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MM«*» . -O die Urs« Am kaiserlichen Hofe in Berlin trifft bekannt lich am bevorstehenden Dienstag hoher Besuch ein, der König und die Königin von England. Es ist da» erste Mal, daß König Eduard seit seiner Thronbesteigung nach Berlin kommt, und dem- ensprechend hat man in der deutschen Reichshaupt stadt Vorbereitungen zu einem besonders glän zenden und feierlichen Empfange deS englischen Monarchen und seiner Gemahlin getroffen. König Eduard erwidert durch seinen Besuch in Berlin in erster Linie die wiederholten Besuche, welche ihm Kaiser Wilhelm, das letzte Mal begleitet von von der Kaiserin, in London abgestattet hat. Das Erscheinen der englischen Majestäten in der Metropole des deutschen Reiches entspricht also zunächst einer unerläßlichen Forderung der höfi schen Etikette. Daneben trägt eS den nahen ver wandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Höfen von Berlin und London Rechnung, denen auch die verhältnismäßig lange Dauer deL Aufenthaltes deS britischen Herrscherpaares am Berliner Hofe, die vier Tage umfaßt, entspricht. Schließlich ist auch die politische Bedeutung des Vorganges un verkennbar, der englische Königsbesuch in Berlin betont unzweifelhaft die nach einer längeren Periode gegenseitiger Verstimmungen eingetre tene Besserung im Verhältnisse Englands zu Deutschlands, und man darf darum vielleicht er warten, daß die Berliner Reise König Eduards eine anhaltende günstige Rückwirkung auf die deutsch-englischen Beziehungen äußern wird. Die hervorragendsten Persönlichkeiten im Reisegefolge König Eduards werden Sir Charles Hardinge, Vertreter des Londoner Auswärtigen Amtes, der Earl of Crewe, der Staatssekretär deS britischen Kolonialamte», Feldmarschall Lord Grenfell und Admiral Bosanquet sein. Der Delegiertenkongreß der deutschen Berg arbeiter in Berlin ist am Mittwoch nach drei tägiger Dauer wieder geschlossen worden. Der Kongreß hat sich mit den seitens der Bergleute er hobenen Forderungen der Einsetzung von Gruben kontrolleuren aus den Reihen der Bergarbeiter, det Beseitigung des Systems der berüchtigten „schwarzen Listen" und des Erlasses eines Reichs- berggesetzes beschäftigt und diesen Forderungen »entsprechende Resolutionen angenommen. Die Debatten der Versammlungen gestalteten sich wil der Besuch des englischen Königs in Berlin und sehr Gedankenaustausch mit dem deutschen Kaiser und dem deutschen Reichskanzler dazu beitragen Werden, auch diese Verstimmungen in England zu beseitigen. Zwischen zwei großen Staatswesen wie England und Deutschland finden sich ja auch schließlich immer noch mehr gemeinsame Inter essen als Gegensätze, wenn die Interessen der Ge meinsamkeit nur richtig gesucht und eifrig von den Staatsmännern gepflegt werden. Es besteht daher die berechtigte Hoffnung, daß der Besuch des engüschen KönigSpaareS in Berlin nicht nur die Beziehungen zwischen England und Deutschland einer weiteren Besserung zuführen, sondern auch eine neue Stütze in der Friedenspolitik der Großmächte sein wird. Deshalb kann auch das deutsche Lott den Besuch deS englischen Königs paares in Berlin mit Freuden begrüßen. Inserate, rorlchr in diesem Blatte die wettest« Verbreitung smden, werden bi» vorm. Ist Uhr angenommen, größere und komplizierte Anzeigen tag» vorder, und kostet die viergrspaltrne Korpn»Me 12 «i, die Slrklamrzeil« 30 4 Geringster Jnsrratrnbetrag 40 «Z. Für Rückerstattung ririgesandter Manuskript« ns», keine Gewähr - Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend der Kal. Amtshauptmannschaft, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. weise sehr erregt, zahlreiche Klagen und Beschwer- Len über Mißstände in den Bergwerksbetrieben Deutschlands wurden vorgebracht, eS fehlte auch nicht an Drohungen gegen die Zechenverwal tungen wie gegen die Regierung. Man darf wohl erwarten, daß die preußische Bergverwaltung diese Klagen ernstlich prüfen und Remedur schaf fen wird, wo eS notwendig erscheint. Der nationalliberale preußische Landtagsabge-. ordnete Jürgensen. Vertreter des fünften schles wig-holsteinischen Wahlkreises, ist in Berlin im Alter von 71 Jahren gestorben. Der Zwischenfall zwischen dem Deutschen Reiche und der Negerrepublik Liberia, welchen die Ab gabe mehrerer Schüsse seitens eines liberianischen Küstenschiffes gegen einen deutschen Dampfer darstellt, ist erledigt; die liberianische Regierung hat die Reichsregierung wegen dieses Vorgehens offiv<ül «m Entschuldigung gebeten. O e st y t r e i ch - U n g a r n. In Oesterreich doktert die Regierung immer wieder an dem deutsch-tschechischen Streite herum. Dem österreichischen Abgeordnetenhause wurden am Mittwoch vom Ministerpräsidenten v. Bie- nerth zwei zur Regelung der nationalen Ver hältnisse in Böhmen bestimmte Gesetzentwürfe unterbreitet. Der eine von ihnen betrifft den Sprachcngebrauch bei den staatlichen Behörden Böhmens, der andere von ihnen spricht die Er richtung von zehn einsprachig tschechischen, sechs ein sprachig deutschen und vier zweisprachigen Kreis- regierungen in Böhmen in unmittelbarer Unter ordnung unter die Prager Statthalterei auS. Ministerpräsident v. Bienerth begründete und empfahl die Vorlagen in längerer Rede, die von den Tschechisch-Radikalen mit großen Krawall- , kundgebungen begleitet wurde. Auch die nachfol gende Debatte störten die Tschechisch-Radikalen durch fortwährenden Lärm, so daß die Sitzung schließlich abgebrochen werden mußte. Der Er folg dieses neuesten Versuches eines Ausgleiches zwischen Deutschen und Tschechen ist sehr zwei- felhast. Frankreich. Eine wirtschaftliche Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich über Marokko wird in Pariser Privatmeldungen signalisiert. Ihnen zufolge soll ein deutsch-französisches Syndikat un ter Beteiligung auch englischer und spanischer Firmen zur Verwertung der Minenkonzessionen in Marokko geplant sein; als Sitz deS Syndikats ist Paris in Aussicht genommen. Ferner find die Gründung einer deutsch-französischen Handelsge sellschaft und einer Baugesellschaft für Tanger beabsichtigt. Die betreffenden Verhandlungen werden nur zwischen Privatleuten geführt, eS heißt aber, die französische wie die deutsche Re gierung stünden ihnen sehr wohlwollend gegen über. Im französischen Kongogebiet fand in der Ge gend des Tschadsees ein Kampf zwischen einem französischen Detachement und feindlichen Einge borenen statt, wie eine im Kolonialministerium zu Pari» eingegangene Depesche deS Gouverneur» meldet. Ueber den Verlauf deS Kampfes teilt sie allerdings weiter nichts mit, nur berichtet sie, daß die Franzosen hierbei drei Tote und mehrere Verwundete gehabt hatten. Bestellungen »erden bet alle« Poslanstalien de» deutschen Reiche», für Bischoftwerda und Umgegend bet unseren Zew«g«boim. sowie in der Grschüst-stelle diese« Watte» angenewmau Schluß der G<schLfti>sttlle Adrnd« 8 Uhr. Drckttmdsech-igster AchrgiRg. WWWstvW ustd yuf viet Tage ausgedehnt wer- o^hchch Ägtersutzü die Ursache» diB vMvätÄe» KönsWhesücheS anstellen wollte. Apjzestcht» der Tatsache, daß der Gegen- Much Les englischen Königspaares nunmehr statt-, findet upd auf eine längere Zeit ausgedehnt wer den soll, mutz man folgerichtig damit rechnen, datz alle die Verstimmungen und Mißverständnisse, welche offenhar seit langen Jahren nicht nur -wi- schen England und Deutschland, sondern auch zwi schen dem englischen Königshofe und dem deut- schen Kaiserhause gespielt haben, nunmehr als beendigt angesehen werden können. Ohne Zwei fel wird auch her Besuch deS englisches Königs- paareS in Berlin und die herzliche Aufnahme des- selben in der deutschen R^tchShauptsta-t dazu bei- trügen, die gute» Beziehungen Mischen Deutsch land und England, noch mehr zu festigen, und etwa noch vorhandene Wölkchen des Argwohns zu zerstreuen. Es ist in den Jahren der Ver stimmung Misthey England und Deutschland ge rade von England auS mit so vielen irrtümlichen Voraussetzungen in bezug auf die deutsche Groß- machtSpolsttk gerechnet worden, daß der staats- kluK Hnig von England und seine Begleiter sich nmi wohl durch den Augenschein und die nähere Beobachtung des deutschen Volkscharakters ünh der deutschen Verhältnisse von dem Gegen teile dessen überzeugen können, was so ost in England von gewisser Seite der deutschen Politik unterstellt worden ist. Die deutsche Regierung und da» deutsche Volk denken auch nicht im Traume daran, gegen irgend ein anderes Land einen Eroberungskrieg zu. führen, und am aller wenigsten könnte mau daran denken, diesen Er- oberungSkrieg gegen England zu unternehmen, welches vom Meere umgürtet ist, und für An griffe in seiner Lage einen natürlichen. Schutz auch ohne die übermächtige englische Flotte besitzt. Freilich die Großmachtsstellung Deutschlands be ansprucht für seinen Handel und Verkehr, für seine Industrie und seine hohen technischen Leistungen den ersten Platz mit auf dem Welt märkte, da- sind friedliche Ansprüche und sach- iche Eroberungen, die sich das deutsche Pylt von 'einem anderen Bolle streitig machen lassen kann, nd wenn deshalb in England gegen Deutschland ine andauernde große Verstimmung vorhanden ein sollte,^» muß man wünschen und hoffen, datz « v. DmmerStteg, de« 11. Aedrmrr Ivstst, Mittags 1 Uhr, soll m Oberrreirkirch 1 Gchützemmiform gegen Barzahlung versteigert werden Sammelort: Hölul's Restaurant v isof » w e r d a , am b. Februar 1S0S, Der «ertchtSvovzirher deS Mrttgl. Amtsgerichts. Der Besuch des englischen KönigSpaareS in Berlin. Scho» seit einer Reihe von Jahren hat man eS in der Folge der fürstlichen Besuche und Gegen besuche al» eine Lücke empfunden, daß der König von England feit seinem Regierungsantritte noch keinen Besuch in der Hauptstadt des deutschen RiicheS gemacht hat. Das Fehlen dieses Besuches Mchte schon im Hinblick auf die nahen verwandt- Waftlichen Vezichungen Mischen der englischen KönigSfamilie und dßm deutschen Kaiserhause üuffoHen, und eS sind dann noch im Hinblick auf die Wärmten unerquicklichen Beziehungen Mi- Ugland und Deutschland allerlei bedenk- 7 . Mgen an das Fehlen des englischen lenMuchS in Berlin geknüpft worden. EI .Y^MWch' uM am Mh, w^n M