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Iv«. Handelskammer Plauen für 1908 schlickt mit einer Einnahme von 115 953,62 und einer Ausgabe von 57 419,30 .F ab. Bestand: 58534,31 Mark. Für 1909 sind 119 334 Einnahme und 60 415 Ausgaben veranschlagt. Plauen. Gemeinsames Vorgehen. Wie dem „Vogtl. Anz." geschrieben wird, wollen die hiesi gen Gastwirte, Restaurateure und Mitglieder des Saalinhaber-Verbandes gemeinsam gegen Herrn Pfarrer vr. Burck in Auerbach vorgehen, weil er in einer Zwickauer Versammlung abstinenter Pastoren des Königreichs Sachsen das Gewerbe als „nicht ehrlich und anständig" bezeichnet und den Wirten die Qualifikation abgesprochen haben soll, als Kirchenvorsteher zu fungieren. Wegen dieser für die Angehörigen des Wirtestandes be leidigenden Aeußerungen will man beim Mini sterium vorstellig werden und dann weiteres be schließen. In einer am Donnerstag abend abge haltenen Sitzung des Vereins der Gastwirte zu Plauen wurde beschlossen, hierauf bezügliche Schritte einzuleiten. Es wird abzuwarten sein, was Herr Pfarrer vr. Burck dazu sagt. Vermischtes. — Alexander v. Humboldt und der alte Wran- gel. Vor 50 Jahren, am 6. Mai 1859, starb zu Berlin, seiner Geburtsstadt, Friedrich Heinrich Alexander v. Humboldt, der größte Er forscher der Natur, den Deutschland hervorbrachte. In der ganzen Kulturwelt gedenkt man an diesem Tage seiner und der Bedeutung seiner Lebens arbeit. Der große Gelehrte war aber auch ein gewandter und kluger Hofmann. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen zog ihn nach seiner Thronbesteigung in seine Nähe und seitdem hatte Alexander v. Humboldt, wie es in der Hofsprache heißt, „bouche en cour", d. h. er konnte am Diner bei Hofe so oft teilnehmen, als es ihm beliebte. Es gehörte zur Regel, daß Humboldt abends den Tee bei dem König und der Königin einnahm und daß er dann, zwischen Tee und Abendbrot, irgend etwas Lehrreiches vortrug oder vorlas. Prinz Karl Hohenlohe, welcher Flügeladjutant des Königs Friedrich Wilhelm IV. war, rechnete diese Abende, wie er in seinen Memoiren schreibt, zu den interessantesten seines Lebens. Leider war die Stimme Humboldts so eintönig, daß die jenigen, die den Wissenschaften ein geringeres Ver ständnis cntgegenbrachtcn, oft während seiner Vorträge fest einschliefen, was den König außer ordentlich erheiterte, von Humboldt aber sehr übel vermerkt wurde. Dabei war Humboldt äußerst witzig, reichlich boshaft und brachte häufig das Königspaar in ein Lachen, das gar nicht aufhören wollte. Nur einer war ihm am Hofe an Witz und im Wortstreit überlegen, vielleicht der, der sich am wenigsten mit Wissenschaften be schäftigte, nämlich der alte General Wrangel. Ter nannte Humboldt nie anders als den „Hof- weisen", den „Weltweisen" oder „die alte Mumie", und war bis an die Grenze der Beleidigung rücksichtslos gegen ihn. So sprach Wrangel einmal an der Tafel mit dem König über Smyrna, wandte sich plötzlich zu Humboldt und sagte: „Wie heißt doch der Fluß an dem Smyrna liegt?" Humboldt erwiderte: Smyrna liegt an keinem Flusse, sondern am Meere. Da rief Wrangel: „Daß Smyrna an einem Fluß liegt, weiß ich, wie der heißt, das müssen Sie wissen. Wozu sind Sie denn hier der Hofweise?" Man wird sich demnach nicht wundern, daß schon der Anblick Wrangels Hum boldt in Aerger versetzte und er ihm, wenn er es konnte, aus dem Wege ging. Der König aber amüsierte sich über solche Feindschaften in seiner Umgebung und glaubte, wie Friedrich der Große, dadurch am besten zu erfahren,, was sich um ihn herum zutrug. — Ein Güterzug im Schnee stecken geblieben. Wie man einem Berliner Mittagsblatt aus I ä ° gerndorf telegraphiert, ist ein von dort ab gegangener, mit zwei Lokomotiven bespannter Güterzug bei der Station Ramsau in 1s/? Meter hohem Schnee stecken geblieben. Es dauerte län gere Zeit, bis der Zug freigemacht werden konnte. — Ueber einen glücklichen Zufall wird der „Schneidemühler Zeitung" berichtet: Vor einigen Tagen ordnete der Gutsbesitzer Sev eri n-Arns- mühl an, daß die Schafe für kurze Zeit aus dem Stalle ausgetrieben werden sollten. Kurz nachdem dies geschehen war, zog ein Gewitter herauf, und alsbald wurde das Stallgebäude von einem Blitz getroffen, der dieses in Brand setzte und vollkommen einäscherte. Dadurch, daß durch die zufällige An ordnung von Severin die 700 Stück zählende Schafherde ausgetrieben war, blieb diese unversehrt. Etwa 15 Lämmer, die sich noch im Stalle befanden, sind in den Flammen umgekommen. — Ein Menschenleben um einen Regenschirm. Der 21 Jahre alte Maurer Josef Nickel in > .. > >- , - Braunau (Böhmen) ließ, al- er die Bahnhofs gleise überschritt, seinen Regenschirm fallen. Ob- wohl ein heraubrausender Zug bereits sehr nahe war, bückte sich Nickel trotz warnender Zuruse und wollte den Schirm noch retten. Dabei wurde er von der Lokomotive erfaßt, furchtbar verstümmelt und getötet. — Die größte Wachskerze der Erde mit einer Brenndauer von angeblich vier Jahren und sieben Monaten ist der Witwe des in Italien von Mit- gliedern der „Schwarzen Hand" ermordeten amerikanischen Detektivs Petrosino, des Chefs der sog. italienischen Polizei von New-Jork, von einem New-Aorker Wachslichtfabrikanten, in dessen Hause Petrosino vor Jahren wohnte, zum Geschenk ge macht worden. Die Kerze, die neun Fuß hoch ist, einen Umfang von drei Fuß sechs Zoll hat und 178 Pfund wiegt, ist aus österreichischem Bienen wachs und einer äußerst langsam brennenden Substanz hergestellt. Die Kerze sollte in der New-Aorker Kathedrale in der Mottstraße, in der die Leichenfeier für Petrosino stattfand, Aufstellung finden und zur Ehrung seines Andenkens Tag und Nacht brennen. Aber die Feinde Petrosinos, deren Haß gegen ihn durch seinen tragischen Tod keineswegs gemildert worden ist, drohten sofort, die Kirche mit Dynamit in die Luft zu sprengen, falls die Kerze dort untergebracht würde. Die Witwe hat deshalb beschlossen, die Kerze, deren Herstellung 450 Dollars gekostet haben soll, nach dem Geburtsort Petrosinos in Italien zu senden und dort in einer Kapelle breonen zu lassen. Abfahrt «nd Ankunft der Eisenbahnzüge vom 1. Mai tWS ab. Nach Dresden: 4.25, 6.10, 7.23, 9.00, 10.04, 12.5«, 3.26, 4.17, 5.54, 6.15, 8.56, 11.01. Bon Dresden (Ankunft): 1.31, 7.09, 8.16, 10.12, 1.30, 2.15, 4.08,6.28, 9.06, 9L1,10.40,11.10. Nach Bautzen: 1.35, 7.14, 8.18, 10.15, 1.33, 4.10, 6.30, 9.09, 10.43, 11.14. Bon Bautzen (Ankunst): 4.22, 6.03, 7.21, 9.48, 12.52, 4.13, 6.13, 8.51, 10.55. Nach Kamenz: 7.25, 1.40, 4.20, 9.12. Von Kamenz (Ankunst): 7.03, 12.44, 3.21, 8.27. Nach Zittau: 7.18, 10.40, 2.19, 4.37, 9.24, 11.11, Bon Zittau (Ankunft): 6.02, 8.57, 12.38, 3.20, 5.47, 10.48. 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