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Ml streik hat seinen Zweit . .. lgey" erscheinen täglich regelmäßig. Die staatlichen Werke und Institute arbeiten ohne jede Betriebs« störung. Sollten die Straßenfeger bis heute Montag nicht zur Arbeit zurückkehren, so ist die Bürgerwehr bereit, auch diesen Dienst auSzuüben. Für fremde Arbeiter besteht keine Notwendigkeit. Das Straßenlebenhat sein gewöhnliches Aussehen angenommen. Im Hafen werden die Kohlen« Kämpfer heute Montag ihre Ladung löschen kön nen. Die Zufuhr von Lebensmitteln ist reichlich. B a l k a n h a l b i n s e l. Die kretische Angelegenheit gestaltet sich im mer besorgniserregender. Die Pforte bezeichnet in ihrer dem Athener Kabinett übergebenen neuen Note die letzte Antwort Griechenlands als unge nügend und verlangt kategorisch eine formelle Er klärung Griechenlands, daß eS keine Absichten auf die Insel Kreta hege. Angesichts dieser heraus fordernden Haltung der Türkei wird es die höchste Zeit, daß die Mächte einen ganz energischen Druck auf die Pforte ausüben und sie zur Ruhe vermah nen. Inzwischen hat die provisorische Regierung auf Kreta demissioniert, weil sie die griechische Flagge auf der Festung Kanea nicht auS eigener Ver fügung niederholen lassen kann. Die Schutzmächte Kretas haben infolgedessen beschlossen, ihre See streitkräfte in den kretischen Gewässern zu ver stärken und die griechische Flagge gewaltsam von der Festung Kanea entfernen zu lasten. Die Pforte wurde von diesem Beschlüsse der Schutz- möchte in einer Note verständigt, welche zugleich erklärt, die Mächte gewährleisteten die Oberhoheit der Türkei über Kreta, forderten jedoch die Zu rückziehung der türkischen Flotte aus den kreti schen Gewässern. Rußland. Von zuständiger Petersburger Seite wird jetzt erklärt, daß die aufgetauchten Gerüchte von schwe benden Verhandlungen in der Dardanellenfrage der Begründung entbehrten. Spanien,. Die des öfteren angekündigten entscheidenden Operationen der Spanier gegen die Riffkabylm scheinen nunmehr bevorzustehen. U. a. haben einer Madrider Meldung zufolge alle spanischen Kriegs schiffe Befehl erhalten, nach Melilla abzugehen. In den letzten Tagen ist es auf dem nord marokkanischen Kriegsschauplatz hauptsächlich bei dem Fort Penan lebhaft zugegangen, das von Kabylenhaufen unermüdlich beschossen wurde.' Die Geschütze des Forts antworteten kräftig. Zuletzt zogen sich die Kabylen auf die benachbarten Höhen zurück. Mirz dieses Jahres ausgenommen/ Bis Mitte August sind sechs Diamantensendungen im Ge- samtgewichte von 31034 g zwecks Verwertung bei ihr eingegangen. Von dem erzielten Verkaufs- 1/ erlöse fielen dem FiSkus an Ausfuhrzöllen / 1296107 --6, an Förderabgaben 143925 -4t und an ' Entgelt für die vom Fiskus gewonnenen und ein gelieferten Diamanten — vorbehaltlich endgül tiger Rechnungsfeststellung — 408219 -4t zu. Die Gesamteinnahmen des Fiskus belaufen sich somit auf die in der Zeit von Mitte März bis Mitte August in Deutschland eingelieferten Diamanten auf 1848251 -4t. Der ordentliche Professor der medizinischen Falkutät und derzeitige Rektor der Universität München, Geheimrat vr. von Bollinger, ist am Sonnabend abend gestorben. Mehr als 400 Männer und Frauen aus Wil helmshaven und Umgegend sind am Sonntag mit tag kurz nach 12 Uhr in Norderney eingetroffen, um dem Fürsten Bülow zu huldigen. Sie mar schierten vom Hafen mit Musik nach der Wohnung des Fürsten. Der Fürst empfing eine Deputation, geführt von dem Rektor Muehlhof, der eine An sprache hielt und mit einem Hoch auf den Fürsten , schloß. Fürst Bülow erwiderte mit Dankesworten und schloß mit einem Hoch auf den Kaiser. Bei der im Wahlkreise Wiesbaden 4 vorgenom menen Ersatzwahl zum preußischen Abgeordneten- Haus für den zurückgetretenen bisherigen Ab geordneten, Landrat a. D. Heydweiller, wurde der nationalliberale Kandidat, Amtsgerichtsrat Lie ber, mit 131 Stimmen gewählt. Auf seinen Ge genkandidaten vom Bunde der Landwirte, Oeko- nomierat Lucke, fielen nur 19 Stimmen. Die württembergische Abgeordnetenkammer hat sich jetzt für die Beibehaltung der württem- bergischen Gesandtschaft in München ausgespro chen. In einem früheren Beschlüsse hatte dis / Kammer im Hinblick auf die ungünstige Finanz- > . läge Württembergs der Einziehung dieses aller- tz dings auch ziemlich überflüssigen diplomatischen Postens zugestimmt. In Stuttgart wurde am Sonnabend ein Par- ' teigericht über die sieben sozialdemokratischen Mit glieder der württembergischen Abgeordnetenkam mer abgehalten, welche mit den bürgerlichen Land- ' tagsabgeordneten an dem Besuche beim König von Württemberg in Friedrichshafen teilgenommen hotten. Der „Gerichtshof" gelangte zu einer Ver urteilung der sieben angeklagten Genossen und erteilte ihnen wegen ihres gegen die Grundsätze der sozialdemokratischen Partei verstoßenden Ver haltens einen Verweis. Oesterreich-Ungarn. Die Tschechen haben einen förmlichen Feldzug gegen die Haupt- und Residenzstadt Wien, wo man neuerdings beginnt, den tschechischen Provokatio nen schärfer entgegenzutreten, ins Werk gesetzt. So droht die gesamte tschechische Presse mit einem Boykott Wiens, es wird sogar in verschiedenen tschechischen Blättern bereits die Aufforderung an die Tschechen erlassen, keine Waren mehr in den deutschen Geschäften Wiens zu kaufen und Wien überhaupt möglichst zu meiden. Bielbemerkt werden die Erklärungen, welche in Marienbad ein Vertrauensmann des Königs Eduard von England einem Vertreter der „Neuen" Fr. Pr." abgegeben hat. In dieser Kundgebung wird versichert, daß die maßgebenden englischen Kreise aufs lebhafteste die in letzter Zeit einge tretene Verstimmung zwischen Oesterreich-Ungarn und England bedauerten, da Großbritannien dem österreichischen Kaiserstaat immer die wärmsten Sympathien entgegengebracht hat. Der Ver trauensmann König Eduards hebt weiter den am Tage der Ankunft des Königs in Marienbad statt gefundenen herzlichen Depeschenwechsel zwischen ihm und dem Kaiser Franz Josef hervor. Er gibt dann zu, wie es in den Londoner leitenden Kreisen eine gewisse Verstimmung hervorgerufen habe, daß sich Minister v. Aehrenthal vor der Annexion Bosniens und der Herzegowina zwar mit Ruß- land, nicht aber auch mit England auSeinanderge- setzt habe. Die Erklärungen klingen in der Hoff nung aus, daß die alten guten Beziehungen zwi schen Oesterreich-Ungarn und England wieder voll hergestellt werden würden. Dänemark. Mit der NeubNdung des dänischen Kabinetts ist jetzt vom König der Graf Holstein-Ledreburg definitiv beauftragt worden. Schweden. Generalstreik in Schweden. Die organisierten Arbeiter verharren noch immer fest auf ihrem Standpunkte. Die Nichtorganisierten sind bereits wankend geworden und haben an mehreren Plätzen die Arbeit wieder ausgenommen. Der Buchdrucker- «sie». Die chinesische Negiernng hat eine neue amt liche Erklärungin dem Zwist mit Japan wmm der Antung—Mukden-Vahn erlassen. Die Er klärung betont, daß China durch die Erwägung der eigenen Sicherheit genötigt gewesen sei, die Frage einer Ueberwackung dieser Bahnlinie zu erheben. Sie könnte ja eine nützliche HandeE- straße werden, trotzdem wäre sie nicht weniger geeignet, Truppen zu befördern, die dann die ganze Südmandschurei beherrschen könnten. China wäre daher, falls eS in die Abänderung der Spur weste der Antung—Mukden-Bahn willige, nicht in der Lage, der Stationierung fremder Eisenbahn wachen längs der Linie zuzustimcken oder da» ihm zustehende Recht, die Eisenbahnlinie durch eigene Polizeitruppen bewachen zu lasten, aufzu geben. — Demnach ist der Eisenbahnkonflikt zwischen China und Japan offenbar doch noch nicht völlig Angelegt. ÜebrigenS heißt eS, die Aufsehen erregende Abberufung de» bisherigen chinesischen Gesandten in Washington sei deshalb erfolgt, weil eS ihm nicht gelungen sei, die UnionS- regierung zu bewegen, in dem Antung—Mukdm- ^Eismbahn-Streit gegen die japanischen Ansprüche . aufzutreten. ' Persien. D.er jugendliche Schah Achmed Mirza von Persien soll bereits des Thrones und der Regie rung müde sein. Er spielt fortwährend mit Blei soldaten und soll den dringenden Wunsch ge äußert haben, sich zu seinem Vater, den Ex-Schah Mohammed Ali, begeben zu dürfen. Sollte es wirklich zu einer Abdankung des jetzigen Schahs kommen, so dürfte möglicherweise die Proklamierung Persiens zur Republik erfolgen. Bereits hat dem Vernehmen nach, das nationalistische Zentral komitee in Teheran beschlossen, für den Fall der Thronentsagung des Schahs ein Direktorium nach dem Muster der ersten französischen Revolution zu bilden, welches die gesamte Regierung in sich vereinigen soll. Die Zahl der Mitglieder des Direktoriums sicht noch nicht fest. Mit einer ge wissen Spannung dürfte man wohl der.Stellung der „Schutzmächte" Persiens, Englands und Ruß lands zu der geplanten persischen Republik ent gegensehen. — Nach Meldungen aus Teheran wollte der junge Schah dieser Tage aus seiner Sommerresidenz Sultanabad zu Pferde nach Zergündeh zu seinem Vater, dem Ex, Schah Mohammed Ali, flüchten. Er wurde aber von seinen Begleitern eingeholt und mußte mit ihnen nach Sultanabad zurückkehren. Zur Verhinderung weiterer Fluchtversuche wurde der junge Schah hierauf in das Residenzschloß zu Teheran gebracht. Amerika. In Pittsburg kam eS vergangene Woche zu ernsten Straßeuuuruheu. 50 Familien streikender Stahlarbeiter sollten aus chren Wohnungen exmittiert werden, infolgedessen sich die Streikenden, etwa 7000 an Zahl, zusammenrotteten und die Exmission gewaltsam zu verhindern suchten. Es kam zu einem förmlichen Straßenkampf zwischen ihnen einerseits, der Polizei und dem «ufgebotenen Militär andererseits, in welchem eine Anzahl Per sonen verwundet wurden. Die Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen vor. Schließlich gelang eS, die Ruhe wieder herzustellen, worauf die Truppen zurückgezogen wurden. Sachse«. Dresden, 16. Aug. Se. Maj. der König be suchte gestern vormittag den Gottesdienst in der Schloßkapelle zu Moritzburg. */,2 Uhr fand im Schlöffe daselbst Familientafel statt, an der auch die Prinzessin Mathilde teilnahm. — Se. Mai. der König wohnt am 21. Aug. der feierlichen Weihe des König Albert-Denkmals in Frohburg bei. — Se. Maj. der König erließ eine auf sehenerregende Verfügung, indem er wegen der durch die schlechte Witterung verspäteten Gmte die Uebungen der auf dem Uebungsplatze Zeit hain zusammengrzogmen Kavalleriedivision abzu brechen befahl, .um die Heldfrüchte zu schonen. Sämtliche Kavallerie-Regimenter sind in ihre Garnisonen zurückgekehrt. — Kronprinz Georg hat am Montag, den 2. August, und am Donnerstag von Montzburg aus Jagdausfiüge nach Jahnishausen unternommen. Während er am L. August einen starken Rehbock (seinen ersten) zur Strecke brachte, gelang eS ihm, am Donnerstag zwei kapitale Rehbücke durch zwei i gute Kugelschüffe zu erlegen. — Se. Kgl. Hoheit der Prinz Max, He»og zu Sachsen, ist Freitag abend 10 Uhr 45 Min. von Dresden wieder abgereist. * Bischofswerda, 16. August. Bei dem gestern stattgehabten Legatschießeu der König!, privil. Schützeugesellschaft erhielt mit der höchsten Ring zahl (52) Herr Töpfereibesitzer Max PlaSnick daS Pelzsche Legat. Nächsten Sonntag findet das Prämienschießkjp der Schützengesellschaft statt, wa», wie alljährlich, sehr viele Schützen in ihrem Heim vereinigen wird. 8 Bischofswerda, 16. Aug. Zum heutigen Vieh markt waren in den Stallungen der hiesigen Hotels und Gasthöfe zum Verkauf gestellt: 270 Stück Rinder und 66 Stück Kälber. Zum Auf trieb gelangten hiervon jedoch nur 130 Stück Rinder und 27 Stück Kälber, während der übrige Teil von dm Händlern schon vor Beginn dch Heufigen Viehmarktes an den Mann gebracht wurde. Außerdem war der heutige Biehmarkt mit 63 Stück Ferkeln, 33 Stück Läuferschweinen, Pferden aber nicht betrieben, wohl aber warm von den letzteren 24 Stück ebenfalls in den Stallungen der hiesigen Hotels und Gasthöfe zum Verkauf gestellt. Der Durchschnittspreis für das Paar Ferkel betrug 50—65 Mk. Der nächste Bichmarkt findet am 20. September d. I. statt. 8 Bischofswerda, 16. August. Schwer vemnglückt ist am vergangenen Sonn abend, abends in der 8. Stunde, in hiesiger Bischofsstraße, und zwar in der Nähe des Konsums mit seinem Fahrrade der in Schmölln wohnhafte Postbote B res old. Durch Bruch der Gabel seines Fahrrades kam er zum Sturz, wob« er mit der rechten GesichtShälste so stark aufschlug, daß er nicht unbedeutende Verletzungen davon trug und besinnungslos liegen blich. Nachdem dem Verunglückten von Herrn SanitätSrat vr. wvck. Rätze die erste Hilfe geleistet worden war, wurde er nach seiner Wohnung gebracht. Bautzen. Die Fleischerinnung veran staltet am 21., 22. und 28. d. M. ihre 500jährige Gedenkfeier der Verleihung einer Fahne durch König WenzeSlauS von Böhmen. Neugersdorf. (Jubiläum.) Der hiesige Turnverein feiert am 29. d.M. sein 60jähriges Jubiläum. Mit der Feier mrbindet der Verein die Weihe seiner neuen Fahne?