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den Vorschlägen der Regierung bezüglich des Bieres, Branntweins und Tabaks im wesent lichen beizutreten. (Mit aller Entschiedenheit auf das Zustandekommen der Reichsfinanzreform hin- -uwirken heißt, wie heute die Dinge liegen, der Erbanfallsteuer zustimmen. Die Red.) Das Reich und Preußen geben neue Anleihen in der Gesamthöhe von 800 Millionen Mark aus, die eine Hälfte zu 4 Prozent, die andere Hälfte zu Prozent. Die Rädelsführer bei den jüngsten Einge- borenen-Unruhen auf den Samoa-Inseln sind nunmehr vom Kanonenboot „Jaguar" nach Sai pan auf den Marianen verbracht worden. Im Mai soll auch der etwa 50 Köpfe starke Anhang der aufsässigen Häuptlinge nach dem genannten BerbannungSort transportiert werden. Oesterreich-Ungarn. Kaiser Franz Josef empfing am Sonnabend nachmittag in der Wiener Hofburg die ungari schen Minister Kossuth und Graf Apponyi. Der Monarch lehnte die von den Ministern vorgetra- gcnen Wünsche betreffs einer selbständigen un garischen Notenbank ab; infolgedessen hat nun mehr das Ministerium Weckerle demissioniert. Kronprinz Friedrich Wilhelm ist gestern Sonn- tag nachmittag um 2 Uhr 8 Minuten aus Bu karest in Wien ei-«getroffen. Am Staatsbahnhofe war eine Ehreukompagnie des 4. Infanterie-Re giments mit Fahne und Musik und den regle- mcntsmäßigen Vorgesetzten aufgestellt. Kurz nach 1*/'« Uhr erschien der Kaiser in preußischer Marschallsuniform mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens in Begleitung des Generaladjutan ten Grafen Paar am Bahnhof. Die Musikkapelle spielte die Volkshymne. Ferner hatten sich ein- gefunden die Erzherzoge Franz Ferdinand, Franz Salvator, Leopold Salvator, Eugen, Friedrich und Rainer mit ihren Suiten in den Uniformen ihrer preußischen Regimenter, der Statthalter Graf Kielmannsegg, Korpskommandant General der Infanterie Ritter von Wersbach u. a., sowie der deutsche Botschafter von Tschirschky mit den Herren der Botschaft. Der Kaiser schritt die Ehrenkompagnie ab und zog sodann die Erzher zoge ins Gespräch. Um 2 Uhr 8 Minuten fuhr der Zug unter den Klängen des Heil dir im Sie gerkranz in den Perron ein. Der Kaiser trat dicht an den Bahnkörper heran. Der Kronprinz in der Oberstenuniform seines Husarenregiments mit umgehängter Pelzattila entstieg dem Wag gon, schritt auf den Kaiser zu und wollte ihm die Hand küssen. Der Kaiser wehrte ab, schüttelte dem Kronprinzen die Hand und küßte ihn drei mal. Nachdem der Kronprinz die Erzherzoge durch Händedruck begrüßt hatte, schritt er zur Rechten des Kaisers die Ehrenkompagnie ab. Hierauf fuhr der Kaiser mit seinem Gaste zur Hofburg. Das vor dem Bahnhof in überaus großer Zahl angesammelte Publikum brach in brausende Hoch rufe aus und auch längs des ganzen Weges vom Bahnhof zur Hofburg jubelte das Publikum dem hohen Gaste zu. In der Hofburg begrüßten den Kronprinzen der erste Obersthofmeister und der Zcremonienmeister und geleiteten ihn in die gro ßen Fremdenappartements. Gleich nach seiner Ankunft stattete der Kronprinz den in Wien wei lenden Erzherzogen Besuche ab. — Um 7 Uhr abends fand im Neuen Saale der Hofburg Tafel statt. Der Kaiser holte den Kronprinzen ab und geleitete ihn in den Gobelinsaal, wo der Kron prinz die Mitglieder des Kaiserhauses begrüßte. Sodann reichte der Kronprinz der Erzherzogin Maria Annunciata den Arm, während der Kai ser die Erzherzogin Isabella führte. Nach der Tafel hielt der Kaiser Cercle, während der Kron prinz sich in das Hofoperntheater begab, um der Vorstellung der Bajazzi und der Ballets Aus der Heimat beizuwohnen. Mehrere Blätter begrüßen in warmen Will kommensartikeln den Deutschen Kronprinzen. U. a. schreibt das „Fremdenblatt": Wir dürfen den Deutschen Kronprinzen heute in Wien als Vertreter des Deutschen Kaisers und des deutschen Volkes begrüßen. In dem Willkomm, das ihm geboten wird, spricht die Erinnerung mit an die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit, wobei Kaiser und Volk in Deutschland sich einig erwiesen haben in der Bundestreue, die den vollen Wert des mitteleuropäischen Bündnisses als der stärksten Friedensbürgschaft in Europa dargetan hat. Die Kraft dieses Bündnisses hat in den vergangenen schweren Zeiten alle Zweifler im Auslande und Jnlande besiegt und bekehrt. Tas „Fremdenblatt" schreibt zur Behauptung des „Eclair", daß zwischen den Dreibundmächten Abmachungen über eine Teilung der Türkei ge troffen worden seien, von einem solchen Plane sei in maßgebenden Kreisen des Dreibundes niemals -wärmen >>'»»" «>«! . I ">» Mukhtkar Schefket Pascha und da, Par- lament beschlossen, nach einer Beratung mit Reschad Effendi und den UlemaS, einem Tele gramm der „Daily Mail" aus Saloniki zufolge, an den Scheik ül Islam UlemaS mit der Auf forderung zu senden, ein Fetwa zu erlassen, wo- durch Reschat Effendi zum Sultan proklamiert wird. solcher l aber die die Tiei treten v teidiyent Partien Schuhen - 2 durch en am 2d. l Führun, Offizier - S druckerei lingSstrc kleine S klärung stiftung« wollen i Titel la Volk- u Märchen sie durä bibliothk Prämien Minister Karl i 30 Jahr ist, das Arbeit händigte mannschi am Son -m-. gangen« Herr W ihr 25j, Anlaß de zuteil wi Dre«! mehrere, StaatSn täglich stellende! DreS Gesandte Königlich Herrn E Lichten«, mann v. der Soh der seinei in einer beiden C bekanntli Adelssta, Dresden, die Rede gewesen und gerade die Annexionspolitik des Wiener Kabinetts widerspreche ihm aufs gründliche. Hätten wir, fährt das Blatt fort, die Dinge auf dem Punkte gelassen, auf dem sie sich zurzeit des Ausbruchs der türkischen Juli revolution befanden, so wären wir aller Wahr scheinlichkeit nach in Konvulsionen hineingezogen worden, die das ottomanische Reich jetzt durch macht. Ueber die Linie hinauSzugehen, die durch die Entschlossenheit zur Konservierung unseres Besitzes gezogen war, haben wir niemals beab sichtigt. Auch Italien und Deutschland sind über den Verdacht erhaben, Teilhaber einer auf die Zerreißung der Türkei ausgehenden Balkanpolitik zu sein. ES wird gut sein, wenn man sich in Eu- ropa an Hie den Tatsachen entsprechende Auffas sung gewohnt, daß der Dreibund sich stark erwie sen hat, um den Frieden zu schirmen, gewiß aber nicht, um ihn durch abenteuerliche Pläne zu er schüttern. Frankreich Aus Orkans wird gemeldet, Ministerpräsident CKmenceau habe den Staatsbeamten und Mili tärs verbaten, an dem dort am 8. Mai stattfinden den Fest zu Ehren der Jungfrau von Orleans teilzunehmen, angeblich mit der Begründung, daß dieses Fest infolge der jüngst erfolgten Seligspre chung der Jungfrau eine klerikale Färbung erhal ten habe. Die Vereinigung der Kaufleute und Industriellen des Loire-Departements forderte den Gemeinderat von OrKanS auf, seine Demis sion zu geben, falls die Regierung bei dem Verbot beharren sollte. Ex-Präsident Castro von Venezuela ist, nach dem ihm der Aufenthalt auf den englischen, fran zösischen und dänischen westindischen Inseln sei tens der betreffenden Regierungen untersagt worden war, notgedrungen nach Europa, und zwar vorerst wieder nach Frankreich, zurückgereist. Er traf an Bord des Dampfers „Versailles" im Hafen St. Nazaire an der Loire-Mündung ein und reiste von dort nach Paris ab; wie es heißt, beabsichtigt Castry in Bordeaux mit seiner eben falls über den Atlandischen Ozean zurückgekehrten Gemahlin zusammenzutreffen; über seine wei teren Pläne ist noch nichts bekannt. Italien. Für die nächsten Tage wird eine Zusammen kunft des Königs Eduard mit dem Könige Viktor Emanuel von Italien signalisiert; nur der Ort des Rendez-vous ist noch nicht bekannt. Der König und die Königin von England sind am Sonntag nach Beendigung ihres Aufenthaltes auf der Insel Malta von dort nach den italienischen Gewässern abgereist. Später soll eine Begegnung zwischen dem König von Italien und Kaiser Wil helm stattfinden. Türke i. Wie ein Konstantinopeler Blatt zu berichten weiß, soll der Sultan an den österreichischen Bot schafter mit dem Vorschläge herangetreten sein, österreichisch-ungarische Truppen in Mazedonien cinmarschieren zu lassen. Laut einer Meldung der römischen „Stampa" ferner, sollen sich die Mächte darüber einig geworden sein, im Notfälle Truppen auf türkischem Gebiet zu landen. End lich sei noch eines in Petersburg kursierenden Ge rüchtes Erwähnung getan, dem zufolge der russi sche Minister des Aeußern Iswolski auf direktes Verlangen des Zaren eine Aktion zur Rettung des Sultans eingeleitet habe. Jedenfalls ist die Si tuation am Bosporus aufs äußerste gespannt. Die jungtürkischen Truppen sind in den Stra- ßenkämpfen, welche sie am Sonnabend in Kon- stantinopel mit den dem Sultan ergebenen Trup- pen hatten, überall Sieger geblieben. Die Zahl der Toten und Verwundeten ist noch nicht genauer bekannt, sie soll aber ziemlich beträchtlich sein. Auch eine größere Anzahl von Zivilpersonen ist in den Kämpfen verwundet worden, mehrere Zivi listen wurden getötet. Widersprechend klangen noch die Nachrichten über das Vorgehen der jung türkischen Truppen gegen den Aildizpalast. Wäh rend Konstantinopeler Depeschen vom Sonnabend mittag meldeten, die jungtürkischen Truppen hat- ten den Aildizpalast nach der Ergebung der Be satzung besetzt, berichteten weitere Meldungen, der Sultanspalast sei bis Sonnabend abend 7 Uhr von den jungtürkischen Truppen noch nicht besetzt, sondern nur umzingelt gehalten worden. Noch spätere Nachrichten wissen indessen doch zu mel den, die Besatzungstruppen des AildizpalasteS hät ten denselben in kleinen Abteilungen verlassen, die alsdann von den Jungtürken gefangen ge nommen worden seien. Ueber das Schicksal des Sultans war auch am Sonnabend abend noch nichts sicheres bekannt; ein Gerücht behaup- tete, er sei aus dem Palast entflohen. — Dre« sichtigt stehungs stand zu Ortsgeist lutherisch 8. L rennbahi Radrenn Pforten der dieSj geplante Diesem s Schwieri dem Ber verursach aus dei die sich wegen de starken H nicht un Anlieger sich zusai für die erklecklich währmd Der Ve Hinsicht!« gebeitet der proje endet wi, die Vahr V. « sächsisch- «estrigen Schon f ' Elbstatio Bulgarien. Der französische und englische Gesandte in So fia machten dem dortigen Kabinett die amtliche Mitteilung, ihre Regierungen hätten das unab hängige Königreich Bulgarien anerkannt. Persien. Die angekündigte militärische Intervention Rußlands in Nordperfien zum Schutze der Aus- länder in Täbris, welche durch die dortigen revo lutionären Wirren ernstlich bedroht sind, hat nun mehr begonnen. Aus dem Kaukasus ist eine stark Truppenabteilung in Eilmärschen nach Täbris ab gegangen. Marokko. Der Rückzug der französischen Truppen aus Marokko beginnt allmählich. Der französische Mi- nisterrat hat beschlossen, die Effektivstärke der Be satzung des SchaujagebieteS um 3000 Mann zu verringern. Sachsen. Dresden, 26. April. Se. Maj. der König besuchte gestern vormittag dm Gottesdienst in der katholischen Hofkirche und nahm an der Familien tafel bei der Prinzessin Mathilde teil. Nachmit tags unternahm der Monarch mit seinen Kinder« eine Spazierfahrt. Dresden, 26. April. Se. Maj. der König wird heute nachmittag 3 Uhr 25 Min. nach Bad Elster reisen. Nach der Rückkehr von dort bezieht der Monarch die Villa zu Wachwitz. Dresden, 26. April. Bei seiner für dm Juni geplanten ErzgebirgSreise wird Se. Maj. der König voraussichtlich folgende im Bezirk der Amtshauptmannschaft Marienberg gelegenen Orte besuchen: Grünhainichen, Börnichen, Wün- schendorf (im Anschluß hieran vielleicht auch die Talsperre zu Neunzehnhain), Lengefeld, Pockau, Zöblitz (Serpentinsteinwerke), Ansprung, Olbern hau (hier Uebernachtung in der „Gerichtsschenke"), Rothental, Rübenau, Kühnhaide, Reitzenhain, Satzung, Steinbach, Ober-, Mittel- und Nieder schmiedeberg, Boden, Großrückerswalde, Wolken stein, Geringswalde und HilmerSdorf. Von dort gedenkt der Monarch über Heinzebank nach Zscho pau zu reisen und die Rückfahrt nach Dresden an- zutreten. Bischofswerda, 26. April. Am gestrigen Sonntag begannen unter recht lebhafter Beteiligung die Legatschießen der Königl. priv. Schützen gesellschaft allhier mit dem vor 36 Jahren ge stifteten Mayschen Legat. Es beteiligten sich an dem Schießen 40 Mitglieder. Die besten Resultate erzielten Herr Töpfermeister Max Plasnick (einen Silbergewinn im Werte von 12 Mk.); Herr Malermeister Max Hönicke (einen Silbergewinn im Werte von 6 Mk.) und Herr Gasthofspachter Bernhard Lehmann (einen Silbergewinn im Werte von 4 Mk. 50 Pf.). Die ersten beiden Geldgewinne erhielten Herr Kaufmann Zöllner und Herr Schmiedemeister Mücke. Im vorigen Jahre beteiligten sich 41 Schützen an diesem Legatschießen. — JubilSumsftiftuug zum 200jährigen Be- steheu de« 108. Regiment«. Bekanntlich haben die Vertreter von 16 103 er Vereinen beschlossen, anläßlich der Gedächtnisfeier eine durch freuvillige Gabm gegründete Jubiläumsstiftung inS Leben zu rufen, deren Zinsen alljährlich als Reisebeihilfe an arme aktive Mannschaften bei Beurlaubungen in die Heimat verteilt werden sollen. Der Stiftungsausschuß, dessen Ehrenvorsitz Herr Haupt mann d. R. a. D., König!. Bezirksvorsteher und Stadtverordneter Kaufmann Klemm-Bautzen über nommen hat, besteht aus den Vorstehern der Königl. Sächs. Militärvereine des 4. Infanterie- Regiments Nr. 103 zu Dresden, Bautzen, Bischofswerda und Kamenz (S.). Ferner sind der Stiftung beigetreten die 103er Bereinigungen Dresden (ehem. Chargierte), Riesa, Großenhain, Sebnitz (S.), Neustadt (S.), Pulsnitz, Meißen, Waldheim, Radeberg, Freiberg, Pirna und Leipzig. Geldbeträge zu dieser Stiftung nehmen die Vor steher der 103er Vereine bezw. Bereinigungen entgegen, in Bischofswerda Herr Postassistent Hennig. — „Die Kreuzottersaison" hat wieder be gonnen. Die Tiere erwachen aus ihrem Winter schlaf und kriechen aus dem Boden nach den