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c An, Wt'j« AÄWW)8BWW^ VerchnS eine Auffvrderüng an Da» Gwttkum, Bei ^Rabatt gewährenden Firmen nicht zu kaufen, nicht ^ enthalten sei. Der Zweck des Inserat» sei ledig- ' sich der, die Geschäfte zu zwingen, den gleichen ' Rabatt wie bei anderen Firmen zu geben und 1 keinen Sonderrabatt. — Das Oberlandesgericht i- stellte sich unter Verwerfung der Revision der / 'QberstaatSanwaltschaft auf den Standpunkt des « Vereins gegen Unwesen im Handel und Gewerbe üyd führte begründend^ hierzu aus, daß in der Veröffentlichung von Rabatt gewährenden Firmen an wirtschaftliche Bereinigungen pp. eine Auf- forderuyg an das Publikum, nicht einmal eine stillschweigende Aufforderung, bei solchen Firmen nicht zu kaufen, nicht zu erblicken sei. (Nachdruck verboten.) Dresden. In der Wohnung einer Fabrik arbeiterin in der Wittenbergerstraße wurde in einem Wassereimer der Leichnam eines neuge borenen KindeS aefunden. Es besteht der Ver- dacht, daß das Kino gelebt hat und getötet worden ist. — Der Mitgliederbestand der Dresdener Ortskrankenkasse bezifferte sich Ende Mai auf 113165 darunter 65696 weibliche Mitglieder.— In dm Ruhestand tritt nach 51 Dienstjahren ein Kriegsveteran, derMinisterialfourierim Ministerium des Innern Ernst Zimmer. 1858 wurde er zu dem Gardereiter-Regiment ausgehoben und nahm an dem Feldzuge 1866 teil. Im Ministerium des Innern wurde er 1870 angestellt. Bei seiner Verabschiedung wurde ihm ein warm gehaltenes Anerkennungs- und Dankschreiben, sowie eine Geldspende des Ministeriums überreicht. Staats minister vr. Graf von Hohenthal und Bergen überreichte ihm sein Bild mit Namensunterschrift. Großenhain, 1. Juli. Ein bedauerlicher Un glücksfall ereignete sich gestern mittag kurz nach 1 Uhr am Lindenplatz. Ein 20jähriger Schlosser aeselle stürzte bei der Einfahrt m die Casparische Tuchfabrik vom Rade, und zwar so unglücklich, daß ihm eine eiserne Torspitze unter dem Kinn in den Kopf und unter der Nase wieder heraus drang. Dem jungen Mann wurde sofort ärztliche Hilfe zu teil. Großnaundorf. Für das erledigte Pfarramt Hierselbst sind vom Landeskonsistorium als Gast prediger vorgeschlagen worden die Herren Pastor Frotscher in Leuben bei Riesa, Hilfsgeistlicher Kaiser in Thalheim im Erzgebirge und Pastor Worm in Gröba bei Riesa. Die Gastpredigten ' sollen an den nächsten drei Sonntagen stattfinden. Leisnig. Hier beging Oberbahnhofsvorsteher Schwartz das 40jährige Amtsjubiläum. Doberschwitz b. Leisnig. Hier ereignete sich ein größeres Unglück. Der Stall des Gutsbe- sitzers Däweritz hatte ein neues Gewölbe erhalten. Dies brach teilweise plötzlich zusammen und ver schüttete 7 Arbeiter. Alle wurden erheblich verletzt. Der am schwersten Verletzte, der Maurer Tannenberg aus Leuterwitz, der beide Beine gebrochen hat, mutzte mittels Siechkorb dem Leis niger Krankenhause zugeführt werden. Die an deren Verletzten (Armbrüche rc.) befinden sich in häuslicher Pflege. Nur durch ein Wunder ent ging der Besitzer dem Unglück. Wie man hört, soll ein Verschulden niemand treffen. Chemnitz. Professor vr. Niemeyer vom hiesigen Kgl. Gymnasium, der nach 36jähriger Wirksamkeit in den Ruhestand tritt, wurde zum „Studienrat" in der vierten Klasse der Hofrang ordnung ernannt. Chemnitz. Hier wurde der angebliche Well- reisende und Kapitän Emil Pohlig, 37 Jahre alt, aus Solingen gebürtig, der hier seit einigen Tagen im Apollotheater Vorträge über seine Reise zu Futz um die Erde hielt und diese Reise in der Zeit von 1897 bis 1903 aüsgeführt haben will, am Dienstag abend durch die Kriminalpolizei verhaftet. Es ist festgestellt worden, datz der Herr Weltreisende in den angegebenen Jahren, in denen er die Reise um die Erde unternommen haben will, ^m Zuchthause und in Gefäng nissen Deutschlands zugebracht hat und seine ganze Geschichte eitel Schwindel ist. Er trat sehr sicher auf und trug einen der Marineoffiziers uniform ähnlichen Anzug. Bei seiner Ankunft in Chemnitz sprach er auch in den hiesigen Zeitungs redaktionen vor und legte dabei zur Bestätigung seiner Behauptungen ein Buch mit Zeugnissen vor, aus denen hervorging, datz er seine „wissen schaftlichen" Borträge besonders in den Kasernen hielt, wie die von ihm vorgelegten zahlreichen Anerkennungsschreiben von RegimentS-Komman- deuren beweisen. Die zweite Weltreise, auf der er sich angeblich jetzt befindet, will er infolge einer Wette um 75 000 Dollar von St. Franzisko auS angetreten haben. schäft Leipzig hat der hiesigen Stodtge-neinde die ZustiNimüug zu einer von der Industriebahn gesellschaft gewünschten städtischen Bürg- schäft in Höhe von 1200000 versagt. ein Dorn im Atzlg^var, Ard c Dre einzelnen Gleise wchkden ein» erhalte«, so daß di» Stelle, auf der, sich seinerzeit das große Unglück ereignete, minder gefährlich erscheint. - > — Eine 17kipfi,e Diebesbande verhaftet. Im Norden Berlins verhaftete wieder einmal die Ber liner Kriminalpolizei eine au- 17 Köpfen be stehende Diebesbande, zumeist junge Kerle von Kn schon immer ufgelöst werden, andere Richtung Grimma. Zu besonderen Maßregeln bei Be gräbnissen auf dem Friedhöfe sieht sich der hiesige Kirchenvorständ veranlaßt. Er gibt bekannt: „Fortan wird das Friedhofstor ZH Stunde vor Beginn jeder Beerdigung und während derselben geschloffen. Wer an der BegräbniSfeierlichkeit teilnehmen will, hat sich in angemessener Klei dung dem Lrauerzuge anzuschließen. Die Umgebung des Grabes soll für die nächsten Leidtragenden durch ein Seil (!) abgesperrt werden." Leipzig. Der Rat beabsichtigt den Erwerb von Gelände, das auf Eutrihscher und Gohliser Flur durch die Zentralbahnhofsanlage frei gewor den ist. 585 000 -öt werden zu diesem Zwecke von den Stadtverordneten gefordert; man hofft, daß durch Bebauung dieses Areals der Erwerb sich für die Stadtgemeinde einträglich gestatten wird. — Die Bauplanken am neuen Handesshof sind gefallen, und das Kolossalgebäude zeigt sich in ganzer Schönheit. Der Eindruck wird gesteigert werden, wenn der Naschmarkt, der das alte Rat haus vom Handelshofe trennt, mit gärtnerischen Anlagen und einem Zierbrunnen geschmückt ist. Buchholz. Die Innung vereinigter Handwerker beging am Dienstag in Gegenwart von Vertre tern des Rats- und Stadtverordnetenkollegiums, der Gewerbekammer zu Chemnitz, der übrigen hiesigen Innungen und der Industrie- und Han- delswelt das 300jährige Jubiläum ihres Bestehens. , Geringswalde. Das Gesuch des hiesigen Kir chenvorstandes zum Zwecke der Erbauung eines neuen Pfarrhauses eine Anleihe in der Höhe von 40000 aufzunehmen, wurde vom hiesigen Stadtgemeinderat einstimmig ab gelehnt. Ellefeld. Ein hiesiger Gastwirt, der seinen Bernhardinerhund züchtigen wollte, wurde von dem Hunde zu Boden geworfen und so schwer verletzt, daß er sich sofort in ärztliche Behand lung begeben mußte. Der Hund ließ erst voü seinem Opfer los, als die Herrin hinzukam.. Zschopau. Die vor etwa zehn Jahren auf über eine Million taxierte Lehnmühle in Zschopau, die jetzt auf 442 000 taxiert war und dem Bauunternehmer Lorenz gehörte, ist für den Preis von 179100 der Zschopauer Industrie- gesellschast Ratzmussen u. Kluge G. m. b. H. als Höchstgebot zugeschlagen worden. Die Gesell- schäft wurde am Sonnabend früh erst gegründet. Meeraue. In hiesiger Stadt kamen innerhalb acht Tagen vier Selbstmorde vor; zuerst war es ein 15jähriger Lehrling, der sich von einem Personenzug überfahren ließ, dann der Hausmann der Turnhalle, der sich nach der Heimkehr von einem Vergnügen in der Nacht erhängte; ferner ein Mitglied der Stadtkapelle, das sich am Sonn abend in einem benachbarteü Gehölz evhängte, und am Dienstag ein Witwer, der sich die Pulsadern öffnete und an Verblütung starb.—Das Ministerium h«t die vom Rat und von den Stadtverordneten beschlossene Vermehrung der unbesoldeten Rats mitglieder nicht genehmigt. Plauen. Der 17jährige Realschüler Rein hardt vergiftete sich, nachdem er eine Schul strafe erhalten, mittels Leuchtgas. Zschorlau. In Ergänzung der Nachricht über die hier vorgekommenen Typhuserkrankungen sei mitgeteilt, daß sich die Erkrankungen auf zwei (nicht zehn) Häuser beschränken. Zwickau. Der Rat der Stadt beschloß die Auf nahme einer Anleihe der Stadt Zwickau in Höhe von 5 Millionen Mark zur Bestreitung der außer- ordentlichen Ausgaben in den nächsten Jahren. Vermischtes. — Die Eisenbahnen der Erde hatten 1907 eine Gesamtlänge von 957 283 Kilometer mit einem Anlagekapital von rund 208 Milliarden Mark, wobei die Kleinbahnen nicht mitgerechnet sind. Die Bereinigten Staaten mit Alaska weisen eine Gesamtlänge von 369981 Kilometer auf, also 49 000 Kilometer mehr als das 320 810 Kilometer zählende Europa. Auf Deutschland entfallen 58 040 Kilometer (unter Einrechnung der neben bahnähnlichen Kleinbahnen, 66536 Kilometer, Rußland (europäisches) 58385, Britisch-Ostindien 48106, Frankreich 47823 Kilometer, Oesterreich- Ungarn 41605, Großbritannien mit Irland 37150, Kanada 36125, Argentinien 22004, Mexiko 21 906, Brasilien 17242, Italien 16596, Spanien 14 850 und Schweden 13 392. — Das Gleisdreieck der Berliuer Hochbahn, das, trotzdem eS ein Wunderwerk deutscher In- 17 bis IS Jahren, die alle möglichen Wertgegen- stände im Werte von über 10000 -ck zusammen««- stöhlen hatten. Bei der Verhaftung kam es zu Straßenrevolten, so daß die Beamten nur mit dem Revolver sich Achtung verschaffen konnten. — Furchtbare« Sutomobiloaglück. «in fürch- terlicheS Automobilunglück, dem -Wei Personen zum Opfer fielen, während -Wei weitere schwer verletzt wurden, ereignete sich in der Nacht zum Mittwoch im Grünewald bei Berlin, an der mit Recht von den Automobilisten gefürchteten Kurve am Großen Stern. Dort fuhr das Auto mobil des Charlottenburger Arztes vr. AronS - sohn gegen einen Baum und zerschellte, vr. AronSsohn ist der Erfinder d e S S ch a r- lachserumS und bekleidet als solcher bei der chemischen Fabrik Schering einen hervorragenden Posten. Der Arzt hatte erst vor wenigen Tagen in seinem BivinuSwagen die Prinz Heinrichfahrt mitgemacht. Die Mitinsassen bei der Fahrt waren seine Braut, Frau Rose Daniel, die Mutter vr. AronSsohn, Frau AronSsohn geb. Gilberstein und ein Fräulein Helene Löwenstein aus Lemberg. Die Mutter und Fräulein Löwenstein wurden auf der Stelle getötet, während Frau Daniel einen Knöchelbruch, vr. AronSsohn außer zahlreichen Kontusionen einen schweren Nerven choc erlitt. Die Verunglückten wurden mit solcher Wucht gegen die Bäume geschleudert, daß Leibe des Gehirns, der Schädeldecke und Haare an der Baumrinde klebten. Der Wagen hat sich vollstän dig überschlagen und ist in Atome zertrümmert. Offenbar ist vr. AronSsohn durch den geraden Weg verführt worden, eine zu große Schnelligkeit zu entwickeln und hat erst zu spät die Kurve ge merkt. Er fuhr 80 Kilometer in der Stunde und der Unglücksfall soll, wie jetzt festgestellt ist, da- durch verursacht worden sein, daß die Steuerung versagte.' Die Leichen wurden vorläufig in der Leichenhalle des Friedhofs bei Schildhorn unter gebracht. Das verstorbene Fräulein Löwenstein weilte zum Besuch in Berlin und stand im Anfang dev zwanziger Jahre, vr. AronSsohn war infolge des Nerveychocs bis jetzt noch nicht vernehmungs fähig. — Raubmord an einer Greisin. Am Montag früh ist, wie auS Peitz (Brandenburg) berichtet wird, die 60jährige Witwe Loschper in ihrer Wohnung, vor ihrem Bette liegend, ermordet auf gefunden worden. Die Leiche, der das Blut aus Münd und Nase gequollen war, war mit Betten zugedeckt. Die Frau ist wahrscheinlich durch einen Schlag betäubt und dann erstickt worden. Die Betten und der Kleiderschrank waren durchwühlt und die Sachen im Zimmer umhergeworfen. Von dem Täter fehlt jede Spur. Es wikd vermutet, daß das Verbrechen durch eine mit den Verhütt- , nissen vertraute Person begangen worden ist, da der,Frau in den nächsten Tagen eine größere Summe ausgezahlt werden sollte. — Hildburghausen als Erbin. Die Stadt Hildburghausen ist Universalerbin des auf zirka 233 000 -F geschätzten Vermögens der verstorbenen Eheleute Gadow geworden. Nach Abzug der Steuern und sonstigen Abgaben sollen 80000 -ck zum Bau einer Bürgerschule Verwendung finden und der Rest zu einer „Gadow-Sttstung" angelegt werden. — Großfeuer. Die Maschinenfabrik Friedrich Spies Söhne in Barmen ist in der Nacht zum Dienstag durch Grobfeuer fast gänzlich vernichtet worden. Der Schaden wird auf rund eine halbe Million Mark geschätzte — Einen schrecklichen Tod fand ein Mädchen , auf dem Bahnkörper zwischen dem Julienschachte und den Fürstensteiner Gruben bei Walden- bürg (Schief.). Trotzdem der Wegeübergang gesperrt war, passierte das Mädchen den Wege übergang an den Schwesternschächten. In-dem selben Augenblicke wurde es von einem, die Höhe herabsausenden Zuge erfaßt und so an die Felsen geschleudert, daß es sofort tot war. — 2 Millionen Mark für einen Rembrandt. Rembrandts Gemälde „Landschaft mit Mühle" auS der Howoodsammlung des Lord» LanSdowne ist für zwei Millionen Mark angeblich an einen Amerikaner verkauft worden. — Grober Exzeß in» Gerichtssaal. In Nürn berg, wo vor dem Schöffengericht gegen ihn we-