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er säcWche Lrzähler Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtstlatt der Aal. Amtshauptmmmschast, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. leb« Werktag abends für den folgend« Ta» und oar WtiMvtxyG MO eriMeH» lelletrtktfche« Beilage- HÄ Abholung viertel« ull go det Zustellung iw» Hau» 1 70 Po^m^eltm 1 50 rzvufivr Bestellgeld. Bestellung« werdm bei all« Postanstaltm de« deutsch« Reiche«, für Bischoftwerda und Umgegend bei unser« Zettungtboten, sowie in der Geschäftsstelle diese« Blatte« angenommen. Schluß der SeschäftSstrllr Abend« « Uhr. Dreimtdsechgigfter Jahrgang. Anserat«, welche in diesem Blatte dir «rttestr Verbreitung Wen. »erd« bi» vorm. 10 Uhr angenommen, grSßere und komplizierte Anzeigen tag« vorher, und kostet »«, viergespaltme KorpuSzeÜe 12 «l, di« Rellamezeil« S« Geringster Jnseratmbetrag 40 «>. Kür Rückerstattung eingesandter Manuskripte usw. keine Gewähr. Aus dem fernen Osten. Während noch die politischen Kreise Europas durch den bedenklichen Stand der kretischen Frage in Erregung gehalten wurden, kamen auch aus Ostasien nicht unbedenklich klingende Nachrichten. Sie berichteten von einer drohenden Zuspitzung der zwischen Japan und China wegen verschiedener Fragen, speziell auch wegen des Umbaues und des Besitzes der Äntung—Mukden-Bahn, aufgetauchten Differenzen, und es schien sogar eine kriegerische Lösung dieses Konflikts zwischen den beiden ein heimischen Großmächten des fernen Ostens nicht ausgeschlossen zu sein. Unterdessen erhellt jedoch aus weiteren Meldungen, daß diejapanisch-chinesischen Differenzen wieder beseitigt worden sind, und daß die beiderseitigen Regierungen ein Abkommen hierüber getroffen haben, das in Mukden, der Hauptstadt der Mandschurei, unterzeichnet worden ist. Letzteres regelt nicht nur die Ansprüche Japans und Chinas wegen der Antung—Mukdenbahn, sondern auch alle übrigen strittigen Fragen zwischen den beiden Mächten, so hauptsächlich jene betreffs der Halbinsel Tschien-tao, der wichtlgsten Kohlen gruben von Fuschun und Dentai, sowie die mit der Eisenbahnlinie von Frakumön nach Hsin-Min- Tun und der Frage der Fortsetzung der Niutschang- linie zusammenhängenden Schwierigkeiten. Die Verständigung wurde durch Nachgiebigkeit auf beiden S«ten erzielt: es scheint demnach, daß man in den Regierungskrisen von Peking wie in jenen von Tokio das Bedürfnis empfindet, dem Ausland, und namentlich den europäischen Großmächten gegenüber nicht das Schauspiel ernster Rivalitäten zwischen den zwei einheimischen Mächten Ostasiens zu geben. In der Tat würde eine Fortsetzung der bisherigen chinesisch, japanischen Zänkereien und Streitigkeiten die internationale Stellung Chinas wie Japans nur schwächen und dieser oder jener europäischen Macht höchstens eine willkommene Gelegenheit geben, ihren Einfluß und ihre Machtsphäre im fernen Osten auf Ästen Japans oder Chinas zu vermehren. Außerdem würden die japanisch»chinesischen Differenzen Herz- »MBMINIWNIIN IG» B Bestellungen «uf den tllgrich erscheinen Nea „ZWW kzihlei" mit Belletristischer Bellage, welche jeden Mittwoch «.Sonnabend Seigelegt wird, für den M»»»t September wett>en zu« Preise von 80 Pfg. in der Expedition dieses Blattes, von den Post anstalten, Landbriesträgern, sowie von «nseren Zeitungsboten und Austrägern angenommen. Ein Probe-Abonnement ist besonders Inserate haben großen Erfolg. lich schlecht zu dem den japanischen Staatsmännern vielleicht nicht mit Unrecht nachgesagten Plane einer intimeren Annäherung zwischen Japan und China passen, welche Annäherung mit der Zeit leicht die Basis für ein förmliches Bündnis zwischen den beiden Staaten abgeben könnte, und dann hätten Europa und Amerika plötzlich mit einem neuen und sehr beachtenswerten Machffaktor in der internattonalen Politik zu rechnen. Fast scheint es, als ob sich die Dinge in Ost- asien in der angedeuteten Richtung weiter ent wickeln sollten. Wenigstens ist es einigermaßen auffällig, daß im unmittelbaren Anschluß an die Beilegung der erwähnten japanisch-chinesischen Streitigkeiten Tokioer Meldungen vom geplanten Abschluß einer geheimen Militärkonventton zwischen Japan und China für den Fall eines neuen ostasiattschen Krieges zu berichten wissen; ja, es heißt sogar, diese Konvention sei bereits abge schlossen. Einstweilen fehlt es allerdings noch an einer Be stätigung dieser sensationellen Nachricht von authentischer Seite, es wird im Gegenteil aus Tokio neuerdings versichert, die japanische Regierung Mne.M^Wmein gchylknM DMMtt.^ Mit teilung von der angeblichen japanisch-chinesischen Militärkonventton. Nichtsdestoweniger hält man es in den Pekinger und Tokioer politischen Kreisen für nicht unwahrscheinlich, daß eine solche Konventton in der Tat entweder schon abgeschlossen ist oder doch ernstlich geplant ist, und glaubt, die japanische Regierung wolle mit dem signalisierten Dementi die Tatsachen nur verschleiern. Sollte es aber wirk- lich zu einer japanisch-chinesischen Militärkonven- tion kommen, so wäre ein formelles Bündnis zwi schen Japan und China nur die nächste Folge hier von. Dann aber hätten die in Ostasien interessier ten fremden Mächte alle Ursache, diese Allianz ernstlich in den Kreis ihrer Berechnungen zu ziehen, der Bund des aufstrebenden, zu Wasser und zu Lande kräftig gerüsteten ostasiattschen In- selstaates mit dem gewaltigen „Reiche der Mitte" könnte leicht wichtige Veränderungen in der inter nationalen Lage Hervorrufen. Deutsches Reich. Das Kaiserpaar hat seinen Sommeraufenthalt auf Schloß Wilhelmshöhe am Freitag abgeschlos sen und sich über Fischbeck nach Berlin zurückbe geben, wo es am Sonnabend nachmittag den Gra fen Zeppelin bei seiner Landung in der Reichs- Hauptstadt zu begrüßen gedenkt. Prinz Waldemar von Preußen, Sohn des Prinzen Heinrich, bislang Leutnant im 1. Garde- Regiment z. F., ist zum Oberleutnant im glei chen Regiment und zugleich in das Verhältnis L la suite der Marine zum Oberleutnant zur See befördert worden. Die zur Stunde wohl ausgeführte Fahrt des „Zeppelin III" von Friedrichshafen-Manzell nach Berlin nimmt das Interesse von ganz Deutschland und zweifellos auch weiter Bevölkerungskreise des Auslands in Anspruch. Der Luftkreuzer un ternahm am Mittwoch nachmittag unter dem per sönlichen Kommando des Grafen Zeppelin eine anderthalbstündige wohlgelungene Probefahrt über den Bodensee hin, für Donnerstag abend war dann der Antritt der Fahrt des „Zeppelin IH" nach Berlin zunächst unter Führung des Ober- ingenieurS Dürr bestimmt in Aussicht genommen. Die Lustreise sollte nach -er einen Version über Ulm, Treuchtlingen, Nürnberg, Hof, Leipzig, Bit terfeld, nach der anderen Version jedoch über Ulm, Nürnberg, Sonneberg, Jena, Halle, Bitterfeld vor sich gehen; vermutlich dürfte die endgültige Route nach der gerade herrschenden Windrichtung be stimmt worden sein. Graf Zeppelin selbst wird am Sonnabend früh in Bitterfeld erwartet, von wo aus er dann den Luftkreuzer am Sonnabend mittag nach Berlin weiterführen will. Graf Zep- pelin wird in Berlin einen begeisterten und unge mein auszeichnenden Empfang finden, herrschte doch schon seit Tagen unter der Bevölkerung der Reichshauptstadt eine wahre Zeppelinbegeisterung. Bereits in der Nacht vom Sonntag zum Montag wird der „Zeppelin HI" die Rückreise nach Fried- richshafen-Manzell antreten, da er daselbst am Dienstag vom Kaiser von Oesterreich besichtigt werden soll. Am Donnerstag fand im Reichsschatzamt zu Berlin eine vom Staatssekretär Wermuth ein berufene Konferenz von Fachleuten der Spiritus industrie statt. Es sollte den Vertretern der Spi ritusindustrie hierdurch Gelegenheit gegeben wer den, ihre Wünsche hinsichtlich der bevorstehenden Beschlußfassung des Bundesrats über die Ausfüh rungsbestimmungen zum neuen Brandweinsteuer- gesetz zu äußern. Die Erklärung der „Kreuzzeitung", daß die Deutsch-Konservativen für Aufhebung des 8 1 des Jesüitengesetzes nicht zu haben seien, hat die kleri kale Presse schwer geärgert. Sie schilt die „Köln. Volksztg." die zahlreichen zentrumsscheuen Ele mente unter den Konservativen und meint, man wollte durch diese Erklärung nur der Schwierig keiten im eigenen Lager Herr werden. Darin liegt etwas ganz richtiges. Denn diese Schwierig, kciten sind in erster Linie daraus entstanden, daß das Zusammenarbeiten — wir sagen keineswegs das Bündnis — zwischen Konservativen und Zen- trum sehr, sehr vielen Konservativen wider den Strich ging. Je verläßlicher nun die konservative Reichstagsfraktion sich in der Zurückweisung kleri kaler Anmaßungen zeigt, umso rascher wird das auch heute noch in manchen Kreisen bestehende Mißtrauen schwinden. Die Marineausgaben der Großmächte. Aus von der englischen Regierung veröffentlichten Sta tistiken über die Ausgaben der verschiedenen Na tionen für Marinezwecke geht hervor, daß für die Flotten der Welt insgesamt 120 000 000 Pfund im Jahre 1909 ausgegeben werden. Für den Bau neuer Schiffe verausgabt im Jahre 1909 England 10256194 Pfund, Deutschland 10 751 468, Ameri- ka 10015101, Frankreich 5 760176, Rußland 1822 237, Italien 2190 707, Japan 2 494 381 Pfund. Während Deutschlands Bauprogramm obenansteht. nimmt es jedoch in der Liste der Na- tionen für ihre Marinen erst die dritte Stelle ein. Da steht England mit über 35 Millionen an der Spitze, es folgt Amerika mit 28 Millionen und Deutschland mit 19 Millionen Pfund. Der „Leader" konstatiert, daß, wenn die „Deutsche Gc- fahr" nicht glücklicherweise ausgespielt hätte, ge wisse Blätter über die oben erwähnten Ziffern hysterische Anfälle bekommen würden. Das Land und die Wehrkraft. Die „Deutsche Zeitung" veröffentlicht einen sehr beachtenswer ten Aufsatz, in dem wieder einmal dargelegt wird, wie bedeutsam und wertvoll das platte Land für unsere Wehrkraft ist und wie wenig verhältnis mäßig die Großstädte zur Wehrkraft beitragen. Setzt man das „Soll" der Wehrtüchtigen mit IM an, so liefert Lübeck statt IM wehrtüchttger Re kruten, die es stellen sollte, 71, Bremen 65, Ham burg 42, ja Berlin nur 39; dagegen Westfalen )'