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zu warnen, denn unreifes Beerenobst ist für den kindlichen Magen Gift. Die schwersten Magen- und Darmerkrankungen können die Folgen von unreif genossenem Beerenobst sein. — Wieviel Dreimarkstücke werde» geprägt? Es werden gegenwärtig allwöchentlich für 4- bis 500 000 Marr neue Dreimarkstücke in der Reichs münze geprägt und in Umlauf gebracht. Es werden am Ende dieses Jahres 66 Millionen Dreimarkstücke im Verkehr sein, die hoffentlich dem Bedürfnis vorläufig genügen werden. — Sine interessante Steuer - Entscheid«»-. Von seinem steuerpflichtigen Einkommen hatte ein Fleischermeister in Plauen i. B. die Summe von 2000 Mk. für die Unterhaltung seines Sohnes als Einjährig-Freiwilliger in Abzug gebracht und sich so gegen 75 Mk. Staats- und Gemeindeeinkommensteuer niedriger eingeschätzt. Dies wurde von der Steuerbe hörde beanstandet, worauf der Meister Klage erhob, welche indessen von allen Instanzen abgewiesen wurde. Die Kosten des einjährig-freiwilligen Dienstes gehören zur Bestreitung der standesge mäßen Unterhaltung des Sohnes. Hierzu sei der Vater auf Grund des Bürgerlichen Gesetzbuches verpflichtet. — Die Zahl der Auswanderer aus Sachse» hat im vorigen Jahre im Verhältnis zu den übrigen deutschen Staaten eine seit dem Jahre 1890 noch niemals vorgekommene Höhe erreicht. Der Anteil der Sachsen unter den deutschen Auswanderern schwankte während der letzten achtzehn Jahre zwischen 2,83 im Jahre 1890 und 6,07 im Jahre 1907, stieg aber unter dem Einfluß der geschäftlichen Depression des Jahres 1908 auf 6,38 o/o, der relativ höchsten Anteilszahl an der deutschen Auswanderung, die Sachsen bisher er reichte. Diese Tatsache ist um so auffallender, als das vergangene Jahr mit 19 883 Auswande ¬ rern aus dem Deutschen Reich die niedrigste Aus wandererzahl aufwies, die das Deutsche Reich iin Laufe der letzten beiden Jahrzehnte verzeichnete. Am höchsten war sie 1891 und 1892, wo 115 392 Deutsche, darunter 3M Proz. Sachsen, bez. 112208 Deutsche und darunter 4,38 Proz. Sach- sen nach überseeischen Ländern verzogen. Absolut betrachtet war die sächsische Auswanderungszahl im Jahre 1908 aber geringer als in den Vorjah ren bis 1902 zurück und wesentlich niedriger vor allem auch als in den Jahren 1890 bis 1896 ; denn sie belief sich auf nur 1264 Personen, 749 männ lichen und 515. weiblichen Geschlechts. Nur 19 von ihnen gingen nach europäischen Staaten. Der größte Teil (1045) wandte sich den Vereinigten Staaten Nordamerikas zu. 104 suchten in Bra silien ihr Glück, 49 in Argentinien, 31 in Britisch- Nordamerika. 12 strebten Australien und Poly nesien zu und 4 Afrika. — Ob sie wohl alle das Glück fanden? — Ferienfahrt «ach Rom, Neapel, Tunis, Athen etc. Wer genußreiche Ferien an den schönsten Plätzen des Mittelmeeres verleben möchte, sei hingewiesen aus die diesjährige Sonderfahrt des bestens empfohlenen Studienreise-Clubs Leipzig. Abfahrt in Leipzig (Sonderzua II. Kl.) am 15. Juli abends; über Lindau, woselbst Reisende aus Süd- und Westdeutschland unter entsprechender Preisermäßigung Anschluß finden, Zürich, Lugano, Mailand nach Genua. Auf prächtigem Extrasalon dampfer sodann nach Montecarlo und Nizza, Ajaccio, Cagliari, Tunis (Karthago), Malta, SyrakuS, Athen, Taormina und Messina, Neapel, Sorrent, Capri, Civitavecchia, Rom. Ankunft in Genua am 4. August, Rückfahrt nach Belieben. Preis ab Leipzig nur 360 Mk. einschl. Fahrt im Sonder zug und auf dem Dampfer, voller Verpflegung, Wagen- und Gsenbahnfahrten unterwegs, Führungen usw. Näheres erfahren reiselustige Damen >und Herren aus der ausführlichen Broschüre, die bei Berufung auf unser Blatt kostenlos abgegeben wird vom Vors. des Clubs, Oberlehrer Bemmann, Leipzig, Brockhausstraße. — Der IS. deutsche Kischereirat trat am Mittwoch im Saale der Zweiten Ständekammer zu Dresden zu einer Sitzung zusammen. Den Vorsitz führte Geh. Justizrat Uhles-Berlin. Aus dem Jahresberichte des Deutschen Fischereivereins ist mitzuteilen, daß der Verein vom Reichsamt des Innern im letzten Jahre große Zuwendungen für außerordentliche Zwecke erhalten hat, u. a zur Beschaffung und Aussetzung einer Million Lachsbrut im Elbegebiet 5571,65 Mk. Die Tätig keit des Vereins im verflossenen Jahre war außer ordentlich umfangreich. Bezüglich der Abänderung des deutschen Fischereigesetzes wurden verschiedene Wünsche geäußert. Besonders eingehend wurde die Frage des Abschlusses und die Erweiterung des Begriffes der geschlossenen Gewässer besprochen. Weiter wurde vom teichwirtschaftlichen Ausschüsse die Errichtung einer Versuchsstation in der Lüneburger Heide und die Einführung eines Schutzzolles für Fische angeregt. Die angeschlossenen Vereine usw. erhielten im Jahre 1908/09 im ganzen Beihilfen in Höhe von 37 000 Mk., wovon auf das Königreich Sachsen 1800 Mk. entfielen, lieber die Beschaffung von Aalbrut aus England für Besatzzwecke heimischer Gewässer referierten Generalsekretär Fischer-Berlin und Fischereidirektor Lübbert-Hamburg, worauf Professor l)r. Hofer- München einen instruktiven Vortrag über die Stellung der Fische unter daS Reichsseuchengesetz hielt. Zum Ort der nächstjährigen Tagung wurde Hamburg gewählt. — Ein neues Verfahre« zur Bekämpfung der Tuberkulose der Rinder. Der bekannte Bakterio loge vr. Burow in Halle a. S., dem die Land wirtschaft bereits das Suptol verdankt, ein allge mein anerkanntes und erprobtes Präparat zur Heilung der akuten und chronischen Schweine seuche, hat ein Verfahren ausgearbeitet zur Hei lung bezw. Besserung der Tuberkulose der Rinder. Der Forscher berichtet darüber in der jetzt erschie nenen Nr. 25 der „Landwirtschaftlichen Umschau", Magdeburg: In Anbetracht des Umstandes, daß in Deutschland, wie statistisch fest- gestellt ist, 25 Prozent aller Rinder tuberkulös sind, handelt es sich um eine Frage von außer ordentlichem, volkswirtschaftlichen Interesse, vr. Burow hat Rinder im Anfangsstadium der Krank heit geheilt und Rinder, die sich im vorgeschrit- lenen Stadium der Tuberkulose befunden haben, in wenigen Wochen durch eine ein- oder zwei- malige Impfung soweit gebessert, daß dieselben wieder vollkommen wirtschaftlich ausnutzungs fähig geworden sind. Bisher haben über 20 Tier ärzte an einem Material von ca. 500 mit dem Burowschen Präparat geimpften Rindern den Erfolg voll und ganz bestätigt. Mit einem ähn lichen Resultat ist das Präparat auch schon an ca. 100 tuberkulösen Menschen verimpst worden, jedoch betrachtet vr. Burow diese Versuche noch lange nicht als abgeschlossen, sondern zunächst le diglich als Kontrollversuche für das Prinzip der Therapie überhaupt. Bautzen, 19. Juni. Jubelfeier unseres Regi ments. Nach den regnerischen Tagen, unter denen leider die Jubelfeier unseres Schwesterregiments in Zittau zu leiden hatte, verspricht der vorgest rige Sonnenschein ein herrliches Paradewetter für den kommenden Sonntag. Der heute bedeckte Himmel wird sich hoffentlich wieder aufklären! Die Nachfrage nach Tribünen- und Fensterplätzen ist denn auch eine gewaltige. Leider ist es aber nicht mehr möglich, Plätze abzugeben. Außer den Angehörigen von Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften sind in erster Linie die 16 Militär vereine und freien Vereinigungen des Regiments mit Karten bedacht worden, dann haben die durch ca. 400 Militärvereine übermittelten Wünsche alter 103er Berücksichtigung gefunden, ferner die der Militärvereine der Stadt, endlich die einer sehr großen Anzahl hiesiger Bürger und Landbe wohner, die sich rechtzeitig auf ergangene Be kanntmachung in der Presse hin gemeldet haben. Eine weitere Berücksichtigung der verspätet ein gehenden Wünsche würde eine zu große Belastung der Tribüne und eine Ueberfüllung der Kasernen- fenster zur Folge haben, was natürlich vermieden werden muß. Neustadt, 19. Juni. Einen sehr genuß- reichen Ausflug bot der hiesige Gewerbe- vereinam letzten Mittwoch seinen Mitgliedern. Derselbe galt dem Besuche der Gewerbeausstellung in Kötzschenbroda. Die stattliche Zahl von 80 Personen hatte sich zu diesem Ausfluge vereinigt. Vormittag 9 Uhr 55 Minuten verließen die Aus flügler per Bahn den hiesigen Ort. Im Haupt bahnhof zu Dresden wurde das gemeinsame Mit- tagsmahl eingenommen und alsdann die Weiter fahrt angetreten, die die Teilnehmer gegen 2 Uhr nach Kötzschenbroda brachte. Hier unternahm man zunächst einen Spaziergang zur aussichts reichen Friedensburg, wo man sich ein Täßchen Mocca gut schmecken ließ. Zurückgekehrt von die ser Höhe, besichtigte man eingehend die vielen Sehenswürdigkeiten der Ausstellung. Abends 8 Uhr verließ man sehr befriedigt Kötzschenbroda wieder und fuhr der lieben Heimat zu. — Der Bezirks lehrerverein Sebnitz — Reu st adt bringt heute Sonnabend einen Familien ausflug nach dem Valtenberge zur Ausfüh rung. — Zu dem 200jährigen Jubilä um des 4. I n f. - R e g t s. Nr. 103 in B autzen fahren die Kameraden der hiesigen Bereinigung bereits heute nachmittag 4 Uhr 32 Min. von hier weg. Als Standquartier für die hiesigen Teil nehmer wurde der „Münchener Hof" auf der Töp fergasse bestimmt. — In der Nacht vom letzten Mittwoch zum Donnerstag sank hier die Tem - Der pkchßfche Sr^thler. Oett« 4. pcratur so wesentlich, daß an manchen Stel len Frostschäden eingetreten sind, Zittau. Der Oberlaufitzer Radfahrerbuud hält am Sonntag hier sein 19. Verbandsfest ab. — In Dittersbach«, d. Eigen' treten die Masern so häufig auf, daß sämtliche Schul klassen geschlossen werden mußten. 8. Dresden, 19. Juni. Fürst Heinrich XlV. von Reutz geisteskrank. Fürst Heinrich XIV. Neuß ä. L., der in Dresden jahrelang in morganatischer Ehe mit der im Jahre 1907 hier verstorbenen Freifrau von Saalburg in einer Villa auf der Wiener Straße lebte, befindet sich seit längerer Zeit nach hierher gelangten Nachrichten in völlig umnachteten geistigen Zustande im Schlosse zu Schleiz. Schon seit Jahren machte sich ein Schwin- den der Geisteskräfte bei dem Fürsten bemerkbar. Anfangs war es nur eine Abnahme des Gedächt nisses, bald aber schloß man auf ein Gehirnleiden, was sich auch bestätigte. Bekanntlich führt für beide reußische Länder Erbprinz Heinrich XXIV. von Reuß j. L. die Regentschaft. tt. Dresden. Superintendentenjubiläum' Wie Leipzig jüngst das 25jährige Amtsjubiläum seines Superintendenten Geheimen Kirchenrates vr. tbeol. Pank gefeiert hat, so wird auch Dresden in diesem Jahre ein 25jähriges Superinten dentenjubiläum feiern, da auch Oberkonsistorial- rat vr. tksol. Dibelius 1884 zum Superintenden ten ernannt worden ist. Länger als diese beiden Herren sind Superintendenten Kirchenrat vr. Schmidt in Annaberg, welcher 1874, Ober kirchenrat vr. Nobbe in Leisnig, welcher 1881, und Geheimer Kirchenrat vr. Meyer, welcher 1883 ernannt wurde. Noch aus dem vorigen Jahrhundert stammt die Ernennung der gegen wärtigen Superintendenten von Auerbach (1897), Chemnitz I (1898) und II (1897) Dresden II (1890), Freiberg (1891), Grimma (1895), Großenhain (1900), Leipzig II (1887), Meißen (1898), Oelsnitz (1894), Plauen (1892), Rade berg (1894), Rochlitz (1899), Stollberg (1894), Werdau (1900), während erst in diesem Jahr hundert die Superintendenturen Borna (1903), Dippoldiswalde (1901), Glauchau (1903), Marien berg, Oschatz, Pirna (1901), Schneeberg (1904) besetzt worden sind. Aus den Ephorien selber, in welchen sie bis dahin wirkten, sind als Super intendenten hervorgegangen die von Chemnitz I und II, Dippoldiswalde, Dresden I, Freiberg, Leipzig I und Schneeberg, also 7 von 27, während 20 aus anderen Ephorien in ihre Superintendentur versetzt wurden, die letzteren aus ihren eigenen Ephorien hervorgegangenen Superintendenten sind Hempel in Dippoldiswalde (1901) und Thomas in Schneeberg (1904). 8. Dresden, 19. Juni. Folgen des neue» Aorst- sch«tzgesetzes in Sachsen. Manche Gutsbesitzer und Gutsverwaltungen, ja selbst Oberförstereien und Königliche Forstverwaltungen erlassen bereits auf Grund der Bestimmungen des neuen Forst schutzgesetzes Verbote zum Betreten der Wal dungen. Das Volk in seiner Gesamtheit, das na mentlich nur an Sonntagen in der Lage ist, sich im Freien zu ergehen, wird durch diese Verbote in ganz fühlbarer Weise betroffen. Für jeden Ver kehr verboten hat soeben sowohl die Gauernitzer als auch die Scharfenberger Gutsverwaltung den namentlich von der Dresdener Bevölkerung viel besuchten idyllischen Laubholz- und Wiesengrund, den allbekannten Gauernitzer Grund unterhalb der Dampffchiffsstation Gauernitz. Ferner wurde eip Teil des lieblichen WeißeritztalwegeS von Sta tion Seifersdorf nach Station Malter gesperrt. Diese wunderschöne Partie des Weißeritztales wurde von vielen Touristen gern besucht. Die Grillenburger Oberforstmeisterei hat zuguterletzt noch verfügt, daß im Grillenburger Forstbezirk — keine Wegweiser und Markierungen angebracht werden dürfen. Diesem Verbote entsprechend kann darum der Gebirgsverein für das Wilde Wei- ßeritztal zu Edle Krone bei Tharandt die Mar kierung des vielbegangenen Bergsteiges von den Harthenbachfällen (Stille Liebe) über die Höhe nach Edle Krone nicht wieder auffrischen. Ander wärts, im Erzgebirge, kommen die Forstverwal-' Lungen den gemeinnützigen Bestrebungen der Ge- birgSvereine entgegen und hier, in der Nähe der Großstadt, erläßt man so engherzige Verbote. Durch genaue Wegbezeichnungen wird doch der Verkehr in bestimmte Bahnen gelenkt und auf bestimmte Gebiete beschränkt, fehlen die Bezeich nungen, dann laufen die Spaziergänger nicht sel ten irre, und Schädigungen in den Revieren blei ben nicht aus. Man darf gespannt sein, ob auch in der vielbesuchten Sächsischen Schweiz die Forst verwaltungen und Oberförstereien ähnliche Ver bote erlassen werden wie in den herrlichen Gril lenburger Waldungen. Für den Touristen»«-