Volltext Seite (XML)
DREIZEHNTES ABONNEMENT- KONZERT IM SAALE DES GEWANDHAUSES ZU LEIPZIG DONNERSTAG, DEN 18. JANUAR 1906. Dirigent: Professor Arthur Nikisch. ERSTER TEIL. Symphonie (B dur, Nr. 12 der Breitkopf & Härtelschen Ausgabe) von J. Haydn. I. Largo — Allegro vivace. II. Adagio. III. Menuetto. IV. Presto. Drei Gesänge mit Orchesterbegleitung von F. Schubert, vorgetragen von Herrn Dr. Alfred van Bary, Kgl. Hofopernsänger aus Dresden. a) Gruppe aus dem Tartarus. (Instrumentiert von Hermann Kutzschbach.) Horch—ein Murmeln des empörten Meeres, Wie durch hohler Felsen Becken weint ein Bach, Stöhnt dort dumpfig-tief ein schweres, leeres Qualerpreßtes Ach! Schmerz verzerret Ihr Gesicht, Verzweiflung sperret Ihren Rachen fluchend auf. Hohl sind ihre Augen — ihre Blicke Spähen bang nach des Kocytus Brücke Folgen tränend seinem Trauerlauf, Fragen sich einander ängstlich leise, Ob noch nicht Vollendung sei. — Ewigkeit schwingt über ihnen Kreise, Bricht die Sense des Saturn entzwei. Schiller. b) Erlkönig. (Instrumentiert von F. Liszt.) Wer reitet so spät durch Nacht und Wind ? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? — Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? — Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. — »Du liebes Kind, komm, geh’ mit mir! Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir; Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand; Meine Mutter hat manch’ gülden Gewand.« — Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? — Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind! In dürren Blättern säuselt der Wind. — Den Inhabern vop Freikarten ist der Zutritt zu den Hauptproben nur durch den Haupteingang (Wilhelm Seyfferth-Straße) gestattet.