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LWS »er säcUche FrMer Deutsches Reich. Am Koburger Hofe ist ein freudiges Familien ereignis eingetreten. Am Dienstag nachmittag ist in Schloß Reinhardsbrunn die Herzogin Viktoria Adelheid von Sachsen-Koburg von einem Prinzen glücklich entbunden worden. Es ist dies das dritte Kind des Herzogs Karl Eduard und der Herzogin Viktoria Adelheid aus ihrer am 11. Oktober 1905 geschlossenen Ehe. Die unmittelbar bevorstehende Fahrt des „Zeppelin III" von Friedrichshafen nach Berlin nimmt immer mehr das allgemeine Interesse in Deutschland in Anspruch. Nach einer Bekanntgabe des Generalkommandos des Gardekorps gedenkt Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff am Sonn- abend, den 28. d. M., gegen 5 Uhr nachmittags, über dem Tempelhofer Felde einzutreffn und dann ein bestimmtes Gelände vom OrtSteil des Grüne- Walds an bis zum Tiergarten und Zoologischen Garten langsam zu überfliegen. Eine Absperrung der betreffenden Geländeteile erfolgt nicht, auch wird da« Publikum am Sonntag zur Besichtigung über dem Tempelhofer Felde einzutreffen und dann kommando richtet im Schlußteile seiner Bekannt- machung die Bitte an das Berliner Publikum, an diesen der unmittelbaren Anregung des Kaiser» tung zu bewahren, wie sie des großen Erfinders und der Bevölkerung der Reichshauptstadt würdig sei. — Der „Zeppelin Hl" wird in der Nacht zum Freitag die Fahrt nach Berlin antreten, und zwar bis Bitterfeld unter dem Kommando des Ober ingenieurs Dürr. In Bitterfeld findet die letzte Zwischenlandung des Luftkreuzers statt, dessen wei tere Führung bis Berlin dann Graf Zeppelin selbst übernimmt. Bon zahlreichen Eisenbahnkno tenpunkten aus werden am Sonnabend Sonder züge nach Berlin abgefertigt. Die Route „Zeppelin HI." nach Berlin. Der Weg, den der „Z. III" auf seiner Fernfahrt nach Berlin einschlagen wird, ist, wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, folgender: Friedrichshafen, Ra vensburg, Biberach, Ulm, Günzburg, Weißenburg, Nürnberg, Sonneberg, Jena, Halle, Bitterfeld, Jüterbogk, Berlin. Voraussetzung für die Einhal- tung dieser Strecke sind natürlich normale Wind verhältnisse. Der „Z. M" könnte bei einer durch- schnittlichen Geschwindigkeit von 40 Kilometern die Stunde die Strecke Friedrichshafen—Nürn berg, die etwa 280 Kilometer lang ist, in sieben Stunden, die Strecke Nürnberg—Bitterfeld, 360 Kilometer, in neun Stunden, die Strecke Bitter feld-Berlin, etwa 120 Kilometer, in drei Stun den zurücklegen. Reichskanzler von Bethmann Hollweg, der erst kürzlich so warm seine Anteilnahme an dem Deutschtum Nordschleswigs ausgesprochen hat, hat sich nunmehr auch über die Polenfrage in ähn lichem Sinne geäußert. In Kulm wurde dieser , Tage ein Bismarckturm eingeweiht. Auf das Be grüßungstelegramm an den Reichskanzler ging, wie die „Germania" mitteilt, folgende Antwort ein: „Für die telegraphischen Grüße vom Kulmer Bismarckturm danke ich Ihnen und allen Fest teilnehmern aufrichtig. Das Deutschtum in un seren Ostmarken zu erhalten und zu stärken, bleibt mir eine Aufgabe, an deren Erfüllung, getreu den Traditionen des großen Staatsmannes, dem Sie soeben ein Denkmal geweiht haben, ohne Wanken fortgearbeitet wird. Bethmann Hollweg." Wir freuen uns, bemerkt die „Rhein. Wests. Ztg." dazu, daß der Kanzler an dem Wort, das er einst als Staatssekretär prägte, Deutschland sei ein Natio nalstaat und kein Nationalitätenstaat, festhält. In der Landesversammlung der sächsischen So zialdemokratie berichtete Genosse Fleißner- Dresden iiber die Landtagswahlen. Er verwarf, wie zu erwarten war, das neue Wahlrecht und triumphierte über die Uneinigkeit der bürgerlichen Parteien. Folgende nicht uninteressante, sichtbar nach dem Freisinn die Fühlhörner ausstreckende Resolution wurde nach längerer Aussprache ange nommen: „Die Landesversammlung ermächtigt und beauftragt die fünf Agitationskomitees, nach den Hauptwahlen in einer gemeinschaftlichen Sitzung unter Zuziehung der Vorsitzenden der in Betracht kommenden sozialdemokratischen Wahlkreisvereine, der sächsischen Abgeordneten und Vertretern der sächsischen Parteipresse, als Richtschnur für die Stichwahlen eine Parole fest zustellen und rechtzeitig bekannt zu geben. Diese Parole ist zur diesjährigen Landtagswahl in allen Fällen maßgebend für die Sozialdemokra tie Sachsens gegenüber den bürgerlichen Par- ' teien." . dlonots - ^booosmoots auk ävn tLxlivd vr- sodoinenäM Lruülttvr" erbit ¬ ten vir ru erneuern. Derselbe Lostet bei »Lmtliekon Lutritzvrn »assobliseslleb ävr 2u- steUuvßSKsbüdr »is bisber kitt einen Honet » pkemni- verktag «beod» sür dm folgmdm Laa und r Mittwoch» «ud tSomobend» «sch«», ich«» vetla-e* bet Abholung viertel, v« Zustellung in» Haw» 1 u» 70 ^wstrnN^* Bestellgeld. Ammer der LcktmchtpreMKe «87. BeSellungm »«dm bei allen Postanstaltrn de» deutfchen Reiche», De vtschof»w«rda md Umgegend bet «nserm Leitmg«botm, sowie in der »eschSst»st«lle diese» Blatte» mgmmumm. Schluß der «eschilswftill« Abend» 3 Uhr. Dr-bmdfSch^sft-r Ach»-««-. Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. AmtStlittt der Kgl. Amtshauptmannschaft, der Kgl. Schuttnspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des StadtrateS zu Bischofswerda. Inserat», mich« in diese« Blatte dir wettest, «erbreiümg Wen, »erden bi» vorm. 10 Uhr angenommen, größer, md wmpltzt«t, Anzeigen tag» vorher, Md kostet di, viergespalten« Korpu»zm, 12 «i, dl, Reklamezrüe 3» »«tngster Jnseratenbetraa 4V «t. Mr «ück«stattung ringesandt« Manuskript, us». kNn, «rwShr. muß bei dem zähen Charakter der Tschechen in nationalen Dingen damit gerechnet werden, daß sie ihre Massendemonstrationen baldigst wieder holen, vielleicht nicht nur in NiederSsterreich, sondern vielleicht auch in anderen deutschen Kron ländern Oesterreichs, womit die Gefahr neuer und womöglich ernsterer deutsch-tschechischer Zusammen stöße erwächst. Daß die Dinge bis dahin gediehen sind, liegt zum guten Teile mit an der öster reichischen Regierung, die seit Dezennien vor den unverschämten nationalen Ansprüchen der Tschechen zurückgewichen ist und ihnen ein Zugeständnis nach dem anderen gemacht hat. Durch diese Er folge sind die Tschechen übermütig geworden, sie wissen, daß sie immer wieder Hahn im Korbe sind, und daß sie sich gar vieles ungestraft er- lauben dürfen. Es kann dies auch gar nicht Wunder nehmen, namentlich angesichts der sott- schreitenden Tschechisierung in der höheren wie niederen Verwaltung Oesterreichs; sind doch die tschechenfreundlichen Gesinnungen sowohl in den Kreisen der Zentralregierung zu Wien, als auch in denen der Provinzialreaierungen notorisch. Unter solchen Umständen ist schwer daran zu denken, daß den Tschechen in Oesterreich endlich einmal die eiserne Faust gezeigt werden wird, und die Deutschen werden sich dort auch ferner ihrer Haut wehren müssen. Die deutsch-tschechische Frage in Oesterreich. TS unterliegt längst keinem Zweifel mehr, die Herstellung einer Verständigung zwischen Deutschen und den Tschechen von weit- Mdstem Einflüß auf die künftige Gestattung der gesamten inneren politischen Lage in Oester reich sein müßte, daß ein Friedensschluß zwischen diesen beiden wichtigsten Volkselementen Zislei- thanienS sicherlich einen Wendepunkt zum besseren in den unaufhörlichen Nationalitätenkämpfen des westlichen Teiles der habsburgischen Doppel monarchie bleuten würde. Aber so oft nun auch schon ein Ausgleich zwischen Deutschtum und Tschechentum in Oesterreich versucht wurde, so ist dieser Versuch doch immer wieder gescheitert, und Mar stets an der anmaßenden Haltung der Tschechen, welche die Verständigungsverhandlungen als eine willkommene Gelegenheit betrachteten, immer wieder neue nationale und politische Vor teile für sich auf Kosten der Deutschen heraus zuschlagen. Auch jetzt ist wieder die Rede von einer Verständigungsaktion, die zwischen den Deutschen und den Tschechen eingeleitet werden soll, hauptsächlich, um den böhmischen Landtag endlich arbeitsfähig zu machen. Ministerpräsident v. Bienerth soll die betreffenden Verhandlungen hinter den Kulissen bereits eingeleitet haben; ob indessen die Bemühungen zur Schaffung eines deutsch-tschechischen Ausgleichs diesmal einen besseren Erfolg haben werben, als die bisherigen Versuche, das muß mindestens noch dahingestellt bleiben, sehr ermutigend nehmen sich die Aus sichten hierauf jedenfalls nicht aus. Denn gerade im jetzigen Moment belieben die Tschechen abermals ein offensives und agitatorisches Vorgehen gegen die Deutschen, und zwar in Niederösterreich, dem alten Stammlande der Habs burger. An mehreren Sonntagen schon lind die herausfordernden tschechischen Massendemonstra tionen, zu denen die Veranstalter ihre Volks genossen sogar aus Böhmm und Mähren herbei beordert hatten, an einer ganzen Reihe von Punkten Niederösterreichs ins Werk gesetzt worden, um zu beweisen, daß diese Gebiete nicht mehr Anspruch darauf machen können, rein-deutsche zu heißen. Indessen waren di« Deutschen Nieder österreichs gegenüber diesen tschechischen Provo kationen nicht müßig, zu Tausenden und Aber tausenden vereinigten sie sich und traten überall den tschechischen Demonstranten entschlossen ent ern, so oaß die tschechischen Manifestationen nunglückten, wenn gleich es, hierbei zu Zusammenstößen zwischen den und ihren Gegnern kam. Fürs erst« MaflenaMiff auf Nitt>«>