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1SV9 r sächWe FrzUw Pfiehtt nicht denkst», und e» mutz gehofft werden, dah die Blockparteien sich nunmehr in der Frage der RrichSfinanzreform verständigen«. «man RfstU» ckosteu DttWiWmzler im Reühstage über bie Äuhäben der inneren PoÜtik und schre Stellung zu denselben. Ke? HeschSkanzl« Fürst Bülow Hatz am SO. fich auch über die innere poli er Stellung zu derselben in wegen der Annexion Bosniens und der Herzego wina. Klar und bestimmt sprach es der leitende Staatsmann des Reiches aus, daß in dieser Frage Deutschland von allem Anfang an bestimmt sich auf die Seite seines Verbündeten gestellt habe, in fester Erfüllung seiner Bündnispflichten, hier bei betonend, daß diese Stellungnahme Deutsch- lands voll und ganz den Absichten und Wünschen Kaiser Wilhelms entspreche. Energisch bestritt er, daß deutscherseits bei Unterstützung der öster reichischen Balkanpolitik überflüssiger Eifer ge zeigt worden sei und nahm hierbei Bezug auf die unerschütterliche österreichfreundliche Haltung sei nes großen Amtsvorgängers, des Fürsten Bis marck. Der Reichskanzler hob die Friedensbe- deutung des deutsch-österreichischen Bündnisses hervor, wies die unberechtigten Aspirationen Ser biens entschieden zurück, drückte seine Genugtu ung über die friedliche Schwenkung der russischen Politik in der Balkankrisis aus und verbreitete sich über die geplante Balkankonferenz. Zuletzt beschwor er nochmals den Schatten Bismarcks und schloß mit der nochmaligen Versicherung, Deutschland stehe treu zu Oesterreich-Ungarn. Lebhafter Beifall folgte der Rede des Kanzlers. — Als erster Redner aus dem Hause ließ sich der Zentrumsabgeordnete Freiherr v. Hertling ver nehmen. Er billigte im allgemeinen die Dar legungen des Fürsten Bülow und nahm hierbei Anlaß, die nationale Gesinnung des Zentrums zu betonen. Auch der konservative Generalredner, Abg. Graf Kanitz, stimmte den Ausführungen des Reichskanzlers über die auswärtige Politik und speziell über die Orientkrisis zu; dasselbe ge schah auch seitens des nationalliberalen Abge ordneten Basfermann, des Reichsparteilers Erb prinzen zu Hohenlohe und des Sprechers der wirtschaftlichen Vereinigung, des , Abg. Lieber mann v. Sonnenberg. Etwas zurückhaltender zu der Rede dss Fürsten Bülow äußerte sich der Frei sinnige Schrader, während der Sozialdemokrat Ledebour in etwas konfuser Weise die auswärtige Im Reichstage gab es am Montag eine Hoch polttische Debatte, zu welcher sich die Beratung des Etats des Reichskanzlers gestaltete. Die Tribünen und Logen waren beinahe überfüllt, das HauS wies eine sehr gute Besetzung auf, äm BundeSratStische waren der Reichskanzler Fürst Bülow, sowie die Staatssekretäre v. Bethmann- Hollweg, v. Schoen, v. Tirpitz, Sydow und Dern- bürg anwesend, alles Anzeichen eines „großen" parlamentarischen TageS, zu dem sich auch die Sitzung entwickelte. Sofort nach Eintritt in die Tagesordnung ergriff der Reichskanzler das Wort zu einer längeren Rede über die auswär tige Politik. Er ging in ihr von dem englischen KonigSbesuche am Berliner-Hofe aus, ihn als ein seinem ganzen Verlaufe nach äußerst glückliches Begebnis bezeichnend. Er knüpfte hieran Be trachtungen über das deutsch-englische Verhältnis, in ihnen hervorhebend, wie gerade England und Deutschland speziell in wirtschaftlicher Beziehung ungemein aufeinander angewiesen seien: er ließ die bestimmte Hoffnung durchblicken, daß es mut willigen Händen nicht gelingen würde, das Netz- werk der deutsch-englischen Beziehungen zu zer reißen. Dann behandelte Fürst Bülow das deutsch-französische Marokko-Abkommen, dasselbe gegenüber der von manchen, Seiten hieran geübten abfälligen Kritik verteidigend. Er erklärte, von einer Schwenkung in der deutschen Marokkopoli- tik konnte nicht im entferntesten gesprochen wer den, ünd legte im übrigen dar, wie sowohl die deutsche als auch die französische Regierung fest entschlössen seien, die -getroffenen Abmachungen streng loyal durchzuführen. Hierauf wandte sich der Kanzler der BalkankrifiS zu; in seinen bezüg lichen Ausführungen legte er den Hauptwert auf die Stellung Deutschlands zu Oesterreich-Ungarn da- Hauptzollamt Vottz«, das Etrueramt BtfchOfAWordet da- Steuermnt S«Re«z, da» Steuerautt LdvaR, da» Steueramt Sitttze«, März im tische äü.., einer großen Reda verbreitet. Er erklärte zu nächst,^daß er solange im Amte bleiben werde, al« er daS Vertrauen des Kaisers besitze und die Führung der Geschäfte mit seinem Güvisfen ver einbaren könne. Parlamentarische Schwierigkei ten würden ihp» von seiner Amtspflicht niemals entbinden. Eine Kamarilla existiere am Ber liner Hofe nicht und werde ihn von dieser Sette sein Amt nicht erschwert, auch bat der Kanzler, den Kaiser doch nicht in die Debatten zu zicheu, denn Her Kaiser Hobe durch.seine Hochherzigkeit dem Polke gezeigt, daß er nicht kleinlich denke. In der durchaus notwendigen Fistanzreform hatte die Regierung nach wie vor an ihren Steuervorschlä gen fest, d. h. sie bestehe darauf, daß von der gefor derten halben Milliarde neuer Steuern ein er heblicher Teil von'dem Besitze erhoben werden müsse. Auch «klärte der Kanzler, daß än der Blockpolitik seitens d« Regierung festgehalten werden müsse, denn der Blockgedanke, d. h. die Verständigung -wischen den konservativen und liberalen Parteien zur Erreichung ein« nationa len Politik und Gesetzgebung werde uns alle über lebe«), weil sie notwendig säen. Sämtliche Par teien hätten durch die Mrschleppung der Finanz reform daS Reich in Verlegenheit gebracht, inan soll«! nun aber alle Sonderinteressen hintenan- stellest, .und endlich die große Frage der Reichs finanzreform von großen Gesichtspunkten au« lösen. Diese «warteten die verbündeten Regie rungen von diesem Reichstage, und da» «wartet auch Hst» gesamte deutsche Volk. — ES ist sonach ast Mvs Rücktritt de« Reichskanzlers und an eine Inserat«, welchetn diesem Blatte die weiteste Verbreitung smden, weichen bi» vor«. 10 Uhr angenommen, größer« und kompliziert« Anzeigen tag» vorder, und kostet die viergrspaltrn« Korpuözeüe 12 <1, die Reklamezrile 30 Geringster Jnseratrnbrtrag 40 «1. Mir Rückerstattung eingesandt« Manuskripte usw. kein« Gewähr. Bestellungen werde» hei aleu Bostanstaltr» de» deutschen Reiche», für Ptschosstwerda mm stmgeg—Sei unseren Zeituugttotm, sowie in der Geschüftiistrllr diese« Blatte« «utzmoUnn«. Schluß d« G«schitst»skLe Abend» S Uhr. 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