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Zur politischen Lage ist einstweilen nichts neueres von belang zu verzeichnen. In Berliner Börsenkreisen waren zwar am Dienstag Gerüchte verbreitet, denen zufolge die Regierung eine Auf lösung des Reichstages ernstlicher als bisher in Erwägung ziehen sollte, indessen nehmen sich diese Gerüchte nicht sehr glaubwürdig, aus. Es scheint hinter den Kulissen an einer Verständigung, an einem Kompromiß zwischen der Regierung und der siegreich konservativ-klerikalen Reichstagsmehr heit in der Frage der Reichsfinanzreform gearbeitet zu werden, worauf u. a. auch der Empfang, des konservativen Führers Freiherrn von Richthofen seitens des Reichskanzlers am Dienstag hindeutet. Allerdings ist alles weitere noch abzuwarten; nur das eine darf wohl bereits als entschieden gelten, daß Fürst Bülow nächstens aus dem Amte scheidet, gleichviel, ob er die Reichsfinanzreform noch irgendwie zustande bringt oder nicht. Angeblich besteht zwischen dem Reichskanzler und dem Bundes rat volles Einverständnis betreffs der Unannehm barkeit der Kotierungssteuer, der Mühlenumsatz steuer und des Kohlenausfuhrzolles. Der Reichstag setzte am Mittwoch seine Ple narverhandlungen nach mehrtägiger Pause mit der Debatte über die sozialdemokratische Inter pellation betreffs der Getreidezölle und der Le- bnSmittelverteuerung fort. Als künftiger Reichskanzler soll der frühere Botschafter in Rom, Graf Monts, die meisten Aussichten haben. Das Gerücht klingt sehr un wahrscheinlich und rührt wohl daher, daß auch Fürst Bülow aus Rom kam. Die Großherzogin AlexandrÄ von Mecklenburg hat sich am Dienstag in Rostock einer Nasen operation unterziehen müssen, welche der Univer sitätsprofessor vr. Körner ausführte. Die Ope ration soll dem Vernehmen nach einen günstigen Verlauf genommen haben. Der Kölner Klub für Lustschiffahrt veran staltete am Dienstag nachmittag eine internationale Ballonwettfahrt; die Witterung war sehr ungünstig. Die Firma Friedrich Krupp A.-G. in Essen ist zwecks Ankaufs der ganzen Ortschaft Schlag brücken bei Meppen mit den Einwohnern in Ver bindung getreten. Da der Ort in unmittelbarer Nähe der Schußlinie liegt, muß die Schießplatz verwaltung jährlich große Entschädigungen an die Bewohner zahlen. Deshalb hat die Firma Krupp sich entschlossen, die ganzen Besitzungen anzukaufen. DaS. kretische Problem. Die^nach Beilegung der jüngsten großen Balkankrisis so unerwartet aufs neue aufgerollte kretische Frage behält ihr bedenkliches Aussehen bei. Das „bischen Kreta" droht noch immer eine . blutige Auseinandersetzung zwischen der Türkei und Griechenland herbeizuführen, sollte es aber wirklich dahin kommen, so könnte daun leicht die gesamte Balkanhalbinsel in Brand geraten, falls nicht die europäische Diplomatie gehörig auf dem Damme ist. Der heikelste Punkt der kretischen Angelegenheit lieat darin, daß die vier Schutz mächte Kretas, also Rußland, Frankreich, England ! und Italien, beschlossen haben, am 27. Juli ihre Truppen von der Insel wieder zurückzu-iehen, womit sie allerdings nur eine den Kretern gemachte Zusage erfüllen würden. Aber gerade der jetzige Moment läßt dies Vorhaben als eine bedenkliche Sache erscheinen, angesichts der im Gange befind lichen Bewegung zugunsten eines Anschlusses KvetäS an Griechenland, in welchem Sinne sowohl in letzterem Lande, als auch auf Kreta selbst politische Agiktkvrelk unausgesetzt tätig siüd. Die Kretei rüsten bereits immer offener zum Aufstand gegen die türkische Herrschaft, und unausgesetzt gehen ihnen aus Griechenland große Mengen Waffen und Munition zu; die griechische Re«erung scheint diese Sendungen stillschweigend zu Dulden. Unter den obwaltenden Umständen würde demnach der Abzug der internationalen Truppen sicherlich das Signal für die Kreter bedeuten, gegen die Türkei loszuschlaaen, und ebenso gewiß ist es, daßddann das Athener Kabinett die Griechen nicht mchr davon abhalten köynte, ihren kretischen Brüdern zu Hilfe zu eilen. Die Pforte hat nun schon des öfteren versichert, sie würde sich mit bewaffneter Hand jedem Versuche, Kreta vom ottomanischen Reiche loszureißen widersetzen, welche Erklärung von ihr soeben in einer neuen Note an die Mächte wiederholt worden ist. Auf die Schutzmächte Kretas würde also die Verantwortung dafür fallen, wenn es zu einem Aufstand auf , Kreta und weiter zu einem türkisch-griechischen - Krieg Kretas wegen kommen sollte. Vielleicht darf man darum hoffen, daß sie ihren Entschluß, ihre Truppen jetzt von Kreta abzuberufen, wieder rückgängig machen, im Hinblick darauf, daß sonst die erste mühsam genug wiederhergestellte Ruhe im europäischen Wetterwinkel leicht ernstlich erneut gefährdet werden könnte. Im übrigen mag es wunderlich erscheinen, ; daß die türkische Regierung so starr an ihren Rechten auf Kreta festhält, denn sie hat dort im , Grunde eigentlich nichts mehr zu sagen, die wirk- ' lichen Herren der Insel der „faulen Bäuche" sind § eben die vier Schutzmächte. Indessen, das jung türkische Regime erachtet es im Interesse seines ' Ansehens für unerläßlich, die türkische Autorität ' aüf Kreta unter allen Umständen zu wahren, wozu man ja auch alle Vorkehrungen getroffen hat. Hauptsächlich ist daS kürzlich von Konstant!, nopel ausgelaufene türkische Geschwader bestimmt, . eventuell auf Kreta einzugreifen und dort die Oberhoheit der Pforte nach dem Abzüge der internationalen Truppen zu wahren. ES unter liegt jedoch schon heute kaum noch einem Zweifel, daß alle Anstrengungen der Pforte Kreta als einen integrierenden Bestandteil des türkischen Reiches zu.erhalten, vergeblich sein werden, früher oder später wird die Insel doch einmal an Griechenland fallen.. Sache der europäischen Diplomatie ist eS, diesen unabänderlichen Prozeß möglichst schmerzlos für die Türkei zu gestalten, vor allem aber darauf zu sehen, daß die kretische Angelegenheit, selbst wenn es wegen ihr zu einem Kriege zwischen der Türkei und Griechenland kommen sollte, wenigstens zu keinen weiteren Ver wicklungen führt. Der Freden Europas ist nun einmal zu kostbar, als daß er wegen jenes kleinen Eilandes im Mittelländischen Meere irgendwie erschüttert werden sollte. 'M > WZrzähler Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend AmtsblAtt der Kgl. Amtshauptmannschast» der Kgl. Schulmspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts «ud des Stadtrates zu Bischofswerda. Oesterretch-Ungarn. Der Versuch, die lange ungarische Kabinetts krisis endlich zu lösen, scheint auch Herrn Lukacs, dem hierzu vom Kaiser beauftragten ehemaligen Finanzminister, nicht gelingen zu wollen. Das Exekuttv-Komitee der ungarischen Unabhängigkeits partei hielt am Dienstag in Budapest eine Sitzung ab, in welcher die von Lukacs gemachten Vorschläge zur Bildung des Kabinetts erörtert und einmütig abgelehnt wurden. Frankreich. In Frankreich macht fick» die leidige Flotten misere immer wieder geltend. Aus dem nord französischen Hafen Lorrient wird Pariser Blättern gemeldet, daß unter den Mannschaften des Nord geschwaders bittere Erregung herrsche, weil auf einigen Schiffen den Leuten teils verdorbene und teils unzureichende Nahrung verabreicht wurde. Die Mannschaften des Panzerschiffes „Marseillaise" . haben lärmenden Einspruch erhoben, und sich 24 Stunden lang geweigert, irgendwelche Nahrung zu sich zu nehmen. Der Befehlshaber des Ge schwaders hat eine Untersuchung angeordnet. England. In England droht ein großer Bergmanns streik auszubrechen. Zwischen den Bergwerks gesellschaften in Südwales und ihrer ca. 200000 Mann zählenden Arbeiterschaft sind ernste Diffe renzen hauptsächlich über die Neuregelung der Arbeitszeit entstanden. Die Versuche zu einer gütlichen Einigung haben bis jetzt kein Resultat gezeitigt. Sollte es wirklich noch zum Streike kommen, so wird er sich voraussichtlich sehr hart näckig gestalten und auf alle Fälle von einschnei denden Folgen für das Wirtschaftsleben Englands sein. Türkei. Die Pforte erklärt in einer neuerlichen Rund note an die Mächte angesichts des Beschlusses be treffs der Zurückziehung der internattonalen Be satzungstruppen von Kreta, sie sei entschlossen, die türkischen Rechte auf Kreta energisch zu wahren. Weiter will die Pforte den Mächten zur Kennt nis bringen, daß fortgesetzt große Mengen von Waffen und Munition aus Griechenland nach Kreta expediert werden. Da die kriegerische Expeditton Dschavid Paschas gegen die aufsässigen Albanesenstämme keinen sonderlichen Erfolg gezeitigt hat, so will es die Pforte jetzt auf dem Wege gütlicher Verhand lungen versuchen, die Albanesen wieder zu be ruhigen. Natürlich kommt es hierbei darauf an, welche Summe die Pforte ausgeben will, um die unbotmäßigen Albanesenstämme wieder kirre zu machen, da erfahrungsgemäß bei denselben mit Geld sehr viel zu erreichen ist. Persien. Die russische Okkupation Nordpersiens dauert ungemindert fort. Die russischen Truppen machen keine Miene, Täbris, die Hauptstadt von Nord westpersien, in der sie sich vor einigen Wochen festgesetzt haben, zu verlassen. Auch in Mesched, der wichtigsten Stadt in Nordwestpersien, haben sie festen Fuß gefaßt und einen Versuch der per sischen Nationalisten, die ungeladenen Gäste über die Grenze nach Turkestan zurückzudrängen, blutig abgeschlagen. Nach Meldungen aus Teheran sind in dem Gefecht bei Mesched 130 Perser gefallen, und die Russen walten jetzt als unumschränkte Herren in diesem Teil de« persischen Reiches. Diese Erfolge genügen aber den russischen Expan-