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Ivos M "Ab Kr sächW FrzUer, Tageblatt für BWofswerda, Stolpen und Umgegend. «MtStzlgtt fttt v« sUjMld« rag Md »g «I» «UMbead« «s»«^ lag«' hat «hholaag »trnrl- laug W» Hau» 1 70 «0 «Mch»a Vefte^rld. UerwfstrechsteAe Nr. W. Leftelmgw »«dm bat allen Poskmftalim da« deutschen Reiche«, fitt Mchos»»«da und U»«g«d bet unser« Zettun,»bol«r, sosie in d« «eschSstastele diese« Blatte« «ageuaauo«». «chvch der «eschllst-fte», «bmd« « Uhr. her Kgl. Amtshauptmmmschast, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Inserat«, welch« in diesem Blatte dir weiteste «erbrristmg Wdm, werden bi« vorm. IS Uhr angmamwm, grStz« Rod' komplizierte Auzetgen tag« varber, «id kostet dtr »iergespaltmr Knpudzeile 12 «l, die Reklamrzeile SV geringster Inseratenbetraa 40 «l. KÜr «Kchtrstattmt^eingrsandter «anuskriptr «s». licher rl , stch fist land do» poli tische Interesse der abgelaufenen Woche selbstver ständlich in erster Linie. Daß eS sich hierbei keines wegs nur um ein höfisches Ereignis, sondern zu- gleichauch um eirttnBorgangvonhoherpolitischer Bedeutung gehandelt hat, die« erhellt vor allem auS den zwischen Kaiser Wilhelm und König Eduard bei der großen Galatasel im Berliner Residenzschlosse gewechselten Trinksprüchen. Beide Toaste geben in bestimmter Weise der Hoffnung ans eine dauernde Befestigung und freundschaft lichere Gestaltung der deutsch-englischen Be ziehungen Ausdruck, welche Hoffnung sicherlich in weiten Volkskreisen Deutschlands wie Englands geteilt wird; man kann daher wohl diese Trink sprüche als den Abschluß einer unerquicklichen Periode voll gegenseitiger Verstimmungen und Mißverständnisse zwischen Deutschland und Eng land betrachten. Außerdem liegen speziell von König Eduard noch weitere Kundgebungen zu gunsten der freundschaftlichen Ausgestaltung des deutsch-englischen Verhältnisses vor. So betonte König Eduard bei seinem am Mittwoch mittag abgestatteten Besuche im Berliner Rathause, als er den ihm dargebotenen Ehrentrunk annahm, gegenüber dem Oberbürgernreister Kirschner, wie eS sein größter Wunsch sei, daß die Beziehungen zwischen Deutschland und England immer die besten sein möchten. Weiter beantwortete der König, als er im ferneren Verlaufe des Mittwoch auf der englischen Botschaft nach dem Frühstück ein« Adresse entgegennahm, die ihm die englische Kolonie Berlins durch eine Deputation über reichen ließ, die hierbei an ihn gehaltene Ansprache durch eine Rede, in der er sich warm im Sinne der Konsolidierung der freundschaftlichen Gefühle zwischen dem englischen und dem deutschen Volke äußerte und die Aufrichtigkeit der englischen Freundschaft für Deutschland hervorhob. Im übrigen bleiben natürlich die etwaigen politischen Wirkungen und Ergebnisse des englischen Königs- besuche» in Berlin einstweilen abzuwarten. lieber die ihm und der Königin Alexandra in Berlin bereitete Aufnahme hat sich König Eduard zu seiner Umgebung überaus befriedigt geäußert. Am DonuerStag abend fand Galaoper im kost bar geschmückten Berliner Kgl. vpernhause statt. Gegeben wurden Teile der historischen Panto mime „Sardanapal". Das Hau» füllten gela Wegeu «eeeiftm- wird derobereTe« der Nodelbutz» am Mttterber-S gezerrt. v i s ch o ,f » w e r b a , am 12. Februar 1909. dene Gäste, das diplomatische Korps, die Bot- schaster, die Ritter deS Schwarzen «dlerorden», die höchsten Zivilbeamten und Militärs. Uhr erschienen die Majestäten in der Großen Hofloge. Der König in deutscher Admiral-uni form führte die Kaiserin, der Kaiser in der Uni form seine« englischen Dragonerregiments führte die Königin. Die Majestäten verneigten sich drei mal vor der Gesellschaft. An der Brüstung der Loge nahmen die Kaiserin links neben der Kö nigin, zu deren Rechten der Kaiser, links neben der Kaiserin König Eduard und weiterhin die Kronprinzessin Platz. Der Kronprinz und die anderen Prinzen und Prinzessinnen deS Kaiser hauses nahmen ebenfalls in der Großen Hofloge Platz. In der Pause verließen die Majestäten die Loge nicht. Nach der Vorstellung hielten die Majestäten im Foyer Cercle ab. Dech MM dem Protektorat -er Kaiserin ftehen-e Hilfskomitee für die in Süditalien durch daS Erdbeben Geschädigten teilt mit, daß in Ca tania vom dortigen deutschen Hilfskomitee unter Leitung deS Konsuls Jakob viertausend Flüchtige vom Kopf bis zu Fuß vollständig auSgestattet sind und zwar allein aus den Mitteln, welche die Hilfskomitees Deutschlands dorthin gesandt ha ben. Die dorthin geleiteten Liebesgaben find von demselben Komitee verteilt worden und somit ist die Bekleidung von weiteren mehreren tausend er möglicht. Auch eine große Anzahl Hilfsbedürf tiger Deutscher, welche Hab und Gut verloren ha ben, sind reichlich unterstützt worben. Die in SyrakuS infolge Ueberarbeitung schwererkrankte Schwester des Roten Kreuzes befindet sich auf dem Wege der Besserung und ist nach Berlin zu rückgebracht worden. In Genua sind unter der Aufsicht des deutschen Generalkonsuls aus den Mitteln deS Komitees vierhundert Personen voll ständig bekleidet und wochenlang versorgt worden, jedoch wächst die Zahl der Unterstützungsbedürf tigen noch dauernd. AIS Ertrag der Sammlung in Elsaß-Lothringen übergab der Statthalter Graf von Wedel dem Komitee im ganzen die bedeutende Summe von 1OO OOO Für diese wirksame und umfangreiche Hilfe wird dem dor tigen Kpmitee aufrichtiger Dank gesagt. DaS Bureau des Deutschen Hilfskomitees befindet sich in Berlin Alsenstraße 10. Der Reichstag brachte am Mittwoch die all gemeine sozialpolitische Debatte, welche sich beim Ausgabeposten „Gehalt deS Staatssekretärs" de» Etats des Reichsamtes deS Innern entspannen hatte, nach sechstägiger Dauep endlich zum Ab- schluß. Nachdem alsdann der genannte Aus gabeposten genehmigt worden war, wurde über die hierzu vorliegenden zahlreichen Resoluttonen ab- gestimmt, sie gelangten in der Mehrzahl zur An- nähme. Die Wahlprüfungskommission des Reichstages erklärte die Wahl des nationalliberalen Abgeord neten Kleye, Vertreter» deS 2. ReichStagSwqhl- kreise» de» Herzogtums Braunschweig, mit Stim menmehrheit für ungültig. Die Krisis, welche in der Frage der Nachlaß- steuer zu entstehen drohte, ist durch den Aufschub der Weiterberatung hierüber in der Finanz- und Gtwrerkommisfion de» Reichstages einstweilen verschoben worden. Dafür hat jetzt die genannte ruhigt wird. Sin ewiger Friede ist ja von der günstigen Wendung in der politischen Lage nicht zu erwarten, denn di« Gegensätze in den Ländern und Völker« werben immer wieder aufeinander stoßen, aber die Großmächte und auch die verstän digen kleisteren Staaten haben sich in ihrer Poli tik doch auf die Erkenntnis hinauf gearbeitet, daß ein Krieg, der noch dazu ein Weltkrieg werden könstte, soviel als möglich im Interesse der Kul tur und der Menschlichkeit vermieden werden mutz, und die» ist eine sehr große Errungenschaft auf dem politischen Gebiete. Sie wird auch hof fentlich bald für die darniederliegenden wirtschaft lichen Verhältnisse ihren günstigen Einfluß zeigen. H Eine glückliche politische Wendung. Wenn auch Fürstenbefuche und Tischreden ge- Sröstter Häupter nicht immer gleichbedeutend mit maßgebenden diplomatischen «nd politischen Handlungen sind, so fühlt doch alle Welt au- dem Besuche S«S König» von England in Berlin heraus, daß die bednnerkiche Spannung, die seit vier Jahren zwischen Wstgland und Deutschland bestanden und zu so viM, Verdrießlichkeiten ge- Mrt hak als überwunden anzuschen ist, denn wenn eist fo staatskluger Herrscher, wie der König wen England sich veranlaßt fühlte anlätz- -WM BesucheS in Berlin die friedliche Poli. und dw Erhaltung der guten Be- DMU Mfche» Deutschland tmgen zwischen g .äuf die ganze Weltlage U also zu rechnen, und zwar ist zu Hof? «»/datz Hejde Großmächte auf btt Grundlage der Uteichberechjtaung thren politischen Verkehr und die Wahrstehchung ihrer Interessen gestalten wer de». Die Engländer sind zwar in einem gewissen Dünkte,, und da» ist die Entwicklung der deut schen Flotte, noch immer sehr empfindlich, aber diese Frage hat tatsächlich gar keine ernste politt- Ehe Bedeutung, weil sich in Zahlen nachweisen läßt, daß Deutschland gar nickt im Stande ist, «ine Flotte zu bauen, die so stark wie die eng lische Flotte sein würde. Dazu fehlt es in Deutsch, land vollständig an den genügenden Geldmitteln, da der Unterhalt der englischen Flotte, ihre Aus rüstung-und ihr Ausbau jährlich fast eine Mil liarde Mark kostet. Kein Land der Erde außer England kann sich eine solche Riesensumme für Flottenausgaben leisten, und mit dieser Erkennt nis in England wie in Deutschland sollte der Flottenstreit und die Nebenbuhlerschaft zur See endlich einmal zu Ende gebracht werden. Wir wollen au» der neuen Lage auch die Hoffnung schöpfen, datz die Erkenntnis der gemeinsame» Interessen überhaupt die Friedenspolitik ganz allgemein zwischen den Großmächten begünstigen wird und alle jetzt noch schwebenden Streitfragen, wimal diejenigen im Orient, einer friedlichen Lösung entgegenführen wird. Unverkennbar hat da» bessere Verhältnis zwischen England und Deutschland auch dazu geführt, daß sich Frankreich und Deutschland in der marokkanischen Frage mm so rasch verständigt haben, und die Groß mächte werden jetzt wohl ziemlich einmütig dazu beitragen, daß Bulgarien und die Türkei sich über di« bekannten Streitfragen verständigen und Ser bien und Montenegro ihre wahnwitzigen Krieg»- treibereien unterlassen. So ist e» jetzt sehr er freulich, zu erfahr«», daß Rußland nicht nur an Bulgarien, sondern vor allen Dingen auch an Serbien «ine Warnung gerichtet hat. Diese War- mm» bedeutet soviel, daß, wenn dies« übermüti gen Kleinstaaten e» auf «inen Krieg mit der Tür kei oder Oesterreich ankommen lassen, sie auf keine Hilfe von feiten Rußland» zu rechnen haben. Dieser Lche Wasserstrahl wird wohl dazu helfen, «ß auch der Orient in den nächsten Monaten be-