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Ke u t s ch e » Reich. Da- Kaisrrpaar wohnte, begleitet vom Prinzen Oskar, am Montag mittag der Einweihung des Denkmals des Großen Kurfürsten in Clewe bei, welche Festlichkeit anläßlich der 300jährigen Jubel feier der Zugehörigkeit des ehemaligen Herzog tums Cleve zu Preußen stattfand. Der Kaiser hielt bei dem Enthüllungsakt eine Rede, in wel cher er einen Rückblick auf die Geschichte des Gra- ferr- und späteren Herzoggeschlechts von Cleve warf und weiter den Großen Kurfürsten als den wahren Begründer des preußischen Staates feierte. Im Ferneren rühmte er die Clever Bevölkerung, daß sie in guten wie in bösen Tagen stets treu zu ihrem Landesherrn gestanden habe, und wies dann darauf hin, wie aus den damaligen zerstreuten und zerrissenen Landen das heutige achtungge- Listende deutsche Reich geworden sei. In poesie vollen Redewendungen hob der Kaiser ferner her- vor, daß heute der vielumstrittene sagenumwobene Rhein ein unveräußerliches Gemeingut aller Deutschen sei, und gab der bestimmten Zuversicht Ausdruck, daß die Söhne des Niederrheins mit allen anderen Landeskindern treu zum Schutze von Thron und Vaterland zusammenstehen würden. Schließlich leerte der Monarch den ihm gereichten Ehrenbccher auf das Wohl des Herzogtums Cleve. Dann fiel die Hülle des Reiterstandbildes, welches M» von den Majestäten besichtigt wurde. Um 1 Uhr mittags reiste das Kaiserpaar mittels Son- Lerzugs nach dem holländischen Orte De Steeg ob und stattete daselbst dem Grafen und derGrafin Bentinck einen Besuch auf Schloß Middachten ab, wo große Tafel zu mehr als 300 Gedecken statt- fand. Abends wurde ein Feuerwerk vor dem Schlosse abgebrannt. Fürst Bülow hat sich bereit erklärt, am kom menden Sonntag eine Huldigung der Wilhelms havener Bürger in Norderney entgegenzunehmen. Die Beteiligung der Wilhelmshavener Bürger schaft an dieser Huldigungsdemonstration vor dem Ex-Reichskanzler dürfte voraussichtlich eine recht zahlreiche werden. ' Der amerikanische Botschafter in Berlin hat dem Auswärtigen Amt eine Note übermittelt, durch welche das deutsch-amerikanische Handels abkommen vom 22. April (2. Mai) 1907 zum 7. Februar 1910 gekündigt wird. 10: Deutscher Handwerks- und Gewerbekam mertag. Unter Teilnahme zahlreicher Delegierter sämtlicher 72 Handwerks- und Gewerbekammern ist am Montag nachmittag in Königsberg i. Pr. der 10. Deutsche Handwerks- und Gewerbekam mertag mit einer geschäftlichen Vorversammlung im großen Saale der bürgerlichen Ressource durch den Vorsitzenden Obermeister Plate-Hannover er öffnet wyrden. Der Zentralverband der Ortskrankenkaffen des Deutschen Reiches ist am Sonntag in Bremen zum 16. Verbandstag zusammengetreten. Der Besuch ist ein außerordentlich zahlreicher, was namentlich darauf zurüüzuführen ist, daß die neue Reichs versicherungsordnung mit zur Beratung steht. Am Montag wurde die erste geschäftliche Sitzung abge halten, in der Referate erstattet wurden. Nach dem vom Vorsitzenden Fräßdorf-Dresden erstat teten Geschäftsbericht gehören dem Zentralver band jetzt 267 Kassen mit über 4 Millionen Mit gliedern an. O e st e r r e i ch - U n g a r n. In Oesterreich macht man sich daran, das Ab geordnetenhaus für die bevorstehende Winterses- sion arbeits- und lebensfähig zu gestalten. Für Len 17. August sind die Führer der Parteien des Hauses vom Obmann des Polenklubs, vr. Glam- binski, zu einer Besprechung nach Wien eingeladen worden, in welcher die herannahende Reichsrats- fession erörtert werden soll. Im Anschluß hieran werden an den nächstfolgenden Tagen Minister ratssitzungen stattfinden, in denen ebenfalls das Thema vom der Geschäftsfähigkeit des ReichSrats zur Diskussion stehen wird. Aus Anlaß der Ankunft des Königs Eduard in Marirnbad schreibt das „Fremdenblatt": Wenn diesmal wegen des unterbleibenden Besuches in Ischl eine Verstimmung zwischen Kaiser Fran- Josef und König Eduard angegeben wurde, so sei Las eine haltlose Kombination. Das Freund schaftsverhältnis der beiden Souveräne habe keine Einbuße an Herzlichkeit und auch keine Untor brechung erfahren. Das gelte auch für die politi schen Beziehungen beider Länder, die in der letzten Zeit allerdings eine gewisse Trübung erfuhren. Auch diese Periode der Mißverständnisse und Geg nerschaften könne heute wohl als überwunden be trachtet werden, da schließlich auch England seine Zustimmung zur Annexion erteilte. Ein Ergebnis der damaligen österreichischen Politik sei, daß heute keine prinzipiellen Gegensätze mehr in der Vorgänge): Roosevelt. Präsident Porfiri» Diaz vo« Mexiko beabsich tigt, die von ihm lange Jahre hindurch auSge- übte Präsidentschaft der Republik niÄerzulegen und eine größere Auslandsreise anzutreten. Zu seinem Amtsnachfolger hat der Präsident Rudolf Ranionporral ausersehen. > I und svei I Arbeiter« -einem g taffen, w nähme Brüchen werden! verheiral betroffen d. B, El r oßh >Ler hiesst Las Ritt ger Löw Berdiens OberschU Berdiens nebst, Zi Kaeuble, worden. .. DreS tdem Br len die ! Aussicht rnittlung mientritt Uchließun "schlossen, Schmück, scheu Ge! 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August. lBou» Schützen- fest.) Wieder standen wir im Zeichen des alljähr lichen AugustschirßenS unserer kgl. priv. Schützen gesellschaft, welches sich bekanntlich zu einem be liebten, nie seine Zugkraft verlierenden Volksfest gestaltet hat. Was der Festplatz geboten, darüber haben wir schon berichtet. DaS Brillant-Feuer werk, das gestern abend, begünstigt vom ange nehmsten Wetter, auf dem Wiesenplan in unmit telbarer Nähe des Festplatzes stattfand, hatte auch diesmal seine alte Anziehungskraft bewährt, denn der Festplatz hatte heute den stärksten Besuch, wie er seit langen Jahren nicht zu verzeichnen war, aufzuweisen. Wie der Beginn des Feuerwerks durch Hornsignale und weithin hallende Kanonen schläge verkündet wurde, so auch der Schluß dieser prächtigen Veranstaltung. — Wie wir schon er wähnt,' begingen auch 2 Mitglieder der Schützen gesellschaft ihr 60jähriges bez. 50jähriges Jubi läum als solche, es sind dies Herr Damenschneider Privktus Kletzsch und Herr Postdirektor a. D. Fischer. Bei dem gestrigen Scheibenschießen er hielt den 1. Kranz Herr Glasfabrikbesitzer Rudolf , Eibenstein, den 2. Kranz Herr Goldarbeiter Ernst Bauer, den 3. Kranz Herr Schmiede meister Franz August Mücke und als aktiver Schütze Herr Bäckermeister Richard Kurze eine von Herrn Rechtsanwalt und Königl. Notar Max Frenze! gestiftete silberne Standuhr, welche nur aktive Mitglieder des Schützenkorps erhalten können. — Die Festtafel, welche in herzlicher und gemütlicher Weise verlief und durch vielfach ausgebrachte Toaste verschönert waH, hot vorzüg- liche Genüsse. Abends fand dann in Liun Saale des Schützenhauses von 10 Uhr an.Schützenball statt, womit zugleich das schöne Fest sein Ende erreichte. -- r'z — Neuerungen im Eisenbahnverkehr. Die preußische Eisenbahnverwaltung beabsichtigt, in den höheren Wagenklassen versuchsweise Klapp, sitze einzuführen, um den Reisenden in den Fällen, wo die Abteile nicht voll besetzt sind, . größere Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Ferner wird die Anbringung von Uhren in einzelnen Zügen erwogen, die von dem Zugpersonal täglich nach der Zeit der Berliner Sternwarte reguliert werden sollen. — Die Gefährdung des Fuhrwerksverkehrs durch Automobile. Nicht nur fahrende, sondern auch haltende Kraftwagen sind geeignet, den Fuhrwerksverkehr zu gefährden, denn das Ge räusch des weiter arbeitenden Motors ist genau in dem Maße, wie beim fahrenden Automobil, da zu angetan, noch nicht völlig daran gewöhnte Pferde scheu zu machen. Diese Erscheinung ist so häufig und offenkundig, daß die gegen- wärtige Gerichtspraxis, besonders das Reichsge richt, den Leitern von Automobilen die Pflicht auferlegt, sofort den Motor abzustellen, wenn sie bemerken, daß Pferde vorbeifahrender Wagen unruhig werden. Der Automobilist kann in solchen Fällen zu seiner Entschuldigung noch nicht einmal das rasche Sichabspielen der Vor gänge anführen. Das Gericht fordert von ihm aber rasches und sachgemäßes Handeln. Anderen falls würde er die im Verkehr erforderliche Sorg- falt verletzen und für jeden aus seiner Fahrlässig keit erwachsenen Schaden verantwortlich gemacht werden. * Goldbach, 11. August. (Leichenhalle.) Die schon vor längerer Zeit projektierte Leichenhalle I ist zurzeit im Entstehen begriffen. Herr Baumeister Schröder-Bischofswerda hat die Ausführung der Arbeiten erhalten. f Großharthau. (Wettlauf.) Auf der Strecke I Großharthau, Fischbach, Stolpen, Lauterbach, I Bühlau, Großharthau veranstaltete am Sonntag I unser Turnverein einen Wettlauf. 18 Turner i beteiligten sich daran. Die gewandtesten Schnell- l läufer legten ihr Ziel in 1*7, Std. zurück. Die I Preisverteilung findet beim Schauturnen, welches I am 23. August abgehalten werden soll, statt Orientpolttik -wischt Hststland-ttnd HsstdrieU-- Ungarn beständen. Frankreich. König Manuel von Portugal hat seinen Ent schluß zu erkennen gegeben, dem Präsidenten Fal- lisres seinen Antrittsbesuch zu machen. Der Be such soll noch im laufenden Jahre zur Ausführung kommen, nur über den genaueren Zeitpunkt scheint noch nichts entschieden zu sein. Bereits haben Der- Handlungen zwischen dem Zivilkabinett des Präsi denten Fallisres und jenem des Königs Manuel über den angekündigten Besuch des jungen Port»- giesischen Herrschers begonnen. — Auch König Ferdinand von Bulgarien soll beabsichtigen, dem Präsidenten Fallitzres in diesem Jahre einen offi ziellen Besuch abzustatten. Rußland Zu den Besuchen des Zaren in Cherbourg und Cowes kommen noch allerhand Nachklänge. So wird jetzt aus russischer Quelle versichert, es sei hierbei die Dardanellenfrage behandelt worden, mit dem Ergebnisse, daß die Schwarze Meerflotte Rußlands freie Durchfahrt durch die Dardanellen erhalten werde. Weiter scheint bei dem Besuch des Zaren in Cowes auch die Frage einer russischen Anleihe bei England erörtert worden zu sein. Die Leitung des Sicherheitsdienstes zum persönlichen Schutze des Zaren hat in Cherbourg wie in Cowes wiederum in den Händen des Geheimen Ober polizeispitzels und Wirklichen Staatsrats Harting geruht, obwohl doch letzterer Nach den Versiche rungen der russischen Regierung gar nicht mehr in russischen Diensten sein soll. Schwe den. Im Stand des Generalstreiks in Schweden hat sich noch keine wesentliche Veränderung vollzogen, jedenfalls bleibt er ein ernster. Das Verkehrs- und Geschäftsleben stockt vielfach, die Lebensmittel werden immer knapper und demgemäß teuerer, vielfach mangelt es abends an genügender Beleuch tung. Das Generalstreikkomitee hat die Bedienste ten in den Gastwirtschaften und Wirtshäusern und die Bäckereiarbeiter zum Anschluß an den allge- meinen Streik aufgefordert. In den Streik neu eingetreten sind die Telegraphen- und Telephon- arbeiter und die Typographen, letztere mit Aus nahme ihrer Kollegen in Vexiö, Visby und.Kunds- vall. Anderseits haben mehrere Arbeitergruppen die Arbeit wieder äufgenpmryei^ so die Arbeiter der Stpckholmer EiRverke, dre Meisten Fabrik? arbeiter in Norrköpping und 400 Arbeitet der Gefler Eisenwerke. . . Ä a l k a n h a l b i n s e ü Die vier Schutzmächte Kretas haben nunmehr eine gemeinsame Intervention bei der Pforte ins Werk gesetzt, um sie von einem kriegerischen Vor gehen gegen Griechenland abzuhalten. Nach der einen Meldung hätten die Botschafter dex Mächte in Konstantinopel der Pforte gegenüber gleichlau tende Erklärungen betreffs der Kretafrage abge geben, deren Kernpunkt in dem erneuten Hinweis darin bestehen soll, daß die endgültige Regelung der kretischen Angelegenheit Sache der Schutz mächte sei. Laut einer anderen Meldung indeß hätten die Schutzmächte an die Türkei das Er suchen gerichtet, ein Verfassungsstatut für Kreta auszuarbeiten, welcher Schritt der vier Mächte also die Anerkennung der Souveränität des Sul tans über Kreta bedeuten würde. Jedenfalls bleibt die Haltung der Türkei eine zum Krieg entschlos sene, wie dies alle Meldungen aus Konstantinopel erkennen lassen. Auf Kreta herrscht infolge der Nachricht, die Niederholung der griechischen Flagge auf der Festung Kanea sei infolge Ver langens der Schuhmächte erfolgt, große Erregung, so daß dort ernste Unruhen zu befürchten sind. Spanien. Vom Kriegsschauplätze bei Melilla liegen einst weilen keine neueren Nachrichten von Belang vor. Die spanischen Batterien in Alhucemas unterhal ten ein lebhaftes Feuer auf die Stellungen der Kabylen, welche angeblich schwere Verluste erlei den. Der Geist unter den spanischen Truppen und unter der spanischen Zivilbevölkerung von Melilla ustv. soll vorzüglich sein. — In Spanien herrscht, Privatmeldungen zufolge, in breiten Bevölke rungsschichten große Mißstimmung gegen die Re- gierung^ überall zeigt man sich erbittert wegen des Marokkokrieges. Die Lage soll eine derartige sein, daß leicht eine republikanische Schilderhebung erfolgen kann. Amerika. Präsident Taft beabsichtigt, dem amerikani schen Kongreß ein neues Eisenbahnfrachtgesetz und ein neues Antitrustgesetz vorzuschlagen. ES bleibt abzuwarten, ob Präsident Tast mit dem dergestalt angekündigten erneuten Kampf gegen die Trusts