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II» L«- fLchfisch« «rziihl-r. G-tte « nächste Jahresversammlung (1910) Kamenz ein stimmig gewählt. Dje diesjährige Wanderver sammlung wird im Laufe des Spätsommers in Pulsnitz abgehalten. Gegen 5 Uhr wurde die Hauptversammlung geschlossen. An dieselbe schloß sich nach kurzer Pause die 50jährige Jubelfeier des Bienenzüchtervcreins Bühlau und Umgegend. An derselben nahmen zur großen Freude auch Se. Durchlaucht Prinz v. Schwarzburg und Herr Oberstleutnant v. Baumgarten teil. Musik- vortäge der Bischofswerdaer Stadtkapelle und Ge sangsvorträge des Männergesangvereins „Rau L Vogel" wechselten im Kommers ab. Im Namen des Jubelvereins begrüßte der Vorsitzende Herr Klaredie Erschienenen, insbesondere die beiden hohen Ehrengäste und das Direktorium des bie nenwirtschaftlichen Hauptvereins. Im Namen der Gemeinde Großharthau entbot Herr Gemeinde vorstand Gebler den Versammelten seinen Gruß. Es folgten nun die Ehrungen. Se. Durch laucht Prinz v. Schwarzburg überreichte dem Jubelverein unter markigen Worten das Bildnis Sr. Maj. des Königs und schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Se. Maj. den König. Herr ReichstagsAbgeordneter Gäbel, der 1. Vorsitzende des bienenwirtschaft- lichcn Hau; tvereins Sachsen überreichte unter an erkennenden Worten Herrn Schmiedemciiter Zschiedrich aus Bühlau die Bronzene Haupt vereinsmedaille, den Herren Gutsbes. Schu man n in Rennersdorf, Privatus Julius Haus- waldin Goldbach, Erbgerichtsbes. Emil Huhle in Bühlau und dem Privatus Julius Tietze aus Großharthau die Silberne Hauptvereinsmedaillc, dem Jubelverein ein Ehrendiplom und ferner 25 Mark als Grundstock einer Stiftung, deren Zinsen innerhalb dec Vereins, wenn die Stiftung auf 200 angewachsen ist, zur Belohnung für her- vorragende Verdienste um die Bienenzucht an Vereinsmitglieder zur Verteilung kommen sollen. Erstmalig kam auch die vom Hohen Ministerium verliehene Staatsmedaille zur Verteilung. Es erhielten die Bronzene Staatsmedaille die Herren Gutsbes. Albin Schumann in Renners dorf und Erbgerichtsbes. Huhlein Bühlau. Der Vorsitzende des Verbandes übermittelte die Glück wünsche des Verbandes und überreichte im Namen des Bienenzüchtervereins Arnsdorf ein Diplom. Ein solches stiftete auch der Bienenzüchterverein Stolpen. Die Bienenzüchtervereine Großröhrs dorf und Rüsseina stifteten je 5 Mark zur Jubi läumsstiftung, der Verein Pulsnitz ein wertvolles Lehrbuch, der Verein Kamenz ein Schreibzeug mit silberner Glocke, ein Herr 50 Mark. Eingegangen waren Glückwunschschreiben vom landwirtschaft lichen Kreisverein des Markgrafentums Meißen- Oberlausitz, vom landwirtschaftlichen Kreisverein Dresden, vom Amtshauptmann Herrn V.Carlo- witz in Bautzen und vom Amtshauptmann Herrn v. Nostitz in Pirna. Der Vorsitzende des Jubel vereins dankte tiefbewegt allen für die dem Verein erwiesene Ehrung. Hierauf hielt Herr Kantor Wolf aus Bühlau einen Rückblick auf die Vcreinsgeschichte, wobei er den Jubelverein mit einem Bienenvolk verglich. Er erntete stürmischen Beifall für seine oft recht humorvollen Ausfüh rungen. Auf den Kommers folgte Festtafel. Das erste Hoch wurde von Sr. Durchlaucht Prinz v. Schwarzburg ausgebracht und zwar auf den Jubelverein. Durchlaucht dankte zunächst für die Einladung, der er gern gefolgt sei. Jederzeit habe er mit regem Interesse die edlen Bestrebungen der Imker verfolgt. Er schloß mit den begeistert aufgenommenen Worten: vivai. creseat, lloreat! Der Jubelverein Hochl Hoch! Hoch! Darauf nahm das Wort Herr Reichstagsabgeordneter Gäbel. Es gab derselbe seiner und der Imker großen Freude Ausdruck über die Teilnahme Sr. Durch laucht und forderte die Versammelten zu einem Hoch auf Sr. Durchlaucht Prinz v. Schwarzburg auf. Ein donnerndes Hoch durchbrauste den Saal. Die Jubelfeier fand mit einem flotten Ball seinen Abschluß. Wer der Jubelfeier beiwohnte, wird sich ihrer immer gern und mit Freuden erinnern. Möge der Bienenzüchterverein Bühlau und Um gegend auch ferner wachsen, blühen und gedeihen! Kamenz. Sonnabend in der 12. Vormittags stunde wurde über dem Hutberge ein Luftballon gesichtet. Derselbe schwebte gegen zwei Stunden jedenfalls infolge mangelnder Luftströmung in beträchtlicher Höhe über hiesiger Stadt und ver schwand sodann in östlicher Himmelsrichtung den Blicken. d. Bautzen, 24. Mai. Gestern Mittag fand auf dem Schützenplatze die Prüfung der bei der hiesigen Sanitätskolonne ausgebildeten Lehr abteilung durch Herrn Oberstleutnant z. D. Mahlig-Dresden statt. Als Sachverständiger fungierte hierbei Herr Stabsarzt vr. Herbach vom hiesigen Regiment. Die Abteilung bestand die mündliche wie praktische Prüfung recht gut. Die Kolonne zählt nunmehr 48 Mann. Der Prüfung wohnten auch der Bezirkskommandeur Oberst Straube, Justizrat Sehfert, Bezirksvor steher Klemm u. a. bei. h. Bautzen, 24. Mai. Durch vorzeitiges Los gehen eines Sprengschusses sind Freitag abend im Nadelwitzer Steinbruche die Steinarbeiter Johann Kschieschang aus Seidau, Schier aus Kreckwitz und Herzog aus Wilthen schwer ver unglückt. Die Verletzungen der drei Genannten bestehen in der Hauptsache aus Brandwunden an Brust, Armen und im Gesicht; dem Kschieschang sind zuin Teil beide Hände weggerissen worden. — Die 74jährige Witwe Lengfeld ist Freitag beim Wasserschöpfen in den Mühlgraben gefallen und darin ertrunken. — Die Maurer und Zimmerleute sind Sonnabend früh in den Ausstand getreten: bei vier Arbeitgebern wird weiter gearbeitet, da selbige den geforderten Stundenlohn von 45 Pfg. zahlen. Zittau. Die Stadtverordneten bewilligten in ihrer Sitzung 5000 Mk. zur Ausschmückung der Straßen und zu sonstigen Dekorations zwecken bei dem Mitte Juni stattfindenden Regi mentsfest. Dresde«, 24. Mai. Heute früh starb der Direktor des Zoologischen Gartens in Dresden Kommissionsrat Adolf Schöps in noch nicht vollendetem 58. Lebensjahre. Dresden. Die hiesige Bäckerinnung gibt mit Rücksicht auf die Klagen der Kundschaft bekannt, daß nicht das Bäckerhandwerk die Schuld daran trage, daß das Gebäck so klein sei, sondern die hohen Mehlpreise, die in den letzten fünf Jahren um 50 Prozent gestiegen wären. Die Bäcker seien sehr beunruhigt darüber, daß bei der in Deutsch land anerkannt enorm reichen Ernte des Vorjahres die Preise der Mehle sich immer noch erhöhen. v. Schandau, 24. Mai. Infolge der an haltenden Trockenheit, hat der Wafferstand des Elbstromes ebenfalls recht abgenommen, wenn nicht bald Regenwetter eintritt, wird man nächstens mit kleinen Wasserstandsverhältnissen rechnen müssen. —Am 20. d. M. ist der Sommerfahr plan der Sächs. Böhm. Dampfschiff-Gesellschaft in Kraft getreten und enthält genügend viel Fahrten nach allen Elbstationen. — Im Laufe voriger Woche gestaltete sich der Schiffahrtsverkehr von Böhmen nach Deutschland wiederum lebhaft, denn es sind in diesem Zeiträume insgesamt 274 be ladene Schiffe und 73 Flöße eingefahren, die vor Hirschmühle, Krippen oder Schandau zur zollamt lichen Abfertigung gelangten. — Am gestrigen Sonntag vollzog sich im Gebiet der sächsisch böhmischen Schweiz wiederum ein recht lebhafter Touristenverkehr, so daß alle Punkte derselben besucht wurden. Hier und in den anderen Elb- orten bereitet man sich in den Gasthäusern und Privatwohnungen auf den bevorstehenden Touristen besuch vor, zumal aus der Reichshanptstadt und Leipzig usw. viel Anmeldungen vorliegen. Chemnitz, 24. Mai. Wie die „Chemn. Reuest. Nachr." aus Lengefeld im Erzgeb. melden, hat am Sonnabend nachmittag O UHr der Wirtschafts besitzer Emil Morgenstern seine Ehefrau mit einem Fleischermesser erstochen und hierauf sich selbst die Kehle durchschnitten. Morgenstern war dem Trünke ergeben, weshalb stets Ehezwistigkeiten herrschten. Kürz vor der Tat war noch der Geistliche bei der Familie gewesen, um das Ehe- paar, das vier unversorgte Kinder hinterläßt, zn versöhnen. Beide standen in den 40er Jahren. Frankenberg. In eineni Grundstück der äußeren Freiberger Straße trat ein sechs Jahre altes Mädchen auf einen mit Bohlen abgedeckten Brunnen. Plötzlich gab einer der Balken nach und stürzte mit dem Kinde etwa acht Meter tief in den Brunnen, der über drei Meter Wasserstand hatte. Der Vorgang war glücklicherweise beob achtet worden, auf einer herbeigeeilten Leiter kletterte das Kind, das auf dem Balken liegen ge blieben und so vor dem Ertrinken bewahrt wor den war, wieder herauf. Leipzig. Der „Verband Deutscher Esperan- tiften" (über 1300 Mitglieder in etwa 250 Orten Deutschlands) veranstaltet am 6. Juni in Leipzig ein „Esperanto - Frühlingsfest", zu dem bereits eine stattliche Anzahl Anmeldungen vor liegt. Das umfangreiche Programm verzeichnet u. a. Vorträge in und über Esperanto, einen Fest kommers mit Theateraufführungen, Ball und Feuerwerk, Besuch des im Bau begriffenen Völ kerschlachtdenkmals rc. Interessenten wollen sich mit der Geschäftsstelle des Vereins Deutscher Es perantisten, Leipzig, Carolinenstraße 12, in Ver bindung setzen, von der auch gegen Einsendung von 15 ein Esperanto-Lehrbuch, sowie auf- klärende Schriften portofrei zu erhalten sind. »lauchN«. Donnerstag nachmittag entstand im Hinteren herrschaftlichen Wald ein großer Waldbrand, dem ea. 40 Acker zum Opfer fielen. Von allen Seiten kam die Feuerwehr, jedoch konnten die Spritzen infolge Wassermangels nicht in Funktion treten. Plauen. Neuerliche Waldbrände. Am Him- melfahrtstage bemerkten nachmittags gegen 4 Uhr Einwohner von Bad-Elster in Abteilung 7 des Kgl. Forstreviers einen Waldbrand. Das Feuer, welches, wie angenommen wird, böswillig verursacht wurde, vernichtete etwa 13 Ar 14- bis 15jährigen Fichtenbestand. Herr Waldwärter Althof begab sich mit einigen Waldarbeitern nach dem Brandplatze und ließ einen Teil Wald ab hauen, um dem Umsichgreifen des Feuers Einhalt zu tun. — Am Donnerstag mittag wütete auch in dem der Stadt Eger gehörigen Walde zwischen Asch und Haslau ein verheerender Waldbrand. Es sind etwa 11000 Quadratmeter zwölfjähriger Bestand und ein beträchtlicher Teil Bauholz dem Feuer zum Opfer gefallen. Die Bahnstrecke Eger- Asch war infolge des Brandes, der zu beiden Sei ten des Bahnkörpers wütete, unpassierbar, wes halb der Mittagszug von Eger erst mit beträcht licher Verspätung abgelassen werden konnte. Die Ascher Feuerwehren und das Bahnpersonal wur den mittelst Sonderzuges zur Brandstätte ge bracht. Nur mit großer Mühe gelang es, des Feuers schließlich Herr zu werden. Die Ent stehungsursache ist nicht bekannt. — Fast zu glei cher Zeit brannte auch ein Teil der Fichtenwal- dung am Hainbprge. Auch dort griffen die Feuerwehren mit Erfolg ein, so daß nur etwa 120 Quadratmeter Waldung verbrannten. Vermischtes. — Ein raffinierter Betrug. In Wendisch- Buchholz, einem Orte bei Berlin, wurde ein Ein bruch in die Kämmereikasse verübt, wobei 7800 Mark dem Dieb in die Hände fielen. Auffällig war, daß auch das Hauptbuch der Kasse gestohlen war. Man dachte an gewerbsmäßige Einbrecher, jetzt aber hat die Polizei ermittelt, daß der Käm mereikassenrendant Kirschner selbst den Einbruch fingiert und sich in den Besitz der Gelder gesetzt hatte. — Ein erschütternder Zwischenfall. Der Lehrer Hahn vom Berliner Lehrergesangverein erlitt kurz vor dem Auftreten des Berliner Vereins einen Gehirnschlag und starb im Augenblicke, wo der Verein zum Auftreten auf der Wettstreitbühne in Frankfurt a. M. aufgerufen wurde. Die Sänger standen unter dem Eindruck des er schütternden Vorganges, schnitten aber trotzdem gut ab. Beim Verlassen der lebhaft applaudierten Sängerschar, die bisher im Besitze der Kaiserkette gewesen war, schaffte man die Leiche -des Sanges bruders mit dem Leichenwagen in die Stadt. — Durch fast unglaubliche Unsauberkeit in der Geschäftsführung haben 2 Münchener Wurstfa- brikanten die Aufmerksamkeit der Behörde auf sich gelenkt. Infolge einer Anzeige der Fett lieferanten wurden die Läden und Arbeitsräume der beiden Meister revidiert und den dortigen Waren Proben entnommen, die die aufgedeckten „Geheimnisse des Wurstkessels" noch weit in den Schatten stellen. Nicht nur vereitertes Fleisch und Pferdefleisch wurde für die Wurst verwendet, sondern auch das Speisefett wimmelte von Würmern, die in dem Fett zerrie ben wurden. Die beiden Meister wurden inHaft genommen. — Ueber Nacht das Augenlicht verloren. Von einem schweren Schicksalsschlage ist die Familie des Landwirts Renfordt in dem nicht weit von Altena (Wests.) gelegenen Rennerde betroffen worden. Als die Frau eines Morgens erwachte, bemerkte sie, daßsieüberNachtdasAugen- licht verloren hatte. Sofort spannte der Mann an, um seine Frau der Augenklinik in Ha gen zuzuführen. Unterwegs erlitt sie einen Schlag anfall, dem sie sofort erlag. — Große Vermächtnisse. Der in Offen bach verstorbene Rentner Wilh. Schramm hat außer dem bereits gemeldeten Legat von 50000 Mark für die dortige Handelskammer eine Reihe großer Vermächtnisse hinterlas sen; der Alicefrauenverein und der Tierschutzver ein erhalten je 10000 °ckt, der Hilfsverein be kommt 20000 <^k. Außerdem ist eine „Wilhelm- Schramm-Stiftung" angeordnet; dieser sind 600000 bis 700000 überwiesen worden, aus deren Zinsen Waisen und verschämte Arme un terstützt werden sollen. Druck «ud Beklag von Friedrich May, redigiert unter Berantwortlichkeit von Emil May in Bischofswerda.