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In Genf explodierte bekanntlich in der Nähe deS Boulevard St. Georges ein Hauptgasometer des städtischen Gaswerkes. Es sind im ganzen neun Personen getötet und eine große Anzahl fchwer verletzt worden. Der Materialschaden ist ein ungeheuerer. Die zunächst liegenden Gebäude, darunter das neue Magazin für die Gaszähler, da» Labotatorium und eine Anzahl Bureaus lie gen vollständig in Schutt. In weitem Umkreise //7 Len/ sind die Häuser gerissen. Tausende von Fenster scheiben sind zertrümmert. Dachziegel wurden hcruntergeschleudert, ja sogar die Rohrleitungen in den Häusern sind geborsten. ES gelang glück licherweise, das Gas sofort abzustellen, als daS Feuer das andere große Hauptgasometer ergriff. Auch die um sich greifenden Flammen konnten von der Feuerwehr schnell gelöscht werden. deF . . ..... lichen Kabinettskanzlei soll dies Tagebuch redi gieren, welches allmonatlich dem Zaren ein bis zweimal vorliegen soll. Nach dem „Journal" ent hält das Tagebuch Berichte über lokale politische Vorgänge, wie auch wichtigere Darstellungen, na mentlich solche aus der politischen Geheimgeschichte der russischen Polizei. ES wird versichert, daß hierin dem Zaren alle bemerkenswerten Vorgänge und Tatsachen aus dem Treiben der russischen Re volutionäre usw. bekayntgegeben werden. Vorerst möchte indessen einigermaßen zu bezweifeln sein, daß die sensationellen Enthüllungen der Pariser Blattes wirklich den Tatsachen entsprechen. Spanien. Die Nachricht von dem begonnenen Vormarsch der Tpanier gegen die Kabylen bestätigt sich. Der Bortrab des spanischen Marschkolonnen besetzte unter General Aguilera den Ort Elarba, welcher ausreichendes Trinkwasser besitzt. Ueber die Gefangennahme des Roghi Buha- mara durch die Sultanstruppen im Heiligtum des Mulai-Omran liegen jetzt nähere Einzelheiten vor. Der Stamm der Beni-Msarre wollte dem Roghi und den bei ihm'gebliebenen zweihundert Reitern den erbetenen Schutz gewähren, aber sie änderten ihre Gesinnung, als ihnen Buchta-Ben- Bagdadi, der Führer der Sultanstruppen, durch einen Boten mit der Verwüstung der Felder und dem Forttreiben ihrer Herden drohen ließ. Da rauf griffen die Beni-Msarra selber die kleine Truppe des Roghi an, welche durch die Übermacht der Gegner erdrückt wurde. ^Der Roghi floh mit den wenigen Getreuen, die er noch bei sich hatte, in den Tempel des Mulai-Omran. Da sich der Roghi nicht ergeben wollte, ließ Bagdadi trockenes Reisig um den Tempel herum anhäufen und eS anzünden; der beißende Qualm zwang die Flücht linge, hervorzukommen, worauf der Roghi und seine Leute sofort in Ketten gelegt wurden. . /ngÄracht, baß dit beschlossene deutsche Schule in Gereuth in der Gotische«« Landschaft (Kram) M nicht eröffnet werden konnte, weil ein Slovene M das hierzu in Aussicht genommene Mietshaus M rasch kaufte und hierdurch die Schule obdachlos M machte. Ferner fordert der „Slovenec" in Laivach M die Slovenen in Graz auf, sich national zu M organisieren, um so den Deutschen geschlossen ent- U, gegentreten zu können. U Frankreich. M In Frankreich blicken alle Parteien dem Pole- U tischen Programm des neuen Kabinettschefs U Briand mit Spannung entgegen. Diese Begierde N wird von dem Nachfolger Clemenceaus nach dem A Wiederzusammentritt des Parlaments durch eine öffentliche Darlegung befriedigt werden. Er be- D absichtigt, bereits in den ersten Oktobertagen eine große politische Rede zu halten, um sein Pro- gramm vor dem Lande zu entwickeln. Der Mi- nisterpräsident hat für diese politische Kundgebung Perigueux auSersehen, wo er zusammen mit dem - Landwirtschaftsminister Ruau der Enthüllung eines Denkmals beiwohnen wird, das zum Ge- > dächtnis der Mobilgardisten der Dordogne errich- 7 tet wurde. Bei den Wettflngen in Reims wurde am Donnerstag der Aeroplan Blöriots gegen die Schranke einer' Zuschauertribüne gestoßen. Diese 5 , stürzte um und verletzte sechs Personen. Der Aeroplan selbst erlitt derartige Beschädigungen, A -aß seine Teilnahme an den weiteren Wettflügen unmöglich ist. B alkanhalbinsel. Die Pforte wird nächstens den Mächte» eine U gleichlautende Note über die mazedonische Frage zugehen lassen. In der Note dankt die Pforte, wie verlautet, den Mächten für die Aufhebung - der internationalen Finanzkontrolle in Mazedo- nien und erklärt, daß sie die Regelung der maze donischen Verhältnisse in Zukunft als eine innere ( Angelegenheit der Türkei betrachte. Demnach will sich die Pforte von den Mächten nicht mehr in die , mazedonischen Dinge hineinreden lassen, womit , aber die Mächte schwerlich einverstanden sein ' dürsten. In Serbien ist eine partielle Kabinettskrisis ausgebrochen. Der Ministerpräsident Novakowitsch und der Justizminister Ribertz gaben ihre Demis sion, wie es scheint, anläßlich der Vorgänge bei den jüngsten Gemeinderatswahlen in Schabatz. Ob nun auch die übrigen Minister zurücktreten werden, dies scheint noch nicht entschieden zu sein; - hie und da ist die Rede von einer Rekonstruktion des Kabinetts. Die Entscheidung wird in dem Ministerrat fallen, der in Belgrad nach dem Wie dereintreffen der jetzt beurlaubten Kabinettsmit glieder abgehalten werden wird. Rußland Das Pariser „Journal" bringt Mitteilungen über ein angebliches politisches Tagebuch, das für Sachsen. * Bischofswerda, 28. August. Die Platzmafik findet Sonntag, den 29. August, von 11—12 Uhr im Friedrich August-Park statt. Programm: 1. Mussinan-Marsch, von C. Carl. 2. Ouvertüre aus Offenbachs Op. „Orpheus in der Unterwelt", von C. Binder. 3. Intermezzo aus der Op. „Oavallsria ruaticaua", von P. Mascagni. 4. Ent schwundenes Glück, Lied für Flügelhorn, Soko von E. Taft. 5. Fantasie aus der Op. „Das Nacht lager zu Granada", von C. Kreutzer. 6. „Der Zeitgeist", Potpourri von E. Curth. 7. Schön sind die Veilchen, Walzer von H. Schenk. Bischofswerda, 28. August. Der Tag des Gefechts bei Nouart jährt sich morgen Sonntag zum 39. Male. Für den 29. August war es dem Kronprinzen Albert von Sachsen /anheim gegeben worden, seine drei Armeekorps in einer Ver teidigungsstellung westlich von Dun zu vereinigen, Sommerance eintreffen sollte. Das ztveitebaherifche Korps aber sollte auf St. Juvin, da» V. KotPS an Grand-Prö vorrücken. Als am 29. August die Sachsen bei Nouart erschienen, sah sich der französische General de Failly veranlaßt seine rechte Flügeldivision zwischen BviS-de-dames und -Chamvy aufmarschieren zu kaffen. Um Mittag hatte deutscherseits die Avantgarde des XU. Korps oen Höhenzug zwischen Barrrcourt und dem Bois de Nouart erreicht. Alsbald donnern die deutschen Batterien dem Gegner ihren Gruß zu. Im ersten Treffen rücken daS 162., im zweiten da» 163. Regiment an. Um die Stärke und Stellung des Feindes zu erkunden, wird der Angriff auf Chamvy erteilt. Die Ehre des Angriff» fällt zwei Bataillonen des 103. RmimentS zu. Sie rücken an und trotz heftigen Brülleriefeu«» ge lingt es ihnm, die sumpfige Niederung deS Viseppebaches zu überschreiten. Der französische Gegenstoß bleibt erfolglos, aber gegen 4'/, Uhr erteilt auch Prinz Georg von Sachsen -en Befehl, das Gefecht einzustellen, denn der Zweck der Rekognoszierung war schon erreicht. Der Tag von Nouart kostete 14 Offiziere und 349 Mann. Noch am Abend des 29. August wurde der Befehl ausgegeben: „Alle heute eingegangenen Nachrichten stimmen darin überein, daß die feindliche Armee sich morgen vormittag zwischen Beaumont und Le Chesne befinden wird. Seine Majestät be fehlen den Angriff." Die Tage der Entscheidung waren nun gekommen. — Petition der sächsischen Eisenbahn-Betriebs» arbeit«. Die Eisenbahnarbeiter haben an die Kgl. sächs. Staatsregierung und die beiden Stände kamm«« eine umfangreiche Petition gerichtet, in der hauptsächlich folgende Wünsche vorgevracht wurden: „Das Verhältnis d« Zahl der Beamten zur Zahl der Arbeit« soll so gestaltet werden, daß jeder ältere Arbeit« angestellt werden kann. Eine Bevorzugung voy< Militärinvaliden bei der Anstellung soll erst dann statthaft sein, wenn mindesten» 50 Prozent der Eisenbahnbediensteten im Beamtenverhältnis stehen. Für die Pension der Arbeit« soll eine Beihilfe aus Staatsmitteln in d« Höhe bereit gestellt werden, daß die Arbeit« je nach der zurückgelegten Dienstjahre schon jetzt eine Pension 3is zum Höchst- betrage von 80 Prozent des letzten Jahreslohnes, und zwar nach 35 Dienstjahren erreichen können. Die einmaligen Alterszulagen sollen in drei Orts klassen eingeteilt w«den, so daß d« Anfangslohn in der 1. Klasse 3,40 Mk-, in d« 2. 3,20 Mk. und in d« 3. 3 Mk. beträgt. Jedem Arbeiter soll alle drei Jahre eine Zulage von 10 Pf. täg lich gewährt werden, so daß nach dem 18. Dienst jahre d« Höchstlohn 4 Mk., 3,80 Mk., 3,60 Mk. beträgt. Weit« werden im einzelnen Wünsche geäußert hinsichtlich der Entlohnung besonder« Dienstleistung an gefahr- und verantwortungsvollen Posten, bei Ueberstunden, bei Reservedienststunden rc. Die unterste Fahrgeldklasse soll von 6 auf 8 Pf. stündlich erhöht werden. Auch für Reservedienst stunden werden Fahrgelder verlangt. Der Dienst des Fahrpersonals soll auf zehn Stunden täglich im Durchschnitt festgesetzt werden. Jeder Eisen bahnbetriebsarbeit« soll jährlich mindestens 30 dienstfreie Tage - mit aufeinanderfolgenden 36 Stunden haben, von denen mindestens 12 auf einen Sonntag fallen". Diese und die sonstigen Wünsche werden in d« Eingabe ausführlich be gründet. — Sehr günstige EruteanSfichteu, die nach dem kühlen, regnerischen Somm« kaum zu hoffen waren, meldet aus allen Teilen Deutschlands der lOtägige Witterungsbericht für die Landwirtschaft der Deutschen Seewarte (Kaiser!. Marine). So wird aus Schlesien geschrieben, daß Hackfrüchte, Klee und Grünfutter vorzüglich stehen und Roggen- und Haferfrüchte so reichlich ausge fallen ist, daß d« vorjährige Futter- und Stroh mangel völlig gehoben ist. In Grünberg soll so gar d« Wein, d« bisher zurückgeblieben war, die besten Fortschritte machen. Auch aus dem König reich und der Provinz Sachsen wird von seltm günstigem Erntewett« berichtet. Die Früchte reifen schnell, die Ernte schreitet rüstig vorwärts. Nur die Früh-Kartoffeln scheine,! etwas faulig zu sein. In Braunschweig ist Weizen und Hafer schon vollständig eingebracht. Aus Hessen wird besonders der vorzüguche Futter- stand infolge der Ueberschwemmungen d« Rhein- wiesen gelobt. In d« Rheinpfalz reift das Obst schnell, und auch die Aussichten für eine gute Weinernte sind nicht ungünstig. Und da auch die Bayern mit Freuden berichten, daß die Gerste ganz besonders gut eingebracht werden konnte, so dürste trotz allen Räsonierens auf den unfreund lichen Somm« 1909 derselbe als ein besonders gutes Erntejahr abschließen. Ende gut, alle» gut!