Volltext Seite (XML)
Sonnabend die Bcsoldungsvorlagen nach den Be schlüssen des Abgeordnetenhauses. Die Zündholzsteuer soll neben einer Erhöhung des Kaffeczollcs auch im Deutschen Reiche einge führt werden. Rußland besitzt sie schon seit 1848, Griechenland seit 1884, Spanien und Portugal seit 1892, Serbien und Rumänien seit 1893, Ita lien seit 1895. Frankreich hatte sic 1871 eingeführt, aber schon zwei Jahre später durch ein Privat monopol und danach durch das Staatsmonopol ersetzt, durch das die Republik etwa 35 Mill. Franks im Jahre cinnimmt. Von verschiedenen Seiten wird auch für das Deutsche Reich statt einer Aufwandsteuer mit Banderole gleich von vornherein das Reichsmonopol empfohlen. Bei der Aufwandsteuer sind die Kontrollgebührcn zu hohe und auch im besten Falle unzureichende. Soll aus Zündhölzern ein nennenswerter Steuer ertrag gezogen werden, dann muß natürlich fest zugegriffen werden. Die Klage, daß in diesem Falle die Wohlhabenden mit ihrem elektrischen Licht oder den Selbstzündern des Gasglühlichts vor der ärmeren Bevölkerung bevorzugt würden, wird als nicht stichhaltig angesehen. Dagegen würde die Steuer jedermann zu einen: sparsamen Gebrauch von Zündhölzern veranlassen, bei denen man ja mit dem Sparen beginnen soll, um reich zu werden. Der Regent von Braunschweig, Herzog Albrecht von Mecklenburg, soll nach in Braunschweig um laufenden Gerüchten beabsichtigen, sich wieder zu vermählen. In der braunschweigischen Bevölke rung würde man cs mit großer Freude begrü ßen, wenn der jetzt 5t jährige Herzog-Regent,, wel cher seit 10. Juli 1908 Witwer ist, diese ihm zuge schriebene Absicht verwirklichen sollte. Allerdings verlautet noch nichts bestimmteres darüber, wel che fürstliche Dame der Herzog-Regent als seine künftige zweite Gemahlin etwa bereits ins Auge gefaßt hat. Dem Präsidenten des Reichstages, Grafen Udo zu Stolberg-Wernigerode auf Krcppelhof sind zu seinem 50jährigcn Dienstjubiläum folgende Tele gramme zugegangen: Heute sind es 50 Jahre, daß Sie, mein lieber Graf, der Armee angehören, in deren Reihen Sie sich vortrefflich bewährt, in gro ßer Zeit mitgekämpft und geblutet haben für die Ehre des Vaterlandes. Es ist mir daher eine auf- richtige Freude, in dankbarer Erinnerung hieran Ihnen zu Ihrem heutigen Ehrentage von Herzen Glück zu wünschen. Wilhelm, kl. — Eurer Exzel lenz spreche ich zum heutigen Tage meinen herz lichsten Glückwunsch aus. In aufrichtiger Ver ehrung Fürst Bülow. — Namens des Vorstandes des Reichstages beehre ich mich. Eurer Exzellenz zur heutigen Feier der Wiederkehr des Tages, an welchen! Eure Exzellenz vor 50 Jahren in den Staatsdienst eingetreten sind, unseren herzlichsten Glückwunsch auszusprechen. Mögen Eure Exzellenz noch oft diesen Tag in voller Gesundheit, Frische und Rüstigkeit verleben, vr. Paasche. — Außer dem haben der Kriegsminister, der Reichsschatz- sckrctär u. a. Glückwunschtelegramme gesandt. Am vergangenen Freitag fand in Berlin der erste deutsche Schiffahrtstag statt. In einer der von ihm angenommenen Resolutionen spricht er sich mit Entschiedenheit gegen die von Preußen geplante Einführung von Schiffahrtsabgaben aus. In Oldenburg ist ein Konflikt zwischen Regie rung und Landtag wegen des neuen Schulgesetzes entstanden. Letzteres ist vom Landtag angenom men, aber die Regierung hat es bis jetzt nicht ge- nehmigt. . Holland Der Haager Schiedsgerichtshof fällte am Sonnabend seinen Spruch im deutsch-französischen Casablancastreit. Der Schiedsgerichtsspruch ta delt das Verhallen des Sekretärs des deutschen Konsulats in Casablanca, aber auch jenes der dortigen französischen Militärbehörden. Im übrigen weist das Urteil die Forderungen beider Parteien als unberechtigt zurück. Nunmehr wer den sich die beiden beteiligten Regierungen wohl das übliche gegenseitige Bedauern auszusprechen haben, womit dann der Zwischenfall definitiv er ledigt wäre. Auf Sumatra hat wieder einmal ein Kampf zwischen den holländischen Kolonialtruppen und feindlichen Eingeborenen stattgefunden. Ein Truppcndetachement wurde in der Nähe des hei ligen Grabes bei Oelaktadang von einer Bande eingeborener Fanatiker angegriffen. Der Feind mußte aber schließlich fliehen, nachdem er 45 Mann an Toten und Verwundeten verloren hatte; die Truppen hatten nur zwei Verwundete, außer dem iic ein auf ihrer Seite fechtender Einge- hon mnnonplling. n e st e r r e i ch - u n g a r n. c tV'eUag war ein ruhmvoller Ge -m- Reukirch gemein beliebten und Gutsvorsteh Amerika. Das Kriminalgericht in Caracas sprach den ehemaligen Präsidenten Castro von Venezuela von der Beschuldigung, an dem Komplott zur Er mordung des jetzigen Präsidenten Gomez beteiligt gewesen zu sein, frei. Der Urteilsspruch ist von der Bevölkerung Venezuelas mit Befriedigung ausgenommen worden. denktag für Oesterreichs Fahnen. Denn an die sem Tage waren hundert Jahre verflossen, daß das tapfere österreichische Heer unter Erzherzog Karl das von Napoleon befehligte sieggewohnte französische Heer bei dem Dorfe Aspern schlug und zum Rückzüge nötigte; cs war die erste Nieder lage, welche der korsische Eroberer erlitt. Am 21. Mai fand anläßlich der hundertjährigen Wie derkehr des Tages dieser österreichischen Waffen tat eine Gedenkfeier auf der historischen Schlacht stätte von Aspern statt, wobei Kaiser Franz Josef, umgeben von sämtlichen Erzherzögen und Mini stern, zugegen war. Am Denkmale des Löwen von Aspern richtete der Wiener Bürgermeister vr. Lueger eine Ansprache an den Kaiser, in ihr das erst jüngst wieder bewährte deutsch-österreichische Bündnis feiernd. Der greise Monarch gab in seiner Erwiderung der Hoffnung Ausdruck, daß der Allmächtige mit seinem Segen Oesterreich in friedlichen wie ernsten Zeiten geleiten möge. Hierauf begab sich der Kaiser auf den Festplatz, woselbst die feierliche Grundsteinlegung des gro ßen Denkmales von Aspern stattfand. In seiner Erwiderung auf eine Ansprache des Erzherzogs Franz Ferdinand pries der Kaiser die Opfer freudigkeit und den Todesmut der Helden unter Erzherzog Karl. Schließlich kehrte er nach Wien zurück. Zwischen Oesterreich-Ungarn und Japan soll ein geheimes militärisches Abkommen für den Fall eines russischen Angriffes auf den einen oder den anderen Partner getroffen worden fein. Die einigermaßen seltsam anmutende Nachricht bedarf offenbar noch der Bestätigung. Frankreich. Eine große Verstärkung der französischen Flotte ist geplant. Der höhere Marinerat hat sich für den Bau von 38 neuen Kriegsschiffen ausgespro chen; zunächst sollen vier ganz moderne Panzer schiffe gebaut werden. Dabei hören aber die Skandalös« in der französischen Marineverwal tung nicht auf. Der Marineuntersuchungsausschuß hat festgestellt, daß von den 130 bis 140 Millionen Francs, welche für den Hafen von Biserta (Tu nis) zur Verfügung gestellt wurden, etwa 60 Millionen in ganz unzweckmäßiger Weise veraus gabt worden sind. Der Streik der Pariser Beamten hat mit einer völligen Niederlage der Ausständigen geendet. Die nicht gemaßregelten streikenden Postbeamten haben sämtlich den Dienst bedingungslos wieder ausgenommen. L ü r k e i. Die politische Situation in der Türkei läßt noch immer zu wünschen übrig. In den leitenden jungtürkischen Kreisen flößen neuerdings die Hal tung der Griechen, die zunehmende Bildung grie chischer Banden in Mazedonien und Epirus und die griechischerseits eifrig betriebene Waffen- und Munitionseinfuhr nach diesen türkischen Gebieten große Besorgnis ein. Auf der Insel Skopelos ist ein großer Vorrat von Waffen und Munition aufgehäuft, der bei günstiger Gelegenheit nach Mazedonien eingeschmuggelt werden soll. Ferner ereignete sich ein anscheinend ernster türkisch-bul garischer Grenzzwischenfall. Der bulgarische Grenzposten bei Haskieni wurde nachts von türki schem Militär überfallen, welches dann auf bul garisches Gebiet vordrang. Einzelheiten über die sen Vorgang fehlen noch. Zur amtlichen Notifikation der Thronbestei gung des Sultans Mohammed V. wird nächstens eine außerordentliche türkische Gesandtschaft unter Lia Pascha nach Wien, Berlin, Petersburg, Stock- Holm, Kopenhagen, Haag, Belgrad, Bukarest, Ce- tinje und Athen abgehen, eine andere Sondermis- sion unter Tewfik Pascha, dem türkischen Bot- schafter in London, wird zu gleichem Zweck die übrigen Hauptstädte Europas besuchen. Zu dem bulgarisch-türkischen Grenzzwischenfall wird jetzt aus Sofia gemeldet, das türkische Trup pen mit Uebermacht die bulgarischen Grenzposten Korantik und Hassantepe angriffen, und letzteren besetzten. Nachdem die bulgarischen Grenztrup pen Verstärkungen erhalten hatten, eroberten sie Hassantepe zurück. Die Ursache des Zwischenfal- les, dem man in den diplomatischen Kreisen von Sofia nur lokale Bedeutung zumißt, ist noch nicht bekannt. Sachsen. Dresden, 24. Mai. Se. Maj. der König besuchte gestern vormittag 8*/, Uhr den Gottes dienst in der Hauskapelle zu Wachwitz. Um 1*/, Uhr fand daselbst Familientafel statt. Um 10 Uhr abends fuhr der Monarch nach Zeithain, um heute früh daselbst das 77. Artillerieregiment zu besichtigen. — Prinz und Prinzessin Johann Georg sind gestern früh von ihrer Rheinreise wieder hier eingetroffen. Dresden, 24. Mai. Se. Majestät der König hat zu genehmigen geruht, daß der Staatsminister vr. v. Otto das Großkreuz des Braunschweigischen Ordens Heinrichs des Löwen und der Geh. Legattons rat v. Stieglitz das jKommandeurkreuz 1. Klasse desselben Ordens, welche ihnen von dem Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Regenten des Herzogtums Braunschweig, verliehen worden sind, annehmen und tragen. DreSde«, 24. Mai. Lelnd aufgen Friedrich A folgte. Eini in das Jestp sprach der Vc H e n n i g un den so schwach geringen Tei Morgen aus. Festprediger, ferner Herrn mersleiterHer wackeren Sän ten. Ein Tä an und fand -8-Bischof der Gustav i seine diesjährig wurden die Al zum Jahresfesi in Zittau vl die vom Herrr Rechnung auf betrugen die < Ausgaben 238 Wies 3149,55 Legaten besteh« vom verstarb« Spittwitz gesti Jahresbeiträge« Göda 275,05 240,65 Mk., 216,95 Mk., a in der Nachve fest- 96,89 Ml Groß- und Kl« wolmsdorf 38, aus Neukirch verein gehörige eingegangen. ' Schuldirektor? geprüft und Sonderheit de der Dank der Verwendung de welche auf 900 soll ein Drittei Hauptverein o wieder den al Len evang.-luth und Rumburg Werden. Ueberd Friedland und mit je 50 Mk. soll mit Gottes harthau abgehal früher dem hi und deren Bei Radcherg gehört L Frauke» Geburtstages hiesigen Kirchen Löpelt die F Silber verliehe Dienste, die er Kirche geleistet Herrn Löpelt « Herrn Kirchenp Kirchenvorstande licher Weise L dem Wunsche i Löpelt vergönnt der gleichen Fri walten. LL Demitz-Tl Julius Mitt 1863/64, 66 und ein langjährig« Kirchenvorstandt dem König i Medaille" verlie r. lputzkau, gegen 10 Uhr ei signal«; es w, Tröbigauer Str material von l Hand in Brand Glut getäuscht, eilten die Spr Schmölln und l herbei, jedoch oh I —Gestern vormi I Schlenkrich c 1D «.. WM»WM« ,W.'MNSMtzMH. »er sEchfifch- «r-ithkr. O-tt- ». Se. Maj. der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen staatsangehörige Direktor im Aus wärtigen Amte Wirkl. Geh. Rat vr. v. Koerner in Berlin das ihm von dem Herrn Präsidenten der Französischen Republik verliehene Großoffizier- kreuz der Ehrenlegion annehme und trage. -g- Bischofswerda, 24. Mai. Herrn Ober lehrer Max Güttler wurde heute früh in der Aula vor versammeltem Lehrerkollegium und in Gegenwart des Herrn Stadtrat Clemens Löhnert durch den König!. Bezirksschulinspektor Herrn Schulrat Bach im Namen und Auftrag des König!. Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts das Verdienstkreuz überreicht. Herr Schulrat Bach hob in seiner herzlichen Ansprache hervor, daß der Dekorierte 34 Jahre im Orte und 38 Jahre überhaupt im Lehreramte sehr segensreich gewirkt und damit Kinder und Eltern, also der Stadt, der Kirche und dem Staate treu gedient habe und damit die Auszeichnung „Für Verdienst und Treue" wohl verdient habe. Mit den besten Wünschen schloß Herr Schulrat Bach, worauf Herr Stadttat Löhnert im Namen der Stadt sowie des Schulausschusses Herrn Oberlehrer Güttler herzlichst beglückwünschte. Das Gleiche tat Herr Schuldirektor Jochen im Namen des Kollegiums, das in seiner Gesamtheit durch diese hohe Auszeichnung eines Mitgliedes geehrt worden sei. Er sprach deshalb im Namen des Kollegiums seinen Dank aus gegen Se. Maj. dem König, Herrn Schulrat Bach und Herrn Bürgermeister vr. Lange. Herr Oberlehrer Güttler dankte nun tiefbewegten Herzens nächst Gott und dem Landes vater Herrn Schulrat Bach, der Schulinspektton und Herrn Direktor Jochen und versprach, seine Kräfte weiter gern in den Dienst der Schule zu stellen, soweit es und so lange es ihm möglich sei. Zum Schluffe der kurzen Feier brachte Herr Schulrat Bach noch ein Hoch aus auf Se. Maj. den König Friedrich August. Bischofswerda (Ordensauszeichnung). Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Ortsrichter Friedrich Moritz Böttger in Großharthau das Ehrenkreuz zu verleihen. Das selbe wurde ihm in Gegenwart des Gemeinde vorstehers Herrn Gäbler durch Herrn Oberamts richter Justtzrat Dost überreicht. Bischofswerda, 24. Mai. Herr Kommissions rat Herrmann Gmeiner-Benndorf in Goldbach ist zum Kommerzienrat ernannt worden. -e-. Bischofswerda, 24. Mai. Die 4 hiesigen König!. Sächs. Militärvereine veran stalteten am 23. d. M. im geschmückten Saale deS Hotels „König Albert" eine gemeinschaftliche Bor feier deS Geburtstages Sr. Maj. des Königs Friedrich August, die allerdings, wie wir leider bemerken müssen, keine große Anziehungskraft selbst auf die Kameraden ausgeübt hat. Der gute Gedanke, ein Bindeglied durch gemeinschaft liche Feiern zu gewinnen, hat sich demnach nicht verwirklicht. Auch die Ehrentafel war nur sehr schwach besetzt, wahrscheinlich, weil am Dienstag Festtafel stattfindet. Das Festarrangement lag in den Händen deS Vereins ehemaliger 103er und als Kommersleiter fungierte der Oberleutnant d. R. Herr Eibenstein. Nachdem die Stadt- kapelle einige Nummern recht gut vorgetragen, be grüßte der Kommersleiter die Erschienenen herz lichst, worauf mit der Kapelle abwechselnd der Militärgesangverein unter Herrn Kantor Köh lers Leitung mehrere recht gute Vorträge zum besten gab und durch die schöne Ausführung wesentlich zur Erhöhung der anfangs gedrückten Stimmung beitrug. Herr Lehrer Mäder be gleitete mehrmals am Klavier. In schwungvol len, begeisterten Worten hielt Herr Schuldirektor Jochen die Festrede und schloß die nach Form und Inhalt vollendete Ansprache mit einem ju-