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Druck mW «Ma, d« «Atz, «wgi« «M« «erantmoEtti, «a »mil »«, w «qch^z»,»«. itzDWMKz «Mn SS724 bevölkernng) 4 218782 -ck, durchschnittlü Da- Skifahren im Erzgebirge findet von Jahr zu Jahr mehr Anhänger. Ganz besonders war die Skilauf-Meisterschaft in Sachsen in diesem Jahre von echtem Winterwetter begünstigt. Da» „Leipziger Illustrierte Extrablatt" (Preis vierteljährlich durch die Post 2 -4t), bringt ein wohlgelungenes Bild von dem Treiben der Skiläufer in Oberwiesenthal. Ueberhäupt find die beiden Nummern dieser Woche wieder reich an illustrierten aktuellen Artikeln. So finden wir u. a. einen Artikel über den kürzlich verstor benen Coquelin; ferner über den Leipziger Opern sänger Alfred Käse. Dann einen hochinteressan ten Artikel über die kleine Margarethe Zöllner, die schon mit zwölf Jahren al» beachtenswerte Dichterin aufgetreten ist. Bon großem Interesse ist auch der Artikel über schreibende Uhren. Au» dem Reiche der Mode bringt da» „Leipziger Illu strierte Extrablatt" „Moderne Ballfrisuren". An dere reichillustrierte Artikel find: Die GeweihauS- stellung; König Eduards DeutschlandSreise; Char les Darwin; Edgar Allan Poe; Leipziger Sport; Der LuxuSzug des englischen Herrschers; Meraner BolkSschauspiele. Außer diesen illustrierten Ar tikeln bringt da» „Leipziger Illustrierte Extras blatt" noch Romane und Novellen. Vermischtes. — Auf die Frage, wieviel Steuern Berlin aufbringt, gibt eine jetzt dem Abgeordnetenhaus zugegangene Steuernachweisung Antwort. - Bei der Veranlagung für 1908 hatte Berlin nach der Personenstandsaufnahme 2 040841 Seelen, da- runter waren 661578 physische und 1279 nicht physische Zensiten, die zur Einkommensteuer ver anlagt wurden. Die 661 578 physischen Personen zahlten an Einkommensteuer 83 108 529 -ck, das macht auf den Kopf des Berliners 16,28 °ck, auf den Kopf des veranlagten Zensiten 50,04 °ck. Durchschnittlich kam auf jeden Zensiten ein Ein- kommen von 2887,70 °ck. Mehr Durchschnitt»- einkommen hatten nur die Regierungsbezirke Breslau (2673), Potsdam (2761), Königsberg (2433), Gumbinnen und Wiesbaden. Die 1279 nichtphysischen Personen zahlten an Einkommen fluenza" an. Einige Zett später erschien Sie Witwe des R. bei dem Arzte und bat diesen, ihr ein Zeugnis darüber auszustellen, an welcher Krankheit ihr Ehemann verstorben sei; al» Zweck der Ausstellung eine» solchen Zeugnisse» gab die Witwe an, daß sie ein Gesuch um Unterstützüng au» dem Kaiser!. Dispositionsfonds einreichen wolle. Daraufhin stellte der Arzt ein Zeugni» de» Inhalt« au», daß der Ehemann infolge eine» langwierigen Magen- und Darmleiden» verstorben sei und daß da»selbe bereit» seit dem Jahre 1872 bestanden, sich auch alljährlich in wochenlang anhaltenden erschöpfenden Durchfällen mit Erbrechen, die dann wieder mit Verstopfung abwechselten, sich geäußert habe. Da da» Leiden unmittelbar nach dem Kriege von 1870/71 aufge treten sei, so sei der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, daß da» Leiderk, an welchem R. zu grunde gegangen sei, au» dem an mannigfachen Strapazen reichen Kriege herrühre. — Der Arzt durste ein solche» Zeugnis nicht ausstellen. Er wurde infolgedessen zu einer Geldstrafe verurteilt. AuS der interessanten Urteilsbegründung teilt das „Korrespondenzblatt der ärztlichen Kreis- und Be-irkSvereine im Königreich Sachsen" noch folgende Einzelheiten mit: Seine, deS Arzte» Kenntnis des Leidens beruhte lediglich auf Mit teilungen des Verstorbenen und der bei Ausstel lung des Zeugnisses im höchsten Grade vermögens rechtlich interessierten Witwe. Daß die Angaben dieser beiden Personen, namentlich wa» die Zeit -er Entstehung der Krankheit und ihren Zusam menhang mit den Strapazen deS Kriege» anbe langt, nicht genügten, liege auf der Hand. Nicht minder müsse die Schilderung, wie da» Leiden äußerlich in Erscheinung getreten sei, nach der dem Zeugnisse gegebenen Wortfassung zu dem ebenfalls irrtümlichen Schluffe führen, al» ob der Arzt den Verstorbenen mindestens in den letz ten Jahren seines Lebens an dem Leiden per sönlich behandelt und demnach die Art des Lei dens selbst beobachtet habe. Endlich entspreche auch die Bescheinigung, daß R. an dem erwähnten Magen- und Darmleiden verstorben sei, nickst der Wahrheit. Sei es nun schon an sich nicht zu bil ligen, daß ein Arzt ein Zeugnis über Krankheit und Todesursache ausstelle, dessen Inhalt es mit gutem Gewissen nicht vertreten könne, so falle hier noch ganz besonders erschwerend ins Gewicht, daß -er Arzt bei Ausstellung des Zeugnisses wußte, welcher Gebrauch davon gemacht werden sollte. Dieser Zweck legte ihm die Verpflichtung ob, die größte Gewissenhaftigkeit zu beobachten, sich so wohl in Wiedergabe tatsächlicher Umstände an die Wahrheit zu halten, als auch in der Begutachtung nur soviel zu bescheinigen, als sich im gegebenen Falle bei sorgfältiger Prüfung verantworten laste. In beiderlei Richtung habe der Arzt gefehlt, feinen Beruf nicht gewissenhaft auSgeübt und gegen 8 1 der ärztlichen StandeSordnung ver stoßen. 8. Dresden, 10. Febr. Eine Hochzeitsfeiek im Hochwasser. Unter großen Schwierigkeiten, veranlaßt durch das plötzlich hereinbrechende Hochwasser ist in Wendischfähre bei Schandau eine Hochzeit gefeiert worden. Ein Hochzeitsgast be richtet darüber folgendes: Als ich am Sonntag zu einer Hochzeitsfeier in Wendischfähre einge troffen war, wurde das Hochzeitshaus von drei Seiten unter Wasser gesetzt, weshalb die Hoch zeitsgesellschaft schleunigst aus den Parterre räumen auswandern mußte. Die Trauung war auf 2 Uhr nachmittags in der Kirche zu Schandau angesetzt. Als wir jedoch auf den Marktplatz ka men, konnten die Wagen nicht zur Kirche ge langen, weil das Wasser ziemlich hoch bis zur Kirche hinauf stand. Es blieb deshalb den Teil nehmern an der Hochzeit nichts anderes übrig, als sich auf Stegen, die mittelst Holzblöcken herge stellt worden waren, zur Kirche zu begeben. Ich trug die Blumenstreumädchen auf den Armen und hatte so zu balancieren, daß die versammelte Menge uns ein Hallo nach dem anderen zusandte. Unter ähnlichen Schwankungen folgten die übri gen zwanzig Hochzeitsgäste. Da der Aufzug ur komisch war, hat ihn sofort ein Photograph ver ewigt. 0. Schandau, 10. Febr. Seit Sonntag abend ist das Hochwasser der Elbe im Rückgang begriffen. Hier stand die Flut 493 am über Null, vor Herrnskretschen 504 am, so daß Elbpfade und Wege sämtlich unter Wasser waren. In unserer Stadt stand an, Sonntag der Markt unter Wasser, ebenso einige Straßen an der Elbseite, es wurden 593 am Fall gemeldet und machte sich derselbe seit gestern nachmittag geltend. — Gestern vor mittag holte Inan den sett 8 Wochen vor Nieder grund gelegenen Deckkahn des Schiffseigner Wankel Schandauer Schiffswerft. E» dürft« noch einige Tage vergehen, ehe die Elbdämme Meder frei werden. Der Elbstrom führt wieder Neue» Treibeis und herrscht« gestern früh hi» - 5 L, einig» Hundert Stück Langholz lamm mit dem Eise vorbeigeschwommm. Hammer-Unterwieseuthal. Am Montag fan unter Teilnahme einer schr großen Lrauerver- sammlung die Beerdigung der beim letzt« Hochwasser um» Leb« gekommen« vier Ange hörig« der Familie Kaufmairn statt. Da da» Kaufmannsche Hau» vollständig vom Erd boden verschwunden ist, waren die Lot« bei einer Verwandt« aufgebahrt Word«, von Ws au» sich ein langer Lrauerzug nach dem Friedhöfe be- tvegte. DaS kleine einjährige Kind hatte man mit der Mutter zusammengebettet. Die beiden an deren Särge barg« die 22jährige und die 24jäh- rige Kaufmann. > , V M vo«I»er LuAdeEs-Aod«. Dresden, 9. Februar. Heute vormittag 11 Uhr trat die 3. außerordentliche Landessynode zusam men. Der Präsident de» LandeSkonfistorium», Wirk!. Geh. Rat 0. v. Zahn, Exzellenz, eröff nete sie auf Grund der ihm von den in LvaagoUow beauftragt« StaatSminifterp erteilt« Voll macht, worauf der Vizepräsident deS LandeSkon- sistoriumS Oberhofprediger v. vr. Ackermann ein Gebet sprach, dem er den 98. Psalm zugrunde legte. Die Wahl deS Direktoriums wurde durch Zuruf vorgenommen, und zwar wurde Se. Exzellenz Wirk!. Geh. Rat v. Graf Vitzthum v. Eck städt zum Präsident«, Se. Magnifizenz Oberhofprediger v. vr. Ackermann zum Vize- Präsident«, Bürgermeister vr. Seetzen und Oberpfarrer Klemm zum 1. und 2. Sekretär ge wählt. In den Redaktionsausschuß wurden außer den beiden Sekretären Oberpfarrer Wetzke und Schuldirektor Dietze gewählt. Nach der Ver pflichtung der Mitglieder und Vortrag aus -er Registrande trat die Synode in die erste Be- ratung über den Erlaß Nr. 2, dm Mindest gehalt der Hilfsgeistlichen betreffend, ein. Se. Exzellenz der Präsident des LandeSkon- fistoriumS v. v. Zahn legte den Standpunkt de» LandeSkonfistorium» dar und bat die Synode, den Vorschlägen de» LandeSkonfistorium» zuzustim- men. Nach einig« kurz« Bemerkungen der Sy nodalen Slesina, Geh. RegierungSrat vr. Häpe und Geh, Kirchenrats 0. Rietschel, die sich auf redaktionelle Abänderungen bezog«, stellte Synodale vr. Vogel d« Antrag, dem Absatz 2 der Verordnung dahingehend, daß nach 3jährigem HilfSgeistlichendimst der Gehalt von 2000 aus landeskirchlichen Mitteln auf 2200 Mark zu erhöhen sei, rückwirkende Kraft zu verleihen, wie das bei den Gehaltsauf besserungen der übrigen Staatsbeamten gehand habt worden sei. Synodale Geh. Kirchenrat v. Pank bat, bis zur zweiten Lesung Erörterung« darüber anzustellen, wieviel Mittel für den Fall der Annahme deS Antrags vr. Vogel erforderlich seien. Präsident v. Zahn, sowie die Synodalen Geh. Finanzrat vr. Mettig und Superinten dent v. Fis che,r sprach« sich gegen den Antrag vr. Vogel aus, während die Synodalen Schul- direktor Philipp und Pfarrer Segnitz für ihn eintraten. Hierauf stimmte die Synode der Verordnung zu, und zwar zu Absatz 2 in der Form des Antrags vr. Vogel. Bezüglich des Er lasses Nr. 1, eine anderweite Regelung der Zu- lagen für Geistliche und geistliche Stellen betr. beantragte Synodale Geh. Hof rat O p i tz Verweisung zur Vorberatung an einen Sonderausschuß von 11 Mitgliedern. Die Synode nahm diesen Antrag einstimmig an. Vermögenssteuer 45299 Oll^oder 22S0 F auf -en Kopf der Bevölkerung. Zur Einkommen steuer herangezog« wurden 82-42 Proz. der Es- samtbevölkerung, 67,98 Proz. war« älso steuer frei. — Wieviel verschiede»« Briefmark« e» auf -er Welt gibt. Wenn der „Sauloi»" recht hat, heläuft sich di« Anzcchl aller bisher verausgabt« Briefmarken auf 22882. Davon kommt auf da» britische Mich der Löwenanteil; e» hat mehr al» da» ganze übrige Europa, üämfich 6849. Nach dm Erdteil« verteilt, fipd die Zahl« folgender maßen: Europa ohne England 4685, Asien 4842, Afrika 4974, Amerika 4860, Australien und Polynesien 1612. Die meist« dieser Briefmar ken stellen natürlich Köpfe von Herrsche« oder allegorische Figuren-ar. Aber auch da» Tierreich ist sehr zahlreich vertreten. Da» Pferd prangt auf einigen Marken von Mexiko, Brasilien, Griechen land, Queensland und d« Bereinigt« Staaten; der Maulesel ebenfalls auf einig« au» -en Ver einigt« Staat« und Mexiko. Mark« ayS New- Wale» zeigen da» Kängeruh, au» Uruguay dm Hammel, vöm Kap den Schafbock, au» Borneo dm ArguSfasan, au» New-Vale» den Leyexschwanz, au» Indien Löw«, Ltg«, Elefanten und der kleine Staat Gwalior« verherrlicht auf sein« Mark« sogar die furchtbare Kobra. — Wa» bringt ei» Obftbam,? E» find ge naue Aufzeichnung« gemacht worden über die Erträgnisse de» Obstbaue» aN den Landstraß« de» Kreises GoSlar. Danach hab« über tausend Bäume im Durchschnitt von 16 Ertragsjahre« einen Geldertrag von 8Z8 -ck für Jahr und Baum gebracht. (Praktischer Ratgeber im Obst-; und Gartenbau in Frankfurt a. Oder). — Eine ««leihe von -60600 Mark aufzu nehmen beschlossen die Stadtverordneten von Rudolstadt einstünmig, mit der Stimme eine» Sozialdemokrat«. Eingeschossen hierin sind 230000 Mark für die Erweiterung der hiesig« Gasanstalt. — Zwei Million« Mark für Erweitern»» der Elektrizitätswerke fordert -er Breslauer Magistrat in einer Vorlage an dieSwdtverord- netenversammlung. — Der vierfache Mord in der FamW« de» ehemaligen Reichstag»- und Landtagsabgeordnet« Nikola RackS in Mainz bringt weiter auch für andere Familien betrübende Folgen. So ist außer der Tochter eines höheren Gerichtsbeamten, die mittlerweile in eine Irrenanstalt gebracht werden mußte, eine andere Freundin der Schwester» Racks, die Tochter eines Juweliers, infolge de» Schreckens über die Mordtat geisteskrank geworden. Die an einen Apotheker verheiratete älteste Tochter Nikola Rackss ist infolge des fürchterlichen Schick sals, das über die Familie hereingebrochen ist, in eine so starke seelische Niedergeschlagenheit geraten, daß ihr bei Tag und Nacht eine Krankenpflegerin zur Seite sein muß. — Der in Untersuchungshaft befindliche Mörder Josef Racks hat inzwischen seine Bekenntnisse, die er dem Staatsanwalt schriftlich gemacht hatte, zum Teil widerufen. Er bestreitet jetzt entschieden, seiner Familie vorher Schlafpulver in Speisen und Getränke geschüttet zu hab«. >