein braucht. Das Verdienst, die Kettenschleppschiffahrt auf der Elbe eingeführt zu haben, gebührt dem Ingenieur Bellingroth. Er gründete 1869 die Gesellschaft „Kette". Deren Kette reicht von Aussig bis Hamburg, hat eine Länge von fast 700 Kilometer, genau 670 Kilometer, und kostet über 2,5 Mil lionen Mark. Die „Kette" hat ihre eigene Schiffs werft in Uebigau und beschäftigt über 500 Ar beiter. Außer ihr betreiben die Schleppschiffahrt - noch die Oesterreichische Nordweft-Dampfschiff- fahrts-Gesellschaft mittels Kette von Melnik bis Schandau, von da mit Raddampfern, und die 1883 gegründete Dampfschiffahrts - Gesellschaft „Vereinigte Schiffer", die nur Raddampfer besitzt. Als Frachtgüter kommen vor allem Kohlen, Steine, Obst und Getreide (Malzgerste), GlaS- waren und Bier in Betracht, während zu Berg Getreide, Kaffee, Kakao, Zucker, Heringe, Baum wolle, Häute, Eisen, Petroleum usw. befördert werden. Schon hieraus, ohne daß man Zahlen anführt, ersieht man, welche große Bedeutung für die Volkswirtschaft Sachsens die Kettenschlepp- schiffahrt auch heute noch besitzt. Wie ganz anders früher, wo Menschen- und Tierkräfte die ganze Schiffahrt zu Berg bewältigten: sogenannte „vo- Wätscher" und Pferde zögen die Schiffe elbauf- lizeistunde. !r Stadt die cde, hat die nmehr auch neinden Alt- ;, Lauenhain «kraft gefetzt. nd.) Da» enfest ist am » von einem Am AbzugS- rüchenherde» chützenzelteS. werk nieder ; rannten. Br ande wegen :t stehenden i« Flammen igen Fieran- uereien und rkrieg ist einer Seite, rstwirten rk zur Der- lblöfung der es den in werden, die ne Nachteile verlautet, ist jat, eine hie- Berband Sächsischer Gewerbe- und Handwerkervereine. Pulsnitz, 7. September. Gestern morgen ! stchtigten die Teilnehmer der Hauptversammlung I des AordandeS Sächsischer Gewerbe- und Hand- werkervereine das städtische Elektrizitätswerk, _l das Stadtmuseüm mit seinen wertvollen Anden ken an den Bildhauer Rietschel und den schönen Cchloßpark. In der 10. Dormittagsstunde trat die 2 3. Hauptversammlung zusammen, an der u. a. teilnahmen als Vertreter der Kgl. Staatsregierung RegierungSrat vr. Seifert vom Ministerium des Innern und Amts^uptmann ! -Kammerherr v. Erdmannsdorf-KanWß, ferner die Dorschenden bezw. Syndizi der sächsischen Ge werbekammern, Abordnungen des Sächsischen Jn- nungSverbandeS, sowie deS Verbandes Sächsischer -Handwerker-Genossenschaften und Bürgermeister Vr. Michael als Vertreter der Stadt Pulsnitz und LandtagSabg. Rentsch-Kamenz. Der Verbands vorsitzende Stadtrat Luck veil-Waldheim er öffnete die Beratungen mit begrüßenden Worten und einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Se. Majestät den König. An den Monarchen wurde ein Huldigungstelegramm gesandt. Na- Mens der sächsischen Gewerbekammern wünschte Stadtrat R e i che - Bautzen, Vorsitzender der Ge- werbekammer Zittau, den Beratungen besten Er folg. Nunmehr erfolgten Berichterstattungen über die Tätigkeit und die Kassenverhältnisse des Ver bandes, über die Wettin-Sttftung, über die PreuSker-Stistung usw. Die Versammlung nahm Don den Berichten Kenntnis und beschloß die Ein setzung einer sechsgliederigen Kommission zur Bo- arbeitung von Vorschlägen zu Reformen in der Einkommensteuereinschätzung. Weiter erstattete Buchdruckereibesitzer Beck-Geringswalde über die vom VerbandSausschuß bestellte Kommission für Ergreifung von Maßnahmen zur Beseiti gung des Lehrlingsmckngels beim Handwerkerstande Bericht. Der Referent erkannte dankbar die Händwerkerfürsorge der Re- gierung an und sah einen Grund für den Lehr lingsmangel auch darin, daß die Handwerks meister selbst viel klagen uyd ihren eigenen Nach wuchs dem Handwerk entziehen mit der Begrün- düng: Mein Sohn soll eS einmal besser haben als ich. Ein weiterer Grund ftir den LehrlingSman- ^el liege in der sofortigen Bezahlung der Fabrik- ^arbeit Jugendlicher, sim die Notwendigkeit die- ses Geldverdienens Jugendlicher zu mildern, fpltte die Regierung einen Einmiflionenfonds ins Leben rufen, von dessen Zinsen würdige und bedürftige Lehrlings in Len Stand einer Hand- werkslehre gesetzt werden können. Ein Hinde- rungSgrund für die Annahme von Lehrlingen liege auch in den vielen einschlagenden gesetz- lichen Bestimmungen. — In der Besprechung deS Referates stellte -er Gewerbeverein Bautzen einen SnLrag, laut welchem der G. 'Vorstand beauftragt wird, an die Legierung und -ett Landtag eine Petition zu richten, den Ge- Werhekammern einen genügend großen Betrag aus Staatsmitteln zur Verfügung zu stellen, aus Htzm bedürftige und wüxdige Lehrlinge nach Er- Lillung gewisser Voraussetzungen unterstützt wer den können. Der Obermeistertag der Lausitz hat bereits einen ähnlichen Antrag an die Gewerbe kammer Zittau geteilt. Lier Antrag stieß teil weise auf Widerspruch von der Seite, die entschie den für weitgehendste Selbsthilfe ist. Großen Wi derspruch erregte ein Redner mit der Meinung, daß eS nur gut sei, wenn durch Fehlen des Nach- AmchfeS Pie Ronkurrenz eine Verminderung er» Mrt. Die BersÜmmkung beschloß gegen 2 Sttm- eii, nur liegt aß Visse nvch »erden. Am iche der Er- keträgt wegen Kürder liegen ordbuben bat lohnung rwn er Belohnung rere erfolgen, ggler» ? Am Uhr sind die mw Mein- luttat in der mserer Stadt Sowohl auf schäften hörte rv. Die all- örder an den rrd Ausdruck, nige Schritte kehr gelegen, »werten von em auffehen- m auch hier auf. Eines it aller Gnt- Abendstunden Gerücht, der 'at verdächtig wch gar nicht den derartige ichnet. Die gettesigrün mit 20 P aschern zusammenge- I stoßen, dir zehn Ochsen über dre Grenze ge- I schmuggelt hatten. ES wurde aus beiden Seiten t Schnellfeuer (?) gegeben. Der erste und fünfte ! Schuß der Schwärzer ging dem Postenführer ! Wunderlich direkt am. Kopse vorbei. Einer der ! Pascher, der Gutsbesitzer R. R. aus Bergen bei Adorf, ist dabei von einem Grenzbeamten ange- I schossen worden. Die Kugel ist durch den Rücken und Magen gegangen. — Bon anderer Seite wird ! dazu miweterlt, daß der Schwerverletzte der Guts besitzer Robert Roßbach, der Sohn des früheren Gemeindevorstehers auS Bergen bei Adorf, ist, ein verheirateter Mann. Ob er tatsächlich am Viel schmuggel beteiligt gewesen ist, wird erst die Unter- suchung ergeben. Einwohner im Grenzgebiet Ebmath geben an, daß er beim Preiselbeersuchen die Flucht ergriffen habe und dabei von dem Beamten an- aeschossen worden sei. Der Verwundete liegt in Bergen und ist nicht transportfähig.