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tet werden, die mit weitgehenden Machtbefugnis sen auSgestattet werden soll. Aus Stund dieser Beschlüsse arbütet da- Reichsschatzamt nunmehr , eine neue Vorlage au». ' Nach den letzten Reichstag-Verhandlungen über das Thema „Öffi-ierkorpS und Adel" bietet da» Militär-Äochmbüttt vom 18. d. M. eine lehrreiche Lektüre. ES enthält nämlich eine Liste von Abi- - turienten der Hauptkadettenanstalt, die in der Armee als Fähnriche angestellt worden find. Die Verteilung dieser Fähnriche auf die einzelnen Regimenter gestattet ein Urteil über die Frage, ob in der Armee eine gewisse Unterscheidung zwischen adligen und bürgerlichen Offizieren ge macht wird, ob eine gewisse Bevorzugung des ad ligen Elements stattfindet. Die Liste des Militär- WochenblatteS vom 18. März umfaßt 62 Fähn riche; 20 davon sind adliger Abkunft, 42 bürger licher. Von den 20 Adligen wurden 6 in Garde- Regimentern angestellt, 7 kamen zu Regiment««, die nach fürstlichen Personen benannt sind, 2 zu Kavallerie-Regimentern, 1 zur Feldartillerie, 4 zu „gewöhnlichen" Provinz-Regimentern. Bon den 42 bürgerlichen Fähnrichen ist nicht ein ein zig« bei einem Garde-Regiment eingestellt wor den; 8 kamen, zu Regimentern, die nach fürstlichen Personen benannt find, 7 zu Regimentern, die nach Heerführern benannt sind, 2 zur Kavallerie, 2 zur Feldartillerie, 20 zu „gewöhnlichen" Pro vinz-Regimentern, 3 zu Eisenbahn-Regimentern, bezw. zum Telegraphen-Äataillon. Vergleicht man die Verteilung der adligen und der bürger- lichefl Fähnriche, so muß man unbefangenerweise zu dem Ergebnis gelangen, daß von ein« gleich mäßigen Behandlung nicht gesprochen werden kann. Graf Zeppelin wird an diesem DienStäg oder Mittwoch mit seinem Luftschiff in München er wartet. Prinz Luitpold hat deshalb seine schon festgesetzt gewesene Reise nach B«chteSgaden noch verschoben, um die Ankunft kü» Zeppelinschen BallonS beobachten zu können. Die Bodenpreise in Lüderitzbucht übersteigen jetzt bereits alle- im Schutzgebiet bish« Dage wesene. Für den Quadratmeter sind, wie die „Deutschsüdwestafrikanische Zeitung" mitteilt, in bester Lage 60 bezahlt worden, neuerdings wer den sogar 70 <-6 gefordert. Das Komitee für die durch Hochwasser be troffenen Hilfsbedürftigen, da» unter dem Pro tektorat He» Kronprinzen steht, teilt mit, daß der Eingang größerer Summen gerade jetzt erwünscht sei, da große Kosten für die Unterbringung und Ernährung der Haushaltungen während der Dauer der Austrocknung und Desinfektion der Wohnungen entstehen. Auch müssen unbrauch bare Brunnen «setzt oder wiederhergestellt wer den. In Leipzig ist der bekannte Dichter und Lite rarhistoriker vr. Rudolf v. Gottschall im hohen Alter von 85 Jahren gestorben. Der Verewigte hat eine überaus fruchtbare und vielseitige Tätig keit als Romanschriftsteller wie als Theaterschrift, stell«, als Lyriker und Epiker wie als Dramati ker, als Literarhistoriker wie als Feuilletonist und Kritiker entfaltet. Unter seinen Werken ragen namentlich die Literaturgeschichte des 19. Jahrhun derts", die „Lieder d« Gegenwart", „Die deut sche Nationalliterätur", das geistvolle historische Lustspiel „Pitt und Fox", die Tragödie „Katha rina Howard" und noch manches andere hervor. Rudolf v. Gottschall, der vom König von Preußen geadelt und vom Größherzog von Weimar zum Geh. Hofrat ernannt worden ist, lebte seit 1864 in Leipzig, wo er inmitten des reichen Kunstlebens dies« Stadt stand. Oesterreich-Ungarn. In der Angelegenheit des österreichisch-serbi schen Konflikts wird seitens der Wiener Regie rungskreise erklärt, daß Oesterreich-Ungarn in keiner Weise die Bemühungen der anderen Mächte, Serbien zum Einlenken zu bewegen, störe, doch wird gleichzeitig die weitere Erklärung hin- gugefügt, eS würde, im Falle diese Bemühungen kein Ergebnis erkennen lassen sollten, sofort d« entscheidende Schritt des Wiener Kabinetts in Belgrad «folgen. Bis jetzt ist noch nichts positive» über einen etwaigen Erfolg der diplomatischen Schritte -« Mächte bei der serbischen Regierung bekannt geworden. Viel bemerkt wird es, daß bei d«m am Sonntag vom Kaiser Franz Josef in Schloß Schönbrunn gegebenen diplomatischen Diner auch der serbisch? Gesandte Simitsch zu gegen war, der Kaiser wechselte einige Worte mit ihm. Frankreich. Der Post- und Telephondienst in Paris soll sich nach Versicherungen von offiziös« Pariser tritt d weit < Erkr« orten größer Heft, s Verlag Hedem je 5 SV bezi zelnen zu Da geben. hinzun dnng^e lichv« die ge Brand» stellt,» zen», i führliö heilen sotiditt dem H Gerak jetzt di lichkeit Mittel haften! Sachsen. Dresden, 23. März. Seine Maj. der König hat die Erlaubnis zur Anlegung nachstehend« Ordensauszeichnüngen zu erteilen geruht: deS Preußischen Roten AdlerordenS 3. Klasse dem Obersten Wilsdorf, ÄbteilungSchef im Krieg»- ministerium; der Preußischen Roten Kreuz-Me daille 3. Klasse dem Obersten z. D. Richel- mann; des Ritterkreuzes 2. Klaffe düs Würt- tembergischen FriedrichS-OrdenS, dem Oberleut nant v. Einsiedel im Infanterie-Regiment Nr. 105; des Ritterkreuze» deS Malteser-Orden» dem Leutnant Grafen Schall-Riaucour im Garde-Reiter-Regiment. W r. Bischofswerda, 23. März, (lieber die Her kunft einiger Bischofswerda« Familienname«. Forts.) Besondere Stellung nahmen ein der König, altdeutsch kuning, der Kühnste im Streit, der Herzog, der Führer im Kriege, der Graf, Grafe, Gräfe, auS ein« lateinischen Form grafio, der vom König über einen Gau ge- setzte Beamte, der Arnold, Arnewald, d« kö niglich waltende Aar, Adler, derHofmann, der zum Ehrendienst am Hofe deS König» bestellt war, der Doigt, Bogt, au» dem lateinischen Wort Nachde ein un Richter de» jui stehlt j Königr juristiß gende j nach d« 662 Ri anwälb schen a Änstelli ferner dienere Zahl n Reser« den «ff noch äst im Jal übrigen Der B wird sü finden, beträgt Gehr g« diezu - «inschli« »«geh MWPMU Herne da »igen Lmtet -ieD tigen. arme, beln h hängt Lisch« Fenste wohnt sterb« blank' , Hauss chen h de» r orten Jrrga und 8 Sckesi »gekoö solle» unter, tor zr in dev unern Stund wied« einw Behag Seite wieder ziemlich normal MaWWen, «M der Telegraphendienst bessert sich angeblich wird«. Anscheinend betrachtet man indessen in den Pariser RegierungSkrMen den Stand deck Poststreik» noch etwa» zu opnmistisch. Die etnge- leiteten Verhandlungen zwischen der Regierung und den Führern d« postalischen ^Au»stand»be- wegung haben noch kein« BerstAldigung bewirkt. Regierungsseitig fordert män, -ätz die Streiken den zunächst bedingungslos ihre Arbeit wieder aufnehmen, während die Streikenden vor allge mein« Wiederaufnahme der Arbeit dm Rücktritt de» ihnen verhaßten UnterstaatSsekretärS Shmian, sowie die bestimmte verfichentng for dern, daß keinerlei Maßregelungen wegen der Teilnahme am Streik in» Werk gesetzt werden. > Balkan ha l b i n s e l. Die kriegerischen Maßnahmen Serbien» dauern trotz allen friedlich klingenden Versicherungen sei-. ner Staatsmänner fort. Hinzu gehört e» auch, daß vom Kriegsminister eine große Anzähl dienst, fähiger Offiziere, die nach dem Militärgesetz von 1903 in den einstweiligen Ruhestand versetzt Wör den waren, wieder in die aktive Arm« eingereiht worden sind. Fern« genehmigte die Skupschtina den neum Nachtragskredit für HeereSrüstungen im Bettage von 5 350 000 Dinar» in zweit« Lesung. Dafür gibt sich jetzt Montenegro fried lich«. Fürst Nikita befahl, die angeordnete Mo» bilisation einer montenegrinischen Division wie der einzustellen, da da» österreichisch-ungarische Geschwader die Reede von Spizza Wied« ver- laffen hat. Die türkische Deputiertenkammer verhandelte in ihrer Sitzung vom Montag üb« einm Antrag des Albanesen Mufid (Liberal), dm Großvezi« wegen der Ernennung de» früheren Großvezi«» Ferid Pascha zum Senator und interimistischen Mali von Smyrna zu interpellieren. Mufid griff Ferid Pascha an, der durch fremde Einflüsse Großvezi« geworden, eine Intervention de» Aus landes in Mazedonien begünstigt habe. Jung türkische Redner verteidigten Ferid Pascha. Ein Abgeordnet« von Smyrna berichtete über die durch die Absetzung de» früheren Däli unt« der Bevölkerung von Smyrna entstandene Erregung. Der Großvezi« habe erklärt, wenn die Unruhen fortdauern, werde das gesamte Kabinett demis sionieren. Nach heftig« Debatte würde der An trag Mufid mit groß« Mehrheit abgelehnt. England. - In England machen sich endlich gewichtige Stimmen gegen die neuen Verdächtigungen gel tend, mft denen die „Jimgoblätter", die deutsche Flottenpolitik anläßlich der Marinedebatten im Unterhause überschütten. So bezeichnete das Re gierungsmitglied Trevelyan in ein« zu Liver pool gehaltenen Rede die neuen antideutschen Hetzereien in einem Teile her englischen Presse al» graste Uebertreibungen und al» eine» Engländers nicht würdige Nervosität. Ebenso wandte sich der Unterrichtsminister Runciman in ein« zu Lon don gehaltenen Rede gegen die entstandene Panik und erklärte sie als unbegründet. Rußland Das Befinden des russischen Ministerpräsiden ten Stolypin hat sich nach Petersburger Privat- Meldungen wesentlich gebessert. Zunächst wurde ihm vom Zaren ein Erholungsurlaub bis Ostern bewilligt. , lafidy, -«Richter, EhrmtttrlMM We^r Beamten,-« Schulze, Schäl,«! SM(A"tin« AbkürWN« vonOchultheize, GchulcheGM Stnts- name eine» GMeindevorstand», d« «eck, von Sttcke, Wese, -G d« alten ZW iurGefolgedes König»!.— Da« T hrist en tu m zog in Gmna- niest« Gauen ein. 'S» entstanden neue Namen. DerSHr istmGn n wurde von hartnäckigen Hei- deN so benannt; die Christen Wied« warm nicht Freund dem Heyde, Heidig, Heidel. Daß AdaM, Matthe », (von Matthäu»), Jona», Aako», Philip», Jochen,- Jahn, Hantfch, Hanisch, Hänsel, Heufel (die letzten 6 find Ableitungen von Johanne»), Tho ma» (häbr., der Zwilling) biblisch-christliche Na- men find, erkmnt sofort jedermann. Christlich« H«kunst find auch Möbiu», Möbu» (von Bartholomäus), Paulisch (von Paülu»), N i k o l und C l a u ß (von Nikolaus), Gröger, Grö g o r (tzon GregoriuS), Be Ndix (pgn Be- nedfftt), d« Gebenedette, Gesegnete), Münch (Mönch) und G o t t l ö b e r. — Bischofswerda un feine Umgebung war vor über 1000 Jahren Wen- dmland, Land d« MilzieN«. Diese heidnischm Wenden fielen ost ein in» christliche Germanen- land jeNseit» der Elb«. Der Kmnpf der deutschen Fürsten gegen sie begann. König Hoinrich I. baute di? Burg Mttßm, zog mtt Waffenschdll üh^ die Me, Unterwarf dieweNdtschm Stamme und sie- bette im Heidenlande christliche Deutsche an. Da beste Beispiel dafür ist uns« Rachbardorf Fran kenthal. Hierher setzte d« König fränkische Bauern au» Bayern. In andere Gegenden kamen Thüringer und Hessen. Gibt un» dchs nicht einm Fingerzeig inhezug auf die Entstehung -er so ost hi« un- in der Umgegend vorhan-enen Na men Franke, Beyer, Döring, Hesse, Meiß na r. So- find die Stammväter -« Weit verbreiteten Geschlechter nach dem Lande ihr« Herkunst benannt worden. Da» ursprüngliche Hei matland -er Vorfahren bezeichnen auch die Na mm Böhme, Unger, Schwabe, Sachse, Preusche, Pohl, Pohland, Dähner, Tschech,Zesch. Nach dem Heimattort find be nannt worden die Eger, G ö r l itz e r, L o m - matzsch, ManSfeld, Winkler und viel leicht auch dieBingenheymer. (Forts, folgt.) 8t. Bischofswerda, 28. März. Diejenige uns«« Kolonien, die bisher die geringsten Früchte wirt schaftlicher Entwicklung gezeigt Hat/M Süd'- Westafrika — gleichzeittg dasjenige unser« Schutzgebiete, Lessen Entwicklung-Möglichkeit Häu fig am ungünstigsten beurteilt wird In bezug auf Klima und Bodenbeschaffenheit ist Südwest afrika der benachbarten englischen Kapkolonie sehr ähnlich. Hier bringen Bichzucht und Berg bau schon ganz nennenswerte Beträge. Im Jahre 1906 betrug die Einfuhr 862 Mill. Mark und die Ausfuhr rund 812 Mill. Mark. Dem nach liegt die Hauptbedeutung Südwestafrika» in der Möglichkeit der Viehzucht und de» Berg baues. Bezüglich der Ausbeutung der Diamant felder kamen vor kurz« Zeit recht erfreuliche Be richte, die nun auch amtlich beglaubigt find ; denn nach amtlichen Angaben in den ersten 4 Monaten der Schürstätigkeit, die erst im September 1908 einsetzte, sind bereits rund 40000 Karat im Werte von 1,1 Mill. Mark gefördert worden, da- von allein im Dezember 1908 12000 Karat im Werte von 330000 Mart. Die durchschnittlich» Größe der gefundenen Steine ist etwa */« bis Karat, d. h. sie haben etwa die Größe von Hirse körnern bis Hanfkörnern. 1 Karat ----- 205F Die größten gefundenen Steine hatten etwa '/« Karat Gewicht. Allem Anschein nach ist da» Bor? kommen nachhaltig und ermöglicht eine Förderung zu sehr geringen Produktionskosten; denn im Durchschnitt stellen sich die Gewinnungskosten eine» Karats hier nur auf 5 Mark, während sie in den großen Diamantenminen im Kapland und Transvaal sich auf etwa 18 bi» 26 Mark für dm Karat belaufen. , — Frühjahrsreiuewachm. Große Ereignisse pflegen bekanntlich ihre Schatten vorauSzuw«- fen. Auch der Lenz, d« langersehnte, der am Sonn tag sein Regiment angetteten hat, macht in jener Hinficht keine Ausnahme. Er versetzt nämlich einerseits die Hausfrauen in ein« fieberhaft« Tä tigkeit und andererseits die Hausherren in schlechte Laune; denn „Frühling»reinemachen" lautet die Parole, die im häuslichen Kampfe gegm Schmutz und Staub von d« unermüdlich sorgenden Haus frau auSgegebm worden ist und dagegen Hilst kein Protestieren. „Der Mann muß hinaus", heißt e» mit Schill«, hinaus au» den traulich« vier Pfählen, in denen nun innerhalb der nächsten 24 bi» 86 Stunden ein grauenvolle» Durchein ander, ein fürchterliche» Getöse, «in entsetzlich«