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SM icrstr. 60. Lrüixsr oüxt. '«rls, tr. 36, II.. Ult. Plirrfeu. M wohl- erdau» ikörper »d i« von^er outxvxvu- d>'« tor gesch.), MSr 30»/, imiiert aschen 1.25. steder- oghdl. loli. »umitz. «IS»»» am kr»n- ii. krivat- oo 2—10 M. ?ari8, oivorsitüt, a » v»» 1WS. Donnerstag, 13. Mai. S-r«spr-chst<ü- SS. Bestellung« »erden bei allen Postanstalten de« deutschen Reiche«, für Bischofswerda und Umgegend bet unseren ZettungSboten, sowie in der Geschäftsstelle diese» Blatte» angenommen. Schluß der Geschäftsstelle Abrud» S Uhr. Dreimrdsechrigfter Jahrs«rg. Per sächWe Lrzähker, Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschast, der Kgl. Schulinspektio» und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Erscheint jede» Werktag abend» für den folgend« Lag und lostet einschließlich der Mittwoch» und Sonnabend» erschri. «ud«,vrlletriPtschru Beilage" bei Abholung viertel, silhrlich 1 ul 50 bei Zustellung in» Hau« 1 u» 70 Let all« Postanstaltm I u« S0 exklusive Bepellgrld. Einzelne Nummern kost« 10 Nummer der ZritungSprriSliste SS87. Inserate, welche in diese« Blatte dir weiteste Verbreitung finden, »erd« bi» vorm. 10 Uhr angenommen, größer« und komplizierte Anzeigen tag» vorher, und kostet di« »iergespaltene KorpuSzeile 12 die Reklamezeile 30 Geringster Jnseratenbetrag 40 «». Kür Rückerstattung rtngesandter Manuskripte »sw. keine Gewähr.. In hiesiger Stadt sind s P-rtemoimaies mit Inhalt gefunden worden. , Die Berlustträger werden hierdurch aufgefordert, ihre Ansprüche bei dem unterzeichneten Stadtrat geltend zu machen und nachzuweifen. Bischofswerda, am 12. Mai 190S. Dkk Ttadtvat. Deutsches Reich. Das Kaiserpaar traf am Montag vormittag an Bord der „Hohenzollern" nach leider ungünsti ger Ueberfahrt von Korfu in Malta ein. Die Forts und die im Hafen ankernden englischen Kriegsschiffe schossen Salut. Um 12 Uhr emp fingen die Majestäten auf der „Hohenzollern" den Besuch des Herzogs und der Herzogin von Con- naught, die von ihrer Tochter, der Prinzessin Pa tricia, begleitet waren. Um 1 Uhr ging das Kaiserpaar an Land, von der Bevölkerung lebhaft begrüßt, und nahmen ini Palais des Herzogs von Lonnaught Absteigequartier; daselbst folgte spä ter Frühstückstafel nach. Anläßlich des Besuches des Kaiserpaarcs wurden zwischen Kaiser Wil helm und König Eduard herzliche Telegramme ge wechselt. Abends sand in Villa Connaught ein größeres Diner zu Ehren der kaiserlichen Gäste statt. Ain Dienstag reiste das Kaiserpaar nach Brindisi ab. Mit der offiziösen konservativen Erklärung, daß die gesamte konservative Reichstagsfraktion — mit Ausnahme ihrer drei sächsischen Mitglie der — unter allen Umständen in ihrer ablehnen den Haltung gegenüber dem Regierungsprojekte einer Erbanfallsteuer verharre, welches auch im mer vielleicht die Folgen seien, hat das kritische Stadium der Reichsfinanzreform eine neue Ver schärfung erfahren. Wird nun die Reichsregierung vor der konservativen Opposition kapitulieren? Nach allen bisher von der Regierungsseite aus, speziell vom Reichskanzler wiederholt selber, ab gegebenen Versicherungen in der Frage der Fi nanzreform muß man annehmen, daß sie nicht gesonnen ist, die Erbanfallsteuer dem Anstürme der Konservativen zu opfern, so daß also ein offener Konflikt zwischen der Regierung einerseits und der vom Zentrum anderseits unterstützten konservativen Partei droht. Lange kann diese kritisch zugespitzte Situation unmöglich noch wäh- ren, man darf daher annehmen, daß im Laufe der nächsten Wochen regierungsseitig entscheidende Entschließungen gefaßt werden. Das preußische Abgeordnetenhaus erledigte am Montag in zweiter Lesung noch verschiedene Etats positionen, welche bislang in Rest geblieben wa ren. Beim Etat des Abgeordnetenhauses gelangte ein Antrag Glatzel, den Mitgliedern des Hauses freie Eisenbahnfahrt in beliebiger Wagenklasse zwischen ihrem Wohnorte und Wahlkreise, wäh rend der Dauer der Session zu gewähren, mit gro ßer Mehrheit zur Annahme; der Vertreter der Regierung, Geheimrat v. Falkenhayn, gab eine ausreichende Erklärung ab. Nach einer Verfügung des preußischen Kriegs ministers wird in Zukunft auf den Adressen der dienstlichen Schriftstücke, die den Reservisten zu gestellt werden, die Bezeichnung „Herr" vor den Namen des Adressaten gesetzt werden. Der In- halt der Schriftstücke wird durch die Verfügung nicht berührt. Für den 39. sächsischen ländlichen Landtags wahlkreis (Werdau-Crimmitschau) ist als Kandidat der bisherige Abgeordnete Gemeindevorstand Wunderlich (kons.) in Niederalbertsdorf ivieder aufgestellt worden. — In einer am Sonntag in Treuen abgehaltenen außerordentlichen General versammlung de- 22. Reichstagswahlkreises, die aber nach einem Bericht des „Sächs. Volksblattes" nur sehr mäßig besucht war, sind folgende sozial demokratische Kandidaturen sür die Landtagswahl proklamiert worden: 21. städtischen Wahlkreis (Reichenbach, Kirchberg, Hartenstein, Wildenfels) Robert Findewirth - Reichenbach; 22. städtischen Wahlkreis (Elsterberg, Lengenfeld, Mühltroff, Mylau, Netzschkau, Pausa, Treuen) Franz Roh leder-Elsterberg; 41.ländl.Wahlkreis (Neumark usw.) Gustav Zwahr - Kirchberg; 43. ländl. Wahlkreis (Brunndöbra, Ellefeld usw.) Max Winkler-Reichen bach; 48. ländl. Wahlkreis (Rodewisch usw.» Hugo Rödel - Plauen. Einer Mitteilung der „Dortmunder Zeitung" zufolge haben die Direktoren der Zeche „Radbod" gegen den Genossen Nottebohm von der „Arbeiter zeitung" zu Dortmund Strafantrag gestellt wegen der wiederholten Behauptung der „Arbeiterzei tung", daß die Verwaltung der Zeche „Radbod" an der „Radbod"-Katastrophe am 12. November v. I. mitschuldig sei. Luxemburg. Im Befinden des schon längere Zeit schwer leidenden Großherzogs von Luxemburg soll eine hochkritische Wendung eingetrcten sein. Es heißt sogar, seine Auflösung könne stündlich erfolgen. Oesterretch-Ungarn. Die Wiener Blätter widmen Kaiser Wilhelm anläßlich seines am 14. und 15. Mai erfolgenden Besuches beim Kaiser Franz Josef überaus warme Bewillkommnungsartikel. Ueberall wird hierbei die Bündnistreue Deutschlands gegenüber Oester reich-Ungarn in der nun überwundenen Orient krisis betont und das deutsch-österreichische Bünd nis gefeiert. So erklärt z. B. die offiziöse „Mon tagsrevue", diese Allianz habe nunmehr drei Jahrzehnte überdauert, sie besitze jetzt für die bei den Reiche und ihre Völker noch einen höheren Wert als in mancher Epoche der Vergangenheit. Zur dauernden Erinnerung an die Werktätige Unterstützung der habsburgischen Monarchie durch Deutschland in der jüngsten Balkankrisis plant der Gemeinderat von Wien, einer Straße im Innern der Stadt den Namen „Kaiser Wilhelm-Straße" zu geben. In tschechischen Kreisen gibt sich Ge reiztheit wegen der geplanten festlichen Begrll- ßung Kaiser Wilhelms in Wien kund, man ergeht sich von dieser Seite deshalb sogar in Drohungen gegen die Bicncrthsche Regierung. Und dabei werden die bockbeinigen Tschechen doch fortwäh rend von der österreichischen Regierung geradezu verhätschelt! Die ungarische .Kabinettskrisis ist in ihrer Lö sung noch keinen Schritt vorwärtsgekonunen. Ver mutlich werden bis zu ihrer Beendigung noch Wochen vergehen. Die ungarische Unabhängig- kcitspartei will, wie es heißt, im Falle fortgesetzter ablehnender Haltung der Krone gegenüber ihren nationalen Forderungen zu einem extremen Mit tel greifen und die Anneriousvorlagc durch Ob struktion bekämpfen. Dies würde den Patriotin 'nius der Kossuthiaucr allerdings in ein seltsames Licht stellen! Frankreich. Der signalisierte Generalstreik zunächst der Pariser Post- und Telegraphenbeamten, der An- fang der Woche bestimmt ausbrcchen sollte, läßt auf sich warten. Man scheint sich in den Kreisen der Beamten die Sache denn doch noch einmal zu iiberlegcn, einerseits im Hinblick auf das ent schlossene Auftreten der Regierung, anderseits in Rücksicht auf den Umstand, daß die jüngste Streik- bewegung unter den Postbeamten durchaus keinen Anklang bei der Bevölkerung findet. Einstweilen bleibt jedoch der Verband der Postbeamten noch bei seiner drohenden Sprache gegen die Regie rung, wie eine am Montag nachmittag in Paris veröffentlichte Erklärung des Verbandes beweist, in welcher dem Ministerium Clöiuenceau Kampf bis aufs Messer seitens der Postbeamtenschaft an gesagt wird, falls es nicht die erfolgte Dienstent lassung von sieben Postbeamten rückgängig mache. Dem Vernehmen nach will die Regierung in der Dcputiertcnkammer die Vertrauensfrage stellen. Rußland. Tie widersprechenden Petersburger Nachrichten über die Krisis im Kabinett Stolypins haben jetzt insofern eine Klärung erfahren, als der Zar dem Ministerpräsidenten Stolypin einfach befohlen hat, im Amte zu bleiben. Immerhin bleibt aber die Situation in Petersburg in ihrer Weiterent wicklung noch ungewiß, da der Zar den von der Neichsduma angenommenen Etat des Marine- gencralstabes nicht bestätigt hat. Türkei. Die am Montag mittag in der Ejub-Moschce stattgefundene Feier der Umgürtung des neuen Sultans Mohammed V. mit dem Schwerte seiner Vorfahren, welche Feier in der Türkei die Krö nung des jeweiligen neuen Herrschers ersetzt, ist ohne jeden Zwischenfall verlaufen; die vielfach gehegten Befürchtungen wegen Unruhen ailläßlich dieser Feier in Konstantinopel haben sich als un begründet erwiesen. - - Zwischen dem Sultan und dem jungtürkischcn Komitee sollen ernste Diffe renzen ausgebrochen sein, welche angeblich die In tervention des Generalissimus Schefket Pascha nötig machten. Bestimmteres hierüber wird je doch noch nicht gemeldet. Die Bewachung des Exsultans Abdul Hamid in der ihm cingeräumten Villa zu Saloniki ist jetzt verschärft worden, weil man befürchtet, er tocrde durch feine Vertrauten versuchen, in Al banien und Mazedonien große Unruhen hervor zurufen. Viele juugtürkische Offiziere dringen deshalb darauf, daß Abdul Hamid vor einen Staatsgerichtshof zur Aburteilung gestellt wird. Ein unbestätigtes Gerücht will wissen, Prinz Bur han Effendi, der Lieblingssohn des entthronten Sultans, bemühe sich, in Albanien einen Aufstand zugunsten der Befreiung Abdul Hamids zu orga nisieren. Ter türkischen Regierung ist jetzt durch Ver mittlung Londoner Banken die Entschädigungs summe iu Höhe von 2i/„ Millionen Pfund Ster ling, welche Oesterreich-Ungarn als Entschädigung für die Annexion Bosniens und der Herzegowina zu zahlen versprach, überwiesen worden. Spanien. Die Gerüchte von einen, völligen Bruche zwi schen Spanien und Marokko wegen der Forderung des Sultans Mulay Hafid, die spanischen Trup pen sollten sich ungesäumt aus dem marokkani schen Riffgebiet wieder zurückzieheu, scheinen über-