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das Ausspucken auf der Straße, in öffentlichen Schnlen, Kirchen, Theatern, FabriketablissemcntS, Straßenbahnen, Droschken usw. zu verbieten. In New-Orleans existiere schon ein solches Verbot. Jeder, der beim Ausspucken dort erwischt wird, hat 25 Schilling Strafe zu zahlen. Die Hälfte von dieser Summe erhält derjenige, der den Spucker zur Anzeige bringt. Der Bezirksaus schuß der Amtshauptmannschaft Dresden, der sich mit der Eingabe schon beschäftigte, erkannte zwar an, daß hier etwas geschehen sollte, wollte aber keine Anordnungen erlassen, die nicht durch geführt werden könnten und durch welche die Autorität der Behörde aufs Spiel gesetzt werden würde. Der Bezirksausschuß hat daher beschlos sen, von einem Spuckverbot Abstand zu nehmen. Dresden. Dem neuesten Berichte der Fischerei genossenschaft „Dresdener Anglerklub", der in der Wesenitz und der Röder 66000 Quadratmeter fließendes Fischwasser bewirtschaftet, ist zu ent nehmen, daß die Fangergebnisse in diesen Flüssen im Jahre 1908 sehr geringe waren. In der Wesenitz wurden nur 7*/, üx Karpfen, 14^/„ Forellen, 3^ lr-x Aeschen, 691/2 lcx Hechte und 1021/z kx Weißfische (Barben, Döbel, Rotaugen usw.) gefangen, während der Ertrag der Röder 1^/2 kx Aale, 2 kx Karpfen und 22"/§ KZ Weiß fische betrug. Diese geringen Fangergebnisse waren auf das ungünstige Wetter und die schlechten Wasserverhältnisse des Jahres 1908 zurückzuführen. Im Berichtsjahre hat der Klub in die Wesenitz 8000 Stück Bachforellenbrut und 50 Bleien zum Laichen und in die Röder 3000 Stück Bach- sorellenbrut und 300 Stück einsömmrige Bachforellen ausgesetzt. An Pachten bezahlte der Klub für die Wesenitz 250 Mk., für die Röder 150 Mk., während das geschätzte Fangergebnis in der Wesenitz 215 Mk., in der Röder aber nur 17 Mk. betrug. Zu den Besatzungskosten von 119 Mk. leistete der Sächsische Fischereiverein eine Beihilfe von 60 Mk. 8. Dresden, 6. Mai. Die Schwindelfirma „Hansa" vor Gericht. Haarsträubende Einzelhei ten aus der „Praxis" der Dresdener Schwindel firma „Hansa" förderte ein Prozeß gegen die In haber dieser Firma zutage, der am Donnerstag vor der 2. Strafkammer des Dresdener Landge richts stattfand. Im Oktober 1908 traten zwei junge Burschen, der bereits vorbestrafte 18 Jahre alte Schreiber Bruno Karl Arn hold und der Schreiber Albin Friedrich Kurt Kühne, der 3 Jahre älter ist als sein Komplize, zusammen, um unter dem Namen „Hansa" ein Stellenver mittlungsbureau für Kaufleute, Verkäu ferinnen, Expedienten usw. zu gründen. Im Zentrum der Stadt im Hause Viktoriastraße 34, eröffnete die „Hansa" ihre Bureaus, die mit auf Abzahlung entnommenen Möbeln splendid aus gestattet wurden. Stellensuchende aller Art, die es gerade um die Grllndungszeit herum in Dres den sehr viele gab, wandten sich vertrauensvoll an die „Hansa". Sie alle mußten Vorschuß und Vermittlungsgebühren entrichten und wurden da für in eine „Liste" eingetragen, die nur zum Schein auflag. Den „Hansa-°Jnhabern war es lediglich um die Vorschüsse zu tun und diese gingen in großem Umfang ein, so daß die beiden Schwindler herrlich und in Freuden leben konn ten. Sie verübten aber auch Kautionsschwinde leien und ließen sich von einem Expedienten 200 Mark, von einer armen Blumenarbeiterin 100 o/L als sogenannte Kaution geben, die sogleich in die Taschen der beiden ehemaligen Schreiber wander ten. Schließlich schied der 18jährige Arnhold wie der aus der „Hansa" aus. An dessen Stelle trat jedoch ein noch geriebenerer Schwindler, der mehr fach vorbestrafte 36 Jahre alte, aus Berlin ge bürtige Buchbinder Hermann Johannes Julius Wendt. Dieser und der noch in der „Hansa" verbliebene Kühne übten fortan die Betrügereien in noch größerem Umfange aus. Sie engagierten junge Kaufleute, Portiers, Expedienten usw. für ihr eigenes Bureau und nahmen diesen ihre ge samten Ersparnisse ab. In den Monaten Dezem ber und Januar erschwindelten sich die beiden nicht weniger als 5000 bares Geld. Als die Schwindler auch mit diesem fertig waren, ließen sie die „Hansa" im Stich und ergriffen die Flucht, wurden aber schon nach kurzer Zeit in Berlin ver haftet. Das Landgericht verurteilte den 18jähr. Inhaber und Gründer Arnhold zu 9 Monaten Gefängnis, während Kühne und Wendt je 2 Jahre Gefängnis erhielten. Außerdem wurden ihnen die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt. Freiberg. Die Anzeichen einer Abrüstung des Erzbergbaues in unserer Gegend meh- ren sich. So wurde jetzt die seit 1835 bestehende sogenannte obere Neußencr Erzwäsche in Zug ab I«». Der sächsische Erzähler. Gelte ». »vahnlinie bis Seeligstadt weitergeführt. Wegen nig ist W der Lieferung von Baumaterialien sind bereits Müller I Unterhandlungen mit Lieferanten im Gange, vormit- > r. Großharthau. Sonntag Rogate nachmittags W soll im benachbarten Bühlau eine geistl. r Ungr. >Ktusikaufführung stattfinden, bei welcher lern der I ein Doppelquartett des berühmten Dresdener ag, ist» Lehrergesangvereins seine Mitwirkung nd wie-1 gütigst zugesagt hat. Die seiner Zeit im Lieder- cämieI tafelkonzerte zu Bischofswerda mit großem Bei- °^-Ge-1 fall aufgenommenen Lieder von Erwin Wolf >en, die » sind im Drucke erschienen und werden mit zum nn em- > Vorträge gelangen. Wir wünschen unserem streb- t. Sic I jamen Herrn Kantor Wolf) auch zu dieser geistl. 33 545, > Aufführung einen reichen Erfolg. lich der I H Elstra, 7. Mai. Man liest oft Berichte, der an > wo alle Familienangehörigen die Ehre hatten, des und sei W Königs Rock zu tragen. Eine solche Familie "ber > befindet sich auch in Elstra, es ist dies Herr irchfall. > Grundstücksbesitzer Karl Friedrich Richter mit hrigeS I seinen 7 Söhnen. Herr Richter diente als ibesitzer » Korporal (Unteroffizier) bei der 1. Brigade „Kron- tautzner > prinz Albert" (jetzt 102. Rgt.) vom Jahre 1857 uf eine W bis 1865, wo er verabschiedet wurde; seine Söhne Der W dienten 1. beim 102. Rgt., 2. Gefreiter bei den Firma W 17er Ulanen, 3. beim Schützen-Rgt., 4. beim 1O3.Rgt., tanden, W 5. beim 102. Rgt., 6. jetzt beim 2. Grenadier-Rgt. Geschäft W und 7. jetzt bei der 12er Artillerie. Alle Achtung genießt. W diesem Schutz des Vaterlandes! foflWn I Kamenz, 7. Mai. In hiesiger Stadt ist gestern I ein Maurerstreik ausgebrochen. In einer vor- n men W gestern abend im Gasthof zum Löwen stattgefundenen 29jäh- > Versammlung der von den hiesigen Baumeistern tarnens > beschäftigten Maurer wurde mit 86 gegen 1 i einer W Stimme beschlossen, am gestrigen Tage die Arbeit »gaben W einzustellen. Der Grund zu dieser Maßnahme w Ge- W beruht in der Ablehnung der von den Arbeit erselbe W nehmern gestellten Forderungen einer Lohnerhöhung te, sich W von 36 auf 40 Pfg. pro Stunde und Herab- an der W setzung der täglichen Arbeitszeit von 11 auf 10 . Der W Stunden. Seit gestern ruht die Arbeit auf sämt- ihrung I sichen Bauten. Es kommen dabei die Betriebe e als- W von fünf Baumeistern und 1 Baugewerke mit ca. ;enom- I 200 Arbeitern in Betracht. Die Meisterschaft » hatte die lOstündige Arbeitszeit genehmigt. Ruinen I Sebnitz. Ueber die Eröffnung der hiesigen veisen, » Blumenfachschule geht dem „Dr. Journ." dieser I von zuständiger Stelle nachträglich folgender Be- starken » richt zu Montag, den 26. April 1909, hat die Er- . Man > öffnung der nach langen Mühen von den Stadt- oischen I räten Sebnitz-Neustadt und der Gemeinde Lang wunde W burkersdorf gegründeten Blumenfachschule zu Blume I Sebnitz in Anwesenheit des um die Anstalt hoch- abge- W verdienten Herrn Amtshauptmanns v. Nostitz- 0 Ge- I Pirna, sowie einer Anzahl Blumenfabrikanten dachtet I aus den beteiligten Orten und deren Umgebung auben W stattgefunden. Gleichzeitig erfolgte die Jnpflicht- Fcr- W nähme und Einweisung des bekannten Kunstma- n um W lers Müller-Wolkenstein als Direktor und der rd, da W übrigen Lehrkräfte, sowie die Aufnahme einer Lasser- W stattlichen Anzahl Schüler und Schülerinnen. Die Fachschule soll der Ausbildung des Geschmacks wie in im D der Handfertigkeit dienen und hierdurch auf die Jahre D Güte der Herstellung von künstlichen Blumen Ehr- W wirken. Der Unterricht wird in dem zweiten dc- W Obergeschoß des Stadthauses zu Sebnitz erteilt 1960S W und zerfällt in eine technische und geschmackbil- )0 000 W dende Abteilung. Dem Elementarkursus im (8,4) W ersten Jahre sollen sich Fortbildungskurse später > 17,8 D anschließen. bei- M Pirna. Der hiesige Rat beschloß, für die Nächte Vor- M vom Sonnaend zum Sonntag eine a l l g e m ei n e Isvor- D Polizeistunde einzuführen, und zwar der- wen» D gestalt, daß von nachts 2 Uhr ab sämtliche Schank- chner- W und Gastwirtschaften geschlossen werden müssen, t dem W - Der Elbwasserspiegel, der in den letz- >ebur- D ten Tagen fortgesetzt zurückgegangen ist, stand Fahr- M am Mittwoch am hiesigen Strompegel nur noch Rich- W wenige Zentimeter über Normal. lderte M 8. Dresden, 7. Mai. Eine Statistik über das - und W AnSspucken. Im reinlichen Dresden möchte man rgeb- W gern der Unsitte des Ausspuckens auf der Straße hsenß D entgegenwirken. Ein Arzt, der allerdings viel sie in W freie Zeit haben muß, hat sich die Mühe genom- h be- D men, die Anzahl der Personen, welche auf der tsetzt, W Straße ausspucken, einmal zu zählen. Er hat sich - Le- W an verschiedenen, vom Publikum stark frequentierten rkten W Stellen postiert und konstatiert, daß auf der ! wie W Schloßstraße in einer Stunde 132 Personen, auf >enen D der Pragerstraße während desselben Zeitraumes sogar einmal 406 Personen den Bürgersteig durch wird D Ausspucken verunreinigt haben. Der Menschen- ippk« > freundliche Arzt hat infolgedessen an die Behörde sahn- > eine Eingabe gerichtet, in welcher er auf die An- ll in W steckungsgefahr für Menschen durch deren Aus- Elbe W Wurfsstoffe hinweist, die bekanntlich, wenn sie c bis W trocken geworden sind, durch den Wind leicht der Hier D Luft Angeführt werden und von Menschen ein- die D geatmet werden können. Deshalb empfahl er, getragen. Und dieser werden in absehbarer Zeit noch zwei weitere zur Grube „Himmelsfürst" ge hörige Erzwäschen folgen. — Im nahen Ran deck brach Großfeuer aus, durch das die Wirtschaften des Landwirts Kaden und des Schmiedemeisterd Lehmann eingeäschert wurden. Chemnitz. Zu Ehren des Branddirektors Weigand, dessen 50jähriges Jubiläum als Feuerwehrmann wir bereits würdigten, sand ein großer Festkommers im Kaufmännischen Ver einshaus statt. Zahlreiche Vertreter auswärtiger Feuerwehren, die Mitglieder der hiesigen Wehren, viele geladene Festgäste, nahmen daran teil. Die Festansprache hielt Professor Kellerbauer, der Hauptmann der Turnerfeuerwehr; er erklärte u. a., das Hauptverdienst Weigands sei nicht nur die Führung der Chemnitzer Feuerwehr, sondern vor allem die Förderung des Feuerlöschwesens in Sachsen und Deutschland. Im Namen des Lan- dcsausschusses der sächsischen Feuerwehren sprach Stadtrat Reiche- Bautzen. Kreisschriftführer Fichtner-Auerswalde erklärte, der Kreisverband Chemnitz-Rochlitz-Flöha habe eine neue Wei gand-Stiftung gegründet, die bereits eine namhafte Summe erreicht hat. Se. Maj. der König verlieh dem Jubilar das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens. Chemnitz, 7. Mai. Dem „Chemn. Tagebl." zufolge haben gestern zwischen Vertretern dec Stadt Chemnitz und des Vorortes Helbersdorf vor der Kgl. Amtshauptmannschast Verhand lungen über die Frage der Einverleibung statt gefunden. Die Verhandlungen, die durch den vor kurzem seitens der Stadt Chemnitz bewirkten Heidersdorfer Grunderwerb gefördert wurden, führten zur Annahme eines Vertrages, nach dem die Einverleibung, die Genehmigung der städti schen Kollegien und der oberen Behörde vorausge setzt, am 1. Oktober d. I. erfolgen soll. Leipzig. Se. Maj. der König hat die Ehren schutzherrschaft über das projektierte deutsch-aka- dcmische Turn- und Rasensportfest in Leipzig, das akademische Olympia, übernommen. Vom Vorsitzenden des Zentralausschusses für Volks und Jugendspiele, Frhrn. v. Schenckendorff, ist beim Leiter des „Allgem. Akad. Turnabends" ein Telegramm eingelaufen, in dem gesagt wird, er sehe in einem akademischen Olympia auf deutsch nationaler Basis das geeignetste Mittel, die ganze deutsche Studentenschaft in kurzer Zeit und da mit in späterer Zeit die geistig leitenden Kreise der Nation für Körper- und Willenszucht mobil zu machen. Keine akademische Stätte eigne sich mehr wie Leipzig zu einem Olympia, da auf Leip ziger Boden im Riesenkampf der Deutschen der Grundstein für das neue Deutsche Reich gelegt worden sei. Hohenstein-E. Ein Kirchenraub ist in der Nacht zum Sonntag hier versucht worden. Drei Männer waren dabei, in die Trinitatiskirche einzubrechen, wurden aber durch einen patrouil lierenden Schutzmann daran verhindert. Obwohl die Täter flüchteten, gelang es, einen voll ihnen festzunehmen. Man fand bei ihm einen scharf geschliffenen Dolch vor; der Verhaftete ist bereits mit sechs Jahren Zuchthaus vorbestraft. heimstMtz. „Die Entstellung unseres Landes", Flugschrift von Prof. Paul Schulze Naumburg. 80 Seiten mit 76 Abbildungen. Preis 30 Pfg. ausschließlich Porto (Porto für ein Heft 10 I). Für Sachsen zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Sächsischen Heimatschutzes, Dresdev-A^> Schießgasse 24. Die dritte verbesserte Auflage dieses Heftchens ist erschienen. Professor Schulze-Naumburg hat mit ihm ein Merkchen geschaffen, das den vater ländischen Bestrebungen des Heimatschutzes zu einem großen Schritte nach vorwärts schon Verhol fen hat und noch verhelfen wird. Er hat versucht, unserem Volke einen Führer in die Hand zu drücken, der im Stande ist, ihm deutlich den Un terschied zwischen Einst und Jetzt im Bauwesen zu zeigen. In Wort und Bild führt uns die Schrift vor Augen, wie das kleinste Baliwerk der heimatlichen Schönheit nützen, aber auch viel schaden kann, an den Beispielen und Gegenbeispielen soll der Leser lernen, daß es sehr wohl ohne Erhöhung der Bau kosten möglich ist, ein Gebäude harmonisch in die Umgebung einzupasieu. Zum Schluß sagt der Verfasser: „Ja, wir stehen vor der furchtbaren Gefahr, unsere Heimat zu verlieren und uns in ein trostloses internationales Allerweltsschema zu verwandeln, das an Oede gewissen kalten, mich--