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gerüstet. In und um Kamenz lebt in dieser Zeit alles in froher Erwartung der Forstfestfreuden. Freudige Bewegung herrscht aber namentlich un ter der Kamenzer Schuljugend. Unter Leitung der Lehrer werden Spiele und Lieder eingeübt. Die Vorbereitungen greifen aber auch in die ein zelnen Familien ein. Man weih, dah Besuche zu erwarten sind. Da kommen in der Ferne weilende Familienglieder oder Freunde und Bekannte aus der Unigegend herbei. Ihnen will man Gastfreund schaft erweisen. Darum wird in den meisten Familien der Stadt Kuchen gebacken, dem Kinde werden ein besonderes Festkleid und passender Festschmuck, bestehend in Fahnen, Schärpen und Kränzen, beschafft. Die Mädchen treten ausnahms- los in weih, die Knaben mit Fahnen und Schär pen auf. Vom Montag Morgen an trägt die Stadt Flaggenschmuck. Mit einem Kinderfest- aktus auf dem Schulplatz und sodann auf dem Marktplatz nimmt das Fest seinen Anfang. Diese Feier ist eine öffentliche, und für sie gibt es sogar ein besonderes Programm, das die neun von deg Kindern auszuführenden Gesänge, die Zugord nung, die Ansprachen von seilen der leitenden Lehrer und die Zeitangaben der AuS- und Ein züge der Kinder enthält. Das Schulgebäude trägt reichen Schmuck von Kränzen und Girlanden. In den Strahen, die von den Kindern durchzogen werden, sind die gegenüberliegenden Häuser durch Girlanden verbunden. Im besonderen Schmucke ——— M tzinen Mehrbedarf von 6667t är Gchweirtefletsch, ^ während der Konsum an Rindfleisch um 18686 ckr zürückging. Auf den Kopf der Bevölkerung ka men 11,1 k« Rindfleisch und 18,1 Ke Schweine fleisch. Zehn Jahre später — 18 9 0 — ist die Be völkerung im Königreich Sachsen auf 3476 000 angewachsen, hat also gegen das Jahr 1880 eine Zunahme um 520 900 erfahren. Dementsprechend M ist auch der Fleischverbrauch gestiegen. Er betrug L 31 1 68 Ochsen, 159 222 anderes Rindvieh, 673 882 U Schweine oder 485 037 clr Rindfleisch und L 715 494 clr Schweinefleisch. Pro Kopf kommen L demnach 14 kg Rindfleisch und 20,6 Ke Schweine- fleisch. Bei einer Bevölkerung von 4166 000 um L die Mitte des Jahres 1900 — Zunahme gegen 1890 620 000 Seelen — stellt« sich der Fleischver- brauch in diesem Jahre auf 39 374 Ochsen, 191668 > übriges Rindvieh, 1735 850 Schweine oder 633 752 ctt Rindfleisch und 1163 544 <tt Schweine- fleisch, gleich 15,2 kg Rindfleisch und 27,9 kx Schweinefleisch. Fast um eine halbe Million Ein wohner hat sich die Bevölkerung im Königreich Sachsen in der Zeit von 1900 bis 1907 vermehrt. Sie betrug 1900 : 4166000, 1907 : 4 622 400, aber dessen ungeachtet ist der Fleischkonsum zurückge- gangen. Der Grund hierzu ist in der Erhöhung der Fleischpreise zu suchen. Der Verbrauch an Schweinefleisch ist im Verhältnis zur Bevölke rungszunahme ganz wesentlich zurückgegangen. Der Gesamtverbrauch stellt sich nämlich auf 1291132 «tt im Jahre 1907, auf 1163 544 är im Jahre 1900. Ebenso ist der Verbrauch an Rind fleisch zurückgegangen: 1900 : 663 752 «tt, 1907: 665 413 <tt. Auf den Kopf der Bevölkerung ka men im Jahre 1907 nur noch 14,4 kx Rind fleisch und 27,9 K« Schweinefleisch. Wenn man die Bevölkerungszunahme um rund eine halbe Million hierbei in Betracht zieht, so ergibt sich, daß die Ernährung der Bevölkerung hinsichtlich des Fleischverbrauchs sich wesentlich verschlechtert hat. Bautzen. Eine interessante Probefahrt, um die Leistungsfähigkeit eines kriegsbrauch baren Lastautomobils Herrn Mühlenbe sitzer Lehmann in Bautzen vor Augen zu füh ren, wurde Mittwoch nachmittag vom Güterbahn hof aus unternommen. Das Lastauto, Fabrikat der Süddeutschen Automobilwerke Hagenau, war ein Wagen, wie ihn das Kriegsministerium vor schreibt, mit 40pferdigem Motor, Tragfähigkeit 6000 kx, Eigengewicht 3700 Ke, Leistungsfähig keit 16 Kilometer pro Stunde. Nachdem der Wa- gen an der hintersten Laderampe des Güterbahn- hafs mit 6000 kx Roggen beladen war, nahmen den Führersitz der Chauffeur und der hiesige Fa brikant Herr Wilh. Fuchs ein und wurde der Weg nach der Neusalzaerstratze, Bahnhofstraße, Carolastraße bis vor die Nadelwitzer Mühle in knapp 20 Minuten zurückgelegt. Um aber noch die Leistungsfähigkeit im Bergfahren zu zeigen, wurde nochmals von dort die lange Steigung von Jenkwitz nach Kubschütz und zurück gefahren. Im Luxusauto folgten der ganzen Fahrt hochbefrie digt Herr Mühlenbesitzer Lehmann, Herr Möbel fabrikant Ekl und der Vertreter der Süddeutschen Automobilwerke Herr Müller-Görlitz. Interessant ist es zu wissen, daß der Wagen täglich für nur zirka 8 bis 10 -F Benzin verbraucht. junger auf Hä in dre FelSwa und S die Ge wildror gewirr, der bishr in vollen soll er si Vollbesitz Zurzeit I behörden wurde sei Straßbur durch eii Letzterer Zweu verspricht überall st antrifft, gut durch Aue. 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Am Dienstag zeigen die Kinder ihre Leistungen im Turnen, eS findet vormittags Wetturnen und nachmittags Schauturnen statt. Mittwochs hatten die Lehrer ein Vogelschießen ab, zu dem auch Vertreter der Bürgerschaft als Gäste geladen werden. Am Donnerstag, dem Haupttag, ist abermals großer Auszug der Kinder. Mit Anbruch der Dunkelheit ziehen dann die Kinder mit Lampions in die Stadt zurück und versammeln sich noch einmal auf dem geräumigen Marktplatz. Nach einer An sprache stimmen sie die Sachsenhymne an, und mit dem gemeinsamen Gesänge „Nun danket alle Gott!" schließt für die Kinder das Forstfest. Auf dem Marktplatz lösen sich nun die einzelnen Grup- pen auf und nach allen Richtungen hin zerstreuen sich die Kinder mit den bunten Lampions. All mählich wird eS auf dem Marktplatz still. Daheim aber träumen die Kinder von den so schön verleb ten Tagen. Am Freitag findet noch ein AuS- und Ein marsch der Bogenschützen statt. Dann hat da» Forstfest sein Ende erreicht. 8t. ftrvatlven LandrSverriN, vomAS: Mid/J?M det auch die Bilk i g u n g der konservativen Lokalvereine. So hat nach einem Botttag des Generalsekretärs Kunze hier über die innere politische Lage nach der Reichsfinanzreform, der mit großem Beifall ausgenommen wurde, unser konservativer Verein folgende Resolutton gefaßt: „Der konservative Verein zu Sohland an der Spree billigt die von den Führern der sächsischen Konservativen in Sachen der Reichsfinanzreform eingenommene Haltung. Er steht durchaus auf den, Standpunkt des konservativen Landesvereins im Königreich Sachsen, wie es in dessen Resolutton vom 26. Juli zum Ausdruck kommt." Zittau. Erschossen aufgefunden wurde Dienstag früh am Löbauer Berge der auS Oberseifersdorf bei Zittau gebürtige, hier bei Ver wandten die Ferien verlebende Oberlehrer Tan - nert. Nervosität soll die Ursache zu der Unglück- seligen Tat sein. Zittau. Die hiesige Schneider-Innung konnte jetzt ihr 300jähriges Jubiläum begehen. Der schlichten Feier wohnten ein Ver treter der Gewerbekammer und einige frühere Obermeister bei. Bon der Dresdener Innung ging ein Glückwunschtelegramm ein. Neustadt i. S. Am 17. d. M. feierten daS 50jährige Bürgerjubiläum als Bürger der Stadt Neustadt die Herren Schuhmachermeister Gustav Adolf Schmidt, Töpfermeister Karl Wilhelm Weydig und PrivatuS Friedrich August Hirsch. l>. Schandau, 19. August. Wie gestern fest gestellt wurde, sind bei dem am Sonntag nach mittag und abend stattgefundenen Waldbrand im Kirnitzschtale, zwischen der Lichtenhainer- und Felsenmühle mehrere hundert Scheffel Wald mit 20- bis 25jährigem Bestand, meist Kiefern und Sträucher, abgebrannt. Einem Dresdener Wald besitzer, der dort Steinbrüche besitzt, sind 70 Scheffel Bestand verloren gegangen. — Vom 1. Januar bis 15. August d. I. sind insgesamt 4448 beladene Schiffe und 879 Flöße von Böhmen nach Deutschland eingefahren, davon kommen auf die vorige Woche 165 Schiffe und 63 Flöße. — Zu Ehren des Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers Franz Josef von Oesterreich waren gestern sämtliche auf dem Elb- strom verkehrenden Schiffe reich beflaggt; der selbe vollendete am 18. d. M. sein 79. Lebensjahr. Dresden. Sammlung zugunsten der Brand geschädigten auf der Vogelwiese. Der Gesamt rat hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, vor behältlich der Zustimmung der Stadtverordneten zugunsten der Brandgeschädigten der Vogel wiese einen Beittag von 10000 Mark zu verwilligen, wobei die Erwartung ausgesprochen worden ist, daß auch die Privile gierte Bogenschützengilde, die zu diesem Behufs für den 23. August einen Mitgliederkonvent ein berufen hat, ebenfalls einen entsprechenden Bettag verwilligen wird. Bei dem vom Rat eingesetzten Ausschuß zur Verteilung der Gaben für dieBrand- geschädigten sind bis jetzt Schäden im Gesamtbe träge von 452 996 -4t mit Bitte um Berücksich- tigung angemeldet worden. Leider ist bis jetzt das Sammelergebnis weit hinter den Erwar tungen und dem tatsächlichen Bedarf zurückgeblie- Druden. Die ersten Rollschuhkäüfer kann man hier jetzt in den Straßen bemerken. Montag nachmittag „gondelte" u. a. ein solcher über die JnterimSbrücke; seine Sicherheit in dem neuen Sport war allerdings noch nicht weit her; so daß er mehr aus diesem Grunde das Auf sehen der Sttaßenpassanten erregte. Wie in Ber lin läßt man auch hier seitens der Poljzeiorgane den Rollschuhläufern volle Freiheit, solange sie sich innerhalb der sonstigen, für den Verkehr vor gesehenen Bestimmungen hatten. 82ll. Dresden, IS. August. Der Helrats« schwiudler und sein Sekretär. In der Uniform eines Königlich Preußische« OberschaffnerS haben Mei gefährliche Heiratsschwindler jahrelang in Sachsen und Preußen ihr Unwesen getrieben. Jetzt wurden sie für längere Zeit vom Dresdener Landgericht Unschädlich gemacht. Die Verhandlung gewährte interessante Einblicke in die Praktiken dieser Spezies von Schwindlern, sie zeigte aber auch, daß die Zahl derjenigen, die nicht alle werden, immer noch im Zunehmen begriffen ist. In Treuen i. B. machten die beiden Schwindler Anton Bamberger aus Marburg und Otto Päßler aus Annaberg miteinander Bekanntschaft. Im Frühjahr 1908 trafen sie wieder in Frankfurt a. M. zusammen und lebten seitdem von den Er trägnissen der Heiratsschwindeleien. Bamberger trat in der Uniform eines Kgl. Preuß. Ober schaffners auf, nannte sich Adolf Hoffmann und gab an, in Dresden, Eger, Crefeld oder Wiesbaden stationiert zu sein. Seinen Gehalt bezifferte er auf 3000 sein Vermögen auf 30 000 -4t. Die Korrespondenz mit den heiratslustigen Frauen und Mädchen, die Beantwortung der zahlreich einlaufenden Heiratsofferten blieb dem schreibge- gewandten Päßler überlassen. In Frankfurt a. M. brandschatzten die beiden Schwindler eine junge Witwe um 700 -4t und verschwanden dann wieder nach Treuen. Um dieselbe Zeit ließ Bamberger in einem Dresdener Blatte ein verlockendes Hei- ratSgesuch einrücken. Der „Sekretär" Pichler be kam viel Arbeit, denn es waren an 80 Offerten auS Sachsen und Brandenburg zu beantworten. In vielen Fällen hatte der uniformierte Schwind- ler Glück. Mehrere Frauen und Mädchen, Arbei- terinnen, Näherinnen und Töchter sogenannter besserer Familien fielen den beiden Gaunern zum Opfer und wurden um ihre gesamten Ersparnisse gebracht. Einige verloren bis 900 -4t. Einer Heiratslustigen in Plauen zog der „Kgl. Preuße Oberschaffner" bei der Verlobung einen Brillant ring vom Finger, der einen Wert von 120 °4t hatte. Als das Mädchen spater die Rücksendung des Ringes forderte, antwortete der Heiratsschwindler in einem Briefe: Der Ring ist gut aufgchoben, tritt Dein Glück nicht Mit Füßen und schweige gegen jedermann, denn in Plauen wird viel ge klatscht! Das Mädchen hat das Schmuckstück bis heute nicht zurückerhatten. Bei der Verhaftung trug Bamberger einen geladenen Revolver bei sich. Das Landgericht verurteilte- ihn zu 3 Jahren Zuchthaus, 450 -4k Geldstrafe oder weiteren 60 Tagen Zuchthaus und 5 Jahren EhrenrechtSver- lust. Sein „Sekretär" erhielt 2 Jahre Gefängnis und ebenfalls 5 Jahre Ehrenrechtsverlust. 8. Dresden, 19. August. Das Begräbnis in der Kelsenschlncht. Eine ergreifende, wohl niemals wiederkehrende Feier bildete der Abschluß jenes düsteren Dramas, das sich vor Jahresfrist in den wildromantischen Talschlüchten, den „Richter- und Weberschluchten" in der sächsisch-böhmischen Schweiz; die sich vom Großen Winterberg nach dem großen Zschand hinziehen, abspielte. Wie wir schon mit teilten, wurde in den fast unzugänglichen Richter schluchten von beerensuchenden Frauen die Leiche des seit dem 8. August 1908 vermißten Akademikers Krienitz aus Frankenberg i. S. entdeckt. Allem Anscheine nach liegt ein Mord vor, der aber wohl nie seine Aufklärung finden wird. Jetzt galt es, dem unglücklichen Touristen eine letzte Ruhestätte zu bereiten. Nach dem Wunsch der Eltern sollten Vie irdischen Ueberreste des Toten nach der Heimat übergeführt werden. Das war indessen nicht mehr möglich, denn von der Leiche war nur noch das Skelett übrig geblieben. Der Touristenanzug des Toten, der das Skelett barg, war mit Moos über wachsen, ebenso der mit Kleidungsstücken gefüllte Rucksack, der Reisestock und das Skizzenbuch des Unglücklichen. Letzteres war fast vermodert, nur mit Mühe konnte man noch einige Skizzen er kennen, die der Tourist wohl noch kurz vor seinem Ende gemacht hatte. Der Schädel war von Wind und Wetter bloßgelegt, daS rechte Bein gebrochen, ein Beweis, daß der Wanderer in die Schlucht hinabgestürzt worden ist. DaS Portemonnaie lag in der Nähe der Leiche, eS war leer, die Uhr ver schwunden. Der Vater de» Toten, einige wenige